Glück und seine Bedeutung für Unternehmen. Erfolgreiches Unternehmen durch glückliche und motivierte Mitarbeiter?


Hausarbeit, 2021

28 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Relevanz des Themas
1.2 Abgrenzung des Themas
1.3 Aufbau der Arbeit

2. Grundlagen der Arbeit
2.1 Was ist Glück?
2.1.1 Begriffsdefinition
2.1.2 Philosophische Glückstheorie der Westlichen Kultur
2.1.3 Ökonomie und Glück (Ökonomischer Ansatz)
2.2 Moderne Erkenntnisse der Glücksforschung
2.2.1 Das Easterlin-Paradox
2.2.2 Die Flow-Theorie
2.3 Das Paradoxe am Glück
2.4 Glück im digitalen Zeitalter

3. Glück und seine Bedeutung für die Unternehmen
3.1 Hinleitung
3.2 Glückliche und motivierte Mitarbeiter = Erfolgreiches Unternehmen
3.3 Glück als entscheidender Faktor in der Personalführung
3.3.1 Einordnung
3.3.2 Motivationstheorien
3.3.1.1 Die Bedürfnispyramide nach Maslow
3.3.1.2 Die Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg
3.3.2 Maßnahmen zur Mitarbeitermotivation
3.3.2.1 Erfolgsbeteiligung
3.3.2.2 Personalentwicklung
3.3.3 Kommunikationsmanagement
3.3.3.1 Mitarbeiterbefragung
3.3.3.2 Mitarbeitergespräche
3.4 Gesundheitsmanagement im Unternehmen
3.4.1 Ziele des betrieblichen Gesundheitsmanagements
3.4.2 Häufige Erkrankungen durch Unzufriedenheit
3.4.2.1 Burnout-Syndrom
3.4.2.2 Depressionen
3.4.3 Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements
3.4.4 Auswirkungen von Demotivation auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter

4. Schlussbetrachtung

Quellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Stufen der Befürfnispyramide

Abb. 2 Zweifaktorentheorie nach Herzberg

1. Einleitung

1.1 Relevanz des Themas

„Stets glücklich zu sein und ohne Schmerz durch das Leben zu gehen heißt, nur eine Seite der Natur zu kennen.“

Dieses Zitat stammt von Seneca, einem römischen Schriftsteller und Berater Kaiser Neros, welcher zu Beginn der christlichen Zeitzählung geboren wurde. Das Zitat sagt aus, dass es der Natur entspreche, wenn Menschen nicht immer glücklich sind. Wäre man ununterbrochen glücklich, so wüsste man auch nicht mehr wie sich das Gefühl von Glücklichsein anfühlt. Es kann also schlussgefolgert werden, dass es das „Glück“ nur geben kann, wenn es auch die Unzufriedenheit gibt. Denn erst wenn man sich einer Unzufriedenheit bewusst ist und diesen Zustand verändert hat, weiß man wie sich Glück anfühlt. Somit ist Glück ein Gefühl, dass durch den Dualismus existiert.

Die Diskussion um den Begriff Glück bzw. dem „Glücklich sein“ ist aktueller denn je. Durch die Urbanisierung und der damit einhergehenden „Anonymisierung“ in den Städten ist die Vereinsamung des Individuums ein intensiv debattiertes Thema geworden. Doch die Frage, ob wir noch glücklich sind, ist nur sehr schwer zu beantworten, da Glück nicht messbar ist und nur jeder Mensch selbst empfinden und beurteilen kann. Außerdem gestaltet sich eine solche Debatte als kompliziert, denn Glück wird in verschiedenen Kulturen unterschiedlich aufgefasst. So kann ein Mensch bereits glücklich sein, wenn er einen vollen Magen und ein Dach über dem Kopf hat. Im Gegensatz dazu können andere Menschen nur dann glücklich sein, wenn sie im Besitz von viel Geld und Eigentum sind. Durch diese unterschiedlichen Auffassungsmöglichkeiten vom Glücklichsein gestaltet sich die Messung von Glück sehr schwierig.

