Grin logo
en de es fr
Shop
GRIN Website
Texte veröffentlichen, Rundum-Service genießen
Zur Shop-Startseite › Medien / Kommunikation - Public Relations, Werbung, Marketing, Social Media

Die Akzeptanz des Einsatzes von Erotik im Influencer Marketing

Titel: Die Akzeptanz des Einsatzes von Erotik im Influencer Marketing

Seminararbeit , 2020 , 67 Seiten , Note: 3,3

Autor:in: Janine Kuhlmann (Autor:in)

Medien / Kommunikation - Public Relations, Werbung, Marketing, Social Media
Leseprobe & Details   Blick ins Buch
Zusammenfassung Leseprobe Details

In den sozialen Medien werden Konsumenten alltäglich mit erotischen, werblichen Darstellungen von Influencern konfrontiert. Doch was versprechen sich die Werbetreibenden von der Verwendung solcher Reize? Und werden sie letztendlich von den Konsumenten akzeptiert? Mit diesen Fragen soll sich die vorliegende Arbeit beschäftigen.

In der Literatur wird zunächst davon ausgegangen, dass attraktive Kommunikatoren überzeugender und aktivierender wirken, als weniger attraktive. Doch lässt sich dieses Phänomen auch empirisch belegen und was löst der Einsatz erotischer Stimuli neben der Aufmerksamkeitssteigerung bei den Konsumenten noch aus? Um dies beantworten zu können wurden zunächst drei Forschungsfragen aufgestellt, die innerhalb dieser Arbeit beantwortet werden sollen: 1. Werden erotische Stimuli in Werbeanzeigen auf Instagram von den Rezipienten akzeptiert? 2. Hat der inhaltliche Zusammenhang zwischen der Darstellung sexueller Stimuli und dem beworbenen Produkt eine Auswirkung auf die Akzeptanz? 3. Wie wirkt sich der Einsatz von sexuellen Stimuli in der Werbung auf die Erinnerung des Produkts bzw. der Marke aus?

Die Arbeit untersucht demnach die Wirksamkeit erotischer Stimuli im Zusammenhang mit mehreren potenziellen Moderatoren, wie der Abhängigkeit vom Geschlecht, der Einstellung des Konsumenten und der Relation des Produkts zur erotischen Darstellung. Um die Forschungsfragen zu beantworten, wird eine empirische Untersuchung durchgeführt. Einige der Forschungsfragen sind in früheren Studien wiederzufinden. Diese wurden auf das Umfeld der sozialen Medien übertragen, um die Aktualität zu evaluieren. Die vorliegende Arbeit schließt daher die Lücke in der Werbeforschung, indem die bisherige Vorgehensweise für die Untersuchung erotischer Stimuli auf das Umfeld der sozialen Medien übertragen wurde. Das Wissen darüber, ob Anzeigen mit sexueller Anziehungskraft signifikant positive oder negative Effekte mit sich bringt, kann Werbetreibende dabei helfen eine praktikable Strategie zur Förderung eines Produktes oder einer Marke zu konzipieren.

Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

TABELLENVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG
1.1 Relevanzdes Themas
1.2 Ziel der Arbeit
1.3 AufbauderArbeit

2 THEORETISCHE UND DEFINITORISCHE GRUNDLAGEN
2.1 Akzeptanz
2.2 Erotik
2.2.1 Abgrenzung von Erotik zur Romantik und Liebe
2.2.2 Abgrenzung von Erotik zur Pornographie
2.3 Influencer-Marketing
2.4 Ziele und Funktion von Werbung
2.5 Erotische Stimuli in der Werbung
2.6 Einflüsseaufdie WirkungerotischerWerbemittel

3 THEORETISCHE METHODIK
3.1 Hypothesenformulierung
3.2 Quantitative Datenerhebung
3.3 Untersuchungsdesign
3.4 Datenbereinigung

4 ERGEBNISSE DER AUSWERTUNG
4.1 Deskriptive Analyse
4.2 Reliabilitätsanalyse
4.3 Hypothesentest
4.3.1 Akzeptanz und Einstellung
4.3.2 Passung zum Produkt
4.3.3 Vampireffekt

5 KRITISCHE WÜRDIGUNG

6 HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN UND FAZIT

LITERATURVERZEICHNIS

ANHANG - CODEBUCH

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Altersstruktur der Probanden

Abbildung 2 Sexualität der Probanden

Abbildung 3 Nutzungsdauer der Probanden auf Instagram

Abbildung 4 Anzeige Febreze: Bewertung der Aussagen

Abbildung 5 Anzeige Hello Body: Bewertung der Aussagen

Abbildung 6 Anzeige Amorelie: Bewertung der Aussagen

Abbildung 7 Anzeige Smeg: Bewertung der Aussagen

Abbildung 8 Anzeige Calzedonia: Bewertung der Aussagen

Abbildung 9 Anzeige Oceans Apart: Bewertung der Aussagen

Abbildung 10 Reliabilitätstest: Einstellung 1. liberal

Abbildung 11 Hypothesentest 6 (Chi-Quadrat) Amorelie und Adventskalender

Abbildung 12 Hypothesentest 6 (Chi-Quadrat) Calzedonia und Bikini

Abbildung 13 Hypothesentest 6 (Chi-Quadrat) Febreze und Textilspray

Abbildung 14 Hypothesentest 6 (Chi-Quadrat) Hello Body und Duschcreme

Abbildung 15 Hypothesentest 6 (Chi-Quadrat) Oceans Apart und Sportbekleidung

Abbildung 16 Hypothesentest 6 (Chi-Quadrat) Smeg und Toaster

Abbildung 17 Hypothesentest 6 (Chi-Quadrat) Amorelie Markenerinnerung

Abbildung 18 Hypothesentest 6 (Chi-Quadrat) Calzedonia Markenerinnerung

Abbildung 19 Hypothesentest 6 (Chi-Quadrat) Febreze Markenerinnerung

Abbildung 20 Hypothesentest 6 (Chi-Quadrat) Hello Body Markenerinnerung

Abbildung 21 Hypothesentest 6 (Chi-Quadrat) Oceans Apart Markenerinnerung

Abbildung 22 Hypothesentest 6 (Chi-Quadrat) Smeg Markenerinnerung

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Auswahl an Definitionen zur Akzeptanz

