Vorteile für Kapitalgesellschaften durch DeFi-Ökosysteme im Zuge neuartiger Finanzierungsformen und Axiome


Essay

15 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1.0 Definition

2.0 Motivation
2.1 Einleitung

3.0 Stand der Wissenschaft

4.0 (Governance-)Strukturen einer AG
4.1 Vorzugsaktien als Alternative

5.0 Governance-Strukturen einer GmbH mit ausgegebenem Token
5.1 Vorwort
5.2 Analyse der Struktur einer GmbH mit Tokenemission
5.3 Konstruktbeschreibung
5.4 Unterschiede zur IPO

6.0 Konsequenzen für Eigentümer und Community des Ökosystems - Governance einer Token-GmbH
6.1 Legitimität einer Governance
6.2 Regulierung innerhalb des Ökosystems
6.3 Aufgabe der Governance
6.4 Externe Regulierung

7.0 Zusammenfassung und anschließendes Fazit

Definition:

Wallet: digitales Konto für Vermögenswerte.

Web3: Neue Generation des Internets; blockchain-basierte, dezentrale, Ökonomie, inklusive souveräner Ökosysteme.

Web5: Keine gültige Definition vorhanden, beachte Jack Dorsey.

Ökosystem: hier: in sich geschlossener sozio-ökonomischer Stoffwechsel durch eigene Währung und Gegenwerte.

Seed-Nutzer: Erste Nutzer eines Ökosystems, können als sichernde Instanz dienen.

Krypto-Space: Summe aller Nutzer und Obj ekte in der Krypto-Ökonomie.

HODLer: Begriff für Akteure, welche fortlaufend bestimmte Coins und Token halten und/oder akkumulieren.

Motivation:

Token-basierte Ökosysteme bereichern die Interaktion, bzw. Kommunikation der Nutzer innerhalb unserer Gesellschaft. Diese Systeme sind in ihrem Geiste sozialliberal, dezentral und basisdemokratisch. Sie stehen so den Modellen der GAFAS und staatlich-autoritären entgegen. Im Web3 gilt es, neue Räume zu erschließen, welche in Zukunft eine Handschrift im Sinne unserer Werte und Ordnung tragen sollten. Das Internet und seine Plattformen sind nun eigentümlich durch die Blockchain-Technologie. Wie diese funktionieren, hängt nicht mehr von Wenigen ab. Sie werden von der Community, bzw. dem Bürger, geschaffen, gewählt und finanziert. Wir sollten als Europa die Chancen nutzen, unser, sich durch Wechselwirkungen gegenseitig bedingendes digitales und analoges Leben, zu verbessern. Dies im Sinne einer sozialliberalen, also freien und sozial fairen Gesellschaft.

Digitaler Stoffwechsel, bzw. Kommunikation im analogen, bzw. digitalen bedingt immer direkt oder indirekt den Konterpart. In Spanien nutzen Bürger die Plattform Decidim, um basisdemokratisch Vorschläge auf kommunaler Ebene einzureichen. So verfügen die Bürger in Madrid über ein Tool zur Verbesserung der Stadt oder Gemeinde. Im Sinne gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritts ist es sinnvoll diese Chancen wahrzunehmen, zu verbreiten und zu nutzen. Verpassen wir diese Revolution, werden die Folgeschäden wohl dramatischer zu werten sein als Technologierückstände in anderen Branchen, denn das Web3 und die Krypto- Ökonomie durchdringen voraussichtlich jeden Aspekt unseres Wirtschaftens und Lebens. Nicht nur wirtschaftliche, auch gesellschaftliche Entwicklungsprozesse können ungenutzt liegen bleiben. Ein Bewusstsein der aufgeführten Chancen, in dieser Hausarbeit vornehmlich wirtschaftliche, zu schaffen, das ist die Motivation. Für ein lebenswertes innovatives und resilientes Europa, im 21. Jahrhundert.

