Auswirkungen eines eingeschränkten Sportangebots auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen


Hausarbeit, 2021

22 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Theoretischer Hintergrund
2.1 Corona Maßnahmen in Deutschland
2.2 Gesundheit
2.2.1 Determinanten von Gesundheit
2.3 Psychische Gesundheit

3. Sport und Bewegung in Zeiten der Corona-Pandemie
3.1 Schule zu Corona Zeiten
3.2 Bedeutung von Sport und Bewegung im Kindes- und Jugendalter
3.4 Bewegungsgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen
3.5 Bewegungsgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie

4. Auswirkungen des eingeschränkten Sportangebots auf Kinder und Jugendliche

5. Fazit und Ausblick

6. Anhang

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Seit am 27. Januar 2020 der erste Corona Patient identifiziert wurde, hat das Virus Deutschland fest im Griff. Das Coronavirus, SARS-CoV-2 (COVID-19) ist eine durch Tröpfchen übertragene potentiell tödliche Infektionserkrankung mit hoher Ansteckungsgefahr (Ying-Ying Wong, 2020). Welche Auswirkungen das Coronavirus) auf das alltägliche Leben der Bevölkerung hat, war zu dem Zeitpunkt unvorstellbar (Robert Koch-Institut, 2021). Die gegenwärtige Coronavirus-Pandemie stellt für viele Menschen die wohl größte Herausforderung nach Ende des zweiten Weltkrieges dar. Schon seit dem Mittelalter wird die Menschheit immer wiederkehrend durch Infektionskrankheiten geplagt, die erhebliche Einschnitte in Gesellschaft und Politik mit sich bringen und Seuchenbekämpfung in den Fokus rückt.

Die aktuelle weltweite Krise fordert nicht nur zahlreiche Menschenleben, sondern geht auch mit einer Wirtschaftskrise, umfassenden Einschnitten in das Leben und den Wohlstand der Menschen, sowie in einigen Teilen der Welt mit einem Leben unter den notwendigen Lebensgrundlagen einher. Die Empfehlung der WHO umfasst soziale Distanzierung und versetzt zahlreiche Länder in einen „Lockdown“ (Drewes et. al, 2020, S. 346)

Aus den vielfältigen Einschränkungen des alltäglichen Lebens resultieren ökonomische und soziale Auswirkungen, die bisher nur schwer abgeschätzt werden können. Besonders die gesamte Bandbreite des organisierten Sports und der Fitnessbranche, sowie Tourismus und Gastronomie sind besonders hart betroffen (Drewes, 2020, S. 346).

Auch die Teilnahme an öffentlichen Sport- und Bewegungsmöglichkeiten, welche normalerweise als gesundheitsfördernd gilt, wurde stark eingeschränkt. Studien der Weltgesundheitsorganisation belegen, dass Sport und Bewegung einen erheblichen Beitrag zu physischer und psychischer Gesundheit des Menschen beitragen und zu einem starken Immunsystem beitragen, welches die beste Prophylaxe gegen Krankheiten und Infektionen bietet. Der DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) appelliert mit einem Schreiben an die Regierung Sport als Teil der Lösung der Pandemiebekämpfung anzusehen und nicht als Problem (DOSB, 2020).

Die aktuelle Situation bringt eine Vielzahl an Herausforderungen für Kinder und Jugendliche sowie für Eltern mit sich, die sich in einer weltumfassenden Pandemie nicht als Einzelfälle behandeln lassen, denn die notwenigen Einschränkungen, Lockdowns, Kontaktverbote und Einschränkungen im Betrieb von Kindergärten und Schulen betreffen deutschlandweit alle (vgl. Anhang Abbildung 4) (Langmeyer, Gugelhör-Rudan, Naab, Urlen & Winkelhofer, 2020, S. 4). Während der ersten Reaktion auf die Coronavirus-Pandemie blieb die Ausnahmesituation für Familien eher von untergeordneter Bedeutung, obwohl besonders Kinder und Jugendliche allgemein als gesundheitlich und sozial vulnerable Gruppe gelten (Zentrum für Prävention und Interventionen im Kindes- und Jugendalter, 2020). Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen stellt eine wichtige gesellschaftliche Ressource dar, die der Beeinflussung der unterschiedlichen Determinanten der Gesundheit unterliegt. Im weiteren Verlauf der Arbeit soll aufgezeigt werden, welche physischen sowie auch psychischen Folgen und Risiken die Einschränkungen in den Sport- und Bewegungsalltag von Kindern und Jugendlichen mit sich bringt.