Tabelle 2 Items und zugehörige Konstrukte

Tabelle 3 Entfernte Items

Tabelle 4 Datenbereinigung

Tabelle 5 Mittelwerte vergleichen: Gesprächsthemen

Tabelle 6 Mittelwerte vergleichen: liberale oder konservative Einstellung

Tabelle 7 Vergleich der Mittelwerte aller sechs Anzeigen

Tabelle 8 Anzahl der von den Probanden genannten Produkte und Marken

Tabelle 9 Reliabilitätstest: 2. Stimulus Kontrolle

Tabelle 10 Reliabilitätstest: 3. Akzeptanz

Tabelle 11 Reliabilitätstest: 4. Passung

Tabelle 12 Hypothesentest 1 (ANOVA) Model zu dürr Akzeptanz - Febreze

Tabelle 13 Hypothesentest 1 (ANOVA) Model zu dürr Akzeptanz - Hello Body

Tabelle 14 Hypothesentest2 (t-Test) Akzeptanz Frauen und Männer-Amorelie..35 Tabelle 15 Hypothesentest 2 (t-Test) Akzeptanz Frauen und Männer - Calzedonia 35 Tabelle 16 Hypothesentest 2 (t-Test) Akzeptanz Frauen und Männer- Hello Body36 Tabelle 17 Hypothesentest 2 (t-Test) Akzeptanz Frauen und Männer-Oceans Apart

Tabelle 18 Hypothesentest 2 (t-Test) Akzeptanz Frauen und Männer-Smeg

Tabelle 19 Hypothesentest 3 (lin. Regression) liberal und konservativ - Amorelie

Tabelle 20 Hypothesentest 3 (lin. Regression) liberal und konservativ - Smeg

Tabelle 21 Hypothesentest 3 (lin. Regression) liberal und konservativ - Oceans Apart

Tabelle 22 Hypothesentest 4 (lin. Regression) hohe inhaltliche Passung - Amorelie

Tabelle 23 Hypothesentest 4 (lin. Regression) hohe inhaltliche Passung - Calzedonia

Tabelle 24 Hypothesentest 5 (lin. Regression) niedrige inhaltliche Passung - Smeg

Tabelle 25 Hypothesentest 5 (lin. Regression) niedrige inhaltliche Passung - Hello Body

1 Einleitung

1.1 Relevanz des Themas

Influencer gelten auf der Plattform Instagram als vertrauenswürdige Ratgeber und entsprechend gefragt sind sie daher bei Werbetreibenden. Immer häufiger werden sie von Unternehmen dafür entlohnt, Produkte in ihren Beiträgen zu promoten, damit das Unternehmen von diesem Einfluss profitiert. Soziale Medien gewinnen zunehmend an Bedeutung für persuasive Kommunikation. Vor wenigen Jahren basierten Kaufentscheidungen noch vorwiegend auf professioneller Auskunft wie zum Beispiel durch klassische Medien und traditioneller Werbung. Heute ziehen Konsumenten verstärkt Bewertungen von anderen Nutzern heran, um sich eine Meinung über die Konsumentscheidung zu bilden.1

Die Verwendung von Attraktivität und Erotik als Stilmittel in der Werbung lässt sich vor allem durch die soziale Relevanz erklären. Werbetreibende erhoffen sich durch den Einsatz von attraktiven Kommunikatoren, dass Marken und Produkte von einem Attraktivitätsbonus profitieren und positiver wahrgenommen werden.2 Werbewirkungen können kognitiver, affektiver oder konativer Art sein und spiegeln sich demnach auf der Ebene von Erinnerung, Einstellung oder Verhalten wieder. Wichtig ist hier vor allem die Glaubwürdigkeit des jeweiligen Influencers.3 Es stellt sich also die Frage, wie Influencer-Werbung auf Instagram wirkt und welche Einflüsse die Einstellung und das Verhalten des Konsumenten auf die Akzeptanz von erotischer Werbung haben.

1.2 Ziel der Arbeit

In den sozialen Medien werden Konsumenten alltäglich mit erotischen, werblichen Darstellungen von Influencern konfrontiert. Doch was versprechen sich die Werbetreibenden von der Verwendung solcher Reize? Und werden sie letztendlich von den Konsumenten akzeptiert? In der Literatur wird zunächst davon ausgegangen, dass attraktive Kommunikatoren überzeugender und aktivierender wirken, als weniger attraktive.4 Doch lässt sich dieses Phänomen auch empirisch belegen und was löst der Einsatz erotischer Stimuli neben der Aufmerksamkeitssteigerung bei den Konsumenten noch aus? Um dies beantworten zu können wurden zunächst drei Forschungsfragen aufgestellt, die innerhalb dieser Arbeit beantwortet werden sollen:

1. Werden erotische Stimuli in Werbeanzeigen auf Instagram von den Rezipienten akzeptiert?
2. Hat der inhaltliche Zusammenhang zwischen der Darstellung sexueller Stimuli und dem beworbenen Produkt eine Auswirkung auf die Akzeptanz?
3. Wie wirkt sich der Einsatz von sexuellen Stimuli in der Werbung auf die Erinnerung des Produkts bzw. der Marke aus?

Die Arbeit untersucht demnach die Wirksamkeit erotischer Stimuli im Zusammenhang mit mehreren potentiellen Moderatoren, wie der Abhängigkeit vom Geschlecht, der Einstellung des Konsumenten und der Relation des Produkts zur erotischen Darstellung. Um die Forschungsfragen zu beantworten wird eine empirische Untersuchung durchgeführt. Einige der Forschungsfragen sind in früheren Studien wiederzufinden. Diese wurden auf das Umfeld der sozialen Medien übertragen, um die Aktualität zu evaluieren. Die vorliegende Arbeit schließt daher die Lücke in der Werbeforschung, indem die bisherige Vorgehensweise für die Untersuchung erotischer Stimuli auf das Umfeld der sozialen Medien übertragen wurde.

Das Wissen darüber, ob Anzeigen mit sexueller Anziehungskraft signifikant positive oder negative Effekte mit sich bringt, kann Werbetreibende dabei helfen eine praktikable Strategie zur Förderung eines Produktes oder einer Marke zu konzipieren.5

1.3 Aufbau der Arbeit

Für die erfolgreiche Realisierung der Zielsetzung ist diese Hausarbeit in zentrale Schwerpunkte aufgeteilt. Einführend in das Thema werden im definitorischen und theoretischen Grundlagenteil die Begriffe Akzeptanz, Erotik und Influencer Marketing definiert und abgegrenzt. Danach werden die Ziele und Funktionen sowie die erotischen Stimuli von Werbung erläutert und die Einflüsse auf die Wirkung erotischer Werbemittel beschrieben. Im weiteren Verlauf der Arbeit wird in der theoretischen Methodik die Hypothesenformulierung, die quantitative Datenerhebung, das Untersuchungsdesign und die Datenbereinigung erläutert. Gefolgt davon werden die Ergebnisse der Auswertung vorgestellt. Hierzu werden die deskriptive Analyse, die Reliabilitätsanalyse sowie die Hypothesentests durchgeführt. Am Schluss wird die kritische Würdigung der Arbeit verfasst sowie Handlungsempfehlungen für werbetreibende Unternehmen gegeben und das Fazit gezogen.