Einleitung:

Die Verteilung von Ressourcen kann im Sinne einer langfristig orientierten Strategie so ausgelegt sein, dass jedes Individuum bzw. Teilnehmer vom Wachstum des Ökosystems durch Dividenden Werte erhält. Sozioökonomische Teilhabe und ein progressiver Steuersatz garantieren dem finanziell Schwächsten Prosperität, welche der gesamten Gesellschaft wiederum zu Gute kommen sollte. Investitionen in die Bildung und die Infrastruktur sind die Grundlage einer erfolgreichen Gesellschaft, auch in einer dezentralen. Diese Axiome in globalen, digitalen Ökosystemen hoch in den Kurs zu bringen, ist Grundlage für eine langfristige Entwicklung der Menschheit, in unserem sozialliberalen Sinne. Sie bieten ein besonderes Potenzial für die Entwicklungshilfe in ärmeren Ländern. So empfiehlt es sich eine Synthese bzw. das Beste aus den Werten der sozialen Marktwirtschaft und dezentralen Ökosystemen organisch, zusammenzuführen, bzw. den Prozess zu begleiten. Die Communitys jeweiliger Ökosysteme dienen als Kontrollorgan in einem transparenten, von Informationsasymmetrien befreiten Marktumfeld.

Da sich im Web3 Computer noch intensiver zu Anlagevermögen wandeln und Produktionsmittel sein werden, durch das produzieren von Werten, durch die Nutzung bestimmter Programme, so auch Computerspielen, wird jeder Mensch der Zugang zu einem Gerät, dem Internet und Strom hat in der Lage sein, sich im Web3 einem globalen Lohnniveau anschließen zu können. Dies ist ein Sachverhalt, dessen quantitatives und qualitatives Ausmaß die Wissenschaft erst im Laufe eines sich entwickelnden Prozesses deuten kann. Durch diese Entwicklung wird eine dynamische Prosperität in armen Regionen erzeugt. Globale Geldströme finden ihren Weg in diese Regionen, sofern die Voraussetzungen gegeben sind.

Stand der Wissenschaft

Im Folgenden Text wird eine wissenschaftliche Aussage zu der Emission von Token von Firmen im Kontext der Token-GmbH und damit zusammenhängenden Themen diskutiert.

So schreibt Herberger et al. (2021)1: “Allerdings ist die Ausgabe von Token im Rahmen eines ICO’s nur sinnvoll, wenn das Geschäftsmodell des Unternehmens auch auf der Blockchain-Technologie basiert und einen Mehrwert über die Ausgabe von Token hinaus erbringen kann.” Dies verkennt die Tatsache, dass herkömmliche Unternehmen wie die Automobilbranche, welche über einen treuen Kundenstamm verfügt oder GmbH’s, welche Kapital aufnehmen möchten, ebenfalls von der Emission eines ICO’s profitieren. So kann jede Person, ob juristisch oder natürlich, ein eigenes Ökosystem betreiben, welches durch den Zugang per Token, unter anderem als eine Art Clubticket oder bessere Aktie fungiert. Außerdem ergeben sich weitere Vorteile für den Emittenten, welche später beleuchtet werden. Dies unabhängig vom Geschäftsmodell und der Verwendung der Blockchain. Token erfüllen unter anderem weniger eine technische, als eine soziale Funktion, die eben durch die Blockchain-Technologie ermöglicht worden ist und sich durch sozioökonomische Axiome im Krypto-Space gebildet hat. Jene Axiome, so unter anderem eine Dezentralisierung und Transparenz, gepaart mit mittlerweile bestehenden Verbindungen zwischen einem Unternehmen und dem Kundenstamm, bzw. der Community durch Web2-Social-Media wie Instagram, treiben Firmen im Web3 dazu, eine noch engere Verbindung mit der Kundschaft herzustellen. Dies über die Ausgabe von Token und damit verbundenen Rechten, wie Zugang zu Informationen und Events für die HODLer der firmenspezifischen Token.

