Gewöhnlich bezeichnen die Interpretationen die Weltkonzeption von Descartes als Cartesischer Substanzdualismus. Dieser Fachbegriff soll kurz und prägnant das Hauptcharakteristikum cartesischen Weltverständnisses resümieren: Es gibt eine Welt - vom Gott erschaffen und garantiert, in der zwei voneinander unterschiedliche Substanzen existieren - die immaterielle Substanz (bzw. mens - Geist, res cogitans - denkendes Ding mit dem Hauptattribut cogitatio - Denken) und die materielle Substanz (bzw. corporea - Körper, res extensa - ausgedehntes Ding mit dem Hauptattribut extensio - Ausdehnung). Es gibt also diesen Interpretationen nach so zu sagen zwei paralelle Welten - eine Materielle und eine Immaterielle, die nichts miteinander zu tun haben und die in scheinbare Interaktion mittels göttliche Einwirkung eintreten.
In der Sechsten Meditation liefert Descartes den sogenannten Beweis der reallen Verschiedenheit vom Geist und Körper - ein Beweis für die reale Unterschiedlichkeit Cartesischen Substanzen. Dieses Argument distinctio realis kann man für ein Argument des Substanzdualismus selbst halten.
In dieser Arbeit möchte ich mich mit diesem Beweis auseinandersetzen - seine Analyse und Interpretation im Zusammenhang den ganzen Meditationen kann, nämlich eine entscheidende Rolle in der Frage spielen, ob der streng genommene Substanzdualismus überhaupt haltbar ist.
Zuerst werde ich den Beweis kurz vorstellen, verfassen bzw. umformulieren und versuche ihn anhand des Gesamttextes den Meditationen analysieren. Dabei werde ich mich an Hans-Peter Schütt Analyse dieses Arguments eng halten. Dann werde ich an die Hauptschwächen der Argumentation hinweisen, die auch die klassische Kritik bemerkt hatte. Letztendlich werde ich mich mit dieser Kritik beschäftigen, v.a. mit den Erwiderungen Arnauld’s, in denen die Problematik des Argumentes am exaktesten benannt worden waren. Wir werden uns dabei die Frage stellen, ob Descartes seine Stellung wirklich überzeugend verteidigt hat oder ob er diese Erwiderungen klug umgegangen ist und dann kurz auswerten versuchen, ob die Konzeption des Cartesischen Substanzdualismus, so wie diese vom Descartes vorgestellt wurde, überhaupt haltbar ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Argument distinctio realis
- Kurz zu der realen Verschiedenheit
- Klassische Kritik in den Einwänden
- Schlußfolgerung: Erfolgreiche Verteidigung?
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Argument der realen Verschiedenheit (distinctio realis) in Descartes' Sechster Meditation. Ziel ist es, die Argumentation zu analysieren und zu interpretieren, um zu beurteilen, ob sie eine überzeugende Grundlage für den Substanzdualismus bietet. Dabei wird die klassische Kritik an dem Argument berücksichtigt, insbesondere die Einwände von Arnauld.
- Analyse des Arguments distinctio realis
- Kritik an der Argumentation
- Bewertung der Verteidigung des Substanzdualismus
- Bedeutung des Arguments für die Cartesische Philosophie
- Verbindung des Arguments mit dem Argument union mentis & corporis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einführung stellt die Konzeption des Cartesischen Substanzdualismus vor und erläutert die Bedeutung des Arguments distinctio realis in der Sechsten Meditation. Das Argument wird in Form von Prämissen und Konklusion umformuliert und anhand des Gesamttextes der Meditationen analysiert. Dabei wird auf die Rolle des Wahrheitskriteriums und der Gottesexistenz eingegangen.
Im zweiten Kapitel wird das Argument distinctio realis im Detail betrachtet. Die Prämissen werden einzeln analysiert und ihre Gültigkeit diskutiert. Es wird untersucht, ob die klare und deutliche Unterscheidung zwischen Geist und Körper tatsächlich eine reale Verschiedenheit impliziert.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der klassischen Kritik an dem Argument distinctio realis. Die Einwände von Arnauld werden vorgestellt und ihre Bedeutung für die Verteidigung des Substanzdualismus diskutiert. Es wird untersucht, ob Descartes die Kritik erfolgreich widerlegt hat oder ob er sie klug umgangen ist.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Cartesischen Substanzdualismus, das Argument distinctio realis, die reale Verschiedenheit von Geist und Körper, die Kritik an Descartes' Argumentation, die Einwände von Arnauld, die Gültigkeit des Wahrheitskriteriums, die Gottesexistenz und die Bedeutung des Arguments für die Cartesische Philosophie.
- Arbeit zitieren
- Radka Tomeckova (Autor:in), 2008, Substanzdualismus bewiesen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130178