2 Theoretische und definitorische Grundlagen

2.1 Akzeptanz

Akzeptanz ist ein, auf ein Objekt oder mehrere Objekte bezogener relationaler und relativer Begriff. Der Begriff lässt sich auf alle gesellschaftlichen Objektivationen anwenden. Potenzielle Akzeptanzobjekte können Verhaltensweisen, Lebensstile und Handlungen, einschließlich der dahinterstehenden Werte und Normen die sie bekräftigen sein.6

Die Psychologie befasst sich mit der Frage, was Akzeptanz als soziales Phänomen ist und welches Verhalten beziehungsweise Haltungsspektrum davon umfasst wird. Für die Frage, ob es sich bei Akzeptanz primär um ein Verhalten oder um ein Einstellungskonstrukt handelt, bietet die Sozialpsychologie unterschiedliche Analyse- und Erkenntnismaterialien.7

Akzeptanz stellt nicht nur eine Bezeichnung eines spezifischen Verhaltens dar, sondern ist insbesondere eine persönliche Bewertung eines Objektes, die sich folglich als Haltung gegenüber diesem äußert. Aus psychologischer Perspektive ist sie demnach als Einstellungskonstrukt zu verstehen und beinhaltet eine Bewertung des Akzeptanzobjekts, eine Handlungstendenz und eine emotionale Komponente.8Ein Blick in die Literatur liefert unterschiedliche Definitionen von Akzeptanz:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1 Auswahl an Definitionen zur Akzeptanz

Die Definitionen greifen unterschiedliche Ausgangslagen auf. Kollmann beschäftigt sich lediglich mit der Akzeptanz neuer Technologien, geht allerdings nicht auf Handlungen oder Objekte im Allgemeinen ein.

Diese Arbeit lehnt sich an die Definition von Hecker an, da vor allem die Aspekte der Befürwortung und des Einverständnisses aufgeführt werden, welche für den weiteren Verlauf dieser Arbeit von Bedeutung ist.

2.2 Erotik

Durch den Duden 2015 wird der Begriff Erotik als “das Geschlechtsleben, welches auch den geistigen psychischen Bereich mit einbezieht” definiert und unterscheidet sich von dem Begriff Sex, der nur den “rein physischen Akt des Geschlechtsverkehrs” beschreibt.9

In Anlehnung an den englischen Sprachgebrauch wird erotisch von dem Wörterbuch der “Psychologie” als “Kennzeichnung für alle Reize, Motive und Vorstellungen, die sich auf sexuelle Erregung bzw. Sexualobjekte beziehen verwendet.10

Heißt das jetzt also Erotik = erotischer Stimulus = Sex-Appeal? Das Zurschaustellen von Nacktheit wird in den meisten Fällen als anziehendes und ansprechendes Sex­Appeal betitelt. Neben der Nacktheit wird auch oft eine subtile Körperhaltung (laszives Räkeln) oder erotische Mimik/ Blicke (Kussmund) als Erotik/ Sex Appeal empfunden. Alle diese Darstellungen oder Zurschaustellungen vermitteln sexuelle Bereitschaft und Verfügbarkeit und erhöhen die Aufmerksamkeit des Betrachters erheblich.11

Das in der Werbung mit Erotik gearbeitet wird ist unbestritten, aber welche Inhalte diese Begrifflichkeit umfasst ist weniger eindeutig zu erklären. Die Bandbreite der Artikel die unter den Aspekt Erotik fallen spiegelt die Unklarheit des Begriffs wieder, denn sie erstreckt sich von Damenhygieneartikeln über Fetischprodukte bis hin zu Kleidung.12 Diese breite Auffassung von Erotik führt allerdings sehr oft zu Problemen, da die unterschiedlichen Sex-Appeals sehr unterschiedliche Auswirkungen/ Wirkungen haben können. Aus pragmatischen Gründen und der Komplexität der Erfassung des erotischen Empfindens wird deshalb oft der Grad der Nacktheit bewertet.13

Für alle Definitionen kann jedoch übergeordnet eine Basisaussage zu erotischen Reizen und die subjektiven Komponenten des Betrachters getroffen werden: “Sex appeals can be broadly defined as messages, whether as brand information in advertising contexts or as persuasive appeals in social marketing contexts, that are associated with sexual information.14 Unterschiede entstehen natürlich auch aufgrund der individuellen Merkmale des Betrachters. Durch diese subjektive Komponente lassen sich die existierenden Abgrenzungsprobleme von Sex-Appeal, Erotik, und Attraktivität in der Werbung erklären.

Reichert definiert anhand 5 Faktoren das Ausmaß des wahrgenommenen sexuellen Gehalts der Werbung:

- Nacktheit
- Sexuelles Verhalten
- Kontextuelle Faktoren
- Anspielungen und Doppeldeutigkeit
- Sexuelle Einbettungen/ Sexual Embeds

Diese Faktoren versuchen den Grad der Erotik in Werbung einzufangen und einzustufen, verändern sich aber ebenso durch die subjektiven Komponenten des Betrachters.15

2.2.1 Abgrenzung von Erotik zur Romantik und Liebe

Lange Zeit wurden Romantik oder Liebe in der Werbung als Sex-Appeal subsumiert und nicht als alleinstehendes und auch wichtiges Thema anerkannt. Dies ist jedoch widerlegt worden und der Liebe wurde ein eigener, ausreichend starker Reiz zugesprochen, welcher nicht immer einen sexuellen Ursprung hat. Ganz im Gegenteil, Liebe kann auch völlig alleingestellt sein und braucht keinen sexuellen Reiz. Abgesehen von Liebe zwischen zwei Menschen die in einer Beziehung stehen, gibt es auch noch Liebe zwischen Freunden oder Liebe zwischen Familienmitgliedern, die eindeutig nicht auf einen sexuellen Reiz zurück zu führen ist. In Untersuchungen wird bei Romantik in Werbung in 3 Formen unterschieden:

- Companionate Love
- Passionate Love
- Sex

Bei dem ersten Punkt steht der spirituelle Punkt der Verbindung zwischen 2 Menschen im Vordergrund, bei dem beispielsweise keine erotischen Elemente oder ein erotischer Ursprung nötig sind und trotzdem wird diese Werbung auf viele Menschen erotisch.16