Insgesamt wird der Eindruck erweckt, dass im englischsprachigen und deutschen Raum beschreibende Arbeiten primär erscheinen, bezogen auf Technik, Empirie und Unterschiede bei den Gegebenheiten im Vergleich zu herkömmlichen Finanzierungen, mit Verweis auf Risiken qua bisheriger unzureichender positiver Regulierung. Das strukturelle Funktionieren innerhalb der Ökosysteme, sowie das Verhältnis der Eigentümer der Infrastruktur zum Ökosystem, bzw. Dessen Community, die Chancen von Token für die Diversifizierung der Anlegerschaft, Optionen für GmbH’s zur

Kapitalakquise, Gegebenheiten für das Finanzwesen durch neue Axiome der Community im DeFi-Space, diese Themen lassen sich bei aktuellen Papieren nicht identifizieren. Zumindest wenn es nach der Schwerpunktsetzung in den Arbeiten und damit den Signalen nach außen geht. Natürlich ist diese Sicht von Informationsassymetrien und Subjektivität geprägt.

(Governance-)Strukturen einer AG

Ein Unternehmen an die Börse zu bringen geht mit verschiedenen Aufwendungen und Veränderungen einher. So ist für die Zulassung des Handels der Aktien an der Börse eine Gebühr fällig, welche sich nach dem Volumen der auszugebenden Aktien bemisst. Durch die Umwandlung der Firma zur Aktiengesellschaft entstehen zusätzlich Kosten. Die Gesellschaft ist außerdem nun eine Aktiengesellschaft und unterliegt den Regularien und Gegebenheiten dieser Unternehmensform. So ist die zeitlich und monetär kostspielige Organisation einer jährlichen Hauptversammlung von Nöten. Des Weiteren müssen Ressourcen für die Anforderungen des Berichtswesens bereitgestellt und die Öffentlichkeit in einem Maße einbezogen werden, welches bei einer Token-GmbH nicht gegeben ist. Das Mitspracherecht beteiligter Personen kann außerdem als negativer Faktor gewertet werden, aufgrund entstehender Ineffizienzen. Umstände, welche sich aus der Principle-Agency-Theorie ergeben zehren zusätzlich an der Leistung und dem Wohlstand der Gesellschaft. Insgesamt ergeben sich aus dem Börsengang also kapitalzehrende Umstände und zeitfressende, für den Emittenten aufhaltende Ansprüche, welche die Prosperität des Unternehmens sowie des Ökosystems nachhaltig einschränken. Bürokratismus und Regularien nehmen notwendige Ressourcen der Geschäftsführung, welche für das Vorankommen der Gesellschaft und des Ökosystems notwendig sind. Die Eigentümerposition des Emittenten wird außerdem nachhaltig geschmälert. Die verschiedenen Organe und Interessen einer Aktiengesellschaft schränken die Handlungsfähigkeit, Geschwindigkeit und Kreativität der Unternehmung um einen signifikanten Grad ein. Um das Ökosystem inklusive der Community, das eigentliche Kontrollorgan, im Innersten zusammen zu halten, bleibt wenig Zeit.

Weshalb auch ohne Kontrollorgane und mit einer unbürokratischen, entschlackten, effizienten Führung ausgestattete Gesellschaften moralischen und realen Instanzen unterliegen, wird später beschrieben. Es lässt sich festhalten, dass Token-GmbH's schneller, handlungsfähiger und dynamischer sind. Dies im Kontext einer Zeit, in der, zumindest in Deutschland, Stimmen genau dieses Tempo fordern. Vor allem mit Blick auf China, deutschen Planungsprozessen und technologischen Rückständen.