2 Theoretischer Hintergrund

Um einen optimalen Einstieg in das Thema gewährleisten zu können, werden vorab die präsenten Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus, sowie der Begriff der Gesundheit, die Determinanten von Gesundheit und psychische Gesundheit erläutert.

2.1 Corona Maßnahmen in Deutschland

Seitdem das Coronavirus am 27. Januar 2021offiziell in Deutschland angekommen ist, tagt der Krisenstab des Bundesgesundheitsministerium und das Bundesinnenministerium regelmäßig, um die aktuellen Maßnahmen an die vorherrschenden Infektionszahlen anzupassen (Bundesgesundheitsministerium, 2020). Die ersten Beschränkungen wurden Mitte März bekannt gegeben und beinhalteten zum damaligen Zeitpunkt Beschlüsse über eine landesweite Schulschließung, sowie die Schließung zahlreicher Einrichtungen, Begegnungsstätten. Darunter fallen beispielsweise der Gastronomiebetrieb, Kulturstätten, Großveranstaltungen, Anbieter von Freizeitaktivitäten, Fitnessstudios, Schwimmbäder, öffentliche und private Spiel- & Bolzplätze, jeglicher Sportbetrieb auf und in allen privaten und öffentlichen Sportanlagen, sowie alle Zusammenkünfte in Vereinen, Sportvereinen und sonstige Sport- & Freizeiteinrichtungen (Landeshauptstadt Düsseldorf, 2020). Am 22. März 2020 erweiterten Bund und Länder die am 12. März 2020 beschlossenen Leitlinien zur Beschränkung sozialer Kontakte, um einen unkontrollierbaren Anstieg der Fallzahlen zu verhindern und das Gesundheitssystem leistungsfähig zu halten. Diese Leitlinien (Bundesregierung, 2020) umfassen unter anderem:

1. Die Bürgerinnen und Bürger werden angehalten, die Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstands, auf ein absolut nötiges Minimum zu reduzieren.
2. In der Öffentlichkeit ist, wo immer möglich, zu anderen als unter 1. genannten Personen einen Mindestabstand von mindestens 1,5m einzuhalten.
3. Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist nur alleine, mit einer weiteren nicht im Hausstand lebenden Person oder im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstands gestattet.
4. Der Weg zur Arbeit, zur Notbetreuung, Einkaufen, Arztbesuche, Teilnahme an Sitzungen, erforderliche Prüfungen, Hilfe für andere oder individueller Sport und Bewegung an der frischen Luft, sowie andere notwendige Tätigkeiten bleiben selbstverständlich weiter möglich.

Bund und Ländern haben bei der Umsetzung der Einschränkungen, sowie bei der Beurteilung der Wirksamkeit der Maßnahmen eng zusammengearbeitet. Aufgrund von regionalen Unterschieden der epidemiologischen Lage in Landkreisen und Ländern, waren Abweichungen und weitergehende Regelungen möglich. Das Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite trat am 27. März in Kraft (Bundgesundheitsministerium, 2020). Zu Abschluss der Besprechung der Bundeskanzlerin mit den Regierungschef:innen der Länder heiß es, dass Bund und Länder sich über die Härte der beschlossenen Maßnahmen im klaren seien, diese aber notwendig seien, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen (Bundesregierung, 2020).

Ende April verzeichnete sich ein Rückgang der Infektionszahlen, wodurch die Bundesregierung für den 6. Mai 2020 weitere Lockerungen für Geschäfte, Breiten- und Freizeitsport, sowie die Aufnahme des Spielbetriebs der ersten und zweiten Bundesliga unter Einbehalt entsprechender Hygienekonzepte genehmigte.

Ende Oktober 2020 zeichnete sich trotz bereits erneut verschärften Maßnahmen ein Anstieg der Infektionszahlen ab mit exponentieller Dynamik. Ab dem 2. November wurde für Deutschland bis Ende November ein „Lockdown light“ verhängt. Abstandhalten, Kontakte verringern und das Einhalten der Hygiene Maßnahmen rückte wieder stärker in den Fokus. Zusätzliche Maßnahmen sind die Schließung aller Institutionen und Einrichtungen, die der Freizeitgestaltung zugeordnet sind. Darunter fielen wieder alle bereits im ersten Lockdown geschlossenen Einrichtungen. Ausnahme sind Profisportveranstaltungen, die weiterhin ohne Publikum stattfinden dürfen.

