Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Verb-Dritt-Stellung im Deutschen. Fortlaufend als V3-Stellung genannt, bezeichnet diese eine Form der mehrfachen Vorfeldbesetzung, insbesondere das Vorangehen des finiten Verbs mit zwei oder mehr Konstituenten. Standarddeutsch oder auch Gegenwartsdeutsch gilt als Verb-Zweit-Sprache, somit steht vor dem finiten Verb nur eine Konstituente. Dennoch gibt es Sätze, bei denen das Vorfeld nicht nur mit einer Konstituente, sondern mit mindestens zwei Konstituenten belegt ist.
Diese mehrfache Vorfeldbesetzung lässt sich nicht nur im Gegenwartsdeutschen, sondern auch in älteren Sprachstufen des Deutschen finden, obwohl bei allen dieser Sprachstufen eine generelle Verb-Zweit-Beschränkung gilt. Aus diesem Grund wird die V3-Stellung in den Sprachwissenschaften kontrovers debattiert, wobei die Frage nach der Wirklichkeit einer vorhandenen V3-Struktur zentral ist. Inwieweit diese Struktur als Phänomen und Ausnahmefall und inwieweit man syntaktisches Muster im Gegenwartsdeutschen wiederfinden kann, möchte ich in dieser Arbeit erörtern. Dazu werde ich anhand der Datenlage die Diachronie des Deutschen nutzen und ältere Sprachstufen heranziehen und die generelle Kontinuität dieses Phänomens beweisen.
Zunächst möchte ich im folgenden Kapitel definieren, was unter Verb-Dritt-Stellung verstanden wird. Dazu werde ich auf Beispiele wie das Kiez-, Texas- und auch Standarddeutsche eingehen, in denen V3-Strukturen wieder zu finden sind. Im dritten Kapitel werden die Sprachstufen des Deutschen - Althoch-, Mittelhoch-, Frühneuhoch- und Gegenwartsdeutsch - in Bezug auf das Vorkommen von Verb-Dritt-Strukturen untersucht. Im letzten Teil werde ich die anhand der Analyse der Diachronie des Deutschen gewonnenen Ergebnisse zusammenfassend auf das Gegenwartsdeutsche beziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verb-Dritt-Stellung im Deutschen
- Die Satzstruktur des Deutschen
- Was ist Verb-Dritt-Stellung?
- Variationen: Kiez- und Texasdeutsch
- Verb-Dritt-Konstruktionen in der Diachronie des Deutschen
- Verb-Dritt-Strukturen im Althochdeutschen
- Verb-Dritt-Strukturen im Mittelhochdeutschen
- Verb-Dritt-Strukturen im Frühneuhochdeutschen
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Verb-Dritt-Stellung im Deutschen, auch bekannt als V3-Stellung. Dabei soll untersucht werden, ob diese Struktur als Ausnahmefall oder als eigenes Muster im Deutschen betrachtet werden kann.
- Definition und Erklärung der Verb-Dritt-Stellung
- Untersuchung der V3-Stellung in verschiedenen Sprachstufen des Deutschen
- Analyse der Kontinuität des Phänomens in der Diachronie des Deutschen
- Bedeutung des Kontextes für das Verständnis von V3-Sätzen
- Abgrenzung der V3-Konstruktion von anderen Satzstrukturen
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Verb-Dritt-Stellung im Deutschen eingeführt und in den Kontext der deutschen Satzstruktur eingeordnet.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Definition der Verb-Dritt-Stellung und stellt verschiedene Kontexte vor, in denen V3-Sätze produziert werden.
Das dritte Kapitel analysiert die V3-Strukturen in verschiedenen Sprachstufen des Deutschen, von Althochdeutsch bis Gegenwartsdeutsch.
Schlüsselwörter
Verb-Dritt-Stellung, V3-Stellung, Satzstruktur, Diachronie des Deutschen, Sprachstufen, Althochdeutsch, Mittelhochdeutsch, Frühneuhochdeutsch, Gegenwartsdeutsch, Kiezdeutsch, Texasdeutsch, Linksversetzung, parenthetischer Einschub, Feldermodell.
- Arbeit zitieren
- Elif Er (Autor:in), 2022, Verb-Dritt-Stellung in der Diachronie des Deutschen. Ausnahmefall oder eigenes Muster?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1294644