Erklärungsansätze zum Rechtsextremismus. Wieso setzt er sich immer wieder durch?


Hausarbeit, 2016

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Begriff „Rechtsextremismus“
2.1 Die Definition der Behörden
2.2 Sozialwissenschaftliche Defnition
2.2.1 Das Einstellungsmuster nach Richard Stöss
2.2.2 Definitionsansatz von Wilhelm Heitmeyer

3. Erklärungsansätze für Rechtsextremismus
3.1 Wilhelm Heitmeyers „Desintegrationstheorie“
3.1.1 Kritik an Heitmeyers „Desintegartionstheorie“
3.2 Die „autoritäre Persönlichkeit“
3.2.1 Modifizierung der „autoritären Persönlichkeit“

4. Das Phänomen Sachsen-Anhalt
4.1 Die Wahlen der DVU und der AfD im Vergleich

5. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Nach dem 2. Weltkrieg beschäftigten sich viele Wissenschaftler/innen mit der Frage,

wie der Nationalsozialismus es geschafft hatte zu einer so großen zerstörerischen Kraft in ganz Deutschland und Europa zu werden:

Was machte ihn aus und wie hatte er sich in der Gesellschaft etablieren können?

Was bewog die Menschen dazu sich ihm reihenweise anzuschließen?

Der Krieg forderte seinen Tribut und Deutschland musste sich seiner großen Schuld stellen. Dem Wunsch zu vergessen und zu verdrängen, wurde die ständige Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte entgegengestellt. Und dennoch schwand das nationalsozialistische Gedankengut nie völlig und hielt sich standhaft im Verborgenen. Episodisch rückte es in das Bewusstsein der Menschen und sorgte doch immer wieder für Aufruhr mit gewalttätigen Demonstrationen, Tötungsdelikte, NSU- Mordserien und nervenaufreibenden Prozessen.

Noch heute ist es so: Gerade wenn man denkt, das Problem würde schwinden, stehen die Rechtsextremisten schon in Clausnitz und Bautzen vor der Tür. Die Flüchtlingswelle löst ein erneute Steigerung der rechtsextremen Gewalt in Deutschland aus. Wieder wird das rechtsextreme Gedankengut Maßstab des Handelns und die Grundlage für Gewalttaten. Da stellt sich die Frage, wieso er sich immer wieder durchsetzt? Was ist es, das den Rechtsextremismus für die Anhänger so reizvoll macht? Wie hat er sich seinen Weg von der traditionellen in die moderne Gesellschaft gebahnt? Und welche Charaktere sind besonders anfällig für das rechtsextremen Gedankengut?

Auf diese Fragen wird im Folgenden eingegangen. Um sich ihnen anzunähern ist es zuallererst einmal wichtig, verschiedene Rechtsextremismusdefinitionen vorzustellen, die das Facettenreichtum des Begriffs verdeutlichen. Dadurch wird eine Grundlage geschaffen für die Erklärungsansätze aus den Bereichen der Sozialwissenschaften, der Sozialpsychologie und der Modernisierungstheorien. Weiterhin wird dann anhand der Analyse der Wahlen von 1988 in Sachsen-Anhalt auf die aktuellen Wahlerfolge der AfD eingegangen. Am Ende werden mögliche Präventionsmaßnahmen angeführt, die der Ausbildung rechtsextremen Gedankenguts entgegen wirken sollen.

2. Der Begriff „Rechtsextremismus“

Der Rechtsextremismus ist äußerst komplex und vielfältig. Er kennt so viele unterschiedliche Ausdrucksformen, dass es bisher noch nicht möglich war, ihn mit der „einen“, allumfassenden Definition zu beschreiben. So arbeiten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen mit verschiedenen Definitionen und liefern verschiedene Erklärungen, von denen einige aufeinander aufbauen und andere völlig neue Ansätze liefern (vgl. Schroeder 2004, S.93).

2.1 Die Definition de r Behörden

Die Behörden machen einen ersten wesentlichen Unterschied zwischen den Begriffen Extremismus und Radikalismus. Demnach bilden Radikale zwar mit ihren politischen Einstellungen eine Minderheit, bewegen sich allerdings im Rahmen des Gesetzes (vgl. Kohlstruck 2002, S.27). Der Verfassungsschutz sieht im Extremismus im wesentlichen den Bedrohungsaspekt. Dabei ist es nicht wichtig, was hinter der rechtsextremen oder linksextremen Orientierung steckt - sobald eine Partei gegen die demokratische Grundordnung verstößt, ist sie im rechtswidrigen Bereich. Auf dieser Basis arbeitet der Verfassungsschutz und setzt Rechtsextremismus und Linksextremismus diesbezüglich gleich (vgl. Kohlstruck 2002, S.31). Die gegensätzlichen Ziele und Motive, die die Parteien im Hinblick auf die Abschaffung des demokratischen Staates haben, werden ausgeklammert. Denn ein breiteres Verständnis der extremen Parteien ist für die Behörden irrelevant (vgl. Fuchs/Lamnek/Wiederer 2003, S.18).