Ende November konnte die exponentielle Wachstumsgeschwindigkeit verlangsamt und die Infektionszahlen auf einem hohen Niveau stabilisiert werden. Durch zusätzliche Kontakte in der Vorweihnachtszeit befindet sich Deutschland dennoch in einem Bereich des exponentiellen Wachstums mit einer zunehmenden Belastung für das Gesundheitssystem und nicht hinnehmbaren täglichen Todeszahlen (Bundesregierung, 2020). Beschlossen wurde daraufhin ein weiterer harter Lockdown, ähnlich wie im März 2020, der bis heute anhält. Der aktuelle Beschluss von Bund und Ländern vom 3. März 2021 verfolgt eine inzidenzorientierte konkrete Schrittweise Öffnung (Bundesregierung, 2021).

2.2 Gesundheit

Die ersten Gesundheitsdefinitionen verstehen Gesundheit als die Abwesenheit von Krankheit. Dies wird als negative Definition empfunden. Die erste positive und wohl bekannteste Definition von Gesundheit ist die der WHO (Lippke & Renneberg, 2006, S. 7). Die Weltgesundheitsorganisation definiert Gesundheit im Jahr 1946 als einen Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens, der sich nicht nur durch die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen auszeichnet (Hornberg, 2016, S. 63). Gesundheit wird demnach meist mit Wohlbefinden und dem Freisein von körperlichen Beschwerden assoziiert. Sie definiert sich nicht nur über einen positiven körperlichen Zustand, sondern ist auch abhängig von kognitiven, psychisch bzw. seelischen und sozialen Komponenten (Froböse et. al., 2002, S. 331). Prof. Dr. med. Herbert Löllgen nennt in Verbindung mit dem Ziel Gesundheit, noch weitere Einflussfaktoren wie Genetik, Umweltbelastung, soziales Umfeld, Bildung, Zugang zu Leistungen des Gesundheitssystems und den individuellen Lebensstil (Ernährung, körperliche Aktivität) (Löllgen, 2015, S. 139).

Dennoch hat die ganzheitliche Formulierung der WHO einige Kritiker. Nach Ostermann bezieht sich die Definition nur auf einen statischen Zustand, der somit jeden dynamischen Prozess ausschließt, der sich unter entwicklungspsychologischen Perspektiven ergibt. Problematisch wird auch die subjektive Betrachtungsweise des Gesundheitszustandes angesehen, da trotz eines subjektiven Wohlbefindens eine objektive gesundheitliche Gefährdung vorliegen könnte (Ostermann, 2010, S. 84). Gesundheit ist ein relativer Zustand und wird vom Menschen subjektiv, als nicht immer erreichbar empfunden. Zum Beispiel, wenn die Person sich wohlfühlt und dennoch Beeinträchtigungen wahrnimmt. Dies bedeutet aber nicht, dass der Mensch nicht gesund werden kann oder ist (Lippke, Renneberg, 2006, S. 8). Die heute Gesundheitsvorstellung basiert jedoch auf dem Bio- psycho-sozialen Gesundheitsmodell von Antonovsky (1979). Das Modell geht von einer Art Gesundheit-Krankheit-Kontinuum aus, wobei sich eine Person immer zwischen den beiden Polen Gesundheit und Krankheit befindet.

2.2.1 Determinanten von Gesundheit

Die heutige Gesundheitsvorstellung basiert jedoch auf dem in 2.2 genannten Bio-psycho­sozialen Gesundheitsmodell vom Gesundheitswissenschaftler Aaron Antonovsky (1979).

Antonovskys Gesundheitsmodell ist auch als Modell der Salutogenese bekannt und stellt damit die gesundheitsorientierte Alternative zum Modell der Pathogenese dar. Ziel ist es Gesundheitsförderung und Gesundheitsgewinn durch Verbesserungen der Determinanten (Bedingungen) für die Gesundheit (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2020). Dahlgren und Whitehead fassen die Determinanten zu einem Kern und vier Ebenen zusammen.

Zu den Determinanten der Gesundheit zählen:

Kern: Alter, Geschlecht und Erbanlagen

1. Ebene: Faktoren, der individuellen Lebensweise (primär gesundheitsschädigende Verhaltensweisen z. B. Sport- & Bewegungsverhalten, Ernährung und Tabak- & Alkoholkonsum)
2. Soziale und Kommunale Netzwerke (soziale Integration z. B durch Familie, Freundeskreis, Sportverein)
3. Lebens- & Arbeitsbedingungen (z.B Belastung am Arbeitsplatz/Schule, Bildungsstatus, Wohnsituation und Gesundheitssystem)
4. Allgemeine Bedingungen der sozioökonomischen, kulturellen und physischen Umwelt

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Determinanten der Gesundheit (Dahlgren und Whitehead, 1991).

