Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Darstellung des Themas und Charakterisierung der Klientin
1.1 Darstellung des Themas und der Beratung
2 Planung und Organisation des Coachings
3 Darstellung des Ablaufes von fünf Coaching Sitzungen
4 Ausführliche Darstellung einer Ausgewählten Sitzung
5 Ergebnisbewertung und Schlussfolgerung
6 Literverzeichnis
7 Tabellen und Abbildungsverzeichnis
1. Darstellung des Themas und Charakterisierung der Klientin
1.1 Darstellung des Themas und der Beratung
Es handelt sich hierbei um Steffi M., eine 45 Jahre alte Frau und Mutter der es schwer fällt abzunehmen, ihr Gewicht zu halten und sich sportlich zu betätigen um sich wohler und fitter zu fühlen als auch den Alltag besser bewältigen zu können. Sie ist zwar seit einiger Zeit in einem Fitnessstudio angemeldet und hat sich ein Fahrrad zugelegt doch die Motivation verflog schon nach kurzer Zeit. Sie möchte außerdem wieder mit ihren Kindern und ihrem Mann in die Berge gehen zum wandern und möchte das genießen und sich nicht quälen müssen.
Steffi schrieb mir eine Mail worauf kurze Zeit später ein Telefongespräch folgte in dem sie mir ihr Anliegen schilderte. Darauf habe ich sie zu einem Erstgespräch eingeladen wofür sie mir auch gleich im Voraus das vereinbarte Honorar überwies.
Steffi kommt also zum vereinbarten Termin zum Erstgespräch. Wichtig ist, dass man sich erst einmal gegenseitig kennelernt (Smalltalk führt). Anschließend soll durch aktives Zuhören, eine wertschätzende Haltung und empathisches Spiegeln ein Draht zueinander (den sogenannten Rapport) aufgebaut werden.
Der Kunde soll im Endeffekt dort abgeholt werden wo er steht. (Migge, 2007,S.32)
Beim aktiven Zuhören sollte man nach Bay (1988,S 35-36) ehrliches Interesse zeigen, nicht beurteilen und nicht dirigistisch sein. Man soll eine echte Absicht haben den Partner zu verstehen und stets bemüht sein das Gespräch objektiv sowie kontrolliert zu führen. Oft ist es auch sinnvoll das Gesagte des Klienten nochmals in eigenen Worten zu wiederholen (Myers, Wahl&Hoppe-Graff, 2008, S.803).
Im Folgenden wird erklärt, was bei solch einem Coaching passiert und geklärt, mit welchen Erwartungen die Klientin zu mir gekommen ist. Es wird klar gemacht, dass wir als Coach die Aufgabe haben, unserem Klienten so zu helfen/leiten, dass er selbst auf die Lösug seines Problems kommt und nicht der Coach selbst. Nach den vereinbarten Sitzungen soll der Kunde selbst in der Lage sein, weiter sein Ziel zu verfolgen und zu erreichen. Der Coach dient im Endeffekt als Hilfe zur Selbsthilfe (Rauen, 2008, S.11-12).
Beim Coaching ist es wichtig sich mit dem Klienten auf eine Stufe zu stellen und partnerschaftlich zu sein. Dazu gehört, dass nachher beim Gespräch beide die gleiche Sitzhöhe haben. Die Kundin sollte jetzt nochmals den Auslöser nennen warum es eigentlich zu einem Gespräch kommen sollte und warum genau jetzt bzw. woran sie gemerkt hat dass es Zeit dafür ist. Hier ist es wichtig die richtigen Fragetechniken anzuwenden um möglichst viel über den Coachee herauszufinden. Durch offene und suchende Fragen (Lippmann, 2009, S.333-334) soll die Vorstellung des Kunden angeregt werden, damit er selbst Lösungsansätze entwickelt und sich alleine schon in die richtige Richtung führt. Der Coach selbst sollte sich hier nicht von Stereotypen beeinflussen lassen sondern sich auf den Klienten wie er ist konzentrieren und ihm keine falschen Eigenschaften zusprechen was leider oft passiert (Schaller, 1999). Nach dem Erstgespräch sollten die Erwartungen an das Coaching beiderseits geklärt sein. Um alles transparent zu halten wird die Klientin noch über die Struktur und die Schwerpunkte des weiteren Coachings aufgeklärt.
