Inwiefern hängt das vermehrte Auftreten einer sogenannten Sexsucht mit den soziokulturellen Gegebenheiten des Betroffenen zusammen? Gibt es überhaupt einen Zusammenhang? Oder ist der Betroffene lediglich genetisch dazu veranlagt, eine sogenannte Sexsucht im Laufe seiner sexuellen Ausreifung zu entwickeln und das vermehrte Vorkommen derer ein bloßer Zufall?
Das Ziel der Arbeit ist es beschriebener Fragen, am Gegenstand wissenschaftlich fundierter Theorien und Konzepte diverser Psychoanalytiker, Soziologen sowie Sexualwissenschaftler, nachzugehen. Zur Visualisierung dient hierbei der Film "Shame" (2011) von Steve McQueen, in welchem die Hypersexualität des männlichen Filmcharakters Brandon Sullivan mit den benannten Theorien verknüpft und vollständig analysiert wird.
Mit Fokus auf die soziokulturellen Dynamiken sowie die psychosexuelle Verfassung des Protagonisten wird vor allem versucht, eine Antwort darauf zu finden, ob das Sexual- und Triebverhalten des Mannes ein von der Natur bestimmter oder doch ein sich im Laufe des Lebens entwickelnder Mechanismus, konstruiert durch die jeweiligen sozio-kulturellen Gegebenheiten sowie Erfahrungen, ist.
Dieser Diskurs begrenzt sich dabei dem Filmcharakter Brandon Sullivan entsprechend auf die männliche Heterosexualität in der Populärkultur der westlichen Hemisphäre. Zu Beginn der Arbeit wird der Stand der Forschung zum Thema Sexualität im Allgemeinen aufgeführt. Nach der Erläuterung des Terminus sexuelle Sozialisation und dessen Bedeutung für die Entwicklung des Menschen Sexualverhaltens wird auf das Zusammenspiel der Forschungsfelder Sexualität, Sozialisation und Psychoanalyse eingegangen. Mithilfe eines kurzen Einblicks in das Konstrukt der männlichen Sexualität wird die Materie eines gestörten Sexualtriebs in Form einer Addiktion thematisiert.
Jene als Sexsucht oder Hypersexualität betitelte Erkrankung wird im Anschluss aus historisch-vergleichender Perspektive und im Kontext der jeweiligen Kultur dargestellt. Nach einer Erläuterung über die Reziprozität von Psychosexualität und Filmwissenschaft sowie kurzen Einführungen zum Film wird zu guter Letzt versucht, die benannten Psychosexualtheorien auf "Shame" (2011) anzuwenden.
Inhaltsverzeichnis
- Gendererklärung
- Einleitung
- Sex und Soziokultur
- Aktualität der Sexualwissenschaft
- Psychosexualtheorien
- Sexuelle Sozialisation
- Die Triade Sexualität, Sozialisation und Psychoanalyse
- Sexualität des Mannes
- Männliche Hypersexualität als pathologisches Sexualverhalten
- Sexsucht und Kultur aus historisch-vergleichender Perspektive
- Psychosexualität und Filmwissenschaft
- Der Film Shame (2011)
- Gesellschaftliche Relevanz
- Inhaltsangabe und Darstellungsmethodik
- Theorien in Bezug auf Shame (2011)
- Fazit
- Literatur- und Quellenverzeichnis
- Monografien
- Internetquellen
- Filme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Konstrukt der männlichen Hypersexualität im Film "Shame" (2011) von Steve McQueen. Sie untersucht, wie dieses Konstrukt im Spannungsfeld von Sex, Sucht und Soziokultur dargestellt wird und welche wissenschaftlichen Theorien dazu beitragen, das Sexual- und Triebverhalten des männlichen Protagonisten Brandon Sullivan zu verstehen.
- Die Auswirkungen der aktuellen Sexualkultur auf die Definition von „normalem“ und „pathologischem“ Sexualverhalten
- Die Rolle von soziokulturellen Faktoren bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Hypersexualität
- Die psychoanalytischen und sozialwissenschaftlichen Ansätze zur Erklärung von Sexsucht
- Die filmische Darstellung von Hypersexualität und deren Relevanz für die Gesellschaft
- Die Frage, ob Hypersexualität ein von der Natur vorgegebenes Verhalten ist oder ein Produkt der soziokulturellen Umwelt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Gendererklärung und einer Einleitung, die den aktuellen Stand der Forschung zu Sexualität und Sexsucht einführt. Kapitel 3 beleuchtet die Bedeutung von Sex und Soziokultur, indem es verschiedene Theorien der Sexualwissenschaft, insbesondere die psychosexuelle Sozialisation, behandelt. Kapitel 4 erörtert die Schnittmenge von Psychosexualität und Filmwissenschaft. Kapitel 5 fokussiert auf den Film "Shame" (2011), dessen gesellschaftliche Relevanz, Inhaltsangabe und Darstellungsmethodik sowie die relevanten Theorien in Bezug auf den Film untersucht werden.
Schlüsselwörter
Männliche Hypersexualität, Sexsucht, Soziokultur, Psychosexualtheorien, Sexualsozialisation, Filmanalyse, Shame (2011), Steve McQueen, Brandon Sullivan, Populärkultur, Westliche Hemisphäre.
- Arbeit zitieren
- Aleyna Tas (Autor:in), 2022, Das Konstrukt der männlichen Hypersexualität im Film "Shame". Störung im Spannungsfeld von Sex, Sucht und Soziokultur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1308435