Die Bourbonen in Spanien - Ein Überblick


Seminararbeit, 2002

24 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

ERSTER TEIL
Einleitung

ZWEITER TEIL
I. Spanien unter den ersten Bourbonen
1.1. Der spanische Erbfolgekrieg
1.2. Philipp V
1.3. Karl III
1.4. Spanien in der Krise unter Karl IV
II. Die bourbonische Herrschaft Spaniens im 19.Jahrhundert (1808 –1875)
2.1. Ferdinand VII
2.2. Isabella II
III. Restauration und Errichtung der Diktatur (1875 –1930)
3.1. Restauration der Bourbonendynastie
3.2. Alphons XIII
IV. Der Weg in die Demokratie ( 1975–2000 )
4.1. Juan Carlos I. und die transición

DRITTER TEIL
abschließende Betrachtungen
Literaturverzeichnis
ANHANG

EINLEITUNG

Die vorliegende Arbeit soll einen Überblick über die Herrschaft der Bourbonen in Spanien während der letzten 300 Jahre geben. Sie ist im Zweiten Teil in einzelne Abschnitte unterteilt, die jeweils besondere Epochen der spanischen Geschichte darstellen, die von verschiedenen Königinnen und Königen geprägt wurden.

Mein Ziel ist es, den großen Einfluss der Bourbonen auf die Geschichte und Kultur Spaniens darzulegen. In meiner Darstellung werde ich auf die einzelnen bourbonischen Herrscherinnen und Herrscher eingehen, indem ich die Verhältnisse in Spanien zur Zeit ihrer, bzw. seiner Regentschaft erläutere. Besondere Beachtung wird hierbei der Innenpolitik und der Außenpolitik während der jeweiligen Herrschaft geschenkt.

Besonders ausführlich werde ich auf MonarchInnen eingehen, die auf das Land nachhaltig prägend gewirkt haben. Auf jene, die weniger großen Einfluss hatten, werde ich nur begrenzt eingehen. Die politischen Geschehnisse während der Zeit, als Spanien nicht von bourbonischen KönigInnen regiert wurde, werden in dieser Arbeit nicht berücksichtigt.

Zum näheren Verständnis habe ich im Dritten Teil eine Stammtafel der spanischen Bourbonen angefügt, die verwandtschaftliche Verhältnisse besser darstellt. In diesem letzten Teil werde ich meine Arbeit mit einem Resümee beenden, in dem ich abschließende Gedanken zur Herrschaft der Bourbonen in Spanien äußern möchte.

I. SPANIEN UNTER DEN ERSTEN BOURBONEN

1.1. Der Spanische Erbfolgekrieg

Als der letzte spanische Habsburger Karl II., der Spanien von 1665 bis zu seinem Tod im Jahr 1700 regiert hatte, starb, wurde das Land in eine schwere Krise gestürzt.

Um die Teilung Spaniens zu verhindern, hatte Karl II., da er keine Nachkommen hinterließ, zuvor Philipp V., Enkel Ludwigs XIV., als seinen Thronerben eingesetzt. Die österreichischen Habsburger bemühten sich, ihre Ansprüche auf den spanischen Thron geltend zu machen, denen sich Frankreich jedoch stark widersetzte. Da eine Vereinigung Österreichs und Spaniens unter habsburgischer Herrschaft eine zu große politische Macht bedeutet hätte, stießen die Bestrebungen Österreichs auch in England auf heftige Gegenwehr. Philipp V. wurde 1700 zum König von Spanien erklärt. Diese für Österreich offenbar klare Herausforderung erforderte eine Reaktion, nämlich die Ernennung Karls, des zweiten Sohn des Kaisers, zum Gegenkönig von Spanien.

In Spanien war Philipp V. bereits als König anerkannt worden, was zu einer „...Polarisierung der latent stets vorhandenen Gegensätze auf der Iberischen Halbinsel“[1] führte. Es bildeten sich zwei Lager heraus, die nun den jeweils favorisierten König und das von ihm repräsentierte Staatsmodell unterstützten. Zu Philipp V., der die „...zentralisierte, absolute Monarchie...“[2] verkörperte, bekannte sich Kastilien; wogegen Karl, mit dem man die „...Autonomie der peripheren Reichsteile...“[3] verband, von Aragonien gestärkt wurde. Dies macht deutlich, dass mit der Auseinandersetzung um die Herrschaft in Spanien auch ein Disput um eine mögliche Staatsform verbunden war. Die Lage spitzte sich im Verlauf weiter zu, bis es schließlich 1701 zum Spanischen Erbfolgekrieg kam, der bis 1713 andauerte.

Als 1711 Kaiser Joseph I. starb, wurde sein Bruder Karl zu seinem Nachfolger in Österreich erklärt und noch im selben Jahr zum Kaiser gewählt. Mit dem Frieden von Utrecht wurde 1713 der Krieg beendet und die spanische Herrschaft ging an die Bourbonen über. Jedoch mussten diese territoriale Verluste hinnehmen: Menorca und Gibraltar wurden an England abgetreten und Spanien musste England das Monopol des Sklavenhandels mit Amerika zubilligen.

Nicht nur innerhalb des Landes führte der Spanische Erbfolgekrieg zu großen Veränderungen, sondern er war auch außenpolitisch betrachtet von Bedeutung. Die politische Gewichtung innerhalb Europas hatte sich verschoben, so dass nun Österreich (das Haus Habsburg) und Frankreich (das Haus Bourbon) die größten Kontrahenten in Europa bildeten. Da Spanien jedoch zunehmend seine Überseegebiete für sich nutzbar machen wollte, zwangen diese neuen Konstellationen, wie bei Ruhl erwähnt, das spanischen Bourbonen zu einer verstärkt merkantilistisch ausgerichteten Orientierung der Kolonialpolitik.[4] Innerhalb Europas hatte Spanien jedoch seine Vorherrschaft endgültig eingebüßt.