Ziel der Ausarbeitung ist darzustellen, weshalb Unternehmen ein Interesse an glückswissenschaftlichen Erkenntnissen und Theorien haben sollten.

1.2 Abgrenzung des Themas

Die Diskussion um das Thema Glück ist bereits alt, doch vor allem heutzutage sehr aktuell, weil auch Unternehmen sich mit dem Thema beschäftigen: Glückliche Mitarbeiter sind motivierter und leistungsfähiger im Job.

In der folgenden Ausarbeitung wird der Begriff des „Glücks“ nicht als Glück im Sinne von „Glück haben“ betrachtet, sondern das Glücklichsein des Menschen bzw. des Mitarbeiters betrachtet. Außerdem wird Glück im Sinne der Westlich-Europäischen Kultur erläutert und erwähnt. Asiatische Glückstheorien beispielsweise werden nicht aufgegriffen.

1.3 Aufbau der Arbeit

In den Grundlagen der Arbeit wird der Begriff des Glücks genauer beleuchtet. Neben einem Definitionsbeispiel sollen antike sowie moderne Glückstheorien erläutert werden. Außerdem wird der Zusammenhang zwischen Glück und Ökonomie aufgegriffen. Nachdem moderne Glückstheorien aufgezeigt wurden, widmet sich die Ausarbeitung der Thematik Glück im digitalen Zeitalter. Anschließend folgt der Hauptteil, welcher sich inhaltlich um das Interesse sowie Maßnahmen von Unternehmen dreht, um glückliche Mitarbeiter zu haben. Glück wird dabei als ein entscheidender Faktor in erfolgreicher Personalführung erläutert. Auch die interne Kommunikation im Unternehmen wird erwähnt. Abschließend wird noch der gesundheitliche Aspekt im Unternehmen aufgegriffen und es werden Folgen von psychischer Unzufriedenheit erläutert.

2. Grundlagen der Arbeit

2.1 Was ist Glück?

2.1.1 Begriffsdefinition

Auf der Suche nach einer geeigneten Begriffsbestimmung für das Wort Glück stolpert man über etliche verschiedene Definitionsversuche. Dies liegt darin begründet, dass Glück von jedem unterschiedlich empfunden wird. Es gibt Menschen, die achten bewusst darauf, glücklich zu sein, andere verschwenden keinen Gedanken daran. Die Glücksforscherin Sonja Lyubomirsky definiert das Wort wie folgt: „Ich verwende den Begriff „Glück“, um eine Erfahrung der Freude, der Zufriedenheit oder des Wohlbefindens zu beschreiben, die mit dem Gefühl einhergeht, dass unser Leben gut, sinnvoll und lebenswert ist.“1 In ihrer Definition geht die Glücksforscherin davon aus, dass man Glück in bestimmten Situationen oder durch bestimmte Ereignisse empfinden kann, und dieses empfundene Glück dann einen Beitrag dazu leistet, dass das gesamte Leben einen Sinn erhält und somit lebenswert erscheint. Diese Definition steht sinnbildlich für das westliche Verständnis von Glück.

2.1.2 Philosophische Glückstheorie der Westlichen Kultur

In der Glückswissenschaft erfolgt eine Unterscheidung des Begriffes Glücks anhand von 2 Merkmalen.2 Dabei wird zwischen dem Emotionalem Wohlbefinden sowie dem kognitiv-subjektivem Wohlbefinden unterschieden. Ersteres beschreibt also die Gefühlswelt eines Menschen. „Wenn wir positive Gefühle wie Freude, Neugier, Liebe usw. haben, dann sind wir glücklich.“3 Da der Mensch ein soziales Wesen ist, ist die Voraussetzung für das emotionale Empfinden der zwischenmenschliche Kontakt zu anderen Menschen. Lebt ein Mensch isoliert und einsam, kann er Gefühle von Glück nur schwer empfinden. Auch beispielsweise die emotionale Beziehung zu Familienmitgliedern spielt eine große Rolle für unser emotionales Wohlbefinden.