2 Planung und Organisation des Coachings
Falls es anschließend zu einem Vertragsabschluss kommt sollten Formalitäten wie der Rhythmus, der Ort und der Zeitbedarf der Treffen besprochen werden bzw. wie viele Sitzungen geplant sind. (Schreyögg, 1995, S.208 ff.)
In der Regel sollten 5 Sitzungen abgehalten werden. Diese sollten mit dem GROW+G Modell ausreichend sein. Jede Sitzung dauert ca. eine Stunde.
Es wird des Weiteren geklärt wo das Coaching stattfinden soll und wie hoch das Honorar sein soll. Meistens werden angemietete Räume genutzt. Bei diesen werden natürlich Störfaktoren minimiert, doch durch die höheren Kosten sollte das Honorar dementsprechend angepasst werden. Was der Coach für eine Stunde berechnet ist davon abhängig ob der Coach das haupt- oder nebenberuflich macht und wie viel Erfahrung er bereits hat. Als Nebenberuflicher Coach kann man zwischen 90 und 120€ pro Coaching verlangen. Wenn man das ganze Hauptberuflich macht bewegt man sich zwischen 250 und 3000€ pro Coaching. Die Bezahlung erfolgt immer vor der Sitzung, entweder bar oder per Überweisung. Falls man als Kunde den Termin kurzfristig nicht wahrnehmen kann muss natürlich trotzdem bezahlt werden.
Was ich sonst für mein Coaching benötige sind ein Flipchart oder eine Tafel mit bunten Stiften als auch buntes Papier und eine Pinnwand um eine Mindmap, ein Brainstorming oder andere Aufgaben festzuhalten
3 Darstellung des Ablaufes von fünf Coaching Sitzungen
Nachdem nun alle formalen und organisatorischen Dinge besprochen sind kann die Hauptphase des Coachings beginnen.
Da wir mit dem GROW Modell arbeiten (Whitmore 1994) fangen wir mit dem ersten von vier Teilen an, dem Goal-setting. Anschließend kommt das Reality-Checking, die Options und anschließend die Fragen What, When, Who, Will.
Beim ersten Coaching legen wir also Steffis Ziel fest. Nicht nur Kurzfristig sondern auch Langfristig. Die Ziele werden mithilfe von verschiedenen Techniken ermittelt. Wir starten mit der Zielimagination für das langfristige Ziel. Hier stellt sich Steffi vor, dass sie das Ziel erreicht hat und malt sich in ihren Gedanken genauestens aus wie es sich anfühlen muss und was sich verändert hat. Um noch etwas konkreter zu werden und um das End-Ziel in ein kontrollierbares Leistungsziel zu wandeln müssen diese Ziele „SMART“ sein. Also spezifisch, messbar, erreichbar (attainable), realistisch und terminiert.
