Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition der Zukunftsforschung
3. Geschichte der Zukunftsforschung
4. Techniken und Methoden der Zukunftsforschung
5. Chancen und Risiken der Zukunftsforschung
6. Schlussbemerkung .
II. Quellenverzeichnis
1. Einleitung
„Die Idee ist gut, doch die Welt noch nicht so weit“ (Tocotronic)
Während unsere Eltern noch spannend die Landung auf dem Mond im Fernsehen verfolgten, warten wir heute auf die Eroberung des Mars`. Wir leben gegenwärtig in einer sehr schnelllebigen Zeit. Ständig sind Dinge im Wandel begriffen und was heute noch interessant und neu ist, ist morgen schon Schnee von gestern. So haben es gewisse Innovationen auf der einen Seite schwer sich durchzusetzen, da sie schon längst als überholt gelten und auf der anderen Seite können neue Entwicklungen in der Zeit, in der sie zur Entstehung kommen, noch nicht gebraucht bzw. deren Wichtigkeit noch nicht erkannt werden. Es stellt sich darüber hinaus die Frage, in welcher Welt wir zukünftig leben werden. Die Schwierigkeit besteht in der vorausschauenden Sichtweise über die Welt von morgen. Hierbei leistet die Zukunftsforschung einen entscheidenden Anteil an der Weitergestaltung und Umsetzung alter und neuer Ideen. Es wird versucht über künftige Trends zu urteilen, diese sinnvoll z. B. aus ökonomischer, politischer und soziologischer Sicht zu bewerten und in den bisherigen Stand der Wissenschaft und der Gesellschaft einzubinden. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Methoden der Futurologie, ihrem geschichtlichen Rahmen, versucht ihre Entwicklung zu beschreiben sowie die Chancen und Risiken abzuschätzen.
2. Definition der Zukunftsforschung
„Durch das Erkennen des Notwendigen, Möglichen und Gewollten, wird die Zukunft mitgestaltet.“1
Es gibt verschiedene Arten die Zukunft zu bestimmen, sei es über das Kartenlegen, durch Horoskope oder auch beim Kaffeesatzlesen. In den Augen rational denkender Menschen scheinen diese Vermutungen über die Welt von morgen aberwitzig. Es gibt allerdings auch noch andere Methoden sich mit der Thematik auseinander zu setzen, die man als weitaus Wissenschaftlicher betrachten kann. Dabei ist der Wunsch zu wissen, wie die Zukunft aussieht, wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selbst.2 Und, obwohl wir die Möglichkeit haben, auf den Mond zu fliegen, gibt es wohl kein Verfahren, welches tatsächlich in der Lage ist, die Zukunft exakt zu bestimmen. Jedoch, wie ist es möglich, Prognosen zu erstellen und damit Chancen und Risiken frühzeitig erkennen und gegebenenfalls zu vermeiden? Wie kann man entscheiden, was man in der Zukunft schaffen will und wie können mögliche Veränderungen in die Realität umgesetzt werden? Mit diesen und anderen Fragen setzt sich die Zukunftsforschung auseinander. Fest steht, dass wir die Welt, in der wir in den nächsten Jahren leben werden heute schon beeinflussen können.