Das kognitiv-subjektive Wohlbefinden hingegen umschreibt die Frage, wie glücklich ein Mensch allgemein in seinem Leben ist. Hierbei spielt also die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Lebens eine Rolle. Diese stellt sich jeder Mensch, wenn auch teils unbewusst.

Auch in der Antike gab es zahlreiche Versuche, ethische Überlegungen zum Thema „Glück“ schriftlich festzuhalten. Übersetzt man den Begriff des Glücks in die griechische Sprache, so heißt „eudaimonia“ dem Sinn des Worts entsprechend, dass im glücklichen Menschen ein guter Geist wohne.4

Aristoteles, einer der bedeutsamsten Philosophen der Menschheit, hat in seiner „nikomanischen Ethik“ beschrieben, dass alle Wesen nach Glückseligkeit streben. Nach dieser platonisch-aristotelischen Auffassung seien Menschen vernunftbegabte, geistige, freie und reflexionsbefähigte Wesen, deren höchstes Glück (eudaimonia) es sein müsse, dieser Wesensbestimmung zu seiner höchsten Erfüllung zu verhelfen.5

Somit wird in dieser Glückstheorie der Begriff Glück mit Tugenden in Verbindung gebracht. Platon und Aristoteles prägten in diesem Zusammenhang den Begriff der „Eudämonie“. „Eudämonie bezeichnet einen dauerhaften Zustand des guten Lebens, bei dem der Mensch mit seinem Leben im Einklang ist.“6 Somit ist das Ziel eines jeden Menschen, Glückseligkeit zu erlangen.

2.1.3 Ökonomie und Glück (Ökonomischer Ansatz)

Mit dem Zeitalter der Aufklärung und den Ideen von Demokratie und freien Märkten änderte sich auch die Interpretation, was man unter Glück verstehe. In Adam Smiths Theorie der freien Marktwirtschaft wird von einer „happy economy“ gesprochen: Eine Gesellschaft, die nach Wohlstand strebe, um glücklich zu sein, war für Adam Smith eine notwendige Täuschung, um die Gesellschaft weiterzuentwickeln.7 Grundvoraussetzungen für das Funktionieren einer Gesellschaft waren somit die Tugenden der Menschen, ohne diese Tugenden kommt es in seiner Theorie zu maßlosem Konsum und Materialismus.

Bei der Definition von Glück unterscheidet Adams zwischen dem Glück, dass eine gesamte Gesellschaft erreichen will und dem Individualglück eines jeden Einzelnen, Vermutlich entspringt aus der Grundidee Adams ein heutzutage häufig auftretendes Problem: Der Mensch denkt, das Erlangen von Konsumgütern und Reichtum führt zum Glücklichsein. Diese Illusion nimmt der Mensch erst im hohen Alter wahr, meist bei schweren Krankheiten.8

2.2 Moderne Erkenntnisse der Glücksforschung

2.2.1 Das Easterlin-Paradox

In der Glücksforschung sind die Erkenntnisse Aristoteles´ maßgebend für die aktuellen Forschungen. Vor allem Unternehmen haben ein hohes Interesse an glückswissenschaftlichen Erkenntnissen, denn die mentale Verfassung des Mitarbeiters ist ein zentraler Faktor im Personalmanagement. Das „Glück“ eines jeden Mitarbeiters beeinflusst beispielsweise Motivation oder Produktivität.

