Terror als globales Phänomen

Der Einfluss der Medien auf die Entwicklung des internationalen Terrorismus


Hausarbeit, 2006

23 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Terrorismus - eine Definition

3 Charakteristika terroristischer Gewalt
3.1 Das terroristische Kalkül
3.2 Arten von Terrorismus

4. Terrorismus und die Massenmedien
4.1 Die Symbiose zwischen Terrorismus und Medien
4.2 Die Instrumentalisierung der Medien
4.3 Das Internet als neues Kommunikationskanal

5. Die Medien und die Entwicklung des internationalen Terrorismus
5.1 Die Entwicklung des Terrorismus durch die Medien
5.2 Der Kampf um Aufmerksamkeit

6 Al-Qaida als Prototyp des modernen Terrornetzwerks
6.1 Struktur
6.2 Vorgehensweise/ Tatigkeiten
6.3 Ziele
6.4 Die PR- und Kommunikationsstrategie

7. Fazit

8.Literaturverzeichnis

Terror als globales Phänomen

Der Einfluss der Medien auf die Entwicklung des internationalen

Terrorismus

1. Einleitung

Die Wurzeln des modernen Terrorismus, seine Genese und Erscheinung als Phanomen des 20. Jahrhunderts sind eng mit der unmittelbaren Nachkriegszeit, den Strukturen des Kalten Krieges, der Entkolonialisierung und der Entwicklung moderner Massenmedien verbunden. Im Zusammenspiel von terroristischem Akt und einer wachsenden Zahl von Adressaten durch die Verbreitung von Massenmedien (v.a. Fernsehen) ist eine Internationalisierung des Terrorismus festzustellen. Der Erfolg aus Sicht der Terroristen bedingt sich nur zu einem Teil aus den ihnen zur Verffigung stehenden finanziellen Mitteln oder deren Glaube. Ein weitaus wichtigeres Element des Erfolgs wurde seit den 70er Jahren die Erlangung von Publizitat. Der Terrorismus als Kommunikationsstrategie zielt auf die Aufmerksamkeit der Medien. Aber um die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zu ziehen musste auch der Terrorismus selbst an einer medialen Gesellschaft anpassen. Diese Arbeit beschrankt sich nur auf den Einfluss der Massenmedien auf die Entwicklung des internationalen Terrorismus, sowie dessen Auswirkungen auf die Vorgehensweise und Struktur der modernen Terrororganisationen. Zuerst soll im Kapitel 2 der Begriff Terrorismus definiert werden. Im Kapitel 3 wird auf die Hauptmerkmale des Terrorismus, auf die verschieden Arten von Terrorismus, sowie auf das terroristische Kalkfil eingegangen werden. Im Kapitel 4 soll die Beziehung zwischen Terrorismus und Massenmedien, sowie die daraus resultierende Interdependenz analysiert werden. Ferner soll im Kapitel 5 an Hand der wichtigsten terroristischen Ereignisse der Einfluss die Massenmedien - und dessen technischen Errungenschaften - auf die Entwicklung und Vorgehensweise des internationalen Terrorismus gezeigt werden.

Im Kapitel 6 wird am Beispiel des Terrornetzwerks Al-Qaida, die Rolle der Medien für eine moderne Terrororganisation analysiert werden. Dabei wird insbesondere auf dessen Kommunikationsabteilung - auf die PR- und Kommunikationsstrategie - eingegangen werden. Im letzten Kapitel (Kapitel 7) wird ein Fazit, der die wichtigsten Punkte dieser Arbeit zusammenfast, gezogen. Auf die Bekämpfungsstrategien wird in dieser Arbeit nicht eingegangen werden.

2. Terrorismus - eine Definition

Da sich der Gebrauch und die Bedeutung des Wortes Terrorismus im Laufe der Zeit immer wieder verändert haben — um sich der politischen Umgangssprache und dem Diskurs jeder neuen Epoche anzupassen -, erweist sich der Versuch Terrorismus zu definieren als schwierig.