2.2.2 Abgrenzung von Erotik zur Pornographie

In Bezug auf die Definition von Pornographie als "sprachliche und bildliche Darstellung sexueller Handlungen unter einseitiger Betonung des Genitalbereichs und unter Ausklammerung der psychologischen und partnerschaftlichen Aspekte von Sexualität" ist es möglich, erotische Reize von pornografischen zu unterscheiden.17 Die bildliche Darstellung von Genitalien oder sexuellen Handlungen fällt unter Pornografie, nackte oder nur teilweise bekleidete Körper zählen eher zu erotischen Reizen, obwohl die Zurschaustellung nackter weiblicher Geschlechtsmerkmale Teil sein kann. Festzuhalten ist außerdem, dass Sex-Appeal in Werbungen sowohl männlich als auch weiblich sein kann, also geschlechtsungebunden ist. Ebenfalls ist die Abgrenzung von Erotik, Pornografie und Romantik beziehungsweise Liebe. Alle diese Begriffe sind subjektiv und jeder Mensch empfindet andere Dinge als erotisch oder romantisch.18

2.3 Influencer-Marketing

Zunächst soll der Begriff „Influencer“ definiert werden, jedoch gibt es derzeit keine einheitliche Definition des Begriffs.

Jahnke definiert den Begriff wie folgt: „Einen Influencer definiert die Fähigkeit, durch seine Autorität bzw. Beliebtheit Meinungen und/oder Verhalten anderer zu beeinflussen. Influencer sind Multiplikatoren, die Produkte, Marken und ihre Werbebotschaften über diverse Kommunikationskanäle, vor allem überdas Internet, weiterverbreiten.“19

Der Ausdruck des Influencers entspringt dem Begriff „influence“ und bedeutet im englischen „beeinflussen“.20

Meist haben sich Influencer ihre Reichweite nicht über traditionelle Medien, wie zum Beispiel Filmstars, aufgebaut sondern ausschließlich über soziale Medien. Die Kanäle der Influencer sind zwar meist auf fremden Social Media Plattformen zu finden, aber dennoch besitzen sie ihren eigenen, erkennbaren Stil, wenn es darum geht ihre Inhalte darzustellen. Mit ihrer Community stehen sie in engem Kontakt und pflegen zu ihnen ein freundschaftliches oder zumindest kollegiales Verhältnis. Dadurch hat der Influencer besonders auf Verhaltensweisen, Entscheidungen oder Meinungen sowie Kaufentscheidungen Einfluss.21

Des Weiteren werden Personen als Influencer bezeichnet, welche aus eigenem Willen in regelmäßiger Frequenz Bilder, Videos, Texte oder Audios passend zu einem bestimmten Themenbereich veröffentlichen. Somit erreichen sie eine soziale Interaktion über Blogs oder soziale Netzwerke wie Instagram, Facebook, YouTube, Twitter oder Snapchat. Influencer heben sich durch ihre hohe Reichweite aus der Masse der Social Media Nutzer hervor. Jeder Social-Media-Nutzer kann ungeachtet seines soziodemographischen Hintergrunds zu einem Influencer werden, wenn er mit einem oder mehrerer Themen eine Community mit hoher Reichweite und nachhaltiger Begeisterung aufbaut. Influencer sind oft Fachleute oder Experten auf ihrem Gebiet. Sie sind begeistert von ihrem Beruf oder ihrer Berufung, sie gehen einem Hobby nach oder üben eine Sammelleidenschaft aus. Ihre Interessen liegen meist bei Ernährung, Lifestyle, Fitness, Mode oder Reisen. Im Laufe der Zeit werden Influencer eher ungeplant und unbewusst zu Multiplikatoren und Meinungsführern. Ihre Multiplikatorfunktion beruht auf ihrer hohen Reichweite und den viralen Effekten des Informationstransfers innerhalb ihrer Community. Sie sind Meinungsführer, weil sie aufgrund der Qualität ihrer Kommunikation und Argumentation sowie ihrer hohen Aktivität in sozialen Medien einen stärkeren Einfluss haben als andere Nutzer sozialer Medien.22

Zur Klassifizierung der Größe bzw. Reichweite von Influencern sind zwischen drei Größenkategorien zu unterscheiden: Mega, Makro- und Mikro-Influencer.

Es gilt als Mega- Influencer, wer mehr als einer Million Follower hat, als Makro- Influencer, wer über 100.000 Follower hat und als Mikro-Influencer, wer unter 100.000 Follower auf der jeweiligen Online-Plattform hat. Ein weiterer Unterschied sind die Interessen. Während Makro-Influencer meist viele verschiedene Interessen auszeichnet, beschäftigen sich Mikro-Influencer oftmals nur mit einem bestimmten Themenbereich oder eine Nische. Vorteil für Unternehmen, welche mit den kleineren Influencern kooperieren, ist die Sicherheit, dass die Werbung auch die Zielgruppe erreicht und wenig Streuverluste entstehen.23

Die WOMMA (World of Mouth Marketing Association) beschreibt Influencer-Marketing als "the act of a marketer identifying and engaging influencers to share information with influencees in pursuit of a business goal."24

Zudem besteht das Influencer-Marketing aus der Planung, Steuerung sowie der Kontrolle von Social-Media Multiplikatoren und Meinungsführern. Durch den Einsatz der Influencer und deren Empfehlung soll die Markenbotschaft sowie die Kaufbereitschaft der Zielgruppe gesteigert werden. Beim Influencer-Marketing werden Werbekampagnen durchgeführt, die durch den Einsatz eines Influencers gestreut werden und nach den Kampagnenzielen gestaltet werden. Ziele hierbei sind primär marktökonomisch, also eine Absatz- sowie Umsatzsteigerung des Unternehmens. Denn wenn ein Influencer eine Empfehlung zu einem Produkt ausspricht, kann sich dies durch erhöhte Besucherzahlen sowie einem Anstieg der Conversion Rate im jeweiligen Onlineshop bemerkbar machen. Des Weiteren sind für Unternehmen die marktpsychologischen interessant, denn durch die Reichweite der Influencer lässt sich der Bekanntheitsgrad der Marke steigern.25

