Meine Hausarbeit soll sich mit der dritten und fünften Meditation der Meditationes de Prima Philosophia beschäftigen, in welchen René Descartes versucht, die Existenz eines nicht-täuschenden Gottes zu beweisen. Dies ist notwendig, um die Wahrheit von klaren und deutlichen Wahrnehmungen zu garantieren, denn ein betrügerischer Gott könnte mich in allem täuschen, was sich mir selbst am offensichtlichsten darstellt.
Der Frage, ob sich Gottes Existenz aus der reinen Vernunft, sprich unabhängig von Erfahrung oder religiösem Glauben beweisen lässt, soll in dieser Arbeit nachgegangen werden. Eine lange Tradition hat der Glaube an Gott, die Versuche, diesen zu rationalisieren und die Existenz Gottes zu nachzuweisen, sind indes jünger. Das ontologische Argument, erstmals um 1100 von Anselm von Canterbury artikuliert, wurde in der mittelalterlichen Philosophie neben anderen Beweisen geltend hervorgebracht, bald darauf abgelehnt, bis es mit dem spätmittelalterlichem Nominalismus hinfällig geworden zu sein schien. In der rationalistischen Metaphysik des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts gewann das ontologische Argument allerdings wieder an Bedeutung und zwar als der zentrale Gottesbeweis, welcher als alleiniger Weg zur vernünftigen Erkenntnis Gottes oder zumindest als jener Beweis, in den die restlichen Ansätze, Gott zu beweisen, mündeten, angesehen wurde.
Zunächst werde ich Descartes` Argumentation der dritten und fünften Meditation darstellen und diese folgend rekonstruieren sowie erläutern. In der Diskussion um die Gültigkeit des Beweises soll an- und abschließend auf die wesentlichen Einwände der Kritiker eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der ontologische Gottesbeweis
- Die III. Meditation
- Die V. Meditation
- Erläuterung zur Wechselbeziehung der Beweise, Rekonstruktion der Argumentation
- Kritik an Descartes und abschließende Betrachtung
- Verwendete Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die dritte und fünfte Meditation von René Descartes' "Meditationes de Prima Philosophia", in denen er die Existenz eines nicht-täuschenden Gottes zu beweisen versucht. Ziel ist es, die Gültigkeit des ontologischen Gottesbeweises zu untersuchen, der unabhängig von Erfahrung oder religiösem Glauben die Existenz Gottes aus der reinen Vernunft ableiten soll. Die Arbeit beleuchtet die Argumentation Descartes, rekonstruiert sie und diskutiert die zentralen Einwände der Kritiker.
- Der ontologische Gottesbeweis als Argument für die Existenz Gottes
- Die Rolle des Gottesbeweises für die Gewissheit von klaren und deutlichen Wahrnehmungen
- Die Rekonstruktion der Argumentation Descartes in der dritten und fünften Meditation
- Die Kritik an Descartes' ontologischem Gottesbeweis
- Die Bedeutung des ontologischen Gottesbeweises in der Geschichte der Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die zentrale Frage nach der Beweisebarkeit der Existenz Gottes aus der reinen Vernunft. Sie beleuchtet die historische Entwicklung des ontologischen Arguments und die Bedeutung des Gottesbeweises in der rationalistischen Metaphysik des 17. und 18. Jahrhunderts.
Die dritte Meditation beschäftigt sich mit der Gottesfrage und versucht, von der Gottesidee in uns auf Gott als einzig möglichen Verursacher dieser Idee zu schließen. Descartes argumentiert, dass die Vorstellung von Gott mehr objektive Realität enthält als die Vorstellung von sich selbst, da Gott als unendliche, unabhängige, allweise und allmächtige Substanz eine höhere Vollkommenheit besitzt. Aus dieser Erkenntnis folgert er, dass Gott existieren muss, da die Vorstellung von ihm nicht aus dem Nichts hervorgehen kann.
Die fünfte Meditation setzt sich mit der Frage der Wahrhaftigkeit Gottes auseinander. Descartes argumentiert, dass ein betrügerischer Gott die Gewissheit von klaren und deutlichen Wahrnehmungen in Frage stellen würde. Um diese Gewissheit zu gewährleisten, muss die Existenz eines nicht-täuschenden Gottes bewiesen werden. Descartes argumentiert, dass die Existenz Gottes die Grundlage für die Wahrheit von klaren und deutlichen Wahrnehmungen bildet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den ontologischen Gottesbeweis, René Descartes, Meditationes de Prima Philosophia, Gottesexistenz, klare und deutliche Wahrnehmungen, Wahrhaftigkeit Gottes, Zweifel, Selbstbewusstsein, objektive Realität, unendliche Substanz, Betrügerischer Gott, Kritik an Descartes, Geschichte der Philosophie.
- Quote paper
- Marie-Luise Leise (Author), 2007, Descartes: Meditationen über die Erste Philosophie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130695