Allgemein kann gesagt werden, dass die „Zukunftsforschung [...] die wissenschaftliche Befassung mit möglichen, wünschbaren und wahrscheinlichen Zukunftsentwicklungen und Gestaltungsoptionen sowie deren Voraussetzungen in Vergangenheit und Zukunft“3 ist. Hierbei wird deutlich, dass die Futurologie stark mit dem Wandel der Gesellschaft, ihren Trends, Technologien und Themen verknüpft ist, welche als treibende Kraft gelten können.4 Sie gilt als separates Forschungsfeld,5 mit dem Ziel, wichtige Informationen aus der Gegenwart als Orientierungshilfe für die Zukunft zu finden und sinnvoll in Entscheidungen für morgen einzusetzen. Das eröffnet uns die Möglichkeit, ein gewisses Risiko für die kommende Zeit zu vermeiden oder zumindest einzuschränken, was die Notwendigkeit einer vorausschauenden Sichtweise über bestimmte Abläufe und Prozesse erklärt. Von vielen Unternehmern wird die Zukunftsforschung zu ungenau und unzuverlässig beschrieben, jedoch keineswegs für abkömmlich empfunden.6 Für sie ist der Bereich des Zukunftsmanagements von entscheidender Bedeutung, quasi als Brücke zwischen der Zukunftsforschung einerseits und dem strategischen Managements andererseits. „Es bezeichnet die Gesamtheit aller Systeme, Prozesse und Methoden zur Früherkennung zukünftiger Entwicklung und ihrer Einbringung in die Strategie.“7 Zusammenfassend kann man darunter die praktische Umsetzung der theoretischen Strukturen verstehen, die zur Verbesserung und Fortentwicklung des Unternehmens führen kann und soll.
3. Geschichte der Zukunftsforschung
„Es kommt nicht darauf an, die Zukunft zu wissen, sondern auf die Zukunft vorbereitet zu sein.“ (Perikles)8
Die Art und Weise, wie Menschen mit der Zukunft umgehen, hat sich in den letzten Jahrhunderten sehr geändert. Seneca sagte vor ca. zwei tausend Jahren: „die Zeit wird kommen, in der sich unsere Nachfahren wundern werden, dass wir so offenbare Dinge nicht gewusst haben“.9 Daran wird sichtbar, dass man einen Teil der Welt von morgen schon sehen kann, um diese zu gestalten. Schon in der Antike „wimmelte es von Orakeln, wahren Informationsagenturen, die im Hinblick auf die göttlichen Absichten miteinander wetteiferten [Es wird sichtbar, dass] die Griechen [...] zweifellos das über die Zukunft am besten unterrichtet Volk des gesamten Altertums“10 gewesen sind. Diese Tatsache kehrte sich im Mittelalter um. Hier war die Richtung der Denk- und Sichtweise eher auf das Jenseits gerichtet.11 Erst die Neuzeit steht für die Wiederentdeckung der Zukunft, wenn auch lediglich über die Prognosen über den Blick in die Sterne. Im Jahre 1516 erschien ein Buch von Sir Thomas More mit dem Titel „Utopia“. Vermutlich ist dies das erste Printwerk, das sich mit der Zukunft intensiv auseinandersetzte.12 In der Aufklärung wurde der Fortschrittsgedanke zu einer allgemeinen Leitidee im Umgang mit der Zukunft.13 Sie war nun nicht mehr nur Gegenstand intellektueller Debatten des Bürgertums, sondern auch wichtiger Aspekt der politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Mitte des 19. Jahrhunderts entstand die „Wissenschaft der Zukunft“ durch Friedrich List.14 Es war der heraufziehende kalte Krieg, der der Zukunftsforschung schließlich zum Durchbruch verhalf.15 Jetzt benötigte vor allem der militärische Sektor der USA Vorstellungen davon, wie man sich in der Zukunft durchsetzen könnte. Um die 1930er- und 40er-Jahre bildete sich in den USA die moderne Zukunftsforschung heraus, um dem Kommenden gewissermaßen seine Geheimnisse zu entlocken.16 Seit 1943 spricht man von „Futurologie“ im Sinne einer „kritischen und systematischen Beschäftigung mit der
Zukunft“.17 Man wollte sich vom intuitiven Erspüren der Zukunft verabschieden und wissenschaftliche Methoden anwenden, um Spekulationen entgegenzuwirken.18 Systematische Entwicklungen entstanden 1948 bei der in Santa Monica gegründeten RAND Corporation19, einem vom amerikanischen Verteidigungsministerium gegründeten Institut für Zukunftsforschung. Es entstanden eine Vielzahl neuer Methoden und Planungsansätze, die sich von dort aus zunächst in der Wissenschaft und später in den Unternehmen durchzusetzen versuchte und bis heute nicht an Aufmerksamkeit verloren haben.
