Die Erkrankungen Neurodermitis, Adipositas und Asthma Bronchiale werden von vielen Menschen als typische Zivilisationskrankheiten bezeichnet. Diese Meinungen sind häufig von Argumenten, wie: "Früher gab es diese Krankheiten nicht!" oder der Behauptung: "Die Kinder wachsen viel zu behütet auf!", begleitet. Aber zeitgleich wird von unserer Gesellschaft und den Eltern sehr viel Aufwand betrieben, Kinder vor Krankheiten aller Art zu schützen. Extreme Sauberkeit in der Umgebung der Kinder, streng reglementierte Essenszeiten oder das Verbot, mit dem kranken Nachbarskind zu spielen, sind nur einige Beispiele für solche Schutzmaßnahmen. Die derart besorgten Eltern können damit aber auch genau das Gegenteil erreichen, denn viele Krankheitsbilder werden nicht nur durch unsere genetische Veranlagung oder eine Ansteckung, sondern auch durch verschiedene soziale Komponenten gefördert. "Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen daraus ist, daß, welchen Einfluß auch immer genetische Unterschiede auf die Persönlichkeitsentwicklung und Psychopathologie haben mögen, doch Umweltfaktoren…zweifelsfrei einen bedeutsamen Einfluß ausüben." (Bowlby,1997, S.19)
Kinder lernen durch Erfahrungen, verschiedene Situationen und die von ihnen ausgehende Gefahr einzuschätzen. Dadurch wird die Fähigkeit zur Bewältigung externer und interner Anforderungen mitgeprägt. Nach Bowlbys Theorie stellt das Verhalten der Eltern einen solchen Umweltfaktor dar. Die fehlende oder falsche Reaktion der Bezugsperson bewirkt Stress, der manchmal bis zu traumatischen Erfahrungen führen kann (Bowlby, 1997). Die mit diesem Stress verbundenen physio- und psychologischen Prozesse können dann als Auslöser für eine überzogene Immunreaktion dienen, die auch passive Bewältigung (Birbaumer, Schmidt, 2003) genannt wird. Andererseits kann es zu unangepasstem Bewältigungsverhalten, wie unkontrolliertem Essen, kommen. Die sichtbaren Ergebnisse dieser Reaktionen bezeichnet man auch als psychosomatische Erkrankungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Bindung
- Die Bindungstheorie nach John Bowlby
- Entwicklung der Bindung
- Die inneren Arbeitsmodelle
- Bindung und Entwicklung
- Bindung und Psychobiologie
- Bindung und Psychoneuroimmunologie
- Handlungsorientierung
- Theorie der Handlungsorientierung von Julius Kuhl
- Konzept der Handlungskontrolle
- Handlungs- und Lageorientierung
- Neuere Ansätze
- Handlungs- und Lageorientierung im Kindesalter
- Lebensqualität
- Psychosomatische Erkrankungen
- Definition Psychosomatik
- Atopie, Immunsystem und Stress
- Asthma Bronchiale
- Neurodermitis
- Adipositas
- Bindung
- Methodik
- Fragestellung und Hypothesen
- Verwendete Erhebungsinstrumente
- Der Separation-Anxiety-Test (SAT)
- Der HAKEMP für Grundschüler
- Der KINDL-Fragebogen zur Lebensqualität
- Kritische Betrachtung der verwendeten Verfahren
- Statistische Methoden der Auswertung
- Verwendete Methoden
- Problem der kleinen Stichproben
- Konsequenzen für die Stichprobenplanung
- Stichprobe
- Ablauf der Datenhebung
- Probleme bei der Umsetzung der Untersuchung
- Ergebnisstei
- Darstellung der Teilstichproben
- Teilstichproben zu Bindungsverhalten
- Teilstichproben zu Handlungsorientierung
- Teilstichproben zu Lebensqualität
- Datendiskussion
- Darstellung der Teilstichproben
- Auswertung und Darstellung der Ergebnisse
- Diskussion und Zusammenfassung
- Abschließende Betrachtung und Diskussion
- Konsequenzen für spätere Studien
- Erhöhung des Stichprobenumfangs
- Erhöhung der Effektstärke
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss von Bindungsverhalten und Handlungsorientierung auf die Entstehung psychosomatischer Erkrankungen bei Kindern. Die Arbeit zielt darauf ab, den Zusammenhang zwischen diesen drei Bereichen zu untersuchen und mögliche Einflussfaktoren auf die Entstehung von Erkrankungen wie Neurodermitis, Adipositas und Asthma Bronchiale zu identifizieren.
