Lob und Tadel - Zu Einsatz- und Wirkungsmöglichkeiten pädagogischer Maßnahmen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

18 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Pädagogische Maßnahmen (CR)
1.1 Unterstützende Erziehungsmittel (CR)
1.2 Gegenwirkende Erziehungsmittel (CR)
1.3 Der Vertrag (CR)

2 Lob (CR)
2.1 Begriffsbestimmung Lob (CR)
2.2 Psychologische Aspekte (CR)
2.3 Pädagogische Aspekte (SW)

3 Tadel (SW)
3.1 Begriffsbestimmung Tadel (SW)
3.2 Pädagogischer Sinn eines Tadels (SW)
3.3 Voraussetzungen für einen Tadel (SW)
3.4 Psychologische Aspekte (SW)
3.5 Unterscheidung von Erinnerung, Ermahnung und Tadel (SW)
3.6 Pädagogische Konsequenzen (SW)
3.7 Wirkungsweisen des Tadels (SW)
3.8 Fehlformen des Tadels (SW)

4 Tadel vermeiden (CR)
4.1 Strukturierung des Unterrichts (CR)
4.2 Beobachten positiven Schülerverhaltens (CR)
4.3 Erziehungsstil des Lehrers: Emotionale Wärme (CR)

5 Fazit (CR/SW)

Literaturverzeichnis

1 Pädagogische Maßnahmen (CR)

Pädagogische Maßnahmen oder Erziehungsmaßnahmen sind Mittel, durch die Erziehende auf Zu-Erziehende einwirken, mit der Absicht, deren Verhalten, Einstellungen oder Motive zu beeinflussen. Sie sind die Aktionsformen des pädagogischen Handelns.

Die Einsatz- und Wirkungsmöglichkeiten einer pädagogischen Maßnahme sind immer von den beteiligten Personen und der jeweiligen Situation abhängig. Daher können sie nicht verallgemeinert werden. Grundsätzlich können unterstützende und gegenwirkende Erziehungsmaßnahmen unterschieden werden (Wikipedia, 2007).

1.1 Unterstützende Erziehungsmittel (CR)

Lob und Belohnung sind bewusst eingesetzte Maßnahmen der Unterstützung. Sie sollen bewirken, dass das erwünschte Verhalten häufiger gezeigt und damit gelernt wird. Die sichernde und bestätigende Wirkung von Lob und Belohnung hat wohldosiert in der Regel einen positiven Einfluss auf die angesprochenen Personen. Sie dürfen allerdings nicht zu oft oder gar willkürlich eingesetzt werden, weil sie dann an Glaubwürdigkeit verlieren. Zudem erwarten gerade Kinder keine Belohnung für etwas, das sie aus eigenem Antrieb getan haben.

Pädagogisch wertvoller ist die Unterstützung durch Erfolg. Wenn die pädagogische Situation so angelegt ist, dass die Teilnehmer den Erfolg ihres Handelns unmittelbar selbst erfahren und feststellen können, sind Bestätigungen von außen - durch die Erzieher - überflüssig. Die Teilnehmer können eine sachbezogene Motivation aufbauen und sind nicht vom Wohlwollen des Erziehers abhängig. Insbesondere in schwierigen Situationen kann allerdings eine Ermutigung sehr hilfreich sein. Das vorhandene Problem wird den Kindern oder Jugendlichen dabei nicht abgenommen, aber sie bekommen Unterstützung in Form von positivem Zuspruch. Auch die konkrete Hilfe kann erforderlich sein; allerdings sollte sie - zumindest älteren Kindern und Jugendlichen - nicht aufgedrängt, sondern nur angeboten werden (Wikipedia, 2007).

1.2 Gegenwirkende Erziehungsmittel (CR)

Zu den gegenwirkenden Erziehungsmaßnahmen gehören Erinnerung, Ermahnung und Tadel. Sie sollen dem Zu-Erziehenden verdeutlichen, dass sein Verhalten in dieser Form nicht erwünscht ist und ihn anhalten, es in erwünschter Weise zu ändern. Während eine Erinnerung noch relativ neutral etwas ins Gedächtnis ruft, sind Ermahnung und Tadel nicht mehr wertfrei und beinhalten in der Regel bereits einen Vorwurf. Sie sollten daher bewusst eingesetzt werden, wenn sie tatsächlich angebracht sind. Die Drohung mit negativen Folgen für ein bestimmtes unerwünschtes Verhalten ist insofern problematisch, als dass sie das Verhalten nur unterdrücken, nicht aber wirklich ändern können. Gleiches gilt für Strafen, die bei häufiger Anwendung zu Frustration, Aggressivität, Angst und Unsicherheit führen können (Wikipedia, 2007).

