Schlägt man das Neue Testament auf und fängt an zu lesen, stellt man fest, dass die Geschichte Jesu viermal in Folge erzählt wird. Dabei sind die ersten drei Evangelien sogar im Aufbau und Wortwahl oft ähnlich. Mit dieser Exegese soll versucht werden, diesem auf den Grund zu gehen. Da eine Untersuchung aller Evangelien den Rahmen dieser Hausarbeit sprengen würde, wurde die Sturmstillungsperikope bei Matthäus als Untersuchungsgegenstand gewählt. Das Naturwunder in Mt 8,23-27 soll anhand von sechs Schritten untersucht werden. Die ersten vier Schritte beschäftigen sich mit der Perikope. Das soll ein besseres Verständnis für den Text geben und auf dieser Grundlage wird der Matthäustext mit dem von Markus verglichen. Welche Veränderungen führt Matthäus durch? Warum verändert er den Text auf diese Weise? Welche Motive bewegen ihn zu dieser Veränderung? Auf diese Fragen soll eine Antwort gefunden werden.
Die Bibel ist wohl das bekannteste Buch der Welt bzw. die bekannteste Büchersammlung. Denn sie besteht aus vielen einzelnen Büchern, die über eine lange Zeit angesammelt wurden. Und doch wird sie nur selten gelesen. Zu abstrakt wirken die vielen Erzählungen über Wunder, Schöpfung und Gottes Handeln in der Geschichte. Es scheint nicht mit dem heutigen Verständnis übereinzustimmen, das uns die Naturwissenschaft gelehrt hat. Diese kann heute fast alle Phänomene erklären, die früher als Zeichen Gottes gedeutet wurden. Gott verschwindet zunehmend aus unserem Leben und stattdessen tritt die Wissenschaft an seine Stelle. Nicht Gott und seine Wunder führen und schützen die Menschheit, sondern wissenschaftlicher Fortschritt und Technologie. Max Weber nannte diese Veränderung die „Entzauberung der Welt“. Deswegen scheint die Bibel ein Buch zu sein, dessen Ansichten und Geschichten, lange überholt sind. Vor allem die Wundergeschichten helfen nicht dabei, diese Ansicht zu ändern. Wunder gibt es in der heutigen Welt kaum noch. Jedenfalls glauben nur die wenigsten daran. Und doch ist Gott, nach all den Jahren, nicht aus dem Alltag verschwunden. Der stetige Fortschritt ist beängstigend und gerade das treibt die Menschen zurück in die Kirche. Auch die Sehnsucht der Menschen nach Wundern ist geblieben, um den alltäglichen Kummer und die Sorgen zu vergessen. Und wenn man sich dann zur Bibellektüre überwindet, fällt zunächst etwas auf.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- 2.1 Textabgrenzung
- 2.2 Übersetzungsvergleich
- 2.3 Gliederung der Perikope
- 2.4 Kompositionsanalyse
- 2.5 Synoptischer Vergleich (Mt-Mk)
- 2.6 Redaktionskritik
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Exegese untersucht die Sturmstillungsperikope in Matthäus 8,23-27, um die Redaktionsarbeit des Evangelisten Matthäus zu beleuchten und seine Veränderungen im Vergleich zum Markusevangelium zu analysieren. Ziel ist es, die Motive hinter diesen Veränderungen zu verstehen und die theologischen Implikationen der Sturmstillung in Matthäus aufzuzeigen.
- Die Bedeutung von Wundererzählungen in der Bibel und ihre Relevanz für das moderne Verständnis von Glaube und Weltbild.
- Die Analyse der Komposition und der literarischen Elemente der Sturmstillungsperikope.
- Der Vergleich der Sturmstillungsgeschichte in Matthäus und Markus und die Analyse der spezifischen Veränderungen, die Matthäus in den Text einbringt.
- Die Redaktionskritik der Sturmstillungsperikope und die Analyse der theologischen Intentionen Matthäus' in dieser Erzählung.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung liefert einen Überblick über die Relevanz biblischer Texte im heutigen Kontext und stellt die Bedeutung von Wundererzählungen in den Mittelpunkt. Der Hauptteil widmet sich einer tiefgehenden Analyse der Sturmstillungsperikope in Matthäus. Die Textabgrenzung zeigt die eindeutigen Unterschiede zum vorherigen und nachfolgenden Text und unterstreicht somit die Einheitlichkeit dieses Abschnitts. Der Übersetzungsvergleich analysiert verschiedene Übersetzungen und ihre Bedeutung für das Verständnis des Textes. Die Gliederung der Perikope beleuchtet die strukturellen Elemente der Erzählung und die Kompositionsanalyse untersucht die literarischen Besonderheiten der Sturmstillungsgeschichte. Schließlich wird die Perikope mit dem entsprechenden Abschnitt im Markusevangelium verglichen, um die spezifischen Veränderungen Matthäus' zu identifizieren und zu analysieren.
Schlüsselwörter
Bibel, Exegese, Matthäusevangelium, Sturmstillung, Wundererzählung, Redaktionskritik, Synoptische Evangelien, Kompositionsanalyse, Übersetzungsvergleich, Theologie.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2020, Exegese von Mt 8,23-27 und Vergleich mit der Sturmstillungsperikope bei Markus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1306760