Da sich Influencer-Marketing auf die Vermarktung von Meinungsführerschaft bezieht, basiert diese auf der Word-Of-Mouth-Methode. Diese Methode wird im Marketing als eine wirkungsvolle Kommunikationsstrategie verstanden, die die vollständige Interaktion zwischen den Konsumenten beinhaltet. Das Besondere hierbei ist, dass eine Marke, ein Unternehmen, ein Produkt oder eine Dienstleistung direkt zwischen mehreren Konsumenten diskutiert und ausgetauscht wird. Die Kommunikation muss nicht ausschließlich mündlich erfolgen.26

Instagram ist ein wichtiger Impulsgeber für digitales und visuelles Storytelling, da die Benutzer eine starke Leidenschaft für ästhetische visuelle Darstellungen, meist in Form von Bildern und Videos haben und diese auch von der Plattform gefördert wird.27

Im Jahre 2018 ist das Influencer-Marketing auf Instagram um 39% gestiegen. Auch bei Unternehmen und Marken erfreut sich Instagram großer Beliebtheit, was zu einem großen Anstieg an sogenannten „Sponsored Posts“, also Posts die mit „#ad“ als Werbung gekennzeichnet wurden. Aber nicht nur in Beiträgen wird Werbung durch Influencer verbreitet, auch in ihren Stories zeigen sie Werbung. 34% der Werbung auf Instagram sind Stories und 66% Beiträge. Ab 10.000 Followern können Influencer die Swipe-Up Funtkion in den Stories nutzen und somit noch effektiver Werbung zeigen, da sie die Marke oder dessen Onlineshop direkt verlinken können. Es zeigt sich besonders deutlich, dass Mikro-Influencer in Bezug auf Sponsored Posts viel Einfluss haben. Ca. 84% der weltweiten Werbebeiträge stammen von Mikro-Influencern. Sie haben zwar eine kleinere Community, dafür ist diese aber eine spitzere Zielgruppe, welches Streuverluste minimiert. Außerdem kosten sie nicht so viel wie Macro- oder Mega-Influencer.28

2.4 Ziele und Funktion von Werbung

Neben der wirtschaftlichen Bedeutung von Werbung liefert sie darüber hinaus einen Nutzen für die Gesellschaft. Obwohl Konsumenten Werbung als störend empfinden können, nutzen sie diese zur Orientierung und Informationsquelle, sowie für Inspirationen.29 Ob Konsumenten Werbung als nützlich oder störend empfinden, hängt von der jeweiligen, subjektiven Wahrnehmung ab.30 Produzenten dagegen nutzen Werbung dazu, um ihre Gewinne durch den Nutzen den sie durch Werbung generieren können zu erhöhen.31

In der Literatur wird zwischen der informativen und suggestiven Funktion von Werbung unterschieden. In der Praxis werden beide Formen häufig miteinander verknüpft und Werbemaßnahmen zielen in der Regel immer darauf ab, die Präferenz der Konsumenten zu verändern.32

Die informative Funktion von Werbung hilft dem Konsumenten dabei, bei wachsender Komplexität der Güter und einem immer kürzer werdenden Branchenlebenszyklus den Überblick nicht zu verlieren. Werbung fungiert als eine informative und kostengünstige Informationsquelle für Konsumenten, da sie über die Werbung direkte oder indirekte Informationen zu Herstellern, Produkten und Preisen bekommen.33 Durch diese Art von Werbung werden beispielweise Produktangaben oder Preisangaben herausgestellt, so wie es bei Werbeprospekten oftmals der Fall ist. Diese Art von Werbung soll auf rationaler Ebene die Käuferpräferenzen verschieben. Sie dient somit als Entscheidungshilfe für Konsumenten und kann darüber hinaus die Markttransparenz erhöhen.34

Suggestive Werbung versucht an den emotionalen, teilweise unbewussten Bereich des Adressaten zu appellieren. Auf diese Weise kann eine künstliche Produktdifferenzierung entstehen, die zu einer Markenbindung führen kann.35 Bagwell vertritt zwar die Meinung, dass suggestive Werbung für den Konsumenten keinen wahrnehmbaren Wert haben,36 allerdings ist bereits in mehreren Studien nachgewiesen worden, dass Konsumenten sich durch (suggestive) Werbung sowohl unterhalten, als auch inspiriert fühlen könne.37 In einer Studie aus dem Jahr 2001 haben Coulter, Zaltmann und Coulter herausgefunden, dass der Unterhaltungswert neben dem Informationswert als eine der wichtigsten Stärken von Werbung von Konsumenten angesehen wird.38

Abschließend lassen sich die nicht-wirtschaftlichen Ziele von Werbung wie folgt zusammenfassen:39

- Bedürfnisweckung
- Verbesserung des Informationsstandes
- Bildung von Präferenzen
- Weckung von Kaufinteresse
- Auslösung von Kaufhandlung

2.5 Erotische Stimuli in der Werbung

Der Einsatz von erotischen Stimuli in der Werbung ist darauf zurückzuführen, dass das Primärmotiv „Erotik“ aufgrund seiner Universalität zuerkannt wird, typische Engpässe der Werbewirkungen zu überwinden. Vor allem die geringe Aufmerksamkeit, ein niedriges Involvement gegenüber der Werbebotschaft sowie die geringen kognitive Verarbeitungsmöglichkeiten im Konflikt mit der Reizüberflutung spielen hier eine Rolle.40

Nach einer Untersuchung aus dem Jahr 1990 ist es nicht die Erotik per se, die zu einer Wirkung führt. Ausschlaggebend ist die Aktivierungswirkung von erotischen Anzeigen. Dies bedeutet, dass Erotik nur wirkt, wenn sie den Betrachter aktiviert und ihn in einen Erregungszustand versetzt. Ist dies der Fall, hat sie eine positive Wirkung und führt dazu, dass die Werbung aufgewertet wird.41

Studien, die das Vorkommen von Nacktheit in der Werbung untersuchen kommen zu dem Schluss, dass in etwa jeder fünften Werbeschaltung Erotik eingesetzt wird. In amerikanischen Werbespots treten etwa 12% der Modelle mit teils entblößten Körperteilen auf. Das Verhalten von etwa 8% der Modelle kann als sexuell orientiert aufgefasst werden wie z. B. Umarmungen, Küssen oder Streicheln. Darüber hinaus wird Erotik in der Werbung meist mit weiblichen Modellen deutlich. In knapp der Hälfte aller Werbespots in denen Bier beworben wird, wird mindestens einmal eine weibliche, bekleidete Brust fokussiert, obwohl insgesamt mehr Männer als Frauen zu sehen sind.42