2.2 Sozialwissenschaftliche Defnition

Die sozialwissenschaftlichen Definitionen des Rechtsextremismus beschäftigen sich mit dessen Inhalt, damit, was ihn ausmacht und nicht „nur“ mit der Frage, ob dieser rechtswidrig ist (vgl. Kohlstruck 2002, S.31). Die bekanntesten Konzepte stammen von Richard Stöss und Wilhelm Heitmeyer und werden im weiteren Textverlauf behandelt.

2.2.1 Das Einstellungsmuster von Richard Stöss

Richard Stöss meint die rechtsextreme Gesinnung eines Menschen anhand eines Einstellungsmusters messen zu können. Er nennt sechs Bestandteile des Musters: „den Autoritarismus, den Nationalismus, die Fremdenfeindlichkeit, den Wohlstandschauvinismus, den Antisemitismus und die pronazistische Einstellung“ (vgl. Stöss 2000, S.22). Er grenzt die Begriffe klar voneinander ab, da sie alle einen eigenen Stellenwert haben und sie außerdem zumeist verschiedene Ursachen haben. Als „autoritär“ wird jemand bezeichnet, wenn er/sie sich stärkeren Menschen unterwirft und gleichzeitig schwächere Personen zu unterdrücken versucht. Nationalisten und Nationalistinnen möchten ihre eigene Nation festigen und tun dies indem sie andere Nationen abwerten. Fremdenfeindliche oder ethnozentrische Einstellungen richten sich gegen fremde Gruppen, die nicht die gleiche Auffassung teilen und daher diskreditiert werden. Diese münden in rassistischen Einstellungen, wenn die Mitglieder meinen, ihre Gruppe würde nur positive Eigenschaften aufweisen und andere Gruppen als minderwertig ansehen. Sie halten es dann nicht für möglich, die Differenzen zu überwinden. Als Wohlstandschauvinist/in bezeichnet Stöss jemanden, der/die es nicht einsieht, seinen/ihren Wohlstand mit minderbemittelten Gruppen zu teilen. Dabei ist es ihm/ihr gleichgültig, was die ethnische Gruppe ausmacht. Darin sieht Stöss die Abgrenzung zu ausländerfeindlichen Einstellungen, die andere Völkergruppen aufgrund ihrer Kultur diskriminieren. Der Antisemitismus meint die Antipathie Juden gegenüber, welche allerdings zurückgegangen ist, was wohl damit zusammenhängt, dass Juden nicht mehr so präsent sind in Deutschland(vgl.Fuchs/Lamnek/Wiederer 2003, S.23). Pronazistische Einstellungen bewerten den historischen Nationalsozialismus als positiv (vgl. Stöss 2000, S.25 f.).

Wenn mehrere Komponente des Einstellungsmusters in erhöhtem Maß bei einer Person festgestellt werden, kann man diese als Träger rechtsextremen Gedankenguts bestimmen (vgl. ebd. S.22).

2.2.2 Der Definitionsansatz von W ilhelm Heitmeyer

Wilhelm Heitmeyer versteht rechtsextreme Orientierungsmuster als Kombination der „Ideologie der Ungleichheit“ und der „Gewaltakzeptanz“ (vgl. Heitmeyer 1987, S.16). Zu seiner Ideologie der Ungleichheit zählt er folgende Aspekte: „Nationalistische bzw. „völkische“ Selbstübersteigerung, Unterscheidung von „lebenswertem“ und „unwertem“ Leben, Rassismus/Fremdenfeindlichkeit, Behauptung „natürlicher Hierarchien“ (über Soziobiologie), Betonung des Rechtes des Stärkeren (Sozialdarwinismus), totalitäres Norm-Verständnis, Ausgrenzung des "Andersseins", Ideal einer homogenen Gesellschaft und die Betonung kultureller Differenzen“ (vgl. ebd.). In der rechtsextremistischen Szene gilt Gewalt als eine normale, legitime Handlungsform. Die Gewaltbereitschaft gründet nach Heitmeyer auf der Annahme einen alltäglichen „Kampf ums Dasein“ führen zu müssen und äußert sich in autoritären, militärischen Umgangsformen und der Ablehnung rationaler Diskurse und demokratischer Konfliktlösungen. Der Gewaltaspekt, der bei Heitmeyer einen der zwei wesentlichen Kernpunkte seiner Rechtsextremismusdefiniton ausmacht, wird von mehreren Sozialwissenschaftlern kritisiert (vgl. Fuchs/Lamnek/Wiederer 2003, S.24). Sie verlangen eine getrennte Betrachtung, unter anderem, da sie der Auffassung sind, dass man von Verhalten nicht auf Einstellung schließen kann und umgekehrt (vgl. ebd.). Die Schwierigkeit, eine universelle Definition für den Rechtsextremismusbegriff zu finden, stellt eine große Herausforderung für die Wissenschaftler/innen dar. Es schmälert die Qualität der Erkenntnisse und die Realität kann nur teilaspektlich erfasst werden. Daraus resultiert auch unter anderem das Unvermögen die „eine“ Erklärung für die Ausbildung von rechtsextremen Gedankengut zu bestimmen(vgl. ebd.).