1.2. Philipp V. (1700 –1746)

Mit Philipp V., Enkel König Ludwigs XIV., begann die Dynastie der spanischen Bourbonen. Da sich 1713 das Haus Bourbon im Konflikt um die Erbfolge in Spanien durchgesetzt hatte, wurde damit der Thronanspruch Philipp V. bestätigt, was auch den französischen Bourbonen größeren Einfluss in Europa gewährte.

Innenpolitisch betrachtet war die Regierungszeit Philipps V. geprägt von den Anstrengungen, eine zentralistisch ausgerichtete absolute Monarchie nach dem Vorbild Frankreichs zu erschaffen. Dies war in Spanien jedoch nicht ohne weiteres möglich, da die einzelnen Provinzen weitestgehend territoriale Sonderrechte besaßen. Um das Land zentralistisch zu organisieren, unternahm der König 1716 einen wichtigen Schritt: das Grundgesetz von 1716 (Decretos de Nueva Planta) wurde eingeführt, das der regionalen Verschiedenheit der Verfassungen ein Ende bereitete. Bernecker vertritt die Ansicht, dass Philipp V. die Landesteile, die im Krieg auf Seiten Karls gestanden hatten, nun mit dem Entzug ihrer Selbstverwaltungsrechte hatte bestrafen wollen.[5] Vilar betrachtet diese Vorgehensweise etwas pragmatischer, indem er feststellt: „Die Bourbonen waren traditionell überzeugte Zentralisten, und der katalanische Aufstand von 1700 lieferte nun den Vorwand, diese Tradition auch in Spanien durchzusetzen.“[6] Davon ausgehend, dass die regionalen Selbstverwaltungsrechte ein Hemmnis zur Errichtung der zentralistischen Monarchie darstellten, kann man den Widerstand der Randprovinzen als einen idealen Vorwand für die Beseitigung der Selbstverwaltungsrechte betrachten.

Es fand eine fortschreitende Zentralisierung des Landes statt. In Katalonien und Aragonien wurde kastilisches Verwaltungsrecht eingeführt und die Stellung der Minister, die wiederum vom Willen des Königs abhängig waren, wurde gestärkt. Die Errungenschaften Philipps V. waren darüber hinaus auch im Neuaufbau der Flotte, einer Heeresreform, Fortschritte in der Schaffung eines einheitlichen Handelsraumes und der Gründung verschiedener Akademien begründet. Besonders bemerkenswert ist hier die „Königliche Akademie der Sprache“ (1714), da sie

„ ... - in Verbindung mit der Unterdrückung anderer Sprachen (Galizisch, Katalanisch) als Amts- und Unterrichtssprachen- zur Durchsetzung des Kastilischen als spanische Nationalsprache ..“[7] beitrug und somit die nationale Einheit Spaniens und die zentralistische Herrschaft Philipps V. stärkte.

Trotzdem konnte Spaniens Position innerhalb Europas auch während der Regierungszeit Philipps V. nicht grundlegend gefestigt werden, da sich das Land immer wieder in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt sah. Der König Philipp V. und seine zweite Gattin Elisabeth Farnese von Parma [s.Anhang Stammtafel der spanischen Bourbonen] waren bestrebt, die im Friedensvertrag von 1713 verlorenen italienischen Besitzungen Sizilien und Sardinien wiederzuerlangen, was von den europäischen Mächten verhindert wurde. Auch bot der wirtschaftliche und politische Gegensatz zu England ein ständiges Konfliktpotential. Als es 1739 zum Krieg in Westindien kam, in dessen Zentrum der Handel mit den Kolonien stand, konnte sich Spanien gegenüber England behaupten.

[...]


[1] W.L. Bernecker, Spanische Geschichte: vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart. München 2001, 2. Auflage, 45

[2] W.L. Bernecker, Spanische Geschichte, a.a.O.,45

[3] W.L. Bernecker, Spanische Geschichte, a.a.O.,45

[4] vgl. (Hrsgb.) K.-J. Ruhl,, Spanien -PLOETZ, Spanische und portugiesische Geschichte zum Nachschlagen.

Würzburg 1991, 2.Aufl. , 102

[5] vgl. W.L. Bernecker, Spanische Geschichte, a.a.O., 46

[6] P.Vilar, Spanien – Das Land und seine Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, Berlin 1998, 77

[7] W.L. Bernecker, Spanische Geschichte, a.a.O., 47

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Die Bourbonen in Spanien - Ein Überblick
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin  (Institut für Romanistik)
Veranstaltung
Proseminar: SPANIEN 1975 -2000: Ein Epochenwechsel
Note
2,3
Autor
Jahr
2002
Seiten
24
Katalognummer
V13036
ISBN (eBook)
9783638187909
Dateigröße
394 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Der Anhang (eine Tabelle) ließ sich nicht hinzufügen, ist aber aufgrund der Literaturangabe in der entsprechenden Quelle zu finden!
Schlagworte
Bourbonen, Spanien, Proseminar, SPANIEN, Epochenwechsel
Arbeit zitieren
Carolin Kollwitz (Autor:in), 2002, Die Bourbonen in Spanien - Ein Überblick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13036

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