Der Text ruft apokalyptische Szenen vor Augen. lch fühlte mich sofort erinnert an Situationen, in denen heute davon die Rede ist, dass ein Weltende bevorsteht, zumindest eine Wende der Welt oder auch ein Weltuntergang. Immer mal wieder begegnen mir Menschen, die überzeugt davon sind, dass in "ganz kurzer Zeit" ein solches Weltende eintreten wird, die sich auf ganz unterschiedliche Weise darauf vorbereiten und versuchen, auch andere von der Dringlichkeit solcher Vorbereitungen zu überzeugen. Solche Gespräche können mich entweder verunsichern und beunruhigen oder verärgern, manchmal auch eher belustigen. Oft weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Beim Lesen des Predigttextes stellte sich mir die Frage, was dieser nicht ganz 2000 Jahre alte Text denn für uns heute noch bedeuten kann, wenn es doch zunächst so offensichtlich ist, dass "dieses Geschlecht" das Eintreten von Jesu Ankündigung nicht erlebt hat und es bis heute nicht geschehen ist. Könnte man ihn nicht einfach ad acta legen wie viele andere "Weltendeprophezeiungen" der Vergangenheit auch? Ich denke hier auch an Naturkatastrophen, Erdbeben und Waldbrände, die Menschen zur Flucht zwingen. Ebenso kommen mir die Kriege und Konflikte zwischen Völkern, Nationen und Volksgruppen in den Sinn, wie auch der islamistische Terrorismus. Gleichzeitig vermittelt der Text im Verlauf auch Hoffnung (V27ff). Diese hat im Text eine durchaus eschatologische Konnotation. Mir scheint, dass in der vorliegenden Predigtperikope der Schwerpunkt auf den zuletzt genannten Aspekten liegt, dem Kommen des Reiches Gottes bzw. des Menschensohnes. Für Jesu Zeitgenossen und die frühe Christenheit war das eine wichtige Erwartung, wie auch Paulus davon schreibt (z. B. 1 Thess 5,2). Aber wie wach ist diese Erwartung für uns heute? Ist sie in der Gemeinde noch wach? Unsere Realität sieht doch anders aus. Schreckensmeldungen erreichen uns zumeist über die Medien, oft aus anderen Ländern. Persönliche Einbrüche gibt es natürlich auch bei uns hier, aber verbinden wir diese mit dem, was im Text gesagt wird? Hoffen wir wirklich noch, wenn wir beten: "Dein Reich komme." oder ist es nur eine Phrase? In der Einteilung der Perikope wirkt V28 wie ein Schlüssel. Es gilt nicht, sich mit den Widrigkeiten unserer Zeit abzufinden, sondern aufmerksam zu sein und zu hoffen, dass Gott erlösend wirkt.
Inhaltsverzeichnis
- Erste Begegnung mit dem Text
- Historisch-theologisches Textverständnis
- Gegenwartshermeneutik
- Systematisch-theologische Reflexion
- Aufbau/Gliederung der Predigt
- Bemerkungen zum Gottesdienst
- Predigt
- Literaturverzeichnis
- Anhang
- Übersetzung zu Lk 21,25-33
- Liturgie des Gottesdienstes
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der exegetischen und homiletischen Analyse des Perikopentextes Lk 21,25-33. Ziel ist es, den Text in seiner historischen und theologischen Bedeutung zu erschließen und daraus einen Predigtgedanken zu entwickeln.
- Die apokalyptische Sprache des Textes und ihre Relevanz für die heutige Zeit
- Die Bedeutung der Parusieerwartung in der frühen Kirche und ihre Relevanz für die heutige Gemeinde
- Die Rolle des Menschensohnes als Erlöser und die Bedeutung der Erlösung für die Gemeinde
- Die Bedeutung des Gleichnisses vom Feigenbaum als Aufruf zur Wachsamkeit und zum Vertrauen auf Gottes Wirken
- Die Bedeutung des Textes für die Predigt und die Verkündigung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der ersten Begegnung mit dem Text. Der Autor beschreibt seine persönlichen Eindrücke und stellt die Frage nach der Relevanz des Textes für die heutige Zeit.
Das zweite Kapitel widmet sich dem historisch-theologischen Textverständnis. Der Autor analysiert den Text im Kontext der synoptischen Apokalypse und beleuchtet die Besonderheiten der lk-Fassung.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Gegenwartshermeneutik. Der Autor stellt die Frage nach der Relevanz des Textes für die heutige Gemeinde und diskutiert verschiedene Interpretationsansätze.
Das vierte Kapitel widmet sich der systematisch-theologischen Reflexion. Der Autor beleuchtet die theologischen Kernaussagen des Textes und setzt diese in Beziehung zu anderen biblischen Texten und theologischen Strömungen.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit dem Aufbau und der Gliederung der Predigt. Der Autor beschreibt die Struktur der Predigt und erläutert die einzelnen Predigtpunkte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Apokalyptik, die Parusieerwartung, den Menschensohn, die Erlösung, das Gleichnis vom Feigenbaum, die Wachsamkeit und das Vertrauen auf Gottes Wirken. Der Text befasst sich mit der Bedeutung der eschatologischen Hoffnung für die Gemeinde und bietet eine Ermutigung zum Glauben und zur Hoffnung inmitten der Herausforderungen der heutigen Zeit.
- Citar trabajo
- Michael Schuft (Autor), 2007, Predigtarbeit zu Lukas 21, 25-33, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129788