3. Erklärungsansätze für Rechtsextremismus

Richard Stöss vertritt die Auffassung, dass es „überhaupt keine Erklärungsansätze für Rechtsextremismus schlechthin, sondern allenfalls für einzelne Dimensionen, eher noch für einzelne Erscheinungsformen des Rechtsextremismus“ gebe (vgl. Stöss 1994, S.25 f.). Es haben sich zwar einige vielversprechende Ansätze zu der Entstehung rechtsextremen Gedankenguts herauskristallisiert, allerdings existiert kein Ansatz, der das Problem vollständig, in seiner ganzen Breite zu erfassen vermag (vgl. Fuchs/Lamnek/Wiederer 2003, S. 33).

Die Schwierigkeiten beginnen schon damit, wie der Rechtsextremismus von den verschiedenen Forschern und Forscherinnen definiert wird, ob jemand rechtsextrem eingestellt ist, wenn er/sie zum Beispiel „lediglich“ „fremdenfeindlich“ ist oder muss derjenige/diejenige ein Syndrom von 3 oder 4 Merkmalen (z.B.: Ungleichheit, Ethnozentrismus, Antisemitismus, Gewaltakzeptanz) aufweisen (vgl. ebd. S. 23) ?

Im Folgenden werde ich auf die Erklärungsansätze von Heitmeyer und Adorno eingehen, deren Theorien sich mit unterschiedlichen Teilbereichen des Rechtsextremismus zu befassen.

3.1 Wilhelm Heitmeyers „Desintegrationstheorie“

Wilhelm Heitmeyers „Desintegrationstheorie“ hatte weitreichend Einfluss auf die Jugendforschung der 90er Jahre. Sie baute auf der Theorie der „Individualisierung in der Risikogesellschaft“ von Ulrich Beck auf.

Die moderne Gesellschaft entfernt sich immer weiter von den gewohnten, traditionellen Lebensformen hin zu einer Pluralität an Möglichkeiten seine eigene Identität frei gestalten zu können. Durch die neuen Handlungsmöglichkeiten wird einem aber auch ein Handlungszwang auferlegt (vgl. Fuchs/Lamnek/Wiederer 2003, S.42). Dieser führt bei einigen zu einem Gefühl der Orientierungslosigkeit, denn nicht jeder schafft es bei so einem Angebot seine potenziellen Möglichkeiten zu nutzen. In der Moderne schwindet dann zusätzlich noch die Identifikation über soziale Klassen. Das macht Arbeitslosigkeit zu einem individuellen Risiko. Sie wird nicht mehr im Klassenzusammenhang erlebt, was zu einem Gefühl der Isolierung bei den Betroffenen führen kann (vgl. Beck 1986, S.146, S.150).

Einige mögen die neuen Möglichkeiten seine/ihre Persönlichkeit zu entfalten und individuell entscheiden zu dürfen als Chance sehen. Diejenigen aber, die mit der neuen Freiheit nicht zurechtkommen, wünschen sich wieder die Herstellung einer Ordnung, in der jeder seinen Platz hat und die für klare Verhältnisse sorgt. Diese Gruppe bezeichnet Heitmeyer als „Modernisierungsverlierer“ und meint, sie wären besonders empfänglich für rechtsextreme Ideologien. Er sieht sie besonders im Osten Deutschlands angesiedelt, da dort nach dem Ende der Deutschen Demokratischen Republik(DDR) erhebliche Umbrüche im System stattfanden, die die Menschen überforderten (vgl. Schroeder 2004, S.100).

Ihr ehemaliges System war geprägt von einer Außensteuerung-und Kontrolle, welche Sicherheit und Stabilität versprach. Diese fiel nun weg und das führte zu Norm-und Regellosigkeit. Sie lernten jahrelang den „Klassenfeind“ zu verachten und es war sogar legitim ihm mit Gewalt entgegenzutreten (vgl. ebd. S.101).