Vorzugsaktien als Alternative

Natürlich kann eine Differenzierung in der Dimension der Mitbestimmung auch durch Vorzugsaktien vorgenommen werden. Aber nur über eine AG als Rechtsform, keine GmbH. Man schafft kein eigenes Ökosystem, welches aus der eigenen Währung und den gebotenen Gegenwerten besteht, zu denen Ansprüche erhoben werden können. Man besitzt mit Vorzugsaktien das Unternehmen, nicht nur Ansprüche auf Leistungen im Sinne des § 433 Absatz 1. Gesetzgeberische Grenzen in Bezug auf die strukturellen Rahmenbedingungen von Aktiengesellschaften schränken auch hier die Kreativität und individuelle Ausgestaltung von Beteiligungsformen - bzw. Ansprüchen ein. Dazu werden Organschaften zur Pflicht. Außerdem wird der elektronische Verkehr nicht zwangsläufig auf einer den Bedürfnissen des Marktes entsprechenden Blockchain stattfinden. Token scheinen einen positiven Beitrag zur Privatautonomie, im Sinne des BGB, für die Gesellschaft zu leisten. Diese ist die Grundlage eines Zusammenschlusses verschiedener Individuen zu einem Stoffwechsel, einem Ökosystem, welches Werte tauscht, Interaktion betreibt.

Governance-Strukturen einer GmbH mit ausgegebenem Token

Vorwort

Es ist anzumerken, dass der Emittent der Firma nur einen bestimmten Prozentsatz der Token besitzt. Der Rest, welcher für die Investoren, bzw. die Community bereitgestellt wird, verweilt auf einer externen, fremden Wallet, die nicht zugänglich für den Emittenten ist. So wird das dezentrale Prinzip gewahrt. Der Emittent verfügt nicht über Token, welche er nicht besitzt. Natürlich kann die Gesellschaft, welche als Emittent in diesem Fall auftritt, Token durch den Verkauf von Dienstleistungen erneut einsammeln. Es ist außerdem möglich, bestimmte Token, wie Governance-Token zu 100% vorzuhalten, um über die volle Kontrolle über den Vertrieb dieser zu verfügen. Utility-Token, welche Dividenden bspw. bereitstellen, fügen sich nicht in diese Methode. Es wird eine ungefähre Quote von 40% Beteiligung an diesen Token durch den Emittenten erwartet. Dies ist ungeschrieben, wohl aber branchenüblich.

Analyse der Struktur einer GmbH mit Tokenemission

Konstruktbeschreibung

Geschäftsführer und Eigentümer A der GmbH, welcher die Infrastruktur des Token­Ökosystem besitzt, sowie X Anteile am Token-Ökosystem in Form von Token. A tritt als privater Akteur mit Account 1, bzw. Walletadresse im Ökosystem auf. Zusätzlich verfügt er über den Account 2, welcher die Plattform repräsentiert. Beide verfügen über ihre entsprechende Wallets und Konten. Kontrovers ist, wer welchen Grad an Verfügung an einem Account eines dezentralen Ökosystems hält. A könnte 2 Stimmen als Gesellschafter der Emittenten-Gesellschaft besitzen.

Aber wie sind diese jeweils gewichtet? Eine Möglichkeit ist dies an der relativen Anzahl an Token zu definieren. Folglich verfügt A über 2 Konten, die zusammen seinen Einfluss definieren. Besteht die Gesellschaft aus mehreren Gesellschaftern, müssen Entscheidungen welche über diese Gesellschaft getroffen werden zum GmbH­Gesetz konform abgestimmt werden. So kann A je nach Ausgestaltung durch unterschiedliche token-definierte Ansprüche und Arten über Accounts Einfluss ausüben.

Die Token-GmbH verhält sich wie eine normale Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Sie besitzt einen oder mehrere Geschäftsführer und unterliegt wohl den klassischen Gesetzen dieser Unternehmensform. Dies ist der Vorteil jener Unternehmensform, welche die starke Position des Eigentümers wahrt, bei gleichzeitigem Aufnehmen von Kapital über Token, bzw. Recheneinheiten.

