Das Wesen der Verantwortung und Verantwortung als ethische Kategorie in der Philosophie


Hausarbeit, 2002

14 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Gliederung

1 Einleitung

2 Definition und Elemente der Verantwortung
2.1 Verantwortung
2.2 "Unverantwortliches Verhalten"
2.3 Die Elemente der Verantwortungsrelation nach GRIMM (1996, 70)

3 Das Wesen der Verantwortung
3.1 Soziale Verantwortung
3.2 Religiöse Verantwortung
3.3 Die Selbstverantwortung

4 Verantwortung als ethische Kategorie in der Philosophie
4.1 ARISTOTELES (384 v. Chr.)
4.2 KANT (1724-1804)
4.3 PICHT

5 Zusammenfassung des philosophischen Verständnisses von Verantwortung

6 Literaturverzeichnis

Script

1 Einleitung

Verantwortung ist ein weites Thema. Viele Schwierigkeiten in der heutigen Gesellschaft, die sich im öffentlichen Leben und im privaten Bereich, aber auch speziell im Bereich der Pflege, zeigen, scheinen in engem Zusammenhang mit Verantwortung bzw. fehlender Verantwortung zu stehen.

Läßt sich Verantwortung überhaupt erfassen? Gehört "Verantwortung" nicht auch zu den Worten, die jeder gebraucht, deren Sinn jedoch lange nicht so selbstverständlich, ja fast schon unverständlich ist? Politiker reden von Verantwortung, Eltern reden von Verantwortung, Unternehmer, Ärzte und Krankenschwestern. Einzelne oder Gruppen können für eine bestimmte Handlung Verantwortung übernehmen, man kann sich der Verantwortung stellen oder jemand wird zur Verantwortung gezogen. Meinen nun alle das gleiche, oder gibt es Unterschiede, je nachdem, ob der Einzelne auch Verantwortung spürt, übernimmt, übertragen bekommt, oder ist es von Bedeutung, in welchem gesellschaftlichen Bereich er Verantwortung übernimmt? Spielt die Erziehung eine Rolle, das Gewissen, die persönliche Freiheit? Inwieweit kann Verantwortung überhaupt übernommen und auch ausgefüllt werden?

In dieser Arbeit sollen zumindest einige dieser vielfältigen und komplexen Fragen beantwortet werden. Die Begriffsbestimmung steht an erster Stelle, danach versuche ich, das "Wesen" der Verantwortung zu erfassen. Verantwortung als ethische Kategorie in der Philosophie soll an drei Vertretern näher erläutert werden.

2 Definition und Elemente der Verantwortung

2.1 Verantwortung

"Verantworten“ ("verantwürten“) stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutete zunächst verstärkt "antworten“, dann speziell "vor Gericht antworten, eine Frage beantworten", danach "für etwas einstehen, etwas vertreten" und reflexiv "sich rechtfertigen" (Quelle: Duden 1989).

Sowohl der Duden (1981), als auch das "Lexikon der Ethik" (HÖFFER 1997) unterteilen die Verantwortung in drei verschiedene Bereiche:

1. Primärverantwortung: sie beinhaltet a) die Aufgabenverantwortung, d.h. die Zuständigkeit für bestimmte Rollen, Funktionen und Ämter, verbunden mit einer bestimmten Aufgabe, einer bestimmten Stellung, und b) die Handlungsverantwortung, d.h. die Zuständigkeit für die Folgen und Nebenfolgen des eigenen Tun und Lassens, daß jeweils das Notwendige und Richtige getan wird. (kann nach MIEG (1994) auch als Leistung im Sinne von Fürsorge bezeichnet werden).
2. Sekundärverantwortung: ist die "Rechenschaftsverantwortung" und beinhaltet ein Moment der Anschuldigung, zumindest der Verdächtigung. Sie steht für die Verpflichtung, für irgend etwas einzustehen, sich zu verantworten.
3. Tertiärverantwortung: kann für Rechtfertigung, aber auch für Haftung für Verfehlungen oder Vernachlässigungen stehen, bei letzteren in Schadenersatz, Wiedergutmachung oder eventuell auch Strafe.