1.3 Der Vertrag (CR)

Übungsleiter greifen normalerweise nur ungern auf die dargestellten gegenwirkenden Erziehungsmittel zurück, auch wenn es sich dabei um vermeintlich harmlosere Varianten wie Ermahnung oder Drohung handelt. Es steht allerdings außer Frage, dass es Situationen gibt, in denen gegengesteuert werden muss. Wenn Aufforderungen und Bitten keinen Erfolg haben, kann unter Umständen eine Vereinbarung weiterhelfen. In Form eines mündlichen oder auch schriftlichen Vertrags einigen sich Übungsleiter und Gruppenteilnehmer auf bestimmte Verhaltens- bzw. Vorgehensweisen, die von beiden Seiten eingehalten werden müssen. Günstig ist es, wenn die Vereinbarung zeitlich begrenzt und anhand bestimmter Kriterien leicht überprüfbar ist; eventuell kann auch vereinbart werden, welche Konsequenzen bei Vertragsbrüchen eintreten. Der Vorteil einer Vereinbarung liegt darin, dass Erzieher und Gruppenteilnehmer sich als gleichberechtigte Partner um eine Problemlösung bemühen. So kann über das eigentliche Problem hinaus etwas über den Umgang mit Konflikten gelernt werden, was letztlich auch der Gruppe zugute kommt (Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW, 2007).

2 Lob (CR)

2.1 Begriffsbestimmung Lob (CR)

„Unter Lob versteht man die ausdrückliche Anerkennung von Leistungen oder Verhaltensweisen durch Worte oder nichtsprachliche Zeichen (Mimik, Gestik). Je nach theoretischem Interpretationsrahmen wird Lob als positiver Verstärker (Lernpsychologie), als Motivationsmittel (Motivationspsychologie) oder als Erziehungsmittel (Erziehungswissenschaft) bezeichnet.“ (Lenzen, D., 1989, S. 1028)

Lob ist differenziert zu betrachten hinsichtlich dem allgemeineren Begriff der „Ermutigung“, sowie dem spezielleren Begriff „Belohnung“. (Lenzen, D. 1989)

2.2 Psychologische Aspekte (CR)

Die wichtigste Frage, die sich stellt, ist die Wirksamkeit des Lobes bezogen auf die Leistungsfähigkeit. Bereits 1897 wurde von Binet die erste empirische Untersuchung hinsichtlich dieser Frage getätigt. Binet fand heraus, dass alle Schüler dieser Versuchsgruppe auf entsprechendes Lob mit einer erhöhten Kraftanstrengung reagierten. Letztlich blieb dieses Ergebnis jedoch nicht unwidersprochen.

In weiteren Forschungen wurde dann die Komplexität der Faktoren sichtbar, die ein Lob beeinflussen. Für die positive als auch negative Wirkung des Lobes wurden folgende Faktoren als verantwortlich angesehen:

- Schwierigkeitsgrad der Aufgabe
- Stärke und Häufigkeit des Lobs
- Alter
- Geschlecht
- Intelligenz
- Reifegrad
- Persönlichkeitszüge
- Einstellungen
- Emotionales Klima

Ein Beispiel für eine aktuellere und zum Teil sehr differenzierte Untersuchung ist die Arbeit von Johannesson. Er untersuchte die Wirkung von Lob und Tadel auf schulische Leistungen (Mathematik) und Einstellungen (Selbsteinschätzung, Verhältnis zum Lehrer, Grund der Ängstlichkeit) von Schülern.

Er konnte positive Wirkungen des Lobes bei mechanischen Mathematikaufgaben nachweisen.

Bei Problemlöseaufgaben, bei denen der Lösungsweg nicht bekannt war, war der Effekt des Lobes eher gering.

Zudem konnte er noch aufzeigen, dass die Selbsteinschätzung der Schüler sehr von Lob abhängig sei. Durch diese Ergebnisse lässt sich verdeutlichen, in welchem Maße die Wirksamkeit des Lobes abhängig ist von individuellen und situativen Variablen (Lenzen, D. 1989)

Letztlich lässt sich feststellen, dass Lob nicht in jedem Falle positiv wirkt, „sondern je nach individueller und situativer Faktorenkonstellation positiv oder auch negativ“ wirkt (Lenzen, D. 1989, S. 1029).

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Lob und Tadel - Zu Einsatz- und Wirkungsmöglichkeiten pädagogischer Maßnahmen
Hochschule
Universität Koblenz-Landau  (Institut für Erziehungswissenschaft)
Veranstaltung
Kommunikative Konfliktlösung
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
18
Katalognummer
V130113
ISBN (eBook)
9783640391691
ISBN (Buch)
9783640391592
Dateigröße
410 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Tadel, Einsatz-, Wirkungsmöglichkeiten, Maßnahmen
Arbeit zitieren
Christian Ruppert (Autor:in), 2007, Lob und Tadel - Zu Einsatz- und Wirkungsmöglichkeiten pädagogischer Maßnahmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130113

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Lob und Tadel - Zu Einsatz- und Wirkungsmöglichkeiten pädagogischer Maßnahmen



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden