In dieser Arbeit soll am Beispiel von Valentin Thurns Dokumentarfilm „10 MILLIARDEN – WIE WERDEN WIR ALLE SATT?“ untersucht werden, wie Dokumentarfilme ästhetische, scheinbar dem Spielfilm vorbehaltene, Gestaltungsmittel nutzen, um ihre Zuschauer emotional zu lenken und somit von einer gewissen Haltung zu überzeugen. Thurns Dokumentarfilm eignet sich für eine solche Untersuchung, da er seine Haltung bereits auf verbaler Ebene deutlich macht. Der Filmemacher lehnt die Agrarindustrie aus Gründen der Umweltschädlichkeit und der ungerechten Verteilungspolitik ab und bejaht aufgrund dessen den Ökolandbau. Hier bietet es sich an, zu prüfen, ob diese Haltung auch in der bildlich-ästhetischen Gestaltung wiederzufinden ist.
Zu diesem Zweck führt diese Arbeit in einem ersten Schritt theoretisch an den Begriff der Dokumentation heran und diskutiert, wo der Dokumentarfilm – vor allem der Umweltdokumentarfilm – im Spannungsfeld zwischen Wirklichkeit und Fiktion verortet werden kann. Auf eine kurze Inhaltsbeschreibung von „10 MILLIARDEN – WIE WERDEN WIR ALLE SATT?“ folgt die Betrachtung der im Film genutzten ästhetischen Mittel und deren emotionalisierenden Wirkung auf den Zuschauer. Dabei werden die Farbgebung, die Verwendung von Musik, die Visualisierung und die Arbeit der Kamera sowie die Formen der Montage genauer untersucht. Jedes Unterkapitel beginnt dazu mit einer theoretischen Fundierung des jeweiligen ästhetischen Mittels und dessen möglichen Wirkkraft, bevor es anhand von konkreten Beispielen aus dem Film in die praktische Analyse übergeht und aufzeigt, an welchen Stellen und mit welchen Mitteln Filmemacher Valentin Thurn den Zuschauer von der ökologischen, regionalen Landwirtschaft überzeugen und an der industriellen Landwirtschaft zweifeln lassen will. Diese Arbeit endet mit einer Erkenntniszusammenfassung und einem Ausblick darauf, wie die Emotionalisierung und die Nutzung ästhetischer Mittel im Dokumentarfilm weiter untersucht werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- (Umwelt)Dokumentarfilm zwischen Wirklichkeit und Fiktion
- Ästhetische Strategien im Dokumentarfilm „10 MILLIARDEN – WIE WERDEN WIR ALLE SATT?“
- Farbgebung: Die Kühle der Industrie und die Wärme der Biobauern
- Musik: Die gefährliche Gentechnik und die trauliche Natur
- Visualisierung und Kameraarbeit: Die bedrohliche Petrischale, das Reisfeld, der Protagonisten-Blick und der Wert regionaler Lebensmittel
- Montage: Das Produktivitätsfeuerwerk, der globale Zusammenhang und Leben vs. Tod
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert, wie der Dokumentarfilm „10 Milliarden – WIE WERDEN WIR ALLE SATT?“ ästhetische Mittel einsetzt, um Zuschauer emotional zu lenken und für eine bestimmte Haltung zu gewinnen. Der Fokus liegt auf der Analyse der Farbgebung, Musik, Visualisierung, Kameraarbeit und Montage im Film. Dabei werden die jeweiligen ästhetischen Mittel in Bezug auf ihre potenzielle Wirkung auf das Publikum und auf die Intention des Filmemachers untersucht.
- Spannungsfeld zwischen Wirklichkeit und Fiktion im Dokumentarfilm
- Emotionale Lenkung durch ästhetische Gestaltung im Dokumentarfilm
- Einfluss von Farbgebung, Musik, Visualisierung und Montage auf die Zuschauerrezeption
- Die Haltung des Filmemachers zur Agrarindustrie und zum Ökolandbau
- Untersuchung der Rolle ästhetischer Mittel in der Kommunikation von Umweltthemen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Untersuchung ästhetischer Mittel im Dokumentarfilm heraus und führt in das Thema ein. Kapitel 2 beleuchtet den Begriff der Dokumentation und das Spannungsfeld zwischen Wirklichkeit und Fiktion im Dokumentarfilm. Es werden verschiedene Theorien und Ansichten zu diesem Thema diskutiert. Kapitel 3 analysiert die im Film „10 Milliarden – WIE WERDEN WIR ALLE SATT?“ verwendeten ästhetischen Mittel und deren emotive Wirkung auf den Zuschauer. Die Kapitel 3.1 bis 3.4 fokussieren auf die Farbgebung, Musik, Visualisierung und Montage im Film. Jedes Unterkapitel bietet eine theoretische Fundierung des jeweiligen ästhetischen Mittels und führt konkrete Beispiele aus dem Film zur Analyse ein.
Schlüsselwörter
Dokumentarfilm, Umweltthemen, Ästhetische Mittel, Farbgebung, Musik, Visualisierung, Kameraarbeit, Montage, Emotionale Lenkung, Wirklichkeitsdarstellung, Fiktionalisierung, Agrarindustrie, Ökolandbau, Nachhaltigkeit, Globalisierung, Lebensmittelproduktion.
- Quote paper
- Sarah Neu (Author), 2022, Ästhetische Strategien in Valentin Thurns Film „10 MILLIARDEN – WIE WERDEN WIR ALLE SATT?“. Wie Farben die Zuschauer emotional lenken können, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1305303