Fringe Benefits sind zusätzliche Belohnungen der Werbung. Diese beziehen sich nicht auf den Kauf eines Produktes, sondern auf das Lesen einer Anzeige oder das Anschauen eines Spots. Diese Belohnungen sollen das Desinteresse am Werbemittel überwinden. Fringe Benefits springen nicht nur ins Auge und tragen damit zur Auffälligkeit der Werbebotschaft bei, sondern sie sprechen darüber hinaus auch „Verarbeitungsfreude“ wie zum Beispiel Staunen, Lachen oder Spannung.43 Erotische Werbemittel gehören zu den Fringe Benefits. Die Erregung durch erotische Darstellungen wird als Belohnung für das Beachten des Werbemittels angeboten. So lässt sich auch erklären, warum nackte Frauen dabei helfen sollen, Produkte oder Dienstleistungen zu bewerben, deren erotischer Wert sich nicht unmittelbar erschließt. In einer Meta-Analyse von 53 Experimenten zeigt sich jedoch, dass Werbung mit sexuellen Darstellungen vom Publikum im Durchschnitt nicht so gut bewertet wird. Zur Kaufabsicht und zur Erinnerung trug sie nicht mehr bei als Werbung mit anderen Motiven.44 Die Erinnerung an die Werbepräsentation durch erotische Stimuli kann durchaus darunter leiden.45

In manchen Verwendungsformen kann die Erotik nur als „Garnierung“ der Werbebotschaft dienen, ohne einen direkten, inhaltlichen Bezug zu haben. In diesem Fall spricht man vom „Petersilieneffekt“. Ein Auto wird in diesem Fall zum Beispiel als lebendiger, ansprechender, teurer und schneller, dafür aber weniger sicher wahrgenommen, wenn in der Werbung zusätzlich ein attraktives, weibliches Model abgebildet wurde. Dieser Befund gilt ebenfalls für Männer. Es gibt keinen Bezug zwischen der Werbebotschaft und der Darstellung des Models.46

Die allgemeine Wirkung von erotischen Stimuli unterliegt dem Einfluss von personen- und produktspezifischen Faktoren. Bei den personenspezifischen Einflussfaktoren zeigt sich, dass je nach Alter und Geschlecht des Werberezipienten eine unterschiedliche Reaktion auf erotische Stimuli erfolgt. Bei den produktspezifischen Faktoren spielt die inhaltliche Kongruenz von Erotik und dem beworbenen Produkt eine große Rolle.47

2.6 Einflüsse auf die Wirkung erotischer Werbemittel

Als Grundlage der empirischen Untersuchung werden drei Theorien, die sich mit der Wirkung erotischer Werbemittel beschäftigen, herangezogen. Diese befassen sich mit der Akzeptanz gegenüber erotischer Werbemittel, der empfunden Passung zum Produkt und dem Vampireffekt. In der Literatur wird die Akzeptanz erotischer Werbemittel und die Passung zum Produkt als Bedingung für die positive Wirkung erotischer Stimuli beschrieben.48 Ob erotische Werbung akzeptiert wird hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen ob sie als diskriminierend bzw. herabwürdigen wahrgenommen wird und zum anderen ob erotische Abbildungen in Medien vom Rezipienten generell akzeptiert werden. Moser (1997) konnte in seiner Studie feststellen, dass es in erster Linie Frauen sind, die Erotik in der Werbung als übertrieben bewerten oder gar ablehnen.49 Der Effekt verstärkt sich insbesondere wenn Frauen die erotische Verbindung zum Produkt als unangemessen oder weibliche Models in der Werbung als zu Schlank empfinden, da dies zu einer geringeren Einschätzung der eigenen Attraktivität führen und so Stress bei Rezipientinnen auslösen kann.50 Diese Feststellung bezieht sich allerdings lediglich auf die erotische Stimuli des gleichen Geschlechts, so kann dieselbe Darstellung eines männlichen Models bei Rezipientinnen als anregend empfunden werden.51 Darüber hinaus konnte Tice et al. (2001) feststellen, dass Männer gegenüber erotischer Werbemittel tendenziell aufgeschlossener sind als Frauen.52 Diese Geschlechtsunterschiede hinsichtlich der Einstellung gegenüber erotischer Werbung kann aus der Relevanz physischer Attraktivität hergeleitet werden. Männer sind demnach weiblicher erotischer Stimuli gegenüber aufgeschlossener, da ihnen die physische Erscheinung des Partners tendenziell wichtiger ist als dies bei Frauen der Fall ist. Während Frauen mehr Wert auf Statusmerkmale des Partners legen, fokussieren Männer sich eher auf die Attraktivität des Partners.53 Das Geschlecht allein ist allerdings nicht ausschlaggebend für die Akzeptanz, sondern vielmehr die Folge bestimmter Einstellungen bzw. Werthaltungen. So konnte in weiteren Untersuchungen herausgefunden werden, dass eine eher konservative oder eher liberale Einstellung gegenüber Erotik dafür ausschlaggebend ist, ob erotische Werbemittel akzeptiert werden oder nicht. Demnach bewerten sowohl Frauen als auch Männer mit einer eher liberalen Haltung die erotischen Anzeigen positiver als jene mit einer eher konservativen Haltung.54 Darüber hinaus kann insgesamt davon ausgegangen werden, dass heterosexuelle Männer und Frauen eher von attraktiven Models des anderen Geschlechts in einer Werbung positiv beeinflusst werden, als von dem eigenen Geschlecht.55