Der Kern des Modells ist die feste Determinante der Gesundheit und ist unbeeinflussbar. Die umgebenden Faktoren hingegen können mit Hinblick auf Prävention und Gesundheitsförderung hingegen so verändert werden, dass sich ein positiver Effekt auf die Gesundheit einstellt (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2018).

2.3 Psychische Gesundheit

Die psychische bzw. seelische Gesundheit stellt neben der körperlichen und der sozialen Gesundheit eine der drei Hauptdimensionen der Gesundheit dar (Fuchs & Schlicht, 2012,

S. 2). Beeinflusst wird die psychische Gesundheit eines Individuums durch die Bewältigungskompetenz von internen und externen Anforderungen. Es gilt als psychisch gesund, wenn es die Rolle und Aufgaben, für die es vorgesehen ist, wirksam erfüllen kann (Froböse et. al., 2002, S. 331-332). Die WHO definiert psychische Gesundheit als einen Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft leisten kann (WHO, 2019, S. 1).

Jeden Tag werden wir mit verschiedenen Anforderungen unserer Umwelt konfrontiert und versuchen diese zu meistern. Schaffen wir dies aber nicht und wiederholtes Scheitern tritt ein, bleiben unsere grundlegenden Bedürfnisse nach sozialer Nähe, Selbstwertschätzung und Kontrolle unbefriedigt. Resultat ist die Beeinträchtigung des subjektiven Wohlbefindens und ein Ungleichgewicht der Personen-Umwelt-Balance entsteht. Auf Dauer kann dieses Ungleichgewicht in eine seelische Erkrankung umschlagen (Fuchs, Schlicht, 2012. S. 2). Abgeleitet aus der Vorstellung der Humanpsychologie nach Maslow (1970), kann ein Individuum durch Selbstverwirklichung und Selbstentdeckung zu Gesundheit gelangen und diese als persönliche Stärke betrachten (Ostermann, 2010, S. 89). Die psychische Gesundheit wird von der WHO als wertvolle Quelle von Humankapital angesehen, weshalb die Weltgesundheitsorganisation fordert, nicht nur die Bedürfnisse von Menschen mit psychischen Störungen zu berücksichtigen, sondern die psychische Gesundheit aller Menschen individuell zu fördern und zu schützen (WHO, 2019, S. 1).

3. Sport und Bewegung in Zeiten der Corona-Pandemie

Dass körperliche Aktivität in schulischer sowie außerschulischer Praxis zu Förderung der Gesundheit dient ist, unstrittig. Nicht nur zuletzt hat die Corona Pandemie gezeigt, wie ambivalent und differenziert das Verhältnis von Sport, Gesundheit und Krankheit ist und wie wesentlich es ist, durch Sport, Spiel und Bewegung unser Immunsystem zu stärken und nicht nur danach zu fragen, wie Ansteckungen und Krankheit bekämpft werden können (Sygusch, Brandl-Bredeck, Tittlbach, Ptack und Töpfer, 2020). Im Laufe der Pandemie werden auch die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit immer mehr an Bedeutung gewinnen, denn zu den alltäglichen Sorgen kommen nun die pandemiebedingten Einschränkungen der gewöhnlichen Alltagsroutine und vermehrte Einsamkeit hinzu (Claussen, Fröhlich, Spörri, Seifritz, Markser und Scherr, 2020). Die psychosoziale Belastung von Kindern und Jugendlichen ist unter bestimmten Bedingungen sogar noch intensiver. In Abhängigkeit ihrer Lebenslage, stellt die aktuelle Situation hohe Anforderungen an ihre Fähigkeiten, diese Lebensumstände zu bewältigen (Zentrum für Prävention und Interventionen im Kindes- und Jugendalter, 2020).

Deutschland hat zu Beginn der Pandemie im Vergleich zu anderen Ländern weniger harte Einschnitte der Bewegungsmöglichkeiten erleben müssen, was Bewegung im Freien und die Dauer der Schließung der Einrichtung angeht. Dennoch herrschte bei zahlreichen organisierten sportlichen Aktivitäten im Schulsport, sowie im Vereinsbetrieb lange Stillstand. Auch die offene Kinder- und Jugendarbeit, sowie informelle Veranstaltungen für Sport- und Bewegungsangebote konnten durch eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten von öffentlichen Sportplätzen, Sporträumen oder Parkanlagen nur hinreichend durchgeführt werden (Berk, et. al, 2020, S. 100). Sport- und Bewegungsangebote können, wenn sie falsch ausgeführt werden, eher zur Verbreitung der Seuche beitragen als sie zu bekämpfen. Andererseits sind die gesundheitlichen Folgen ohne Sport und Bewegung besonders für Kinder und Jugendliche noch gravierender (Sygusch, Brandl-Bredeck, Tittlbach, Ptack und Töpfer, 2020).

