Ziel dieser wissenschaftlichen Arbeit ist es, explorativ, durch die Einnahme einer subjektwissenschaftlichen Perspektive, neue Erkenntnisse über das Lernen von Schüler:innen der AV-SH während des Distanzunterrichts zu erlangen und dadurch die bisher gewonnen Erkenntnisse zum Distanzunterricht zu ergänzen.
Die weltweite Covid-19 Pandemie und die zur Eindämmung der Verbreitung des Virus getroffenen politischen Maßnahmen haben im Jahr 2021 unmittelbare Auswirkungen auf so gut wie alle gesellschaftlichen Bereiche. Auch das (Berufs-)Bildungssystem wurde und wird bis heute, insbesondere aufgrund verschiedener teilweise mehrere Monate andauernder Arten der Kontaktbeschränkungen und Schulschließungen (umgangssprachlich auch als „Lockdowns“ bezeichnet), erheblich beeinflusst.
Die subjektwissenschaftliche Lerntheorie geht davon aus, dass die Bedeutungen, die Lernende einem bestimmten Lerngegenstand zuschreiben, entscheidenden Einfluss auf den gesamten Lernprozess haben. Dieser Theorie folgend sind die subjektiven Gründe von Lernenden, sich mit einem Lerngegenstand auseinanderzusetzen, entscheidend für die Art und Weise, wie diese Auseinandersetzung erfolgt. Die Bedeutungen, die einem Lerngegenstand zugeschrieben werden, sind nach dieser Auffassung maßgeblich davon beeinflusst, wie der einzelne Mensch seine konkrete lebensweltliche Situation erfährt.
Es wird explorativ erforscht, welche Gründe Schüler:innen in diesem Bildungsgang haben, sich im Distanzunterricht mit den in der AV-SH behandelten Lerninhalten zu befassen, und ob diese Gründe Auswirkungen auf das Lernverhalten der Schüler:innen sowie auf ihre Beurteilung des Distanzunterrichts haben.
Von besonderem Interesse sind also die Lernbegründungen der Schüler:innen. Um diese besser zu verstehen, werden folgende Forschungsfragen beantwortet:
1) Welche Lernbegründungen haben Schüler:innen der AV-SH im Distanzunterricht?
2) Wie wirken sich die Lernbegründungen auf die Lernprozesse im Distanzunterricht, und die Beurteilung des Distanzunterrichts aus?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Distanzunterricht während der COVID-19 Pandemie
- 1.2 Die Ausbildungsvorbereitung Schleswig-Holstein (AV-SH)
- 1.3 Ziel der Arbeit, subjektive Lernbegründungen und Forschungsfragen
- 1.4 Aufbau der Arbeit
- 2 Bisherige Erkenntnisse zum Distanzunterricht während der Covid-19 Pandemie
- 2.1 Lernmotivation im Distanzunterricht
- 2.2 Selbstgesteuertes Lernen im Distanzunterricht
- 2.3 Lernqualität und Wirkung des Distanzunterrichts
- 2.4 Einfluss des sozioökonomischen Hintergrunds von Schüler:innen
- 2.5 Einordnung des dargestellten Forschungsstands zum Distanzunterricht
- 3 Subjektwissenschaftliche Perspektive
- 3.1 Bedeutungszuschreibungen und Lebenswelt
- 3.2 Subjektive Lernbegründungen: Voraussetzung für intentionales Lernen
- 3.3 Veränderte Bedingungen, Bedeutungen und Begründungen im Distanzunterricht
- 3.4 Grundsätzliche Überlegungen zur Forschung zum Standpunkt des Subjekts
- 3.4.1 Analyse von Bedeutungs-Begründungs-Zusammenhängen
- 3.4.2 Ziel der Bedeutungs-Begründungs-Analyse
- 3.4.3 Gütekriterien subjektwissenschaftlicher Forschung
- 4 Methodisches Vorgehen
- 4.1 Reflexion der eigenen Bedeutungszuschreibungen
- 4.2 Datenerhebung
- 4.2.1 Reflexion der Auswahl des Bildungsgangs
- 4.2.2 Kontaktaufnahme mit den Schüler:innen
- 4.2.3 Beteiligung der Schüler:innen am Forschungsprozess