Unterschiede zur IPO

So ergibt sich aus dem Umstand, dass die Token-GmbH die Bedingungen bzw. Eigenschaften des Tokens selber definieren kann und nicht eine Aktiengesellschaft werden muss eine komfortable und mit Sicherheiten verbundene Lage der Gesellschaft und ihren Gesellschaftern. Es werden geistige und materielle Ressourcen gespart, sowie das Potenzial diversifizierter Finanzprodukte genutzt. Nicht zu unterschätzen ist außerdem die Zielgruppe von Geldgebern. Communitys in der Krypto-Ökonomie weisen potenziell eine höhere soziale Verbundenheit mit dem Emittenten auf, aufgrund der noch zu beschreibenden sozial-psychologischen und sozial­ökonomischen Axiome der Krypto-Community. Außerdem wird dem Emittenten, vor allem im Zusammenspiel mit Pseudonymen eine gewisse Anonymität, bzw. Pseudonymität gelassen.

Konsequenzen für Eigentümer und Community des Ökosystems - Governance einer Token-GmbH

Legitimität einer Governance

Die Legitimität der Existenz einer Governance über Ökosysteme ohne bestehende Konsensmechanismen ergibt sich aus der schlichtweg vorhandenen Notwendigkeit. Ein Emittent, ob Kapital- oder Personengesellschaft muss das Ökosystem aufgesetzt und finanziert haben und es verwalten. Folglich ist diesem die Kontrolle über die Infrastruktur und Betriebsmittel zuzurechnen. Dies umfasst das geistige Eigentum, die Plattform, sowie sämtliche weitere sich in der Bilanz befindliche Werte, wie Token und Liquidität. Zumindest, bis diese Infrastruktur in das Web5 übergeht.

Eine Governance ist notwendig, um Sicherheit und Fortschritt sicherzustellen. Wie basisdemokratisch, genossenschaftlich oder autoritär diese sein sollte, wird sich am Markt zeigen. Es ist außerdem möglich, dass Anreize im Sinne eines erfolgreichen Betreibens eines Ökosystems Prozesse demokratisiert werden. Ob dies nun zwangsläufig durch das Mittel der individuellen Stimmenabgabe an einer Urne betrieben wird, ist eine andere Frage. Ein offener Wettbewerb schafft hier nicht wirtschaftliche, sondern innerhalb verschiedener Ökosysteme gesellschaftliche Innovationen. Dies zum wirtschaftlichen Zwecke. Unterschiedlichen Ökosysteme werden durch ihre individuelle Governance und Entscheidungsfindung, bzw. Ausgestaltung einen interessanten Raum zur Forschung bieten.

Sicher ist, dass Stabilität und wirtschaftlicher Erfolg, als auch Diskurse und digital­gesellschaftliche Demokratisierung im Internet und dessen Plattformen im Sinne unserer Werte gewollt sind. Verschiedene Plattformen werden im Web3 koexistieren. Eine Differenzierung innerhalb des Ökosystems, sowie unter den verschiedenen Ökosystemen ist die Grundlage für Innovationen, getrieben durch den Wettbewerb.

Regulierung innerhalb des Ökosystems

Bestehende Kontrollorgane einer Aktiengesellschaft, Aufsichtsrat, Vorstand & Aktionärsversammlung existieren nicht. Da die GmbH bei einer positiven Entwicklung des Ökosystems Erfolg erzielt, liegt es in ihrem Interesse dieses von außen, extern, zu hüten & zu verbessern, im Sinne der Ansprüche der Community. Transparenz seitens der Eigentümergesellschaft ist geboten, damit die Community als Kontrollorgan fungieren kann. Dies wird sie fordern, aufgrund des sozialliberalen Axioms. Durch die Blockchain ist die Transparenz gegeben. Die Community als Kontrollorgan, ist eine Art digitale, ständige Aktionärsversammlung.