Dieses Feindbild verschiebt sich jetzt auf „die Fremden“, die sie für ihre eigene Unzufriedenheit mit der Lebenssituation verantwortlich machen (vgl. ebd. S.100). Sie verlangen nach einer simplen Schwarz-Weiß-Sicht der Welt, welches einfache Erklärungen und Lösungswege liefert in der von Jürgen Habermas postulierten „neuen Unübersichtlichkeit“ der Moderne ( vgl. ebd. S.97). Hinzu kommt noch das individuelle Leistungsdenken der modernen Gesellschaft und das damit verbundene „sich absetzen, sich unterscheiden“ müssen von den anderen . Der steigernde Konkurrenzdruck wirkt sich negativ auf das Gemeinschaftsgefühl aus und führt zu einem Gefühl der Ohnmacht (vgl. ebd. S.98, S.100). Die empfundene Existenzangst resultiert in der Abwertung anderer Gruppen und die Erfahrung der Machtlosigkeit endet in gewalttätigen Verhalten (vgl. ebd. S.98).

In der modernen, kapitalistische Gesellschaft findet sich also nicht jeder zurecht und die ungenügenden Integrationsleistungen sind verantwortlich für die Ausbildung eines rechtsextremen Weltbildes. Mit dem Grad an Desintegrationserfahrungen und-ängsten nimmt auch das Verlangen nach einem Sicherheit und Stabilität garantierenden System zu (vgl. Fuchs/Lamnek/Wiederer 2003, S.42 f.). Rechte Politiker können dies zu ihrem Vorteil nutzen und Ängste und Hass gegenüber Fremden in der Gesellschaft schüren. Je weiter sich die Fremdenfeindlichkeit in einer Gesellschaft verbreitet, desto wahrscheinlicher führt die rechtsextreme Einstellung einer Person zu Gewaltverhalten gegenüber Ausländern, da sie meint „Rückendeckung“, Bestätigung von der Gesellschaft zu erhalten (vgl. Fuchs/Lamnek/Wiederer 2003, S.46). Die Wahlgewinne der AfD 2016 und die Steigerung fremdenfeindlicher Gewalt, bestätigen diese Theorie.

3.1.1 Kritik an Heitmeyers „Desintegartionstheorie“

Heitmeyers Ansatz ist von großer Bedeutung für die Rechtsextremismusforschung aber er wurde auch stark kritisiert. In seiner Studie bezog er keine Mädchen mit ein, obwohl diese den größten Anteil an Modernisierungsverlierern ausgemacht hätten, da sie von Desorientierung, Handlungsunsicherheit und Ohnmachtsgefühlen besonders betroffen sind (vgl. Fuchs/Lamnek/Wiederer 2003, S.43). Des Weiteren wird Heitmeyer von einigen Kritikern ein Konservatismus vorgeworfen, der die Chancen der modernen Gesellschaft in ein negatives Licht rückt. Die Auflösung traditioneller, normativer Strukturen führt nicht zwingend zu einer Ausbildung rechtsextremen Gedankenguts. Die Individualisierung eröffnet Möglichkeiten, selbstbestimmter handeln zu können und fördert Toleranz durch die verschiedenen Lebensstile (vgl. ebd.) Letztendlich muss Heitmeyer seiner „Bielefelder-Studie“ widersprechen, da seine empirischen Forschungsergebnisse nicht mit seiner „Desintegrationstheorie“ übereinstimmen. Tatsächlich sieht er nun die „Modernisierungsgewinner“, die gut situierten als besonders empfänglich für rechtsextremes Gedankengut an, zumindest diejenigen, die eine „instrumentalistische Arbeitsorientierung“ und/oder eine „instrumentalistische Beziehungserfahrung“ aufweisen (vgl. Heitmeyer 1992, S. 590 ff.), die also nicht werteorientiert vorgehen, sondern Arbeit und Menschen für ihre persönlichen Ziele, wie z.B. Wohlstand oder Macht, nutzen.

Heitmeyer wird auch vorgeworfen in seinem modernisierungstheoretischen Ansatz zu wenig auf sozialisationstheoretische und sozialpsychologische Aspekte einzugehen. Diese Perspektiven greife ich nun noch einmal mit den von Adorno et al und Christel Hopf postulierten Ansätzen auf (vgl. Schroeder 2004, S. 103)

3.2 Die „autoritäre Persönlichkeit“

Die Berkley-Wissenschaftler Theodor W. Adorno, Else Frenkel-Brunswik und Max Horkheimer beschäftigten sich mit der Frage, welche Persönlichkeitsmerkmale Einfluss auf die Einstellungen von Personen haben. Ihrer Auffassung nach findet sich die Antwort in der „autoritären Persönlichkeit“, der sie ein rechtsextremistisches Weltbild zuschrieben. Sie beschäftigten sich intensiv mit den vorangegangenen Arbeiten der Sozialpsychologen Erich Fromm und Wilhelm Reichs und bezogen diese in ihre Forschung mit ein.