Verantwortung kann frei übernommen sein (z.B.für eine andere Person) oder bereits von Natur aus bestehen (z.B. für die eigene Gesundheit) (BÜCHAU 1985).

2.2 "Unverantwortliches Verhalten"

"Nur wer Verantwortungen hat, kann auch unverantwortlich handeln." (JONAS 1991, 222).

Wenn das Wohlergehen, das Interesse, das Schicksal anderer durch Umstände oder Vereinbarung in meine Hut gekommen ist, dann heißt das, daß meine Kontrolle darüber zugleich meine Verpflichtung dafür einschliesst. Die Ausübung der Macht ohne die Beobachtung der Pflicht ist dann "unverantwortlich" und kommt laut JONAS (1991) einem Bruch des Treueverhältnisses der Verantwortung gleich. Eine deutliche Unebenbürtigkeit der Macht gehört zu diesem Verhältnis der Gegenseitigkeit und der wechselnden Beanspruchung.

2.3 Die Elemente der Verantwortungsrelation nach GRIMM (1996, 70)

Nach GRIMM sind sechs Elemente wesentlich relevant für die Verantwortungsrelation:

- Wer verantwortet (Akteur, Träger der Verantwortung)
- Was wird verantwortet (Handlung, Unterlassung, Charakter; Person oder Sache)
- Wovor (Instanz, z.B. Gericht, Mitmenschen, Gott, Gewissen)
- Weswegen (Werte) wird verantwortet, Maßgabe gewisser Kriterien
- Wofür (Folgen) wird Verantwortung übernommen
- Wann wird verantwortet

3 Das Wesen der Verantwortung

Nach WEISCHEDEL steckt in 'Verantwortung' 'antworten' = 'sprechen', Sprechen ist eine Auszeichnung des Menschen und somit ist das Feld der Verantwortung der Mensch. HEIDEGGER (beide in BÜCHAU 1985, 97ff) sagt, Verantwortung bezeichne ein Sein-können, eine Möglichkeit des Menschen. Der Mensch wird als frei in seiner Entscheidung angesehen.

WEISCHEDEL gliedert die Verantwortung in drei Grundarten (analytische Gliederung nach wachsender Intimität): 1. Soziale Verantwortung = Verantwortung vor dem Menschen

2. Religiöse Verantwortung = Verantwortung vor Gott

3. Selbstverantwortung als Verantwortung vor sich selbst.

3.1 Soziale Verantwortung

Der Mensch hat die soziale Grundverantwortung, sich einer bestimmten Gemeinschaft zugehörig zu fühlen, sozial zu existieren. Indem er diese bejaht, öffnet er sich grundsätzlich konkreten Ansprüchen, die diese Verantwortung fordert. Schwierig wird es, wenn verschiedene Gemeinschaften, denen die Person gleichzeitig angehört, sich widersprechende Forderungen stellen.

Am auffälligsten vollzieht sich Verantwortung in der Öffentlichkeit im Rechtssystem, das Gerichtsverfahren bietet einen formalen Rahmen für Anklage, Verantwortung und Urteil.

Wenn Widersprüche zwischen den Ansprüchen der sozialen Gruppen auftreten und eine nicht klar bevorzugt werden kann, dann kommt hier eine tieferliegende Verantwortlichkeit zum Tragen, deren Instanz laut WEISCHEDEL Gott oder Ich-selbst ist. Das heißt, daß man entscheiden muß, inwieweit man den Anspruch mit der Gemeinschaft mit Gott oder sich selbst in Einklang bringen kann (1985, 100ff).

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Das Wesen der Verantwortung und Verantwortung als ethische Kategorie in der Philosophie
Hochschule
Alice-Salomon Hochschule Berlin  (Pflegemanagement)
Veranstaltung
Pflegeethik
Note
1,3
Autor
Jahr
2002
Seiten
14
Katalognummer
V13068
ISBN (eBook)
9783638188166
Dateigröße
503 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ethik, Verantwortung, Pflegeethik, Philosophie
Arbeit zitieren
Ute Hauser (Autor:in), 2002, Das Wesen der Verantwortung und Verantwortung als ethische Kategorie in der Philosophie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13068

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