Die GmbH wird vorerst der klassischen Aufsicht der Behörden unterliegen. Regulierungen welche seitens der Finanzaufsicht auf ein Verbot abzielen, können die technische Dimension erfassen. Es ist aber anzumerken, dass das Verständnis einer sozioökonomischen, privaten Community auf Basis von Recheneinheiten welche sich seitens der Nutzer gebildet hat, wohl unmöglich zu verbieten ist. Die vertragliche Übereinkunft durch Objekte zum Zwecke eines sozio-ökonomischen Stoffwechsels kann in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft nicht aufgehoben werden. Auch triviale Gegenstände, wie Muschelnund Perlen können Token und damit Ansprüche definieren, sofern eine Einigung dazu besteht.

Das Ökosystem unterliegt sozio-ökonomischen Mechanismen und Regeln, welche sich aus der Logik der am Ökosystem beteiligten (juristischen) Personen ergeben, sowie gesetzten Strukturen der Eigentümergesellschaft, in Form von Status, bzw. Rang, und damit verbundenen Handlungsmöglichkeiten im Ökosystem und dem Rang entsprechenden Ansprüchen & Möglichkeiten. Diese begründen sich aus den Axiomen, welche wiederum durch die Mechanismen und Regeln des Bitcoins entstanden sind.

Marktmacht wird nicht im Web3 ausgenutzt, wie bestimmte Konzerne dies tun, da eine Transparenz und Fairness seitens innovativer Firmen garantiert wird. Die Anspruchshaltung der Community, die Transparenz durch die Blockchain, lassen das Individuum wieder in den Mittelpunkt rücken und setzen diesen Umstand voraus. Ein essenzieller Schritt im Entwicklungsprozess des Internets, welcher sich nun im Sinne sozialliberaler Axiome vollzieht. Die Community innerhalb des Ökosystems, welche das Ökosystem ausmacht reguliert sich selbst, bei richtiger Gestaltung. Einblicke in Gaming-Communitys begünstigen, bzw. ebnen ein Verständnis für die sozialen Erwartungshaltungen und Communityaspekte, welche die Krypto-Ökonomie stark machen. Innerhalb des Ökosystems herrscht potenziell ein Machtvakuum. Es erweisen sich schon seit längerem selbstorganisierende Strukturen durch freiwillige Moderatoren und Administratoren unterschiedlicher Macht als Lösung in Organisationsstrukturen und digitalen Räumen der Interaktion.

Als Eigentümer der Betreibergesellschaft besteht die Möglichkeit zur Verfügung über die Infrastruktur des Ökosystems und dem Vermögen, welches sich aus der Community ergibt. Dies führt dementsprechend zur, mindestens moralischen, Rechenschaftspflicht.

Im Ökosystem agiert die Gesellschaft in Form von Benutzeraccounts, Adressen, Wallets. Diese sind jeweils der Eigentümergesellschaft oder den Eigentümern, bzw Geschäftsführern zuzurechnen. Innerhalb des peer-to-peer Ökosystems bewegen sich die Eigentümer als natürliche Personen, gleichzeitig besitzen sie Kontrolle über die offiziellen Accounts der Eigentümergesellschaft des Ökosystems. Die Macht der Eigentümer und Geschäftsführer definiert sich durch ihren Status, Admin und Nutzerrechte, welche ihnen zugeteilt werden. Natürlich besitzen die Eigentümer, zumindest vorerst, qua ihrer Person den höchsten Status und damit die meiste Macht, zum Schutze des Ökosystems. Wie dies mit dem Anteil der Gesamtmenge an Token des Ökosystems korreliert, ist individuell vom Token selbst abhängig. Die Gleichheit der Community definiert sich durch die Gestaltung des ihr zu Grunde liegenden Tokens, bzw. deren vertragliche Ausgestaltung.

