[...] Er sollte nach den Jahren der
Weltwirtschaftskrise durch Bereitstellung von Hilfskrediten für Stabilität und
Sicherheit sorgen. Doch für was steht der IWF heute?
Der Fonds ist nun seit über zehn Jahren ins Fadenkreuz der öffentlichen Kritik
geraten. Er hat sich für viele zum Feindbild gewandelt. Er steht heute für einen
ungerechten und unmenschlichen Globalisierungsprozess, gegen den, wie zuletzt in
Genua, Hunderttausende auf die Straßen gehen. Die Aktionen des IWF stehen wie
noch nie im Fokus der Öffentlichkeit und werden von allen Seiten harsch kritisiert. Zu
den Dauergegnern des Fonds vom linken politischen Spektrum haben sich seit
einigen Jahren auch Kritiker aus dem konservativem Lager gesellt und es scheint,
als würden seine Aktionen bereits vorher zum Scheitern verurteilt. Für die einen ist er
der Verkünder des amerikanischen „Raubtier-Kapitalismus“, für die anderen der
„Geldautomat“ wirtschaftlich schlecht geführter Länder mit korrupten und
diktatorischen Regimen. Praktisch für jede Seite ist der IWF eine „böse“ Institution.
Regierungen sehen sich durch seine Kreditprogramme in ihrer Souveränität verletzt.
Globalisierungsgegner kritisieren ihn für seine unsozialen Strukturanpassungs- und
Sparprogramme. Marktfundamentalisten sehen in ihm den Brandstifter der letzten
Wirtschaftskrisen, da er die Märkte am effizienten Funktionieren hindere. Politiker der
G7 Staaten sehen ihre Gelder ohne Wirkung verschwendet. Man könnte sagen, der
IWF ist der unbeliebteste „Feuerwehrmann“ der Welt. So hat es der IWF im
vergangenen Jahrzehnt geschafft, fast alle negativen Schlagzeilen aus der
Weltwirtschaft mit seinem Namen zu verbinden. Dabei sind vor allem die
Wirtschaftskrisen der 1990er Jahre im Gedächtnis geblieben. Die Krisen in Mexiko, Russland , Südost-Asien, Brasilien und zuletzt, seit 2001 in Argentinien, führten zu
Massendemonstrationen gegen Fonds und Länderregierungen. Durch die sozialen
Folgen der IWF Programme kam es in Ländern wie Indonesien (1997) und
Argentinien (2001) zu politischen Unruhen und Politikwechseln.
Die Kritik am IWF ist einhellig, wenn es aber um dessen Reform geht, scheiden sich
die Geister. Von der Abschaffung des Fonds bis zur Ausweitung seiner Aufgaben
ziehen sich zahllose Vorschläge hin. Aber wo befindet sich der derzeitige Stand der
Diskussion und wo sollten Reformen ansetzen? Genau dazu soll diese Arbeit einen
Beitrag leisten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Abgrenzung des Themas
- Der Internationale Währungsfond (IWF) - Die Institution
- Geschichte und Entstehung
- Gründung
- Der Wiederaufbau und die Goldene Ära
- Der Kollaps des Bretton-Woods Systems und die 1970er Jahre
- Die achtziger Jahre
- Der Washington Konsens
- Organisation, Aufgaben und Funktionsweise
- Organisation und Beschlusstätigkeit
- Aufgaben und Funktionalität
- Finanzierung
- Überwachung
- Dienstleistung und technische Hilfe
- Die Krisen der 1990er Jahre und die Rolle des IWF
- Die Mexiko-Krise
- Die Krise
- Der „, Tequilla-Effekt“
- Die Rettung
- Fazit
- Die Asien-Krise
- Süd-Ost Asien vor der Krise
- Der Verlauf der Krise
- Fazit
- Die Russland-Krise
- Der Beginn der Transformation
- Die Krise
- Fazit
- Der Internationale Währungsfond – Eine Problemanalyse
- Organisation und Aufgaben
- Die satzungsmäßigen Hauptaufgaben des Fonds
- Die Aufgabenteilung mit Weltbank und WTO
- Die Finanzinstrumente des Fonds
- Die Rechenschaftspflicht des Fonds
- Wirtschaftspolitische Ausrichtung
- Die internationale Finanzarchitektur
- Marktbeeinflussung durch,, Bail-out“ (die,, Moral Hazard“ Problematik)
- Die wirtschaftspolitischen Empfehlungen des Fonds
- Die Dimension heutiger Finanzmärkte und deren Kontrolle
- Die Bedeutung von Institutionen im marktwirtschaftlichen Entwicklungsprozess
- Politische Problematik
- Demokratieverständnis und Machtverteilung in den BWIs
- Konditionalitäten als Druckmittel und deren Wirksamkeit
- Das,, Good Governance\" Problem
- Aktuelle Reformansätze mit Kritik
- Einordnung der Reformansätze
- Die Reformansätze mit Kritik – Ein Forderungskatalog
- Demokratisierung der Machtverhältnisse
- Verringerung der Handlungskompetenzen
- Restrukturierung der Finanzierungsfunktion
- Verringerung des „,Moral Hazards“
- Einführung von Standards und Verhaltenskodizes
- Neuordnung der Finanzarchitektur
- Abschließende Einschätzung
- Persönliche Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Internationalen Währungsfond (IWF) und analysiert dessen Rolle in internationalen Finanzkrisen. Ziel ist es, die Organisation, Aufgaben und Funktionsweise des IWF sowie dessen wirtschaftspolitische Ausrichtung und politische Problematik zu untersuchen. Des Weiteren werden aktuelle Reformansätze mit Kritik beleuchtet.
- Der Internationale Währungsfond (IWF) als Institution
- Die Rolle des IWF in Finanzkrisen der 1990er Jahre
- Die wirtschaftspolitische Ausrichtung des IWF
- Die politische Problematik des IWF
- Aktuelle Reformansätze des IWF
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung und Abgrenzung des Themas vor. Anschließend werden die Geschichte und Entstehung des IWF sowie dessen Organisation, Aufgaben und Funktionsweise beleuchtet. Das dritte Kapitel befasst sich mit den Finanzkrisen der 1990er Jahre und der Rolle des IWF in diesen Krisen, insbesondere in Mexiko, Asien und Russland.
Das vierte Kapitel analysiert die Organisation, Aufgaben und die wirtschaftspolitische Ausrichtung des IWF. Es werden die satzungsmäßigen Hauptaufgaben des Fonds sowie dessen Aufgabenteilung mit Weltbank und WTO beleuchtet. Des Weiteren wird die internationale Finanzarchitektur und die Marktbeeinflussung durch ,,Bail-out“ (die ,,Moral Hazard“ Problematik) analysiert.
Im fünften Kapitel werden aktuelle Reformansätze des IWF mit Kritik beleuchtet. Es werden verschiedene Reformansätze und deren Kritik diskutiert, z.B. die Demokratisierung der Machtverhältnisse, die Verringerung der Handlungskompetenzen und die Restrukturierung der Finanzierungsfunktion.
Schlüsselwörter
Internationaler Währungsfond (IWF), Finanzkrisen, Wirtschaftspolitik, Politik, Reformansätze, Mexiko-Krise, Asien-Krise, Russland-Krise, Moral Hazard, Bail-out, Konditionalitäten, Good Governance, Finanzarchitektur
- Quote paper
- Robert Huber (Author), 2002, Der Internationale Währungsfonds - Aktuelle Reformansätze mit Kritik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13090