So kann Steffi sich, durch gezielte Fragen ihre Ziele selbst setzen und übersichtlich darstellen. (Whitmore, 1997, S. 64-65)
Tab. 1: SMART-Technik
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Beim zweiten Coaching folgt nun das Reality-Checking. Hier wird herausgefunden wie weit man eigentlich von dem gewünschten Ziel entfernt ist. Hier wird das Problem und die Situation des Klienten genauestens untersucht. Hierbei sollte der Coach möglichst unvoreingenommen als auch objektiv sein. Der Klient hat die Aufgabe seine Situation und sein Problem möglichst präzise und detailliert zu beschreiben. Verallgemeinerte Aussagen von Steffi sollten hier genau hinterfragt werden ohne vorwurfsvoll zu werden. Der Coach kann sich in dieser Phase an gewisse Leitfragen halten. Wie z.B. „Was ist das eigentliche Problem“. Hier wird das Problem erst richtig in Worte gefasst und konkretisiert. Steffi versucht das Problem nüchtern ohne negative Gedanken die es sonst behaften zu betrachten. „In welcher Situation tritt das Problem auf? Was passiert jetzt?“, „Was, wann, wo, wie viel, wen betrifft es?“. Da man so den Sachverhalt und die Umstände besser kennenlernt ist es einfacher nachher eine passende Lösung zu finden. „Was soll so bleiben wie es ist?“ Dies lenkt die Aufmerksamkeit auf Dinge die man schon erreicht hat und einem gar nicht mehr bewusst sind. „Was haben Sie bisher dafür getan?“ Wenn man bisherige Lösungsversuche kennt erfährt man viel mehr über das Vorgehen des Klienten. So können neue Impulse gesetzt werden. Außerdem erhält man durch gescheiterte Lösungsansätze noch mehr Informationen über das eigentliche Problem. Alle diese Fragen dienen erst einmal für die Präsentation der Situation. Anschließend kann mit Steffi die Situation Ausgearbeitet werden. Hier können wir ihren Blickwinkel gezielt ändern indem Ich frage wie denn andere die Situation sehen oder was andere machen würden wenn sie das gleiche Problem hätten.
Um Steffis Ausgangssituation noch besser einschätzen zu können und sie zu visualisieren betrachten wir zum Schluss noch ihre Lebensbereiche (Arbeit, Familie, Sport, Haushalt, Ernährung, Ich, Freizeit) Diese werden von ihr in einem Tortendiagramm aufgemalt, mit Prozent Zahlen beschrieben und nach Wichtigkeit Sortiert. So kann man sehen wie viel Zeit in der Woche für welchen Bereich eingeplant ist.
Abb. 1: Lebensbereiche
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In der dritten Sitzung befassen wir uns mit den Options. Hier suchen wir zusammen nach möglichen Lösungen. Auf diese kann Steffi selbst kommen indem sie beantwortet welche Lösungen sie sieht bzw. was sie jemandem mit demselben Problem raten würde oder was ihr in einer ähnlichen Situation schon geholfen hat. Hier solle der Blick weg vom Problem gehen und hin zur Lösung.
Um einen Überblick zu gewinnen machen wir an der Tafel ein Brainstorming.
Nachdem einige Ideen gesammelt wurden und Steffi wahrscheinlich schon einige Favoriten für sich beschlossen hat müssen diese in den Kriterien Umsetzbarkeit, Konsequenzen, Wirksamkeit und Aufwand zu Nutzen überprüft und eingeschätzt werden. Hierzu erstellen wir auf Papier eine Matrix in der Steffi die Lösungsvorschläge beurteilt.
Tab. 2: Überprüfung der Maßnahmen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Bewertung findet nach dem Schulnotensystem 1-6 statt.
In der vierten Sitzung geht es nun um die Punkte What, When, Who, Will.
Die Vorgehensweisen die in der letzten Sitzungen besprochen wurden sollen jetzt konkretisiert werden und fest in den Tages und Wochenablauf mit eingebaut werden. Die Freiheit was wirklich wie umgesetzt wird hat natürlich unser Coachee Steffi. Sie entscheidet sich hier also fest was sie tun wird und wann sie es tun wird. In Gedanken geht sie dann ihren neuen Ablauf durch und überlegt sich auf welche Hindernisse sie stoßen könnte und gleichzeitig wie man dies vermeiden kann. Anschließend sollte sie überlegen wer von ihrem Vorhaben und Änderungen wissen sollte bzw. wer sie dabei unterstützen könnte.
Nachdem sie sich nun feste Vorgehensweisen und deren Auswirkungen überlegt hat, schreibt sie dies in einem festen Aktionsplan nieder um alles festzuhalten und sich leichter daran halten zu können.
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