Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Aufstieg des Heiligen Mauritius zum Reichsheiligen der Ottonen und seiner Beziehung zur wichtigsten Reichsreliquie, der heiligen Lanze.
Im Vordergrund dieser Hausarbeit stehen hierbei nicht die Umstände seines Martyriums, sondern die sozialen und politischen Hintergründe, vor denen sich diese Karriere vollzog und welche die Ausbreitung seines Kultes begünstigten.
Allerdings kann die Rolle des heiligen Mauritius nicht losgelöst und isoliert von anderen politischen Prozessen und kulturellen Phänomenen dieser Jahrhunderte, wie etwa der Reliquienverehrung, dynastischen Machtfragen und nicht zuletzt vom wandelndem Heiligenideal, von dem der Heilige in hohem Maße profitierte, betrachtet werden.
Die für das Mittelalter nicht unübliche Verquickung von Religion und politischem Pragmatismus wird am Beispiel des Mauritiuskultes, dessen sich die ottonische Herrschaftsphilosophie aus vielerlei Gründen erfolgreich bemächtige, in schöner Ausprägung deutlich.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Das Martyrium des Heiligen Mauritius
- III. Die Mauritiusverehrung in Spätantike und Frühmittelalter
- III.1. Der Ursprung des Mauritiuskultes in Acaunum (Heute Saint-Maurice en Valais)
- III.2. Mauritiusreliquien
- III.3. Mauritiuspatrozinien und Liturgie im Frühmittelalter
- IV. Der Mauritiuskult im Hochmittelalter
- IV.1. Die Übertragung der Heiligen Lanze von Burgund zum Reich
- IV.2. Wie die heilige Lanze zur Mauritusreliquie wurde
- IV.3. Der Heilige Mauritius als Reichsheiliger
- V. Schlussbetrachtung
- VI. Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Aufstieg des Heiligen Mauritius zum Reichsheiligen der Ottonenzeit und seiner Beziehung zur heiligen Lanze. Im Vordergrund stehen die sozialen und politischen Hintergründe, die diese Karriere begünstigten. Die Arbeit beleuchtet die Rolle des Heiligen Mauritius im Kontext der Reliquienverehrung, dynastischen Machtfragen und des wandelnden Heiligenideals.
- Das Martyrium des Heiligen Mauritius und die Entstehung seines Kultes
- Die Bedeutung der Mauritiusverehrung im Frühmittelalter
- Die Übertragung der heiligen Lanze von Burgund zum Reich und ihre Verbindung mit Mauritius
- Der Heilige Mauritius als Reichsheiliger der Ottonen
- Die Verquickung von Religion und politischem Pragmatismus im Mittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Darstellung des Martyriums des Heiligen Mauritius, basierend auf der „Passio Acaunensium“. Anschließend wird die frühmittelalterliche Entfaltung des Kultes im Rahmen der regionalen Verehrung im Reich der Burgunderkönige beleuchtet, wobei das älteste noch bestehende Kloster des Abendlandes und das Phänomen der Reliquienverehrung im Fokus stehen. Das Herzstück der Arbeit widmet sich dem Aufstieg des Heiligen Mauritius zum Patronus des Reiches. Die Auseinandersetzung zwischen den Ottonen und den burgundischen Rudolfingern um die Macht in Oberitalien führte im 9. Jahrhundert zur Übertragung der heiligen Lanze ins Reich. Im Laufe des 11. Jahrhunderts wurde diese Christusreliquie mit Mauritius in Verbindung gebracht. Seine Eigenschaften als ritterlich-christliche Idealfigur machten ihn zum staatstragenden Heiligen, der für das Herrschaftsprogramm der sächsischen Herrscher bürgte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Heiligen Mauritius, die heilige Lanze, die Ottonenzeit, die Reliquienverehrung, das Heiligenideal, das Reichsheilige, die Herrschaftsphilosophie, die politische Macht, die Geschichte des Christentums, das Frühmittelalter und das Hochmittelalter.
- Arbeit zitieren
- Christian Lannert (Autor:in), 2005, Der Aufstieg des heiligen Mauritius zum Reichsheiligen der Ottonenzeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130656