Adorno et al gingen davon aus, „dass die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Überzeugungen eines Individuums häufig ein umfassendes und kohärentes, gleichsam durch eine ,Mentalität‘ oder einen ,Geist‘ zusammengehaltenes Denkmuster bilden, und dass dieses Denkmuster Ausdruck der individuellen Charakterstruktur ist“(vgl. Adorno 1973, S.6). Sie erarbeiteten die Merkmale der „autoritären Persönlichkeit“ und fassten diese zu einer Charakterstruktur zusammen (vgl. Schroeder 2004, S. 123). Im Verlauf verschiedener, weiterführender Forschungen kristallisierten sich 3 wesentliche Merkmale der autoritären Charakterstruktur heraus: Konventionalismus, autoritäre Unterwürfigkeit und autoritäre Aggression (vgl. Noerr 2014, S.44).

Die Merkmale entwickeln sich bereits in der frühkindlichen Lebensphase durch die familialen Sozialisationsbedingungen in denen das Kind aufwächst. Diese werden beeinflusst durch soziale, politische, kulturelle und ökonomische Faktoren (vgl. Schroeder 2004, S.123 f.). Als besonders ausschlaggebend sehen Adorno et al die autoritäre Erziehung z.B. des Vaters, der das Kind durch Dominanz zu unterwerfen versucht. Pflichterfüllung und Gehorsam sind die Werte, die die Kinder von ihren Eltern erlernen, während emotionale Nähe als Schwäche deklariert wird (vgl. ebd. S.124 f.). Dieser Umgang erzeugt bei dem Kind Hass und Aggression gegenüber dem Vater, was es auf Andere projiziert, von denen keine Gefahr auszugehen droht . Es fühlt sich wehrlos und findet Kraft darin, Schwächere auf die gleiche Art und Weise zu erniedrigen, wie es selbst vom Vater erniedrigt wird. Das Kind hat zudem gelernt sich dem Vater unterzuordnen und hat dadurch die Veranlagung entwickelt für andere Autoritäten gleichermaßen empfänglich zu sein. In seiner Charakterstruktur haben sich also die ambivalenten Merkmale der „autoritären Unterwürfigkeit“ und der „autoritären Aggression“ entwickelt. Sie bewirken die Herausbildung einer natürlichen Rangfolge in dem Leben der „autoritären Persönlichkeit“, in der jeder seinen vorgeschriebenen Platz hat, den es nicht zu missachten gilt (vgl. Schroeder 2004, S.125).

3.2.1 Modifizierung der „autoritären Persönlichkeit“

Christel Hopf ist der Auffassung, dass es der „autoritären Persönlichkeit“ an moralischen Werten und Normen mangelt. Sie bezieht sich hierbei unter anderem auf die „Attachment- Theory“ von Ainsworth et al. (vgl. Fuchs/Lamnek/Wiederer 2003, S.38). Dieser zufolge haben negative Bindungserfahrung in den ersten Lebensjahren später weitreichende Folgen. Die autoritären Eltern versorgen ihre Kinder materiell zwar ausreichend, allerdings schenken sie ihnen kaum emotionale Zuwendung. An oberster Stelle steht die Kontrolle: Dem Kind wird beigebracht den Eltern uneingeschränkt zu folgen, d.h. die Anforderungen durchzuführen, ohne diese zu hinterfragen. Das Verhältnis ist geprägt von Angst, Disziplin und Distanz. (vgl. Schroeder 2004, S.125 f.). Körperliche Strafen haben zur Folge, dass das Kind dieses Verhalten erlernt und außerdem verengt es den Fokus auf die eigene Situation und führt so zu weniger Empathieentwicklung. Das Kind entwickelt keine Schuldgefühle gegenüber anderen und so auch kein Gewissen. Ohne dieses ist es aber unfähig selbstbestimmt zu handeln (vgl. Fuchs/Lamnek/Wiederer 2003, S.38).