Der Wissenschaftler Richard A. Easterlin zählt zu den prominentesten Glücksforschern. Nachdem in Kapitel 2.1.4 bereits von der von Adam Smith beschriebenen Illusion die Rede war, welche bei Menschen den Eindruck erweckt, materielle Gewinne steigern das Glücksgefühl, beweist das Easterlin-Paradox genau diese Tatsache. Der Forscher aus Amerika machte 1974 eine Meta-Analyse, welche Menschen in 17 Ländern befragte, wie glücklich sie sind. „Sie zeigte deutlich, dass in all diesen Untersuchungen innerhalb eines jeden Landes ein deutlicher Zusammenhang zwischen Einkommen und Lebenszufriedenheit festzustellen war“9 Scheinbar leben Menschen mit der Illusion, Materielles würde zu Glück führen. Easterlin greift ebenfalls auf Aussagen Karl Marx´ zurück. Er argumentierte wie folgt: Man empfindet sein eigenes Haus immer für groß genug, wenn die anliegenden Nachbarhäuser kleiner als das eigene sind.10 Steht jedoch das eigene Hab und Gut einem anderen gegenüber, der mehr besitzt, so ist man unzufrieden mit dem eigenen. Diesem Gedanken nach kam Easterlin zu dem Entschluss, das Einkommen eines Menschen kann in Verbindung zum Glücksempfinden gesetzt werden. Das Easterlin-Paradox besteht aus 2 Dimensionen: Die erste Dimension ist der Vergleich eines Menschen mit seiner individuellen Umgebung. Man gibt sich also auch mit wenig zufrieden, solange der Gegenüber noch weniger hat.11 In der zweiten Dimension wird ein weiterer Faktor an diesen Gedanke angehängt: Der zeitliche (relative) Vergleich mit dem Besitz von früher zu heute. So wirkt sich beispielsweise eine Gehaltserhöhung oder andere Anreize im Unternehmen positiv auf das „Glückskonto“ aus, da man die eigene Situation mit der vorherigen vergleicht. Der positive Effekt der Zufriedenheit kann sich allerdings schnell zu Gewöhnungsmechanismen ummünzen. Wie bereits in der Relevanz des Themas erwähnt existiert das Glücksempfinden nur durch eine Wechselwirkung aus Glück und Unzufriedenheit. Eine Aneinanderreihung von Anreizen des Unternehmens können einen ungewünschten Effekt erzeugen.

2.2.2 Die Flow-Theorie

Eine weitere Glückstheorie ist die Flow-Theorie, welche von Mihaly Csikszentmihalyi stammt. In seiner Publikation zur Thematik der Glückswissenschaft umschreibt Mihaly C. den sogenannten Flow. „Flow ist ein Zustand, bei dem der Mensch völlig in seiner Tätigkeit aufgeht“12 Damit ist gemeint, dass der Mensch ein Bewusstsein dafür entwickeln muss, glücklich zu sein. Es wird auf Vernunft plädiert, man muss sich in dieser Theorie realistische Ziele im Leben setzen. Erreicht man das Ziel nicht, so spricht Mihaly Csikszentmihalyi vom Lerneffekt. Auch in dieser Theorie sind Parallelen zu Aristoteles´ Auffassung von Glück erkennbar: Glück ist ein dauerhafter Zustand. Sieht der Mensch einen Sinn in dem was er tut, so ist er glücklich. Grundvoraussetzung dieser Glückstheorie ist, dass der Mensch versteht, was es heißt einen „Flow“ zu haben.

2.3 Das Paradoxe am Glück

„Wie ist es zu erklären, dass sich in einigen Entwicklungsländern die Menschen glücklicher einschätzen als Menschen in prosperierenden Industrieländern mit hohem Lebensstandard?“13

Dieses Phänomen ist in der Glückswissenschaft als Glücksparadox bezeichnet worden. Eine Ursache für dieses Paradoxon könnte sein, dass Glück in Kulturen unterschiedlich definiert wird. Es hängt auch damit zusammen, unter welchen Umständen und Bedingungen ein Individuum aufwächst. Wie bereits erwähnt, findet man nach Karl Marx´ Theorie das eigene Haus immer groß genug, wenn es größer ist als das Nachbarhaus. Außerdem ist häufig zu beobachten, dass der Mensch erst unglücklich wird, wenn er all seine Ziele und Wünsche bereits erreicht hat. Beim Empfinden von Glück könnte man auch sagen: Der Weg ist das Ziel. Sieht man die Erreichung seiner Ziele als den Sinn des Lebens, das große Ganze an, so ist mit dem Erreichen der Ziele ein wesentlicher Aspekt der Glückstheorie übersättigt und fällt damit weg. Nach der antiken Auffassung von Glück fehlt dem Menschen dann der Einklang mit seinem eigenen Leben. Das Glücksparadox steht somit dem Easterlin-Paradox gegenüber. Dieses bewies nämlich, Menschen in finanziell starken Gegenden seien zufriedener und glücklicher.