- 4.2.4 Gestaltung des Interview-Leitfadens
- 4.2.5 Durchführung der Interviews
- 4.2.6 Transkription und Beschreibung des Materials
- 4.3 Datenanalyse: Evaluative qualitative Inhaltsanalyse
- 4.3.1 Initiierende Textarbeit
- 4.3.2 Entwickeln von thematischen Hauptkategorien
- 4.3.3 Codieren des gesamten Materials
- 4.3.4 Zusammenstellung von Textstellen gleicher Hauptkategorie
- 4.3.5 Induktives Bestimmen von teils bewertenden Subkategorien
- 5 Ergebnisse
- 5.1 Beschreibung des Materials
- 5.1.1 Fallübersicht Interview #1, Amina:
- 5.1.2 Fallübersicht Interview #2, Farid:
- 5.1.3 Fallübersicht Interview #3, Daria:
- 5.1.4 Fallübersicht Interview #4, Ludwig‘:
- 5.1.5 Fallübersicht Interview #5, Dawud:
- 5.2 Analyse mit Bezug zur Fragestellung
- 5.2.1 Subjektive Bedeutung des Bildungsgangs
- 5.2.2 Umgang mit Handlungsproblematiken
- 5.2.3 Lernhandlungen
- 5.2.4 Beurteilung des eigenen Lernerfolgs
- 5.2.5 Beurteilung des Distanzunterrichts
- 5.2.6 Zusammenfassung der Ergebnisse
- 5.2.7 Deutung der Ergebnisse vor dem Hintergrund der subjektwissenschaftlichen Lerntheorie
- 5.1 Beschreibung des Materials
- 6 Diskussion
- 6.1 Einordnung der Ergebnisse
- 6.2 Limitationen dieser Arbeit
- 6.3 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht subjektive Lernbegründungen von Schüler:innen im Distanzunterricht der Ausbildungsvorbereitung Schleswig-Holstein (AV-SH) während der COVID-19 Pandemie. Das Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die Beweggründe von Schüler:innen im Distanzunterricht zu entwickeln, die sie zum Lernen oder Nicht-Lernen motivieren.
- Subjektive Lernbegründungen im Distanzunterricht
- Einfluss des sozioökonomischen Hintergrunds
- Qualitative Inhaltsanalyse von Interviews
- Bewertung des Distanzunterrichts aus Sicht der Schüler:innen
- Bedeutung des Bildungsgangs für die Lernmotivation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar, indem sie den Distanzunterricht während der COVID-19 Pandemie sowie die Ausbildungsvorbereitung Schleswig-Holstein (AV-SH) beschreibt. Kapitel 2 beleuchtet den aktuellen Forschungsstand zum Distanzunterricht, wobei verschiedene Themen wie Lernmotivation, selbstgesteuertes Lernen und die Lernqualität im Vordergrund stehen. In Kapitel 3 wird die subjektwissenschaftliche Perspektive erläutert und die Bedeutung von subjektiven Lernbegründungen im Kontext des Distanzunterrichts hervorgehoben. Kapitel 4 beschreibt die methodischen Vorgehensweisen der Arbeit, die sich auf eine qualitative Inhaltsanalyse von Interviews mit Schüler:innen der AV-SH stützen. Kapitel 5 präsentiert die Ergebnisse der Analyse, indem die subjektiven Bedeutungen, Lernhandlungen und Beurteilungen des Distanzunterrichts der Schüler:innen im Detail beleuchtet werden. Die Diskussion in Kapitel 6 fasst die Ergebnisse zusammen, analysiert Limitationen der Studie und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsbedarfe.
Schlüsselwörter
Distanzunterricht, COVID-19 Pandemie, Ausbildungsvorbereitung Schleswig-Holstein (AV-SH), subjektive Lernbegründungen, qualitative Inhaltsanalyse, Handlungsproblematiken, Lernmotivation, Selbstgesteuertes Lernen, sozioökonomischer Hintergrund.
- Arbeit zitieren
- Jonte Buchholz (Autor:in), 2021, Subjektive Lernbegründungen von Schüler:innen im Distanzunterricht der AV-SH, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1307989