So definieren die Vereinigten Staaten seit 1983 „Terrorismus" als politisch motivierte Gewalt, ausgeübt durch subnationale Gruppen oder Individuen.1 Ahnlich charakterisiert auch die offizielle Definition des Federal Bureau of Investigation (FBI) „Terrorismus": „ (...) the unlawful use of force or violence to intimidate or coerce a government, the civilian population or social objectives."2 Laqueur hingegen definiert Terrorismus als:

„die Anwendung von Gewalt oder die Androhung von Gewalt, beabsichtigt, um Panik in einer Gesellschaft zu säen, die Regierenden zu schwächen oder zu stürzen, oder einen politischen Wechsel herbeizuführen"3

Waldmann definiert Terrorismus als planmällig vorbereitete, schockierende Gewaltanschläge gegen eine politische Ordnung aus dem Untergrund, die allgemeine Unsicherheit und Schrecken, daneben aber auch Sympathie und Unterstützungsbereitschaft erzeugen sollen.4 Nach Waldmann geht es dem Terroristen nicht um den eigentlichen Zerstörungseffekt seiner Aktionen. Diese sind nur ein Mittel, um einer Vielzahl von Menschen etwas mitzuteilen.

Der Schockeffekt der Aktion soll ffir allgemeine Aufmerksamkeit sorgen und muss stets erhöht werden, um sich auch finden zu können. Nach Waldmann ist Terrorismus primär eine Kommunikationsstrategie.

3. Charakteristika terroristischer Gewalt

Die terroristische Gewalt, ist eine besondere Form von Gewalt mit im weitesten Sinne politischer Zielsetzung. Diese wird von Staaten oder substaatlichen Akteuren ausgefibt. Nach Hirschmann wird die terroristische Gewalt durch ffinf Merkmale gekennzeichnet: Erstens ist sie vorsätzlich, systematisch geplant und zielt auf extreme Emotionen, wie z.B. Angst und Verunsicherung in der Bevölkerung. Zweitens verfolgt sie eine psychologische Wirkung und richtet sich deshalb an eine breite Offentlichkeit. Drittens verfibt sie Angriffe auf willkfirlich gewählte symbolische Ziele — auch Personen. Viertens bricht der terroristische Gewaltakt soziale Normen, wird folglich als Gräueltat wahrgenommen und zielt ffinftens auf eine Beeinflussung des (politischen) Verhaltens des Gegners.5

3.1 Das terroristische Kalkill

Das terroristische Kalkfil in seiner klassischen Form besteht aus drei Elementen: erstens einem Gewaltakt oder dessen öffentlicher Androhung; zweitens, damit intendiert, einer starke emotionale Reaktion: Geffihle der Furcht und des Schreckens, zumindest starker Verunsicherung bei den Feinden; sowie positive Emotionen wie Schadenfreude, bei Anhängern und Sympathisanten; als Konsequenz dieser Emotionen zielen terroristische Anschläge drittens auf bestimmte Verhaltensreaktionen ab: insbesondere fiberstfirzte, von einer gewissen Panik diktierte Schutz- und Vergeltungsmallnahmen, aber auch auf Unterstfitzung und aktive Mithilfe beim angestrebten Kampf.6 Der Dreiersequenz bei Vollzug und Wirkung terroristischer Aktionen entsprechen drei Personengruppen, die in das Geschehen einbezogen sind. Das sind zum ersten die Gewaltakteure selbst, von denen der terroristische Prozess seinen Ausgang nimmt, zweitens die Opfer der Gewaltanschlage und drittens die eigentlichen Zielgruppen, um deren emotionale Beeinflussung und entsprechende Verhaltensreaktionen es in erster Linie geht. Hier wiederum ist zu unterscheiden zwischen jenen, die als Angegriffene und potentielle Opfer weitere Verluste zu beffirchten haben, und der Gegenseite anvisierter Sympathisanten, denen die Terroristen mit ihren Anschlagen Mut zu machen und die sie fur ihren Kampf zu mobilisieren versuchen. Die Gegenreaktion des Angegriffenen ist das eigentliche Ziel der Terroristen. Die Vergeltungsmagnahmen erzeugen (im besten Fall) Sympathie und Unterstutzungsbereitschaft bei der Zielgruppe und durch zunehmende Unterstutzung wird zum offenen Guerillakampf Obergegangen — das erhoffen sich die Terroristen zumindest.

Hauptziel der Terroristen ist auf politische, moralische oder religiose Anliegen aufmerksam zu machen und deren Beachtung oder Umsetzung mit Gewalt zu erzwingen. Weitere Ziele sind: durch die in der Bevolkerung durch Anschlage aufkommende Angst die Macht der Regierung von innen zu schwachen; die Mobilisierung von Sympathisanten bzw. die Radikalisierung politisch nahe stehender Bewegungen (Terroristen als Befreier der Unterdruckten) und die Erzeugung von wirtschaftlichen Effekten. (z.B. Anschlage auf Touristenzentren)

3.2 Arten von Terrorismus

Terrorismus kann man zum einen nach der Motivation und Zielsetzung untergliedern. So unterscheiden wir zwischen den ideologischen Terrorismus (RAF), den ethno-nationalen Terrorismus (IRA, ETA, PKK, PLO), den Staatsterrorismus (Irak, Iran, Syrien, Libyen), den religiösen Terrorismus (Hisbollah, Hamas, Al-Qaida — Sonderfall), den Weltanschauungsterrorismus (Baghwan) und den Einzelstreitfragen Terrorismus.