Nach Kant kann ein Mensch nur dann autonom handeln, wenn er aus freien Stücken, dem Kategorischen Imperativ nach, moralisch handelt (vgl. Kant 1986). Adorno greift Kants Theorie auf und bezieht sie auf das Versagen des Eingreifens in Auschwitz: „Die einzig wahrhafte Kraft gegen das Prinzip von Auschwitz wäre Autonomie, wenn ich den Kantischen Ausdruck verwenden darf: die Kraft zur Reflexion, zur Selbstbestimmung, zum Nicht-Mitmachen“(Adorno 1971, S.93). Das Fehlen von Autonomie hat also weitreichende Folgen.

An den Theorien der „autoritären Persönlichkeit“ wurde unter anderem bemängelt, dass nicht genug auf die Peergroups eingegangen wurde, die im Sozialisationsprozess einen erheblichen Einfluss auf die Jugendlichen haben ( vgl. Fuchs/Lamnek/Wiederer 2003, S.35). Über die Peer-Bindungen werden rechte Einstellungen noch radikalisiert. Die Gewaltbereitschaft erhöht sich im Gruppenzusammenhang: 94% der Straftaten gehen von Gruppen aus und nur 6% von Einzelpersonen (vgl. Kohlstruck 2002, S.72 f.).

Nachdem Kritik geäußert wurde, machte Adorno später nochmal deutlich, dass er nie den Anspruch hatte den Faschismus mit seiner Theorie der „autoritären Persönlichkeit“ vollends zu erklären und ihm der Vorrang der politisch-ökonomischen Einflüsse auf den Rechtsextremismus vor den subjektiven sehr wohl bewusst wäre (vgl. Adorno 1977b, S.722 f.). So bestätigt sich Richards Stöss Annahme von der Unmöglichkeit den Rechtsextremismus ganzheitlich zu erfassen.

4. Das Phänomen Sachsen-Anhalt

Die Wahlen in Sachsen-Anhalt haben für Aufruhr gesorgt. Als zweitstärkste Partei mit 24,3 Wählerstimmen konnte die rechtspopulistische Partei „Alternative für Deutschland“(Afd) deutliche Erfolge verbuchen (Tagesschau 13.03.2016). Nun munkelt die Allgemeinheit, dass die Wähler arbeitslos sind und aus den bildungsfernen Schichten kommen. Aber wie viel Wahrheit steckt dahinter? Wer sind die Wähler der Partei aus dem rechten Spektrum? Anhand der Analyse der Wahlen 1998 möchte ich nun Vergleiche ziehen zu den Wahlergebnissen 2016 in Sachsen-Anhalt.

4.1 Die Wahlen der DVU und der AfD im Vergleich

Die Deutsche Volksunion(DVU), die als eine rechtsextreme Partei gilt, erhielt bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt im Jahre 1998 12,9 % der Zweitstimmen. Dieses Ergebnis veranlasste Richard Stöss und Oskar Niedermayer eine Studie durchzuführen, anhand derer sie erforschen wollten, in wiefern das (Wahl)-Verhalten von den zugrundeliegenden Einstellungen bestimmt wird (vgl. Kohlstruck 2002, S.45 und S.48). Sie führten eine bundesweite Befragung von Personen ab 14 Jahren durch und arbeiteten nach der in Abschnitt 2.2.1 erläuterten Rechtsextremismusdefiniton von Richard Stöss. Ihr Schwerpunkt lag darin die Mythen aufzuklären, die sich im Rahmen der Wahl 1998 entwickelt hatten: Der DVU-Wähler ist arbeitslos, er ist rechtsextrem eingestellt und Personen, die rechtsextrem eingestellt sind, wählen ausnahmslos rechtsextreme Parteien.

Holtmann beschrieb den typische DVU-Wähler als „jung, männlich, Arbeiter, Azubi oder arbeitslos“ (Holtmann 1999, S.34). Entgegen der öffentlichen Annahme bestand die Wählerlandschaft also nicht „nur“ aus Arbeitslosen. Diese machten 19 % aus, während die Berufstätigen einen Anteil von 60% ausmachten (vgl. ebd. S. 33 f.).

Im Vergleich dazu konnte die AfD bei den Arbeitslosen und auch bei den Arbeitern punkten und das mit einem erheblichen Abstand zu den anderen Parteien. Bei den Selbstständigen und Beamten war sie die zweitstärkste Partei. Außerdem verzeichnete sie hohe Erfolge in der mittleren Bildungsschicht, sogar noch vor der CDU (vgl. Elmer/ Hebel 2016). Damit hat sie es geschafft Teile der Mittelschicht zu erreichen und zwar jene, die den Glauben an den Erfolg der Bundesregierung verloren haben, insbesondere auch in Bezug auf die Flüchtlingspolitik. Deren Richtung empfinden sie als bedrohlich und sehen sich gefährdet durch die Modernisierungsprozesse. Knapp die Hälfte der AfD-Wähler/innen zählen sich zu den Verlierern und Verliererinnen der gesellschaftlichen Entwicklung (vgl. Pausch 2016)

