Was ist eigentlich "die Frau" und wodurch unterscheidet sie sich vom Mann? Diese Frage war vielfach ins Zentrum der philosophisch-kulturellen Diskussionen zur Zeit der Wende vom 19. bis zum 20. Jh. Gestellt worden. Portraits, Allegorien, Akte und zahlreiche literarische Heldinnen verweisen auf die Bedeutung der Frau und ihrer Sexualität als Motiv für das gesamte intellektuelle, kulturelle und literarische Klima Wiens im Fin de siècle. In den intellektuellen Diskursen um die Jahrhundertwende spielte die Geschlechterfrage eine wichtige Rolle, denn in der von Männern dominierten Welt haben die wurde der Frau trotz der Emanzipationsbewegungen ihre Subjektivität verweigert.
Die allgemeine Frauenfrage, die zentral in den Gedanken Wiens um 1900 stand, wurde noch stärker durch die männliche Identitätskrise hervorgehoben. Diese männliche Identitätskrise entstand aus der Unfähigkeit, mit Bedrohungen und Veränderungen Frauen begonnen, sich ihre eigenen Wege zu bahnen. Aber immer noch fertig zu werden. Aus diesem Grund auch wurde die um ihre Rechte kämpfende Frau zu einem natürlichen Feind des männlichen Ichs. Der Geschlechterkampf zwischen Mann und Frau wurde in Literatur, Psychologie und Philosophie deutlich spürbar. Im philosophischen Diskurs eines der bedeutendsten Denker dieser Zeit, Otto Weiniger, wird die Frau als seelenlose Materie dargestellt, die sich im Widerspruch zum asketischen Geist befindet. Er schildert die Frau als Gegensatz zu Ratio und Technik und weist darauf hin, dass es in dieser Polarität keine Lösung gibt. "Weiniger schreibt, dass es keine eindeutigen Geschlechter gebe, sondern eben nur gemischte: Männer haben weibliche Elemente und Frauen eben männliche."
Inhaltsverzeichnis
- Wiener Moderne und die Ästhetik der Frauenbilder
- Analyse: Darstellung der Frauen im Drama `Elektra` von Hofmannsthal
- Elektra und das aggressive Mannweib
- Klytämnestra und die weibliche Sexualität
- Chrysothemis und die mütterliche Weiblichkeit
- Resümee: Dolce Vita
- Bibliographie
- Primär
- Sekundär
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Darstellung von Frauen im Drama `Elektra` von Hugo von Hofmannsthal im Kontext der Wiener Moderne. Sie untersucht, wie Hofmannsthal die weiblichen Figuren in seinem Werk gestaltet und welche Bedeutung diese für die Ästhetik der Wiener Moderne haben. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Frauenbilder der Epoche und setzt diese in Beziehung zu den Theorien von Sigmund Freud, Otto Weininger und Frank Wedekind.
- Die Ästhetik der Frauenbilder in der Wiener Moderne
- Die Darstellung von Frauen in Hofmannsthals `Elektra`
- Die Bedeutung der weiblichen Figuren für das Drama
- Die Beziehung zwischen Hofmannsthals Frauenbildern und den Theorien von Freud, Weininger und Wedekind
- Die Rolle der Weiblichkeit in der männlichen Identitätskrise der Wiener Moderne
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Ästhetik der Frauenbilder in der Wiener Moderne. Es wird gezeigt, wie die Frau in dieser Epoche als Objekt der männlichen Sehnsüchte und Ängste stilisiert wurde. Die Frau wurde entweder als „femme fragile“ oder als „femme fatale“ dargestellt, wobei beide Typen die männliche Fantasie von der Weiblichkeit widerspiegelten. Das Kapitel analysiert auch die verschiedenen Theorien über die Frau, die in dieser Zeit entwickelt wurden, insbesondere die Theorien von Sigmund Freud, Otto Weininger und Frank Wedekind.
Das zweite Kapitel analysiert die Darstellung der Frauen im Drama `Elektra` von Hugo von Hofmannsthal. Es werden die drei Hauptfiguren Elektra, Klytämnestra und Chrysothemis untersucht und ihre jeweiligen Rollen im Drama beleuchtet. Elektra wird als eine Frau dargestellt, die alle weiblichen Charaktereigenschaften unterdrückt und dadurch zu einem „Mannweib“ wird. Klytämnestra verkörpert die sexuellen Seiten des weiblichen Wesens, während Chrysothemis die mütterliche Weiblichkeit repräsentiert. Das Kapitel zeigt, wie Hofmannsthal die verschiedenen Aspekte der Weiblichkeit in seinem Drama darstellt und wie diese mit den Theorien der Wiener Moderne in Beziehung stehen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Wiener Moderne, die Ästhetik der Frauenbilder, Hugo von Hofmannsthal, `Elektra`, Sigmund Freud, Otto Weininger, Frank Wedekind, Femme fragile, Femme fatale, Weiblichkeit, Mannweib, Sexualität, Mütterlichkeit, Identitätskrise, Geschlechterkampf.
- Quote paper
- Irena Glodowska (Author), 2006, Hofmannsthals Frauen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129392