2.4 Glück im digitalen Zeitalter

Trends wie die Digitalisierung und der unermüdliche technische Fortschritt der Menschheit beeinflussen auch Theorien und Wahrnehmungen des Glücks. Bereits Kinder, sogenannte Digital Natives, können schon im frühen Alter mit mobilen Endgeräten umgehen. Ein Kleinkind lernt, mit dem Tablet umzugehen, bevor es überhaupt sprechen kann. Diese neuen Rahmenbedingungen unserer Gesellschaft wirken sich auch auf die Wahrnehmung von Glück aus. Würde man einen heute 80-Jährigen fragen, was für ihn Glück bedeutet, und seine Antwort der Antwort eines Teenagers gegenüberstellen, so würden wahrscheinlich enorme Unterschiede auffallen. Für die ältere Person steht Glück für eine gesunde Familie oder dem Eigenheim. Für die junge Person ist Glück, das neuste Smartphone zu besitzen und möglichst viele „Gefällt-Mir-Angaben“ auf dem neusten Foto zu erhalten. Durch das Beispiel wird klar, dass durch das neue Zeitalter auch neue Auffassungen und Theorien zur Thematik „Glück“ entstehen. Die Bedeutung von Glück unterscheidet sich in der Wahrnehmung immer stärker. Es stellt sich an dieser Stelle die Frage, ob die neue digitale Welt, wie bereits von Adam Smith beschrieben, lediglich eine Illusion ist, die dem Menschen das Gefühl gibt, glücklich zu sein, obwohl er es nicht ist.

Experten warnen davor, dass eine andauernde Ausweitung der Digitalisierung zu bemerkenswerter Unzufriedenheit führen kann. Der sozialen Verbände des Menschen sind ursprünglich für Kleingruppen angelegt, durch die neuen Möglichkeiten von Social Media und modernen Kommunikationsmethoden könnte der Mensch auf Dauer überfordert werden.14 Durch die Online-Welt gehen reale physische Kontakte verloren, obwohl diese dem Menschen Halt geben und zu seinen Grundbedürfnissen zählen, denn er ist ein soziales Wesen.

Es gibt allerdings auch die gegenteilige Auffassung: Modernität und technischer Fortschritt mache den Menschen immer glücklicher. Wenn in Zukunft Maschinen und künstliche intelligente Computer die menschliche Arbeit erledigen, so könnte man mehr Zeit haben, um sich selbst zu verwirklichen. Junge Menschen, die diese neuen Technologien als selbstverständlich ansehen, finden sich viel besser in der komplexen Welt zurecht, da sie eine andere gar nicht kennen. Das bisher bekannte gesellschaftliche Leben wird sich in den nächsten Jahren drastisch verändern. Durch 5G-Technologie und dem Internet der Dinge werden bereits in den nächsten Jahren schon enorme Veränderungen zu beobachten sein. „Eine Steuerung der maschinellen Intelligenz ist aus Sicht der erwähnten Initiativen dringend notwendig, wenn wir die Entwicklung in Anbetracht der grundlegenden Veränderungen aller Lebensbereiche nicht dem Prinzip von Versuch und Irrtum oder der Kapitalakkumulation überlassen.“15 Der sogenannte IEE-Standard zum Ethically Aligned Design empfiehlt deshalb ausdrücklich, man soll im Prozess der Digitalisierung ethische Zielvorgaben haben.16

Nachdem dargestellt wurde, welche Auswirkungen das digitale Zeitalter auf das Glückempfinden und die Risiken hat, werden nun „Ratschläge“ erläutert, wie man sich in der komplexen Welt zurechtfinden kann, um glücklich zu sein.