4. Techniken und Methoden der Zukunftsforschung
„Die Zukunft bietet nie erträumte Chancen für die gesamte Menschheit. Nutzen wir sie.“20
Zunehmend interessierten sich einzelne Unternehmen für Planung der Zukunft. Durch die Identifikation zukünftiger Marktpotentiale konnte und kann bis heute die Bewertung der Marktsegmente im Licht globaler Markt-, Brachen- und Umfeldentwicklungen erfolgen, die sich in Form von Szenarien beschreiben lassen.21 Dabei kann es sich um traditionelle, Markt erweiternde, Angebots erweiternde oder völlig neue Geschäftsfelder handeln.22 Fakt ist, dass Entscheidungen, die heute getroffen werden, sich an der Zukunft orientieren. Hierzu müssen Denkmodelle geschaffen werden, die für die Abschätzung zukünftiger Entwicklungen eine Erfolg versprechende Grundlage darstellen. Aus diesem Grund hat „die Zukunftsforschung [...] im Verlauf ihrer Geschichte eine Reihe von Methoden und Verfahrensweisen hervorgebracht, die es uns gestatten, die Entwicklungslinien und die Potentiale künftiger Technologien einzuschätzen, bei allen grundsätzlichen Ungewissheiten, die stets das Thema Zukunft auszeichnen. Zu diesen Methoden zählen intuitive Expertenvorhersagen, Trendextrapolationen, Delphi – Umfragen“,23 statistische Verfahren (Zeitreihenanalyse, Regressionsmodelle), Management und Planungstechniken.24 Durch die Befragung von Experten werden künftige Trends absehbar,25 anhand „eine[r] Reihe von schriftlichen Befragungen und [durch] ein zwischengeschaltetes kontrolliertes Feedback der Meinungen“26, woran sich Unternehmen und Regierungsbehörden orientieren können. Allerdings birgt diese Methode auch Probleme in sich.
[...]
1 Flechtheim, Ossip K. (1972): S. 13f.
2 Fink, Alexander, Schlake, Oliver, Siebe, Andreas (2002): S. 7.
3 Kreibich, Rolf (23/ 2006): S. 3.
4 Micic, Pero (2005): S. 25.
5 Ebenda. S. 11.
6 Ebenda. S. 12.
7 Ebenda.
8 Fink, Alexander, Schlake, Oliver, Siebe, Andreas (2002): S. 7.
9 Micic, Pero (2005): S. 6.
10 Minois, George (1998): S. 75.
11 Fink, Alexander, Schlake, Oliver, Siebe, Andreas (2002): S. 37.
12 Micic, Pero (2005): S. 9.
13 Fink, Alexander, Schlake, Oliver, Siebe, Andreas (2002): S. 38.
14 Flechtheim, Ossip K. (1971): S. 46.
15 Fink, Alexander, Schlake, Oliver, Siebe, Andreas (2002): S. 39.
16 Technology Review (10.10.2006): S. 89.
17 Hahne, Janina/ Han Chao Zhu (2006): http://elearning.uni-weimar.de S.6. [18.03.2007].
18 Steinmüller, Karlheinz Angela (2006): S. 22.
19 Fink, Alexander, Schlake, Oliver, Siebe, Andreas (2002): S. 21.
20 Olsberg, Karl/ Ruby, Claudia/ Marquardt, Ulf (2007): S. 11.
21 Fink, Alexander, Schlake, Oliver, Siebe, Andreas (2002): S. 233.
22 Ebenda.
23 Steinmüller, Karlheinz Angela (2006): S. 20.
24 Hahne, Janina/ Han Chao Zhu (2006): http://elearning.uni-weimar.de S. 10. [18.03.2007].
25 Technology Review (10.10.2006): S. 89.
26 Steinmüller, Karlheinz & Angela (2006): S. 26.