Die Geschichtswissenschaft, als eine der wandelbarsten Wissenschaften, ist von diesem generationsbedingten Verständnisproblem stark betroffen. Sie hat Barrieren geschaffen um sich von den ‚Irrungen’ der Vergangenheit abzuschotten. Historiker sind der Ansicht, dass jeder Geschichtsforscher, der vor der Zeit des großen Leopold von Ranke lebte, eher Literat, denn Wissenschaftler war. Am härtesten trifft diese Abgrenzung die ‚Historikerzunft’ der frühen Neuzeit. Sie steht der Schwelle zur Anerkennung durch heutige Generationen sowohl zeitlich als auch fachlich am nächsten. Warum jedoch misslingt es den frühneuzeitlichen ‚Historikern’ jene Schwelle zu überwinden? Was unterscheidet sie so sehr von Wissenschaftlern wie Leopold von Ranke? Zur Beantwortung dieser beiden Fragen, bietet es sich an einen genauen Blick auf das Leben und Schaffen eines frühneuzeitlichen Geschichtsforschers zu werfen. Um möglichst effektiv vorgehen zu können, soll hierbei die Anfangsphase der frühen Neuzeit als Zeitrahmen dienen. Genauer gesagt die Zeit der lutherischen Reformation. Martin Luther, der große Reformator, hat viele Generationen von Menschen fasziniert. Von der frühen Neuzeit bis heute entstanden zahllose Aufsätze und Bücher über ihn. Diese Schriftstücke können als Quellen- und Referenzmaterial genutzt werden, wenn wir Leben und Werk eines Luther-Biografen als Objekt unserer Untersuchung wählen.
Inhaltsverzeichnis
- Ein Generationenproblem
- Das Leben des Johann Mathesius
- Zeitgenossen, Schriftsteller und Historiker
- Quellen und Fakten
- Wertungen
- Glauben
- Erklärungen
- Pädagogik
- Die Predigten als Ausnahmeerscheinung?
- Kritikpunkte
- Wahrheit und Realität
- Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Luther-Predigten des Johann Mathesius im Kontext der frühen Neuzeit und untersucht, inwiefern diese als wissenschaftliche Geschichtsdarstellung betrachtet werden können. Die Arbeit befasst sich mit dem Leben und Werk des Johann Mathesius, seiner Beziehung zu Martin Luther und den Herausforderungen, die sich aus der Perspektive der modernen Geschichtswissenschaft ergeben.
- Die Rolle des Johann Mathesius als Luther-Biograf und seine Beziehung zu Martin Luther
- Die Frage nach der wissenschaftlichen Qualität der Luther-Predigten im Vergleich zu modernen Geschichtsdarstellungen
- Die Bedeutung von Quellenkritik und Methodik in der frühen Neuzeit
- Die Herausforderungen der Geschichtswissenschaft im Umgang mit der Vergangenheit
- Die Entwicklung des Geschichtsbegriffs in der Zeit zwischen Humanismus und Aufklärung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet das Problem der generationsbedingten Unterschiede in der Geschichtsauffassung und stellt die Frage, inwiefern die Geschichtswissenschaft der frühen Neuzeit den heutigen wissenschaftlichen Standards entspricht. Das zweite Kapitel widmet sich dem Leben des Johann Mathesius, einem bekannten Luther-Biografen, und beleuchtet seine Beziehung zu Martin Luther. Das dritte Kapitel analysiert die Rolle von Zeitgenossen, Schriftstellern und Historikern in der frühen Neuzeit und untersucht die Quellen und Fakten, die Johann Mathesius für seine Luther-Predigten nutzte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Johann Mathesius, Martin Luther, Luther-Predigten, Frühe Neuzeit, Geschichtswissenschaft, Quellenkritik, Methodik, Wissenschaftlichkeit, Generationenproblem, Historiographie, Reformation, Humanismus, Aufklärung.
- Quote paper
- Stefan Noack (Author), 2008, An der Schwelle zur Wissenschaft , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130230