Georg Forsters Reisebericht "Reise um die Welt" erlangte im achtzehnten Jahrhundert große Bekanntheit, die bis heute anhält. Das Werk war maßgeblich mitverantwortlich für die Entstehung und Verbreitung des Topos vom Edlen Wilden und die Verherrlichung der Südsee in Europa. Den Gründen dafür und, ob mehr hinter dem modernen Reisebericht steckt als die Beschreibung einer bloßen Utopie in der Fremde, wird in dieser Bachelorarbeit nachgegangen.
Sie beschäftigt sich mit der Erotischen Südsee und den Erkenntnissen, die man darüber aus Georg Forsters Tahiti-Beschreibungen ableiten kann. Für den dargelegten Untersuchungsgegenstand ist es unerlässlich, Georg Forsters Darstellungen nach ihrer Objektivität und kulturellen Hintergründen zu untersuchen. Der Reisebericht "Reise um die Welt" liefert sowohl zivilisations- als auch erkenntniskritische Perspektiven.
Anthropologische Theorien der Aufklärung müssen knapp erläutert werden, um Forsters Denken und Ansätze zu erklären. Besonderer Stellenwert kommt dabei der Klimatheorie von Buffon zu, den Theorien Rousseaus und den Beobachtungen Bougainvilles auf Tahiti, welche Forster als Prätext durch seine Übersetzung ins Englische bekannt waren.
Diese Arbeit soll einerseits erklären, worum es sich bei dem Topos des Edlen Wilden handelt und andererseits inwiefern Erotik und Sexualität als sexuelles Ventil oder zur Verherrlichung durch die Europäer genutzt wurden. Der europäische Blick Forsters bietet Kritik an der freizügigen Sexualität und den Auswirkungen auf die Tahitier, welche durch die Europäer ausgelöst wurden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Reiseberichte als Untersuchungsgegenstand
- 3. Das Fremde im 18. Jahrhundert
- 4. Anthropologie im 18. Jahrhundert
- 4.1 Buffons Klimatheorie
- 4.2 Anthropologie bei Forster
- 4.3 Forster-Kant-Kontroverse
- 5. Der Topos des „Edlen Wilden“ im 18. Jahrhundert
- 5.1 Ambivalenz des Topos
- 6. Georg Forsters „Reise um die Welt“.
- 6.1 Der,,Edle Wilde\" bei Forster
- 7. Sexualität im 18. Jahrhundert
- 7.1 Die exotische Frau bei Forster
- 7.2 Die negativen Auswirkungen auf die erotische Südsee
- 8. Gebrochener Mythos des Paradieses -Verklärung vs. Aufklärung
- 8.1 Forsters Zivilisationskritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit untersucht Georg Forsters Tahiti-Beschreibungen im Kontext der „erotischen Südsee“ und analysiert die Darstellung des „Edlen Wilden“ im 18. Jahrhundert. Ziel ist es, die Hintergründe des Topos vom „Edlen Wilden“ und die Verherrlichung der Südsee in Europa aufzudecken. Die Arbeit beleuchtet die Objektivität von Forsters Darstellungen, analysiert die kulturellen Hintergründe seiner Reisebeschreibungen und untersucht die anthropologischen Theorien der Aufklärung, insbesondere die Klimatheorie von Buffon.
- Darstellung des Fremden in Georg Forsters Tahiti-Beschreibungen
- Der Topos des „Edlen Wilden“ im 18. Jahrhundert
- Anthropologische Theorien der Aufklärung
- Sexualität und Genderrollen im 18. Jahrhundert
- Verklärung und Aufklärung in der Südsee
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Reisebericht „Reise um die Welt“ von Georg Forster und dessen Bedeutung im 18. Jahrhundert einführt. Sie beleuchtet die Entstehung des Topos vom „Edlen Wilden“ und die Verherrlichung der Südsee in Europa.
Im zweiten Kapitel werden Reiseberichte als Untersuchungsgegenstand im 18. Jahrhundert thematisiert, wobei die Bedeutung der Fremde auf die eigene Kultur verdeutlicht wird. Die Inselwelt des Südpazifiks wird in drei Räume unterteilt und die Entdeckerphase des 18. Jahrhunderts beleuchtet.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Thema der Fremdheit im 18. Jahrhundert und erläutert die Prägung von Vorstellungen durch antike Vorbilder.
Im vierten Kapitel werden die Grundsätze der Anthropologie im 18. Jahrhundert erläutert, insbesondere die Klimatheorie von Buffon und die Anthropologie bei Forster. Die Forster-Kant-Kontroverse wird kurz beleuchtet.
Das fünfte Kapitel erörtert den Topos des „Edlen Wilden“ im 18. Jahrhundert und dessen Begriffsambivalenz.
Im sechsten Kapitel wird Georg Forsters Reisebericht „Reise um die Welt“ im Detail betrachtet, wobei die Beschreibungen des „Edlen Wilden“ und die Eindrücke seines Besuches auf O-Tahiti analysiert werden.
Das siebte Kapitel befasst sich mit der Sexualität und Genderrollen im Europa des 18. Jahrhunderts und vergleicht diese mit der Darstellung der exotischen Frau in Forsters Beschreibungen. Die negativen Auswirkungen auf die erotische Südsee werden beleuchtet.
Das achte Kapitel zeigt den Mythos des verherrlichten Paradieses auf, bricht ihn und begründet diese Brechung. Die doppelte Kritik Forsters, die sich als Gesellschafts-/Zivilisationskritik der damaligen europäischen Verhältnisse offenbart, wird analysiert.
Schlüsselwörter
Reiseberichte, „Edler Wilder“, Südsee, Tahiti, Georg Forster, Anthropologie, Aufklärung, Exotik, Sexualität, Verklärung, Zivilisationskritik
- Arbeit zitieren
- Marie Gründer (Autor:in), 2020, Die Darstellung des Fremden in Georg Forsters Tahiti-Beschreibungen des 18. Jahrhunderts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1304820