Ansprüche auf Mitbestimmung, Dividenden und andere Güter & Dienstleistungen welche mittel- oder unmittelbar durch den Token im Ökosystem bereitgestellt werden, ergeben sich aus dem Vertrag, welcher dem Token innewohnt. So steht es der Eigentümergesellschaft frei, Mitbestimmung im aktiven Sinne zu verwehren, als Mittel zur Handlungsfähigkeit, zum Zwecke der Bereitstellung von Dividenden und anderen Vorzügen. Die sich aus dem Token ergebenden Eigenschaften weisen in diesem Fall parallelen zu einer Art Pass auf, einem Zugang zu einer Community, die im Optimalfall für das Individuum ein sich rentierendes Investment darstellt. Es steht dem Emittenten des Tokens frei, Ansprüche auf Mitbestimmung, Dividende und Teilhabe vertraglich zu definieren. Dem Investor des Tokens, steht es in einem von Informationsassymetrien bereinigtem, wettbewerbsgetriebenen Markt frei, das subjektiv beste Angebot zu wählen, sowie das Token wieder zu verkaufen.

Transparenz und Informationszugang sind durch die Blockchain-Technologie, dem Marktumfeld, Content-Creatern im Internet und auch einer konstruktiven Finanzaufsicht wohl in Zukunft gegeben.

Open-Source-Programmen sollte, bzw. wird bei der Kaufentscheidung eine zentrale Bedeutung innewohnen, je aufgeklärter und bewusst sich eine Gesellschaft über die Gefahren digitaler Währungen ist. So zum Beispiel der Faktor der Privatsphäre, mit Blick auf staatliche digitale Währungen.

Die Qualität der Einbindung der Community in Entscheidungsprozesse und die Transparenz sind Aspekte, welcher wohl in ihrer Gewichtung weiter steigen werden, als Folge eines größeren Angebots und Erwartungen der Investoren im DeFi-Space. Zumal diese aufgrund der Eigenschaften der Blockchain-Technologie nur erleichtert werden, bzw. dem Sektor überhaupt zugrunde liegen.

Allgemein steigt durch diese Axiome die Qualität des Angebotes für Investoren. Die Finanzaufsicht sollte Regularien einführen, sich aber mit Praktikern austauschen, um das Funktionieren des DeFi-Spaces nicht zu verzerren. Es ist nicht zu verkennen, dass selbstregulierende, auf Konsensmechanismen fußende Systeme funktionieren, auch ohne Finanzaufsicht. Dies sollte sie nicht ausschließen, wohl aber mahnen, nicht zu harsch den Markt zu verzerren. Denn, bis auf übliche Kriminelle, Phänomene, die in jeglichem Umfeld auftreten, funktioniert das Interagieren einzelner in Communitys über bestehende Mechanismen.

Aufgabe der Governance

Die Verfügung von individuellen Vermögen und Kapital, in Form des Tokens, findet im Sinne einer dezentralen Token-Ökonomie mit individueller Souveränität zwischen Akteur und dem governance-gelenkten Ökosystem statt. Das Peer-to-peer-Modell verlangt, dass jeder Nutzer und nur dieser über seine Wallet und den darin enthaltenen Token, welche gegen andere Recheneinheiten eingelöst worden sind, verfügen kann. Selbiges gilt für die Eigentümergesellschaft und das akquirierte Vermögen durch Veräußerung des Tokens.

Die Eigentümergesellschaft sollte ein sicheres Verwahren von Werten bei Bedarf aufsetzen, um das Peer-to-peer System zu stützen und um ihrer Verantwortung, als Governance Sicherheit zu geben, nachzukommen. Dies gilt außerdem für die gesamte Infrastruktur, wie die Plattform und Kommunikationsmittel. Natürlich ist auch die Compliance in der Verantwortung der Emittenten. So steht sie in der Verantwortung, die Grundlage für individuelles eigenverantwortliches Handeln zu schaffen und zu wahren.