- Zusammenhang zwischen Bindungsverhalten und psychosomatischen Erkrankungen
- Rolle von Handlungsorientierung bei der Entstehung psychosomatischer Erkrankungen
- Einfluss von Umweltfaktoren und Stress auf die Entwicklung psychosomatischer Erkrankungen
- Bedeutung der Bindungstheorie nach John Bowlby für das Verständnis psychosomatischer Erkrankungen
- Analyse von Datensätzen und Ergebnisse aus einer Pilotstudie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung präsentiert den Kontext der Arbeit und führt die Problematik der psychosomatischen Erkrankungen bei Kindern ein. Es werden die verschiedenen Perspektiven auf diese Erkrankungen beleuchtet und die Relevanz der Untersuchung von Bindungsverhalten und Handlungsorientierung betont.
- Theoretische Grundlagen: Dieser Abschnitt legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar. Es werden die Bindungstheorie nach John Bowlby, die Theorie der Handlungsorientierung von Julius Kuhl und das Konzept der Handlungskontrolle ausführlich erläutert. Zudem werden die Zusammenhänge zwischen Bindung, Handlungsorientierung und psychosomatischen Erkrankungen beleuchtet.
- Methodik: In diesem Kapitel wird die Methodik der Forschungsarbeit beschrieben. Es werden die verwendeten Erhebungsinstrumente, wie der Separation-Anxiety-Test (SAT), der HAKEMP für Grundschüler und der KINDL-Fragebogen zur Lebensqualität, vorgestellt. Die statistischen Methoden der Auswertung und die Stichprobenplanung werden ebenfalls erläutert.
- Ergebnisstei: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Pilotstudie. Die Teilstichproben zu Bindungsverhalten, Handlungsorientierung und Lebensqualität werden beschrieben und die Daten diskutiert. Die Ergebnisse werden in Bezug auf die Fragestellung und die Hypothesen interpretiert.
- Auswertung und Darstellung der Ergebnisse: Dieses Kapitel beinhaltet eine umfassende Analyse der Ergebnisse der Pilotstudie. Die Ergebnisse werden in Bezug auf die theoretischen Grundlagen und die Literatur diskutiert und interpretiert. Die Ergebnisse werden in Tabellen und Grafiken dargestellt.
- Diskussion und Zusammenfassung: In diesem Kapitel werden die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammengefasst und diskutiert. Die Ergebnisse der Studie werden in Bezug auf die Forschungsliteratur eingeordnet und die Limitationen der Studie werden kritisch reflektiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Bindungstheorie, Handlungsorientierung, psychosomatische Erkrankungen, Kinder, Umweltfaktoren, Stress, Immunsystem, Atopie, Asthma Bronchiale, Neurodermitis und Adipositas. Die Arbeit untersucht den Einfluss von Bindungsverhalten und Handlungsorientierung auf die Entstehung psychosomatischer Erkrankungen bei Kindern und beleuchtet dabei die Bedeutung der frühen Entwicklung und den Einfluss von Umweltfaktoren.
- Arbeit zitieren
- Daniel Pagels (Autor:in), 2003, Bindungsverhalten und Handlungsorientierung psychosomatisch erkrankter Kindern (Pilotstudie), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13092