Spätestens seit Edmund L. Gettiers Aufsatz 'Ist gerechtfertigte wahre Meinung Wissen?' von 19631 geht kaum noch jemand davon aus, dass Rechtfertigung allein ausreicht, um wahre Meinung in Wissen zu verwandeln. Nachdem die Suche nach einer Modifikation oder zusätzlichen vierten Bedingung zur klassischen dreiteiligen Wissensdefinition lange Zeit erfolglos war und weil bis heute auf dieser Basis keine allgemein anerkannte hinreichende Definition für Wissen gefunden worden ist, stellt sich die Frage, ob Rechtfertigung im klassischen internalistischen Sinn überhaupt als notwendige Bedingung für Wissen betrachtet werden kann. Aus dieser grundsätzlichen Frage ergab sich in den letzten Jahrzehnten die Auseinandersetzung mit einer externalistischen Konzeption, um sich dem Problem der Wissensdefinition neu zu nähern.
Der Internalismus und der Externalismus sind Konzepte der epistemischen Rechtfertigung und des Wissens. In dieser Arbeit liegt der Schwerpunkt auf dem Bereich der Rechtfertigung. Das hat zum Beispiel zur Folge, dass die Kausaltheorie des Wissens, die in ihrer klassischen Form Rechtfertigung als nicht notwendige Bedingung für Wissen betrachtet, wie auch andere Ansätze dieser Art hier nicht explizit besprochen werden. Allerdings spielen Wissenskonzeptionen oft implizit auch in Konzepten der Rechtfertigung eine Rolle, weswegen sie zumindest am Rande erwähnt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Internalismus
- Das Prinzip der Zugänglichkeit
- Fundamentalismus und Kohärentismus
- Der Mentalismus und die deontologische Konzeption
- Internalismus: Allgemeine Argumente und Einwände
- Externalismus
- Reliabilismus
- Probleme des Reliabilismus
- Externalismus: Allgemeine Argumente und Einwände
- Hybrid-Theorien als Lösungsansätze?
- Mischformen internalistischer und externalistischer Konzeptionen
- Der Kontextualismus
- Zwei Konzeptionen mit verschiedenem Analysandum?
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Kontroverse zwischen Internalismus und Externalismus in der epistemischen Rechtfertigung. Sie analysiert die verschiedenen Formen des Internalismus und Externalismus, untersucht deren Argumente und Einwände und beleuchtet die Frage, ob ein Subjekt kognitiven Zugang zu den Gründen haben muss, die seine Meinung als epistemisch gerechtfertigt auszeichnen. Die Arbeit geht auch auf Hybrid-Theorien und den Kontextualismus ein, die versuchen, die Grenzen zwischen Internalismus und Externalismus zu überwinden.
- Das Prinzip der Zugänglichkeit als Kern des Internalismus
- Die verschiedenen Formen des Internalismus und Externalismus
- Die Argumente und Einwände gegen die jeweiligen Konzeptionen
- Die Suche nach einer einheitlichen Theorie der Rechtfertigung
- Die Rolle des Wissens in der Rechtfertigungsdebatte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Wissensdefinition und die daraus resultierende Debatte um Internalismus und Externalismus vor. Sie erläutert den Fokus der Arbeit auf die Rechtfertigung und die Rolle von Wissenskonzeptionen in diesem Kontext.
Das Kapitel "Internalismus" behandelt verschiedene Formen des Internalismus, darunter den Zugänglichkeitsinternalismus, den Mentalismus und die deontologische Konzeption. Es wird die Bedeutung der kognitiven Zugänglichkeit von Gründen für die Rechtfertigung einer Meinung hervorgehoben und die verschiedenen Versionen des Zugangs unterschieden.
Das Kapitel "Externalismus" stellt den Reliabilismus als klassische externalistische Theorie vor und diskutiert dessen Probleme. Es werden auch allgemeine Argumente und Einwände gegen den Externalismus erörtert.
Das Kapitel "Hybrid-Theorien als Lösungsansätze?" befasst sich mit Mischformen internalistischer und externalistischer Konzeptionen, insbesondere mit William P. Alstons "Internalistischem Externalismus". Es werden auch kurz kontextualistische Ansätze vorgestellt, die eine einheitliche Universaltheorie der Rechtfertigung ablehnen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Internalismus, den Externalismus, die epistemische Rechtfertigung, die Zugänglichkeit von Gründen, den Reliabilismus, den Fundamentalismus, den Kohärentismus, den Mentalismus, die deontologische Konzeption, Hybrid-Theorien und den Kontextualismus. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Konzeptionen der Rechtfertigung und untersucht deren Argumente und Einwände. Sie beleuchtet die Frage, ob ein Subjekt kognitiven Zugang zu den Gründen haben muss, die seine Meinung als epistemisch gerechtfertigt auszeichnen.
- Arbeit zitieren
- Adam Seitz (Autor:in), 2007, Internalismus vs. Externalismus der Rechtfertigung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130788