„Wir müssen uns im Informationschaos zurechtfinden.“17 Mit diesem Satz ist gemeint, dass wir uns nicht naiv durch die komplexe Welt bewegen dürfen. Es würde zu Unzufriedenheit führen, wenn man alles hinterfragt und versucht, eine Ordnung und Regelmäßigkeit zu erkennen. Es gibt keinen verlässlichen Überblick, der die Welt erklärt. Alles ist dynamisch und global vernetzt. In der Literatur von Jens Wimmers spricht der selbige von einer sogenannten „VUKA-Welt“ (volatility, uncertainity, complexity, ambiguity). In dieser beschriebenen Welt sind wir auf uns allein gestellt. Die Welt ist also volatil, was bedeutet, dass sich Gegebenheiten sehr schnell ändern können. Der Begriff „Uncertainity“ beschreibt dabei die Unsicherheit darüber, was in Zukunft passieren könnte. Complexity beschreibt die Tatsache, dass man in der komplizierten Welt aufgrund von Informationsdefiziten keinen Durchblick über das große ganze hat. Ambiguity beschreibt in der VUKA-Welt einen Auslegungsspielraum.18 Um es anhand eines Beispiels zu erklären: Wird ein Statistik über die Armut einer Volkswirtschaftlich veröffentlicht, so kann man dies einerseits negativ interpretieren, da in der Gesellschaft Menschen am Existenzminimum leben. Andererseits kann man es auch positiv auslegen, da die bloße Existenz der Statistik zeigt, dass man sich mit der Thematik befasst und den Zustand ändern möchte. „Wirklich glücklich sind nur die ganz dummen Leute“. Dieses Zitat von Johanes Scherr beschreibt ziemlich passend, wenn auch überspitzt, das angesprochene Phänomen. In dieser komplexen Welt ist es für das eigene Glücksempfinden wahrscheinlich besser, nicht alles zu hinterfragen und Zusammenhänge in Dingen zu suchen. Man könnte sich in der Informationsflut verlieren und unglücklich, sogar depressiv, werden.

Abschließend bleibt zu sagen, dass durch die schnellen Veränderungen der Welt auch glückswissenschaftliche Aspekte in politischen und unternehmerischen Entscheidungen zu berücksichtigen sind. Gesunde und glückliche Mitarbeiter sind unerlässlich für den Erfolg von Unternehmen. Die Idee eines ethischen Ausschusses, der die Digitalisierungspläne begleitet und auf Themen wie „Würde“ oder Datenschutzrechte der Menschen aufmerksam macht, ist äußerst wichtig.

[...]


1 Fischer/Prizelius (2020), S.2.

2 Vgl. Fischer/Prizelius (2020), S.2.

3 Fischer/Prizelius (2020), S.2.

4 Vgl. Pfleger (2020), S.11.

5 Vgl. Hettlage (2020), S.4.

6 Vgl. Behringer/Schmidkonz (2017) S.6.

7 Behringer/Schmidkonz (2017), S.10.

8 Vgl. Behringer/Schmidkonz (2017), S.11.

9 Petersen (2015), S.227.

10 Vgl. Behringer/Schmidkonz (2017) S.13.

11 Vgl. Behringer/Schmidkonz (2017) S.14.

12 Behringer/Schmidkonz (2017) S.15

13 Kitzmann (2020) S. 143

14 Vgl. Kitzmann (2020), S.57.

15 Österle (2020), S.7.

16 Vgl. Österle (2020), S.7.

17 Wimmers (2020), S.75.

18 Vgl. Wimmers (2020), S.80.

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Glück und seine Bedeutung für Unternehmen. Erfolgreiches Unternehmen durch glückliche und motivierte Mitarbeiter?
Hochschule
Hochschule Heilbronn Technik Wirtschaft Informatik
Note
2,3
Autor
Jahr
2021
Seiten
28
Katalognummer
V1293243
ISBN (Buch)
9783346759436
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Glück, Glückstheorie, Glück und die Bedeutung für Unternehmen, Glücklich sein im Unternehmen, Motivation, Gesundheitsmanagement, Glück in der Personalführung
Arbeit zitieren
Fabian Göddert (Autor:in), 2021, Glück und seine Bedeutung für Unternehmen. Erfolgreiches Unternehmen durch glückliche und motivierte Mitarbeiter?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1293243

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