3.1 Schule zu Corona Zeiten

Die erste Schulschließung wurde für den 16.03.2020 vorerst bis zu den Osterferien angesetzt. Weiterhin sollen alle Schüler:innen mit Unterrichtsmaterial versorgt werden. Insbesondere digitale Medien sollten laut Baden-Württembergs Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann nun dazu dienen, ortsunabhängig zu kommunizieren, zu lernen und zu arbeiten. Das Unterrichtsfach Sport, verlor jedoch erst einmal rapide an Bedeutung (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, 2020).

Die ersten schrittweisen Schulöffnungen erfolgten ab dem 4. Mai. Seit dem 22.06.2020 ist auch der Unterricht in dem Fach Sport unter Einhaltung des bundeslandspezifischen „Rahmen-Hygieneplans Corona Schule“ wieder möglich (Niedersächsisches Kultusministerium, 2020). Auch der Vereinssport, sowie Freizeitsportangebote konnten in den Sommermonaten unter Auflagen in Betrieb genommen werden.

Wie bereits in Kapitel 2.1 erwähnt, stiegen die Infektionszahlen in den Herbst- und Wintermonaten jedoch wieder rasant an. Im Zuge des darauffolgenden zweiten harten Lockdowns wurde erneut eine Schließung aller Schulen beschlossen und der Homeschooling Alltag kehrte zurück. Allein die Abschlussklassen durften unter strengen Hygieneauflagen zum Präsenzunterreicht erscheinen. Die Möglichkeit der Notbetreuung für Eltern in systemrelevanten Berufen, bleibt aber bis heute bestehen (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, 2020).

Im Online-Unterricht wird sehr viel Wert auf das schulische Lernen gelegt, speziell auf die Kernfächer (Deutsch, Mathe, Englisch), der Sportunterricht rückt hierbei aus dem Fokus. Vorerst ist das auch nachvollziehbar, was dabei aber nicht berücksichtigt wird ist, dass Kinder und Jugendliche keine „Lernmaschinen“ sind und die Interaktion mit Gleichaltrigen, insbesondere durch Bewegung und sportliche Aktivität einen erheblichen Beitrag zur gesunden Entwicklung leistet. Der Sportunterricht leistet einen wichtigen Beitrag zur Bildung und Erziehung der jungen Menschen. Der DOSB bietet aktuell zahlreiche kreative Angebote um den Online Unterricht der Schulen zu unterstützen (Kauer-Berk, Burrann, Derecik, Gieß-Stüber, Kuhlmann, Neuber, Richartz, Rulofs, Süßenbach & Sygusch, 2020).

3.2 Bedeutung von Sport und Bewegung im Kindes- und Jugendalter

Die physischen, psychischen und sozialen Entwicklungsprozesse, die Kinder und Jugendliche durchleben sind äußerst komplex. Sportliche Aktivität kann dabei helfen, die Ressourcenentwicklung zu fördern, die bei der Bewältigung der Entwicklungsaufgabe nötig sind (Diel, De Bock und Schneider, 2014, S. 311). Zu den positiv beeinflussten physischen Ressourcen zählen in der Regel alle konditionellen Fähigkeiten wie Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit. Diese können durch Sport trainiert und verbessert werden und sind auf physiologische Veränderungen zurückzuführen (Diehl, De Bock & Schneider, 2014, S. 313).

Regelmäßige körperliche Aktivität ist einer der wichtigsten Einflussfaktoren auf die Gesundheit und des Wohlbefindens in jeder Altersstufe. Für Kinder und Jugendliche ist sie eine Grundvoraussetzung für ein gesundes Aufwachsen (Lampert, Mensink, Romahn und Woll, 2007, S. 634). Zwischen Sport und Gesundheit herrscht eine dynamische Zweierbeziehung, ein aktiver Lebensstil gilt einerseits als wichtiges Element einer gesunden Lebensführung, ebenso auch als Basis für aktuelle und lebenslange Gesundheit (Sygusch, Brandl-Bredeck, Tittlbach, Ptack und Töpfer, 2020).

[...]

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Auswirkungen eines eingeschränkten Sportangebots auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover  (Institut für Sportwissenschaften)
Note
1,0
Autor
Jahr
2021
Seiten
22
Katalognummer
V1301002
ISBN (Buch)
9783346777300
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Corona, Kinder, Jugendliche, Bewegungsmangel, Psychische Gesundheit, Adipositas, Depression
Arbeit zitieren
Nele Lisann Schubert (Autor:in), 2021, Auswirkungen eines eingeschränkten Sportangebots auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1301002

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