Aufgrund des höheren Risikos scheint es logisch, dass die Rendite des Aktienmarktes langfristig über der Rendite von risikolosen Wertpapieren liegt. Laut der klassischen Kapitalmarkttheorie kompensiert diese Überrendite das höhere systematische Risiko des Marktes. Die Differenz zwischen der Durchschnittsrendite von Aktien und risikolosen Wertpapieren wird als Marktrisikoprämie bezeichnet (englisch: Equity Premium).
In einer Vielzahl empirischer Untersuchungen (Campbell, 2003; Kocherlakota, 1996; Mehra & Prescott, 1985) konnte bewiesen werden, dass die Marktrisikoprämie langfristig zwischen 4-7% liegt, abhängig von den betrachten Märkten und Zeitspannen. Ebendiese empirisch beobachtete Marktrisikoprämie ist jedoch zu hoch, um sie durch ökonomische Standardmodelle plausibel nachzuweisen.
Im ersten Kapitel wird diese Kapitalmarktanomalie vorgestellt, welche Mehra und Prescott 1985 unter Verwendung eines Consumption Based Capital Asset Pricing Model (CCAPM) nachwiesen und als Equity Premium Puzzle (EPP) bezeichneten. Die quantitative Herleitung des Puzzles wird in Grundzügen vorgestellt.
Das zweite Kapitel widmet sich der Theorie der Myopic Loss Aversion (MLA), mittels welcher Benartzi und Thaler 1995 erstmalig einen verhaltensökonomischen Ansatz zur Lösung des EPP aufzeigen. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Theorie findet aufgrund des begrenzten Umfangs nicht statt. Der Fokus liegt ausdrücklich auf der Vorstellung des EPP und der Theorie der MLA. Ein kurzes Fazit schließt die Arbeit ab.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Das Equity Premium Puzzle nach Mehra und Prescott
- 3 Theorie der Myopic Loss Aversion nach Benartzi und Thaler
- 3.1 Zugrundeliegende Theorien
- 3.1.1 Prospect Theory
- 3.1.2 Mental Accounting
- 3.2 Myopic Loss Aversion von Individuen
- 3.3 Erweiterung der Myopic Loss Aversion auf Organisationen
- 3.1 Zugrundeliegende Theorien
- 4 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Equity Premium Puzzle (EPP), einem Phänomen, das die Diskrepanz zwischen der beobachteten Rendite von Aktien und Anleihen beschreibt. Das Ziel ist es, den Lösungsansatz der Myopic Loss Aversion (MLA) nach Benartzi und Thaler zu erklären und dessen Bedeutung für das Verständnis des EPP aufzuzeigen.
- Das Equity Premium Puzzle
- Die Theorie der Myopic Loss Aversion
- Die Prospect Theory und das Mental Accounting
- Die Anwendung der MLA auf Individuen und Organisationen
- Die Bedeutung der MLA für die Vermögensallokation
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik des Equity Premium Puzzles ein und erläutert die Problematik der Diskrepanz zwischen Aktien- und Anleiherenditen.
Kapitel 2 beschreibt das Equity Premium Puzzle im Detail und beleuchtet die empirischen Beweise, die auf das Puzzle hinweisen.
Kapitel 3 stellt die Theorie der Myopic Loss Aversion vor, eine Theorie, die versucht, das EPP zu erklären. Die Theorie basiert auf der Prospect Theory und dem Konzept des Mental Accounting und erklärt, warum Investoren aufgrund ihrer kurzfristigen Betrachtungsweise ein höheres Risiko eingehen, als es eigentlich rational wäre.
Kapitel 4 fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Implikationen der Myopic Loss Aversion für Investoren und die Finanzmärkte.
Schlüsselwörter
Equity Premium Puzzle, Myopic Loss Aversion, Prospect Theory, Mental Accounting, Vermögensallokation, Risikobereitschaft, Investorenverhalten, Kapitalmarkt, Rendite, Aktien, Anleihen, Finanzmärkte.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2022, Das Equity Premium Puzzle und die Theorie der Myopic Loss Aversion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1305570