Die katholische Kirche, das Konzil von 1962-1965 und die kirchlichen und politischen Veränderungen, die daraus folgten, stellen einen interessanten Untersuchungsgegenstand dar. Denn die im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankerten Grundrechte sind stark an die christlichen Grundwerte angelehnt und obwohl es in der Bundesrepublik eine offizielle Trennung von Kirche und Staat gibt, sind die Kirchen in Deutschland mächtige Akteure und versuchen ihren Einfluss auch dementsprechend geltend zu machen. Jedoch sind gerade die christlichen Werte und Normen im letzten halben Jahrhundert von stetigen Veränderungen geprägt. Viele dieser Veränderungen sind vom letzen Vatikanischen Konzil beschlossen und verkündet worden.
Die vom Konzil beschlossenen Erneuerungen und auch insbesondere die viel erörterten, aber nicht beschlossenen Themen stehen bis heute in der Diskussion bzw. Kritik.
Seit dem Konzil hat sich das gesellschaftliche Leben in Deutschland erwartungsgemäß nochmals sehr stark verändert. Der gesellschaftliche Wandel, hin zu einer post- industrialisierten Konsumgesellschaft, welche vom stetigen Wandel geprägt ist, hat dazu bei-getragen, dass auch die Kirche sich ständig in einem Erneuerungsprozess wiederfindet.
Diesem Erneuerungsprozess, der sich von dem Wandlungsgeschehen in der Gesellschaft abhängig machen lässt, gilt meine Aufmerksamkeit.
Die konfliktgeladenen Themen, wie zum Beispiel die Diskussionen um den Paragraphen §218/218a, mit denen sich die katholische Kirche auseinander gesetzt hat, sollen genutzt werden, um den Weg der Kirche zur Liberalität zu beleuchten. Mit Hilfe einer Veranschaulichung dieser Konflikte und den daraus folgenden Reaktionen der Akteure möchte ich feststellen, an welcher Stelle des Wandlungsprozesses die Kirche sich befindet und desgleichen ob sich ein real existierender Veränderungsprozess erkennen lässt oder ob es sich nur um eine Verschiebung von Standpunkten zugunsten des kirchlichen Interesses handelt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Begriffserklärung
- Katholische Kirchenpolitik vor dem Konzil
- Katholische Kirche während und nach dem II. Vatikanischen Konzil
- II. Vatikanische Konzil
- Papst Johannes XXIII. und Papst Paul VI.
- Katholisches Staatsdenken und der Versuch der Erneuerung
- Die Erklärung des Konzils „Dignitatis humanae“
- Die Erklärung des Konzils „Gaudium et spes“
- Der Weg der Erneuerung
- Konfrontationen und Krisen im Verlauf des Wandels
- Der Paragraph §218/218a
- Fazit
- Ausblick
- Quellen und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Wandel der katholischen Kirche im Zuge des II. Vatikanischen Konzils. Sie untersucht, inwiefern die Kirche durch die Konzilsbeschlüsse eine Wende zur Liberalität vollzogen hat und welche Auswirkungen diese Veränderungen auf die Kirchenpolitik und das kirchliche Leben hatten.
- Die Rolle des II. Vatikanischen Konzils als Katalysator für die Erneuerung der katholischen Kirche
- Die Auswirkungen der Konzilsbeschlüsse auf die Kirchenpolitik und das kirchliche Leben
- Die Herausforderungen und Konflikte, die im Zuge des Wandels der katholischen Kirche entstanden sind
- Die Frage, ob die Kirche tatsächlich eine Wende zur Liberalität vollzogen hat oder ob es sich lediglich um eine Verschiebung von Standpunkten handelt
- Die Bedeutung des Wandels der katholischen Kirche für die Gesellschaft und die Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort stellt den Untersuchungsgegenstand der Arbeit vor und erläutert die Relevanz des Themas. Die Einleitung führt in die Geschichte der katholischen Kirche und das II. Vatikanische Konzil ein und definiert den Begriff der Liberalität im Kontext der Kirchenpolitik. Das Kapitel „Katholische Kirchenpolitik vor dem Konzil“ beleuchtet die politische und gesellschaftliche Situation der Kirche vor dem Konzil und analysiert die kirchliche Politik in diesem Kontext. Das Kapitel „Katholische Kirche während und nach dem II. Vatikanischen Konzil“ untersucht die Entstehung und die Inhalte des Konzils, die Rolle der Päpste Johannes XXIII. und Paul VI. sowie die Auswirkungen des Konzils auf die Kirchenpolitik und das kirchliche Leben. Das Kapitel „Konfrontationen und Krisen im Verlauf des Wandels“ analysiert die Konflikte und Herausforderungen, die im Zuge des Wandels der katholischen Kirche entstanden sind, insbesondere die Diskussionen um den Paragraphen §218/218a.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Wandel der katholischen Kirche, das II. Vatikanische Konzil, Liberalität, Kirchenpolitik, Erneuerung, Konflikte, gesellschaftliche Veränderungen, politische Situation, katholisches Staatsdenken, „Dignitatis humanae“, „Gaudium et spes“, Paragraph §218/218a.
- Arbeit zitieren
- BA/MA Peter Gelling (Autor:in), 2009, Über den Wandel der katholischen Kirche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130234