Die Arbeit setzt sich mit der bilanziellen Behandlung von Spielerwerten im Fußball auseinander. Bis Anfang der achtziger Jahre war die bilanzielle Behandlung solcher Transferentschädigungen im Bereich des Lizenzfußballs in Verwaltungspraxis und Schrifttum noch weitestgehend unumstritten. Nach einem Erlass des Finanzministers von Nordrhein-Westfalen vom 26.07.1974 S. 2170 – 50-V B 1 handelte es sich bei den Ablöseentschädigungen einkommensteuerlich um „Anschaffungskosten eines abnutzbaren immateriellen Wirtschaftsguts des Anlagevermögens“.
Verfassungsrechtliche Bedenken gegen die Transferpraxis als solche und Änderungen des Lizenzspielerstatuts (LSpSt) durch den Deutschen Fußball-Bund führten in der Folgezeit zur vermehrten Kritik an der bisherigen Bilanzierungspraxis. Ein gewichtiger Grund zur Abänderung des LSpSt war der Wegfall der bisher zwingend erforderlichen Freigabe des alten Vereins zur Neuerteilung der Spielererlaubnis.
Diese Änderung war notwendig geworden, nachdem das Landesarbeitsgericht Berlin am21.06.1979 die bisherige Praxis für unvereinbar mit Art. 12 GG erklärt hatte. Zwar äußerte der Bundesfinanzhof(BFH) in einem Verfahren wegen Aussetzung der Vollziehung zunächst ernstliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit der genannten Verwaltungsauffassung. In der Hauptsachentscheidung, die einen jahrelangen Rechtsstreit zwischen einem Bundesligaverein und dem Finanzamt beendet hatte, bestätigte der I. Senat des Bundesfinanzhofs im Wesentlichen die bisherige Verwaltungspraxis.
In seinem Urteil vom 26.08.1992 entschied der BFH, dass die Spielerlaubnis, die der Deutsche-Fußball-Bund (DFB) einem Verein nach Abschluss eines Arbeitsvertrages mit einem Fußballspieler erteilt, ein immaterielles Wirtschaftsgut sei. Der BFH geht davon aus, dass der Begriff des Wirtschaftsguts dem des Vermögensgegenstandes entspricht, die Spielererlaubnis sei somit auch als Vermögensgegenstand iSd. § 266 Abs. 2 A I S. 1 HGB anzusehen.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Einleitung und Hinführung zum Thema
- Der Fußball und das liebe Geld
- Stellen Spielerwerte bilanzierungsfähige Wirtschaftsgüter dar?
- Transferentschädigungen in der Rechtsprechung
- Die gängige Praxisbehandlung in der Fußballbundesliga
- Vor- und Nachteile der Aktivierung von Spielerwerten
- Aufbau der Untersuchung
- Grundlagen zur Rechnungslegung im Lizenzfußball
- Rechtsformen in der Fußball-Bundesliga
- Besonderheiten der Buchführungspflichten bei Bundesligavereinen
- Zielsetzungen der Rechnungslegungssysteme
- Zielsetzungen der Handelsbilanz
- Zielsetzungen der Steuerbilanz
- Bilanzierung immaterieller Werte
- Der Begriff des immateriellen Werts
- Bilanzierung als Vermögensgegenstand in der Handelsbilanz
- Abstrakte Bilanzierungsfähigkeit
- Konkrete Bilanzierungsfähigkeit
- Bilanzierung als Wirtschaftsgüter in der Steuerbilanz
- Abstrakte Bilanzierungsfähigkeit
- Konkrete Bilanzierungsfähigkeit
- Die „Bilanzierung von Spielern“ und Ablösesummen
- Spielerlaubnis als konzessionsähnliches Rechts
- Abstrakte Bilanzierungsfähigkeit von Spielerwerten
- Aktivierbarkeit in der Steuerbilanz
- Aktivierbarkeit in der Handelsbilanz
- Einzelveräußerbarkeit der Spielerlaubnis
- Einzelverwertbarkeit der Spielerlaubnis
- Konkrete Bilanzierungsfähigkeit von Spielerwerten
- Die Behandlung in der Steuerbilanz
- Die Behandlung in der Handelsbilanz
- Einfluss der Rechtsprechung auf den Ansatz von Spielerwerten
- Die Bewertung der Spielerwerte
- Zugangsbewertung
- Folgebewertung
- Absetzung für Abnutzung
- Teilwertabschreibung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die bilanzielle Behandlung von Spielerwerten im Fußball, wobei der Fokus auf die divergierenden Aktivierungsvorschriften der Handels- und Steuerbilanz liegt.
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Bilanzierung im Lizenzfußball
- Untersuchung der Bilanzierungsfähigkeit von Spielerwerten als immaterielle Vermögensgegenstände
- Analyse der Aktivierbarkeit von Spielerwerten in der Handels- und Steuerbilanz
- Bewertung von Spielerwerten im Kontext von Zugangs- und Folgebewertung
- Relevanz der Rechtsprechung für die bilanzielle Behandlung von Spielerwerten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der bilanziellen Behandlung von Spielerwerten ein und stellt die Relevanz des Themas im Kontext des modernen Fußballs dar. Kapitel 2 beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen der Rechnungslegung im Lizenzfußball und analysiert die Besonderheiten der Buchführungspflichten bei Bundesligavereinen. Kapitel 3 behandelt die bilanzielle Behandlung immaterieller Werte im Allgemeinen, sowohl in der Handels- als auch in der Steuerbilanz. Kapitel 4 untersucht die Bilanzierung von Spielerwerten und Ablösesummen im Detail, wobei die abstrakte und konkrete Bilanzierungsfähigkeit anhand der geltenden Rechtsprechung analysiert wird. Kapitel 5 beschäftigt sich mit der Bewertung von Spielerwerten, sowohl im Hinblick auf die Zugangs- als auch auf die Folgebewertung. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse und Schlussfolgerungen.
Schlüsselwörter
Spielerwerte, Bilanzierung, immaterielle Vermögensgegenstände, Handelsbilanz, Steuerbilanz, Aktivierbarkeit, Bewertung, Ablösesummen, Rechnungslegung, Fußball, Bundesliga, Rechtsprechung.
- Quote paper
- Thomas Schmidt (Author), 2015, Die bilanzielle Behandlung von Spielerwerten im Fußball. Divergierende Aktivierungskonzeptionen von Handels- und Steuerbilanz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1304202