Zum andern kann man Terrorismus nach der räumlichen Ausdehnung unter-gliedern. Nach der räumlichen Ausdehnung lassen sich drei Typen unter-scheiden: der nationale Terrorismus beschränkt sich in Zielsetzung und Aktionsradius auf das Territorium eines Staates. (IRA, ETA, RAF); der internationale Terrorismus, hat staatsinterne Ziele, der Aktionsradius geht jedoch fiber die Grenzen des Landes hinaus (HAMAS) und der transnationale Terrorismus, hat weite Teile der Welt als Ziele im Visier und will die Anderung der internationalen (Wirtschafts- bzw. Herrschafts-)Ordnung erreichen (Al-Qaida).

Der Internationale Terrorismus ist durch drei Merkmale gekennzeichnet: Erstens die Zielsetzungen und Begrundungen der Terroristen fur ihre Anschlage beziehen sich nicht auf eine begrenzte Region, sondern sind Oberregional bzw. global angelegt. Zweitens der Aktionsraum der Terroristen ist nicht auf eine bestimmte Region beschrankt, sondern sie operieren Oberregional bzw. global. Und Drittens die Mitglieder der Terrorgruppe stammen aus vielen unterschiedlichen Landern — multinationale Struktur -, so dass mit der Ausweitung ihrer Aktivitaten in dieses Umfeld gerechnet werden muss.

4. Terrorismus und die Massenmedien

In diesem Kapitel soll die Beziehung zwischen den Medien und Terrorismus, sowie die daraus resultierende Interdependenz analysiert werden.

4.1 Die Symbiose zwischen Terrorismus und Medien

„Wer Hysterie verbreitet, hilft den Terroristen."7.Umgekehrt kann es aber auch heillen: Wer Terror verbreitet, hilft den Medien. Die Symbiose zwischen Terrorismus und Journalismus ist unumstritten. Hoffman beschreibt diese innere Beziehung wie folgt „...jeder von beiden ernahrt den anderen und beutet ihn gleichzeitig fur seine eigene Zwecke aus."8 Waldmann hingegen erklart die Symbiose von Terrorismus und Journalismus damit, dass Massenmedien ein "Transmissionsriemen", also eine Art Sprachrohr fur ihre terroristischen Forderungen darstellen. Weil Terroristen bei einer grolltmoglichen Anzahl von Menschen einen psychologischen Effekt auslösen wollen, sind sie von den Journalisten abhängig. Umgekehrt gilt das Gebot, dass Journalisten terroristische Ereignisse - aufgrund der Negativqualität - schlicht nicht ignorieren können.9 Die Symbiose besteht darin: die Terroristen erhoffen sich eine grölltmögliche Aufmerksamkeit um ihre Botschaft an einer grölltmöglichen Publikum vermitteln zu können, und die Medien erhoffen sich grölltmögliche Einschaltquoten.

[...]


1 Vgl. U.S. Department of State 2000: 3

2 William H. Webster, 1986: 11

3 Laqueur 1996: 24

4 Vgl. Waldmann 2002: 11

5 Vgl. Hirschmann 2001a: 454

6 Vgl. Walter 1979: 3

7 Taz, 09.07.2005, S. 4 (ohne Verfasser)

8 Hoffman 2002: 188/189

9 Waldmann 1998: 56

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Terror als globales Phänomen
Untertitel
Der Einfluss der Medien auf die Entwicklung des internationalen Terrorismus
Hochschule
Universität Münster  (Institut für Kommunikationswissenschaft)
Veranstaltung
Globalisierung öffentlicher Kommunikation (Einzelveranstaltung)
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
23
Katalognummer
V130629
ISBN (eBook)
9783640364114
ISBN (Buch)
9783640364466
Dateigröße
668 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Terror, Phänomen, Einfluss, Medien, Entwicklung, Terrorismus
Arbeit zitieren
Dan-Adrian Curutiu (Autor:in), 2006, Terror als globales Phänomen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130629

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