Externe Regulierung

Bestehende Richtlinien und Gesetze können als Referenz - und Ausgangspunkt, für die konkrete Nutzerbedienung des Akteurs, im Zusammenspiel mit den technischen und moralischen Gegebenheiten im DeFi-Sektor dienen. Das Fehlen einer Drittpartei erfordert vom Betreiber einen strengen Wertekodex, welcher Transparenz und rationales Vorgehen verlangt, ähnlich des Corporate Governance Kodex. Die Anpassung und Einbindung des deutschen Corporate Governance Kodex empfiehlt sich, um Sicherheiten zu schaffen, im Sinne einer positiven Entwicklung der DeFi- Branche des Wirtschaftsstandortes Deutschland & der EU. Sie kann aber rein empfehlender Natur sein. Versuche, sozial-ökonomischer und sozialer Regulierung greifen in bestehende Logiken verschiedener Ökosysteme ein, beschränken die Natur des innovativen Handelns und unterbrechen selbstorganisierende positive Prozesse. Begreifen zuständige Institutionen diese Ökosysteme, bzw. Strukturen um die Blockchain als Chance, kann eine Zusammenarbeit Wirtschaft und Gesellschaft stärken. Der Geist des Bitcoins deckt sich mit den europäischen Werten.

Zusammenfassung und anschließendes Fazit

Eine klare Ordnung scheint vorerst nötig in einem Governance gelenkten Ökosystem, welches über keine Governance durch dezentrale Konsensmechanismen verfügt. Dies Garantiert Stabilität innerhalb eines peer-to-peer Gefüges von, bzw. Aus pseudonymisierten Nutzern. Sie ist aus Sicht jeden Teilnehmers zum Anfang gewünscht. Nichtsdestotrotz können sich genossenschaftliche, absolut basisdemokratische Modelle entwickeln, die über die privatwirtschaftlichen Ökosysteme hinaus gehen und eine neue Governance, bzw. Machtordnung ermöglichen. So wie dies beim Bitcoin der Fall ist. Es ist anzumerken, dass die Governance und die Gewinnbeteiligung natürlich auch bei genossenschaftlichen Modellen differenziert sein kann. So könnte die Governance optional eher der GmbH­Struktur zugerechnet werden und die Dividendenausschüttung genossenschaftlichen Modellen. Neue Finanzierungsformen geben Gesellschaftern von GmbH’s Chancen auf Wachstum, ohne dabei am Kapitalmarkt die eigene Position innerhalb der Gesellschaft zu schwächen. Der Wettbewerb vielseitiger Ökosysteme führt zu den besten Angeboten für die Community, in einem, durch die Blockchain und damit verbundener Erwartungshaltung, transparentem Umfeld.

Literaturverzeichnis

1. Tim Herberger et al (2021). Transformation in den Wirtschaftswissenschaften, Festschrift zum Abschied von Herrn Univ.Pro. (em.) Dr. Manfred Röber, Andrassy Universität Budapest. S.55. https://www.econbiz.de/Record/initial- coin-offerings-icos-instrumente-unternehmensfinanzierung-deren- einordnung-bestehende-finanzwirtschaftliche-taxonomie-herberger- tim/10013205550

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Details

Titel
Vorteile für Kapitalgesellschaften durch DeFi-Ökosysteme im Zuge neuartiger Finanzierungsformen und Axiome
Hochschule
Universität Hamburg
Autor
Seiten
15
Katalognummer
V1303554
ISBN (eBook)
9783346769589
Sprache
Deutsch
Schlagworte
vorteile, kapitalgesellschaften, defi-ökosysteme, zuge, finanzierungsformen, axiome
Arbeit zitieren
Leonard Homuth (Autor:in), Vorteile für Kapitalgesellschaften durch DeFi-Ökosysteme im Zuge neuartiger Finanzierungsformen und Axiome, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1303554

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