Neben der Einstellung der Rezipienten wird in der Literatur zudem die empfundene Passung zum Produkt als ein relevanter Faktor für die Akzeptanz beschrieben. Demzufolge hat eine hohe Passung zwischen Erotik und dem beworbenen Produkt einen positiven Einfluss auf die Akzeptanz. Dies ist beispielsweise bei Körperpflegeprodukten oder Mode der Fall, da sie vom Rezipienten als attraktivitäts­relevante Produkte wahrgenommen werden. Hintergrund für diesen Einfluss ist die soziale Adaption. Insofern sehr attraktive Models in einer Werbung ein Produkt benutzen, so entsteht beim Rezipienten der Eindruck, das Produkt helfe attraktiven Personen, so attraktiv zu sein. Da Rezipienten durch die Werbung vermittelt bekommen genauso attraktiv werden zu können wie das Werbemodel, erscheint ihnen das Produkt ansprechender.56 Im Zusammenhang damit konnte belegt werden, dass sowohl Frauen als auch Männereine höhere Erinnerungsleistung an Produkten mit angemessenen und passenden Sex-Appeal aufweisen als bei Produkten mit unpassenden Sex-Appeal.57 Wird der erotische Stimuli als sehr unpassend wahrgenommen, kann es Rezipienten sogar irritieren oder verärgern, sodass sich diese mehr an die Aufregung über die Erotik als an die Werbebotschaft erinnern.58 LaTour und Henthorne (1994) konnten als Grund für die Ablehnung ethische Bedenken der Rezipienten festmachen. Diese wiederum richten sich danach, was in der Gesellschaft als sozial erwünscht bewertet wird.59 Umgekehrt kann ein angemessener Bezug zu Erotik die Wirksamkeit der Werbebotschaft steigern. Kritiker befürchten in diesem Zusammenhang allerdings, dass ein zu starker erotischer Stimuli von der Werbebotschaft ablenke und so die Erinnerung an die Werbung abschwächt. Hierbei wird in der Literatur vom sogenannten Vampireffektgesprochen. Er beschreibt, dass die Werbebotschaft umso schlechter in Erinnerung bleibt, je erotischer der Kontext ist.60 Voraussetzung hierfür ist, dass dem Konsumenten die Marke generell bekannt ist. Im Vordergrund steht hier der Brand Recall, also die Markenerinnerung und weniger die Produkterinnerung. Gemessen wird der Vampireffekt durch den Aided Recall, sprich der gestützten Erinnerung.61 Einige Studien sprechen für die Wirksamkeit des Vampireffekts. Weller et al. (1979) und Chestnut et al. (1977) konnten in ihrer Studie belegen, dass die Befragten zwar die erotische Anzeige wiedererkennen konnten, nicht aber die beworbene Marke bzw. das Produkt. Als Grund führten die Wissenschaftler die Informationsverarbeitungsleistung der Rezipienten an, die durch erotische Stimuli gesenkt werden kann. Folglich empfehlen sie den Einsatz erotischer Werbemittel bei Werbebotschaften mit geringer Informationslastigkeit. Ferner noch wird der Vampireffekt verstärkt, wenn das erotische Werbemodell keinen Zusammenhang zum Produkt oder zur Marke aufweist, da dann die Aufmerksamkeitsfokussierung auf dem Model bleibt.62

Insgesamt lässt sich festhalten, dass der Einsatz erotischer Werbemittel die Aktivierung des Rezipienten erhöhen kann, dies allerdings sowohl positiv als auch negativ vom Rezipienten wahrgenommen werden kann.63 Überdies sagt das Interesse an einer Werbebotschaft nicht zwangsläufig etwas über die Kaufbereitschaft aus.64 Die Kaufbereitschaft wird innerhalb dieser Arbeit nicht berücksichtigt.

3 Theoretische Methodik

3.1 Hypothesenformulierung

Die bisherigen Erkenntnisse liefern eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten für empirisch belegbare Hypothesen. In Abschnitt 2 erfolgte eine detaillierte Erläuterung der Begriffe Akzeptanz, Erotik und deren Abgrenzungen zur Romantik und Pornografie, Influencer-Marketing und Ziele und Funktionen von Werbung und deren Stimuli. Die Existenz von liberaler und konservativer Einstellung ist eine nennenswerte Bedingung für die Diskussion über die Akzeptanz von Erotik im Influencer-Marketing und muss somit zunächst durch folgende Hypothesen überprüft werden:

Hypothese 1: Wenn Frauen das weibliche Werbemodel zu schlank finden lehnen sie die Anzeige ab.

HO und H1 dieser gerichteten Zusammenhangs-Hypothese lauten demnach wie folgt:

- HO: Der Mittelwert der Variablen amo_akzeptanz in der Gruppe derer die das Model zu schlank finden ist <= dem Mittelwert der Variable amo_akzeptanz derer die das Model nicht zu schlank finden.
- H1: Der Mittelwert der Variablen amo_akzeptanz in der Gruppe derer die das Model zu schlank finden ist > dem Mittelwert der Variable amo_akzeptanz derer die das Model nicht zu schlank finden.

In den vorangegangenen Kapiteln wurde deutlich, dass sich die Akzeptanz der Rezipienten aufgrund verschiedenster Merkmale unterscheidet. Besonders wichtig für diese Hypothese ist allerdings die innere Akzeptanz, die das Annehmen und Gutheißen von Handlungen fokussiert.65 Auf Basis der Definitionen wird davon ausgegangen, dass Frauen gegenüber schlanken Werbemodels eine niedrige Akzeptanz vorweisen. Ob diese von einem starken Konkurrenzdenken oder einer Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen und dem daraus resultierenden Stress gemindert wird, wird später gemessen.66

Bei Männern hingegen, wird eine höhere Akzeptanz von erotischen Werbestimuli erwartet. Hierzu wurde folgende Hypothese formuliert:

Hypothese 2: Sexuelle Darstellungen in der Werbung werden von Männern eher akzeptiert, als von Frauen.

HO und H1 dieser gerichteten Unterschiedshypothese lauten demnach wie folgt:

- HO: Der Mittelwert der Variablen produkt(smeg, amorelie etc.)_akzeptanz ist in der Gruppe der Frauen >= dem Mittelwert der Variablen produkt(semg, amorelie etc.)_akzeptanz in der Gruppe der Männern.
- H1: Der Mittelwert der Variablen produkt(smeg, amorelie etc.)_akzeptanz ist in der Gruppe der Frauen < dem Mittelwert der Variablen produkt(semg, amorelie etc.)_akzeptanz in der Gruppe der Männern.

Besonders Produkte wie Autos oder Alkohol werden häufig durch ein weibliches, sehr attraktives Model beworben, womit die Zielgruppe mit dem größten Werbeerfolg laut der Definition in einem oberen Kapitel meist Männer beinhaltet. Da dieses Werbemodell (auch Petersilien-Effekt genannt) sehr beliebt ist und für eine lebendige und ansprechende Werbung steht, wird das Motiv “Sex sells” als erprobt und funktionstüchtig eingestuft und dient als Grundlage unserer Hypothese.67

[...]


1 Vgl. Scheunert et al., S. 75 f.

2 Vgl. Schemer, 2016, S. 453.

3 Vgl. Scheunert et al. S. 76.

4 Vgl. McGuire, 1985, zitiert nach Scheunert, 2018, S. 78; vgl. Felser, 2015, S. 362.

5 Vgl. Wirtz/Sparks/Zimbres, 2018, S. 169.

6 Vgl. Lucke, 1995, S. 89.

7 Vgl. Roth, 2019, S. 36.

8 Vgl. Roth, 2019, S. 39.

9 Vgl. Duden, 2015a.

10 Vgl. Fröhlich, 2000, S. 164

11 Vgl. Siegert, 2016, S. 453

12 Vgl. Reichert, 2002, S. 243

13 Vgl. Siegert, 2016, S. 453

14 Vgl. Reichert, 2001, S. 14 f.

15 Vgl. Reichert, 2002, S. 244 ff.

16 Vgl. Huang, 2004, S. 53 ff.

17 Vgl. Duden, 2015b.

18 Vgl. Schroeder/ McDonagh, 2006, S. 226

19 Jahnke, 2018, S. 4.

20 Vgl. Kost/Seeger, 2020, S. 35.

21 Vgl. Kost/Seeger, 2020, S. 37f.

22 Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon, 2018, online.

