Der Mythos Summerhill übt noch heute auf viele Faszination aus, doch kaum jemand kann sich vorstellen, wie es funktionieren kann, dass Kinder freiwillig den Unterricht besuchen oder ihm auch fernbleiben können. Der Gründer dieser Schule war Alexander Sutherland Neill, ein Pädagoge mit ganz neuen Ansichten. Er wurde in Deutschland zum Begründer der antiautoritären Erziehung erklärt.
Doch was bedeutet antiautoritär? Viele verbinden dieses Wort mit frechen aufmüpfigen Kindern und Eltern, die nicht mehr Herr der Lage sind. Doch was hat dies mit der antiautoritären Erziehung zu tun? Zunächst möchte ich die antiautoritäre Erziehung von anderen Erziehungsformen abgrenzen, um obengenannte Vorurteile von Anfang an auszuschließen. Im Folgenden soll aufgezeigt werden, wie die antiautoritäre Erziehung zustande kam und was für ein Menschenbild von dieser Erziehungsform ausgeht. Im nächsten Punkt wird nun das bekannte Beispiel Summerhill ausführlich vorgestellt. Der Gründer Alexander Sutherland Neill, für viele der “Vater“ der antiautoritären Bewegung, wird vorgestellt und seine Erziehungsprinzipien werden erklärt. Die Schule Summerhill, die anschließend beschrieben wird, hat als besonderes Merkmal eine Selbstregierung, die ebenfalls einen Themenpunkt bildet.
Um das Beispiel Summerhill abzuschließen, wird das Kapitel über ehemalige Schüler noch einmal einen Ausblick geben. Auch die Kritik an Summerhill wird an letzter Stelle noch ausführlich diskutiert.
Am Ende der Arbeit, möchte ich die antiautoritäre Erziehung unter dem Aspekt, welche Rolle sie heute noch spielt, diskutieren.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsdefinitionen
2.1. Erziehung
2.2. Die Fünf Erziehungsstile
3. Die antiautoritäre Erziehung
3.1. Vorläufer: Jean Jacques Rousseau
3.2. Entstehung: historischer Ursprung
3.3. Wert des Kindes in der antiautoritären Erziehung
4. Ein Beispiel für antiautoritäre Erziehung: Das Prinzip Summerhill
4.1. Der Gründer: Alexander Sutherland Neill
4.1.1. Biografische Daten
4.1.2. Neills Erziehungskonzept und Menschenbild:
4.2. Die Schule Summerhill
4.2.1. Der Schulalltag
4.2.2. Die Selbstregierung in Summerhill
4.3. Ehemalige Schüler – was wird aus den Summerhill Absolventen?
4.4. Kritik an Summerhill
5. Ist die antiautoritäre Erziehung heute noch aktuell?
6. Schlussbemerkung
7. Literaturverzeichnis
„Deine Kinder sind nicht deine Kinder. Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst.
Sie kommen durch dich, aber nicht von dir, und obwohl sie bei dir sind, gehören sie dir nicht.
Du kannst ihnen deine Liebe geben, aber nicht deine Gedanken,
denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Du kannst ihrem Körper ein Heim geben, aber nicht ihrer Seele, denn ihre Seele wohnt im Haus von morgen, das du nicht besuchen kannst,
nicht mal in deinen Träumen.
Du kannst versuchen, ihnen gleich zu sein, aber suche nicht,
sie dir gleich zu machen.
Denn das Leben geht nicht rückwärts und verweilt nicht beim Gestern.“
Kahil Gibran aus „der Prophet“
1. Einleitung
Der Mythos Summerhill übt noch heute auf viele Faszination aus, doch kaum jemand kann sich vorstellen, wie es funktionieren kann, dass Kinder freiwillig den Unterricht besuchen oder ihm auch fernbleiben können. Der Gründer dieser Schule war Alexander Sutherland Neill, ein Pädagoge mit ganz neuen Ansichten. Er wurde in Deutschland zum Begründer der antiautoritären Erziehung erklärt.
Doch was bedeutet antiautoritär? Viele verbinden dieses Wort mit frechen aufmüpfigen Kindern und Eltern, die nicht mehr Herr der Lage sind. Doch was hat dies mit der antiautoritären Erziehung zu tun?
Zunächst möchte ich die antiautoritäre Erziehung von anderen Erziehungsformen abgrenzen, um obengenannte Vorurteile von Anfang an auszuschließen. Im Folgenden soll aufgezeigt werden, wie die antiautoritäre Erziehung zustande kam und was für ein Menschenbild von dieser Erziehungsform ausgeht.
Im nächsten Punkt wird nun das bekannte Beispiel Summerhill ausführlich vorgestellt. Der Gründer Alexander Sutherland Neill, für viele der “Vater“ der antiautoritären Bewegung, wird vorgestellt und seine Erziehungsprinzipien werden erklärt.