Ein weiterer Mythos war die Behauptung, dass alle Wähler der rechtsextremen DVU auch selbst rechtsextremistisch eingestellt waren. Bei den 18-24 jährigen stellten die beiden Forscher allerdings lediglich einen Anteil von 15% rechtsextrem orientierter fest. Insgesamt vermutete Richard Stöss aber schon, dass zwei Drittel rechtsextrem eingestellt waren. Aber diese haben die DVU nicht unbedingt aufgrund ihrer Einstellung gewählt. Ein großer Teil bestand auch aus Protestwählern, die zum Beispiel mit der wirtschaftlichen Situation oder der „großen Politik“ nicht einverstanden waren (vgl. Kohlstruck 2002, S.48). Sie wollten womöglich die DVU als eine rechtsextreme Partei nicht an der Spitze sehen, aber zumindest, dass sie Einfluss nimmt und die gewählte Regierung mehr in ihre Richtung agiert. Der Wähler ist demzufolge also nicht automatisch mit dem ganzen Parteiprogramm einverstanden (vgl. ebd.).

Auch die AfD trägt den Namen der „Protestpartei“. Allerdings wurde sie nicht von prekären Randgruppen gewählt, sondern der Protest ging von einer radikalisierte Mitte aus. Diese wird sich auch nicht unbedingt mit dem ganzen Parteiprogramm vom Abtreibungsverbot bis hin zum EU-Austritt identifizieren. AfD-Wähler/innen meinen selbst nicht ihrer eigenen Überzeugung nach gewählt zu haben, sondern aufgrund der Enttäuschung über die Politik. Dahingehend unterscheiden sie sich von den Motiven der Wähler/innen der anderen Parteien. Richard Stöss schätzt vier Fünftel der DVU- Wähler/innen als Protestwähler/innen ein. Er merkt an, dass ein/e Protestwähler/in auch gleichzeitig eine rechtsextreme Einstellung aufweisen kann. Die beiden Komponenten schließen sich nicht aus und können beide Einfluss auf die persönliche Wahlentscheidung haben (vgl. Kohlberg 2002, S.46). Ebenso kann jemand, der rechtsextrem orientiert ist, eine Partei wählen, die nicht in dieses Spektrum passt. 29% der rechtsextrem eingestellten Bürger/innen gaben 1998 an die SPD wählen zu wollen, 21% wollten die CDU/CSU wählen und nur bei 6% fiel die Entscheidung auf eine der rechtsextremen Parteien (vgl. Stöss 2000, S.139-143).

Alles in allem wird deutlich, dass man vom Wahlverhalten keine Rückschlüsse auf die Einstellung einer Person ziehen kann und umgekehrt. Vielmehr ist es die politische Stimmung, die Angst vor Veränderung und Instabilität, die das Wahlverhalten lenkt.

5. Fazit

Auch wenn die Entstehung von Rechtsextremismus nicht eindeutig geklärt werden konnte, haben sich durch die Forschungen verschiedene Ansätze für die Präventions- und Aufklärungsarbeit ergeben: Durch Informationen an ganz frische Eltern über die Bedeutung einer sicheren Bindung, Erziehungs- und Themenabende in Krippe und Kita zum Thema „Trotzen ist wichtig für das Selbstbewusstsein und die Ich-Werdung eines Kindes“ oder „Warum man Kinder nicht schlagen sollte“, Inklusionsfortbildungen für Erzieher, inklusive Angebote für Eltern und Kinder, werteorientierte Erziehung schon im Kindergarten, Partizipation von Kindern in Familie, Schule und Kita an Entscheidungen, fächerübergreifende Aufklärungs- und Präventionsarbeit zu den Themen Homosexualität, Religion, Flucht ( Ursachen und Folgen), Kultur u.s.w. in den Schulen und Jugendtreffs , Kulturelle Wochen in Städten und Gemeinden, Willkommenskulturen und vieles andere mehr setzen wir genau dort an: Eltern, Erzieher/innen- und Lehrer/innenbildung klärt auf und schafft eine Erziehungskultur, aus der Kinder als selbstbewusste autarke Persönlichkeiten erwachsen können. Partizipation von klein an lässt aus Kindern Erwachsene werden, die sich ihrer Bedeutung für unsere Gesellschaft bewusst sind und bereit sein werden, auch andere, neu Hinzugekommene an gesellschaftlichen Entscheidungen partizipieren zu lassen.