23 Vgl. Maar, 2018, S. 141; Jahnke, 2018, S. 111f.

24 WOMMA, 2017, S. 6.

25 Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon b), 2018, online.

26 Vgl. Westbrook, 1987, S. 261.

27 Vgl. Sammis/Lincoln, 2016, S. 89f.

28 Vgl. Onlinemarketing.de, 2019, online.

29 Vgl. Speck, 2017, online.

30 Vgl. Arnold, 2019, S. 17.

31 Vgl. Nöcker, 2014, S. 39.

32 Vgl. Arnold, 2019, S. 17

33 Vgl. Bagwell, 2005, S. 3f.

34 Vgl. Streißler, 1965, S. 247.

35 Vgl. Robinson, 1992, S. 101, zitiert nach Bagwell, 2005, S. 9f.

36 Vgl. Bagwell, 2005, S. 9.

37 Vgl. Borchers, 2014, S. 287 f.

38 Vgl. Coulter/Zaltmann/Coulter, 2001, zitiert nach Borchers, 2014, S. 288.

39 Vgl. Bidlingmaier, 1975, S. 403.

40 Vgl. Mäßen, 1998, S. 109.

41 Vgl. Felser, 2015, S. 367.

42 Vgl. Wirth/Lubkemann, 2004, S. 71.

43 Vgl. Schönbach, 2016, S. 62.

44 Vgl. Schönbach, 2016, S. 65.

45 Vgl. Felser, 2015, S. 367.

46 Vgl. Felser, G., 2015, S. 367.

47 Vgl. Mäßen, 1998, S. 111.

48 Vgl. Felser, 2015, S. 365.

49 Vgl. Moser, 1997, S. 107 ff., zitiert nach Felser, 2015, S. 365.

50 Vgl. Halliwell/Dittmar, 2004, zitiert nach Schemer, 2016, 464.

51 Vgl. LaTour, 1990, zitiert nach Schemer, 2016, S. 456.

52 Vgl. Tice et al., 2001, zitiert nach Felser, 2015, S. 366.

53 Vgl. Buss, 1989, zitiert nach Felser, S. 363.

54 Vgl. Tice et al., 2001, zitiert nach Felser, 2015, S. 366.

55 Vgl. Baker/Churchill, 1977, zitiert nach Schemer, 2016, S. 459.

56 Vgl. Kahle/Homer, 1985, zitiert nach Schemer, 2016, S. 459.

57 Vgl. Nelson/Peak, 2008, zitiert nach Felser, 2015, S. 366.

58 Vgl. Steadman, 1969; Teigeier, 1982; Severn et al., 1990, zitiert nach Felser, 2015, S. 366.

59 Vgl. LaTour/Henthorne, 1994, zitiert nach Felser, 2015, S. 366.

60 Vgl. Von Rosenstiel/Neumann, 1982, S. 108, zitiert nach Felser, 2015, S. 364.

61 Vgl. Fell, 2009, S. 120.

62 Vgl. Weller et al., 1979; Chestnut et al., 1977; Reid/Soley, 1981; Bushman, 2007, zitiert nach Felser, 2015, S. 364; Schemer, 2016, S. 458.

63 Vgl. Felser, 2015, S. 364.

64 Vgl. Reichert, 2005, zitiert nach Schemer, 2016, S. 460.

65 Vgl. Kapitel 2.1

66 Vgl. Kapitel 2.6

67 Vgl. Kapitel 2.4

Ende der Leseprobe aus 67 Seiten  - nach oben

Details

Titel
Die Akzeptanz des Einsatzes von Erotik im Influencer Marketing
Hochschule
Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft
Note
3,3
Autor
Janine Kuhlmann (Autor:in)
Erscheinungsjahr
2020
Seiten
67
Katalognummer
V1309034
ISBN (PDF)
9783346783530
ISBN (Buch)
9783346783547
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Market Research Erotik Werbung
Produktsicherheit
GRIN Publishing GmbH
Arbeit zitieren
Janine Kuhlmann (Autor:in), 2020, Die Akzeptanz des Einsatzes von Erotik im Influencer Marketing, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1309034
Blick ins Buch
  • Wenn Sie diese Meldung sehen, konnt das Bild nicht geladen und dargestellt werden.
  • https://cdn.openpublishing.com/images/brand/1/preview_popup_advertising.jpg
  • Wenn Sie diese Meldung sehen, konnt das Bild nicht geladen und dargestellt werden.
  • Wenn Sie diese Meldung sehen, konnt das Bild nicht geladen und dargestellt werden.
  • Wenn Sie diese Meldung sehen, konnt das Bild nicht geladen und dargestellt werden.
  • Wenn Sie diese Meldung sehen, konnt das Bild nicht geladen und dargestellt werden.
  • Wenn Sie diese Meldung sehen, konnt das Bild nicht geladen und dargestellt werden.
  • Wenn Sie diese Meldung sehen, konnt das Bild nicht geladen und dargestellt werden.
  • Wenn Sie diese Meldung sehen, konnt das Bild nicht geladen und dargestellt werden.
  • Wenn Sie diese Meldung sehen, konnt das Bild nicht geladen und dargestellt werden.
  • Wenn Sie diese Meldung sehen, konnt das Bild nicht geladen und dargestellt werden.
  • Wenn Sie diese Meldung sehen, konnt das Bild nicht geladen und dargestellt werden.
  • Wenn Sie diese Meldung sehen, konnt das Bild nicht geladen und dargestellt werden.
  • Wenn Sie diese Meldung sehen, konnt das Bild nicht geladen und dargestellt werden.
  • Wenn Sie diese Meldung sehen, konnt das Bild nicht geladen und dargestellt werden.
  • Wenn Sie diese Meldung sehen, konnt das Bild nicht geladen und dargestellt werden.
  • Wenn Sie diese Meldung sehen, konnt das Bild nicht geladen und dargestellt werden.
Leseprobe aus  67  Seiten
Grin logo
  • Grin.com
  • Zahlung & Versand
  • Impressum
  • Datenschutz
  • AGB
  • Impressum