Die Schule Summerhill, die anschließend beschrieben wird, hat als besonderes Merkmal eine Selbstregierung, die ebenfalls einen Themenpunkt bildet.
Um das Beispiel Summerhill abzuschließen, wird das Kapitel über ehemalige Schüler noch einmal einen Ausblick geben. Auch die Kritik an Summerhill wird an letzter Stelle noch ausführlich diskutiert.
Am Ende der Arbeit, möchte ich die antiautoritäre Erziehung unter dem Aspekt, welche Rolle sie heute noch spielt, diskutieren.
2. Begriffsdefinitionen
2.1. Erziehung
„Unter Erziehung versteht man die Summe der Reaktionen einer Gesellschaft auf die Entwicklungstatsache“.[1] Die Erziehung des Kindes ist als Entwicklungsprozess der Persönlichkeit zu sehen.
Erziehung ist eine soziale Interaktion zwischen Menschen, mit dem Ziel, zu Erziehende (meist Kinder und Jugendliche) an gültige gesellschaftliche Normen und Wertvorstellungen heranzuführen. Deshalb ist Erziehung auch immer vom aktuellen Zeitgeist und dem gesellschaftlichen Wandel abhängig. Zur Erziehung gehören außerdem die Wissensvermittlung, Charakterbildung und Gewissensbildung. Es gibt verschiedene Erziehungsinstitutionen, wobei zu den wichtigsten das Elternhaus, der Kindergarten und die Schule gehören, daneben noch Jugendorganisationen oder auch Heime für Kinder und Jugendliche.[2]
2.2. Die Fünf Erziehungsstile
Im Folgenden sollen nun die fünf bekanntesten Erziehungsstile kurz vorgestellt werden. Natürlich gibt es noch weitere Formen von Erziehung, wie zum Beispiel die religiöse Erziehung, die lange Zeit vorherrschte, allerdings sollen diese fünf vor allem zur Abgrenzung und Verdeutlichung der antiautoritären Erziehung dienen.[3]
a) Der autoritäre Erziehungsstil:
Hier beansprucht eine Person allein die Autorität und die Macht über die anderen. Das heißt der Erzieher hat Macht über die zu Erziehenden. Abhängigkeit und Unselbstständigkeit sind erwünscht im Gegensatz zu Eigeninitiativen und Kritik. Der Erzieher erteilt Befehle und spendet Lob oder Tadel.
Die Erziehung wird zur Stabilisierung der Machtverhältnisse genutzt.
b) Der patriarchalische Erziehungsstil:
Auch hier ist nur ein Mensch in der Machtposition. Der Erzieher herrscht über die Kinder, allerdings fühlt er sich auch für diese verantwortlich. Der Erwachsene wird hier aufgrund seines höheren Alters als erfahrener und weiser angesehen.
Allerdings interessiert er sich nicht für die Veränderungen und den Wandel der Gesellschaft, wonach auch jüngere Generationen Erfahrungen machen müssen und vielleicht auch manches besser können. Dies wird bei diesem Erziehungsstil ignoriert. Das bedeutet also, dass das, was der Erzieher sagt gilt und nicht angezweifelt wird.
c) Der demokratische Erziehungsstil:
Der demokratische Erzieher sieht sich zwar als Erziehungskompetenz, jedoch fordert er keine Abhängigkeit, sondern Selbständigkeit von den Kindern. Sie sollen freiwillig mitarbeiten und auch teilweise bei Entscheidungen beteiligt werden. Die Regeln des Zusammenlebens können daher auch gemeinsam gestaltet werden. Der Erzieher weiß zwar, dass er überlegen ist, nutzt dies aber um alle gleichwertig zu behandeln und in die Gruppe zu integrieren.
d) Der laissez-faire-Stil:
Dies ist eigentlich kein richtiger Erziehungsstil, da ein Erwachsener zwar anwesend ist, aber dieser nicht ins Handeln der Gruppe eingreift. Das heißt, dass hier die Erzieher den Kindern alles erlauben und keine Regeln vorgegeben . Die Kinder werden sich selbst überlassen und erhalten keine Form der Betreuung oder Zuwendung, der Erzieher würde nur in einer Gefahrenlage eingreifen.
e) Der antiautoritäre Erziehungsstil:
Hier sieht sich der Erzieher nicht als Erzieher, sondern lediglich als Hilfe, um die Wünsche und Anregungen der Kinder zu verwirklichen. Jeder kann sich frei und ungehemmt entwickeln, Kreativität und Spontaneität sind hier wichtige Schlagwörter. Der Erzieher ist gleichberechtigt in die Gruppe integriert und wirkt nicht bestimmend auf die Kinder ein.
[...]
[1] Bernfeld in Pfaffenberger, 1997, S.282
[2] vgl. Pfaffenberger, 1997, S.282 f
[3] vgl. U.Beer, 1975, S.59 f
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