Mit Ausblick auf die aktuelle politische Situation kann man sagen, dass der Rechtsextremismus noch lange ein Problem sein wird. Es werden immer wieder Situationen auftreten, die nach Sicherheit, Stabilität und einfachen Lösungswegen verlangen. Und auch wenn sich unsere Gesellschaft gerade von patriarchalen, autoritären Erziehungsformen entfernt, werden zu uns geflohene Menschen vielleicht genau diese patriarchalen Strukturen wieder mitbringen. Auch hier gilt es, vorsichtig aufzuklären und unsere Kultur vorzuleben ohne auszuschließen, auch hier sind Bildungsträger wie die Kita, die Schulen, die Familienzentren, die Sprachschulen gefragt, rechtsextremen Einstellungsmustern, autoritären Persönlichkeiten, Orientierungslosigkeit Existenzangst vorzubeugen und Werte zu vermitteln und Autonomie zu fördern.

Literaturverzeichnis

- Adorno,Theodor W.(1971): Erziehung zur Mündigkeit. Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuch

- Adorno,Theodor W., Frenkel-Brunswik, Else, Levinson, Daniel J., Sanford, R. Nevitt (1973): The Authoritarian Personality. New York 1950. In Deutschland posthum erschienen unter dem Titel: Studien zum autoritären Charakter. Frankfurt am Main 1973

- Beck, Ulrich (1986): Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Frankfurt am Main: Suhrkamp Taschenbuch

- Elmer, Christina, Hebel, Christina (2016): Wahlanalysen. Wie die AfD in Sachsen-Anhalt punktet. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/wahl-in- sachsen-anhalt-2016-wie-die-afd-punktete-a-1081497.html

- Fuchs, Marek, Lamnek, Siegfried & Wiederer, Ralf (2003): Querschläger. Jugendliche zwischen rechter Ideologie und Gewalt. Opladen: Leske + Budrich

- Heitmeyer, W. (1987). Rechtsextremistische Orientierungen bei Jugendlichen: Empirische Ergebnisse und Erklärungsmuster einer Untersuchung zur politischen Sozialisation. Weinheim: Juventa.

- Heitmeyer, Wilhelm (1992): Rechtsextremistische Orientierungen bei Jugend- lichen. 4. erg. Auflage. Weinheim; München: Juventa.

- Holtmann, Klaus (1999): Programmplanung im werbefinanzierten Fernsehen. Telekommunikation @ Mediendienste 3.Josef Eul Verlag GmbH.

- Neureiter, Marcus (1996): ‪Rechtsextremismus im vereinten Deutschland. Eine Untersuchung sozialwissenschaftlicher Deutungsmuster und Erklärungsansätze. Marburg: Tectum Verlag

- Niedermayer, Oskar, Stöss, Richard (1998): Rechtsextremismus, politische Unzufriedenheit und das Wählerpotential rechtsextremer Parteien in der Bundesrepublik im Frühsommer 1998

- Noerr, Gunzelin Schmid (2014): Zur kritischen Theorie des psychischen und politischen Autoritarismus. In: Ruschig, Ulrich & Schiller, Hans-Ernst (Hrsg.).Staat und Politik bei Horkeimer und Adorno. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft

- Kohlstruck, Michael (2002): Rechtsextreme Jugendkultur und Gewalt. Eine Herausforderung für die pädagogische Praxis. Berlin: Metropol - Pausch, Robert (2016): AfD. Partei der radikalisierten Mitte. http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-03/afd-analyse-erfolg- landtagswahlen-partei-waehler

- Schroeder, Klaus (2003): Rechtsextremismus und Jugendgewalt in Deutschland. Ein Ost-West-Vergleich. Paderborn: Ferdinand Schöningh

- Stöss, Richard (1994): Forschungs- und Erklärungsansätze - ein Überblick. In: W. Kowalsky; W. Schroeder(Hrsg.): Rechtsextremismus. Einführung und Forschungsbilanz. Opladen: Westdeutscher Verlag

- Stöss, Richard (2000): Rechtsextremismus im vereinten Deutschland. Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung

- Tagesschau Wahlen 2016: https://wahl.tagesschau.de/wahlen/2016-03-13-LT- DE-ST/

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Details

Titel
Erklärungsansätze zum Rechtsextremismus. Wieso setzt er sich immer wieder durch?
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel
Note
2,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
15
Katalognummer
V1297723
ISBN (eBook)
9783346763495
ISBN (Buch)
9783346763501
Sprache
Deutsch
Schlagworte
erklärungsansätze, rechtsextremismus, wieso
Arbeit zitieren
Sarah Franke (Autor:in), 2016, Erklärungsansätze zum Rechtsextremismus. Wieso setzt er sich immer wieder durch?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1297723

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