„Bildet Banden“ ist ein Buch, in dem unsere Schule zum Thema wird – und dies beschrieben „aus erster Hand“. Für Schülerinnen und Schüler, für Lehrpersonen und für Eltern haben wir hier eine spannende Lektüre mit einem verblüffend hohen Wiedererkennungsgrad.
Das Buch ist zunächst keine angenehme Lektüre, spürt man doch als Leser die Ohnmacht, der wir im Kampf gegen das gegenwärtige „schülerfeindliche Schulsystem“ ausgeliefert sind. Dem Autor geht es deshalb vor allem um eins: Wie kann die Schule den Kindern und Jugendlichen gerecht werden? Man entdeckt den unverbrüchlichen Glauben an die Jugend; der Autor traut ihr zu, ihren Weg in eine unbekannte Zukunft zu finden. Die Bremser auf diesem Weg sind die Erwachsenen, die immer wieder – trotz aller Schaufensterreden und Scheininnovationen – wie eine Kolonialmacht am tradierten Schulsystem festhalten. Sie geben sich der Illusion hin, das vermeintlich „Richtige“ zu kennen. Aber den Kompass für eine neue Richtung in die Zukunft kann die Elterngeneration nicht mehr finden.
Der Autor fordert eine Kehrtwende, das Gegenteil vom Heute, und dies mit einer kompromisslosen Radikalität und in einer Sprache, die an manchen Stellen an Direktheit nichts vermissen lässt. Dabei geht es ihm vorrangig nicht um Theorien, sondern hier schreibt ein Kenner der Schulpraxis. Und Hoffnung keimt auf, wenn er Lösungsansätze anbietet. Für ihn kann es allerdings nicht den einen Lernprozess geben, denn Lernen ist so individuell wie ein Fingerabdruck. Daraus folgt ein überfachliches Ziel: „Echtes Lernen heißt Denken lernen.“ Und echtes Lernen heißt auch, nicht in einer „Als-Ob-Schule“, sondern am wirklichen Leben zu lernen, ernsthaft Verantwortung zu übernehmen und wahre Demokratie zu erleben. Dazu braucht es Lehrerinnen und Lehrer, die in ihrer Beziehung zu ihren Schülerinnen und Schülern eine respektvolle Haltung einnehmen und Freiräume für die Individualität des Lernens zulassen. Dazu braucht es die Visionen der Jugend und den Mut, neue, riskante und nicht ausgetrampelte Pfade zu gehen. Das bedeutet, den Ausspruch von Hannah Arendt ernst zu nehmen: „Denken ohne Geländer“.
Jeder, der spürt, dass an unserem Schulsystem etwas Gravierendes nicht stimmt, findet in diesem Buch Ursachen dafür, aber auch „Bausteine“ für ein neues, ein alternatives Haus des Lernens.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort: Warum schreibe ich dieses Buch? Und für wen?
- 1. Die Kolonisierung der Schule
- 1.1 Das große Als-Ob: Potemkin, Schein und Sein
- 1.2 Pars pro toto: Der Deutsche Schulleiterkongress 2018
- 1.3 Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen: Benoten, Sortieren, Normieren
- 2. Der Vorbereitungsdienst: „Die schlimmste Zeit meines Lebens!“
- 3. Fazit: Die Macht
- 4. Der Mensch - ein unbeschriebenes Blatt?
- 4.1 Ein Kind wird geboren – und nun?
- 4.2 Erziehung zur Mündigkeit
- 5. Schule wohin?
- 5.1 Lernen, erste Näherung: Denken
- 5.2 Lernen, zweite Näherung: Freundlich sein.
- 6. Allgemeine Bausteine
- 7. Zwischenfazit
- 8. Exkurs: Lernen, dritte Näherung - Grundsätze dominant-expansiven Lernens (Holzkamp)
- 9. Vorschläge für einen freundlichen, erfolgreichen dominant-expansiven Schulalltag
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Autor dieses Buches setzt sich kritisch mit dem bestehenden Schulsystem auseinander und plädiert für eine grundlegende Veränderung hin zu einer schülerfreundlicheren Bildungseinrichtung. Er beschreibt die aktuelle Situation als „schülerfeindlich“ und stellt die Frage, wie die Schule den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen gerecht werden kann.
- Kritik am bestehenden Schulsystem und dessen „Kolonisierung“
- Die Notwendigkeit einer „erzieherischen Mündigkeit“
- Das Konzept des „dominant-expansiven Lernens“ als Alternative
- Die Bedeutung von Freiräumen und Individualität im Lernprozess
- Die Rolle von Lehrkräften in der Gestaltung einer schülerfreundlichen Schule
Zusammenfassung der Kapitel
Das Buch beginnt mit einer persönlichen Schilderung der eigenen Schulzeit des Autors und führt den Leser in die Thematik ein. Die Kolonisierung der Schule wird im ersten Kapitel anhand von Beispielen aus der Praxis beleuchtet. Dabei werden Themen wie die Benotung, die Sortierung und die Normierung von Schülern kritisch hinterfragt. Im zweiten Kapitel werden die Erfahrungen während des Vorbereitungsdienstes beleuchtet. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Macht im Schulsystem und den negativen Auswirkungen auf Lernen und Entwicklung. Im vierten Kapitel wird der Mensch als „unbeschriebenes Blatt“ betrachtet und die Bedeutung von Erziehung zur Mündigkeit hervorgehoben. In den Kapiteln 5, 6 und 7 werden verschiedene Aspekte des Lernprozesses und konkrete Beispiele für eine schülerfreundliche Schulgestaltung vorgestellt. Der Exkurs im achten Kapitel befasst sich mit den Grundsätzen des „dominant-expansiven Lernens“. Im neunten und letzten Kapitel werden konkrete Vorschläge für einen freundlichen und erfolgreichen Schulalltag präsentiert.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieses Buches sind: schülerfeindliche Schule, Kolonisierung der Schule, dominant-expansives Lernen, Erziehung zur Mündigkeit, Freiräume, Individualität, Schülerfreundlichkeit, alternative Schulgestaltung, Schulsystemkritik.
- Arbeit zitieren
- Friedhelm Lischewski (Autor:in), 2022, Bildet Banden! Argumentationshilfen gegen eine schülerfeindliche Schule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1308945