Liebe und Leidenschaft in F.G.Lorcas 'Bodas de sangre'


Hausarbeit, 2007

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Einführung in die Tragödie
2.1 Definition von Tragödie
2.2 Tragödie und Theater bei Lorca
2.3 Graphische Darstellung des Konflikts in Bodas de sangre

3 Einordnung in den gesellschaftlichen Kontext

4 Liebe und Leidenschaft in Bodas de Sangre
4.1 Transfer auf Bodas de Sangre

5 Abschlussthese

6 Bibliographie
6.1 Primärliteratur
6.2 Sekundärliteratur
6.3 Internetquellen

1 Einleitung

In der folgenden Hausarbeit wird die Struktur und die mit ihr verbundene Thematik der Liebe und Leidenschaft in der Tragödie Bodas de sangre von Federico García Lorca analysiert.

Das Theaterstück wurde 1933 geschrieben und gehört heute noch zu den am meisten aufgeführten Stücken Lorcas oder ist sogar das am häufigsten gespielte Stück.

Bereits im Entstehungsjahr wurde das Stück in Madrid uraufgeführt.

Zusammen mit Yerma und La Casa de Bernarda Alba formt Bodas de sangre eine Trilogie, die zu den ‚Tragedias rurales’ gehört. „In allen drei folgenden Dramen verwendet Lorca ähnliche Inhalte und ästhetische Elemente: Die Tragödien spielen im alltäglichen Leben und behandeln die unglückliche und unerwiderte Liebe , die unterdrückte weibliche Sexualität, die Leidenschaften und deren zerstörerische Macht, Untreue, Eifersucht und Rache sowie den Druck sozialer Normen, die meistens mit dem Tod endet.“[1]

Die These „ Lorca zeigt in Bodas de sangre, dass die Unterdrückung von Liebe und Leidenschaft auf Grund der Gesellschaftsstruktur in Unglück führt“ wird im Laufe der Arbeit dargestellt und belegt.

Die folgende Arbeit ist in drei Teile eingeteilt:

Zunächst wird kurz in 2.1 der Begriff „Tragödie“ näher gebracht. In einem weiteren Schritt wird näher auf die Tragödie und das Theater, so wie diese bei Lorca erscheinen, eingegangen. Anschließend wird der Konflikt in 2.3 an Hand von Bodas de sangre ausführlich dargestellt.

Der zweite Teil beschäftigt sich mit der Einordnung in den gesellschaftlichen Kontext, unter anderem die Geschlechterrolle im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts.

Der dritte Abschnitt gibt zunächst die Definitionen von Liebe und Leidenschaft wieder.

In 4.2 werden diese Begriffe auf Bodas de sangre übertragen und aufgezeigt.

Die Seitenzahlen der Textangaben und Beispiele beziehen sich auf die Ausgabe von Cátedra aus dem Jahre 2005, welche von Allen Josephs und Juan Caballero herausgegeben wurde.

2 Einführung in die Tragödie

2.1 Definition von Tragödie

Die Tragödie hat ihren Ursprung im antiken Griechenland von 490 bis 406 v.Chr.

Aus dem „griechischem tragodia= Bockgesang, entweder Gesang der Böcke mit trag. Chören in Bocksmasken oder Gesang um den Bock, als Preis oder Opfer, im Wesentlichen gleichbedeutend mit Trauerspiel.“[2]

Bei der religiösen Feierlichkeit des Gottes Dionysos wurden Chorsänger mit Masken und Bocksfellen oder als Satyrn zur Darstellung des Gottes selbst verkleidet.[3]

Neben der Komödie übernimmt die Tragödie die zweite Hauptgattung und den Gipfelpunkt im Drama.

Der schicksalhafte Konflikt des Helden, welcher unschuldig zum Schuldigen wird und somit den Sturz innerhalb der Ständeklausel miterleben muss, wird thematisiert. Die Tragik wird als ungelöstes Problem angesehen, welches einen Konflikt mit der sittlichen Weltordnung oder einen Schicksalsschlag nach sich zieht. Dies führt zu einem Zusammenbuch des Ganzen, jedoch nicht unerlässlich zum Tod des Helden. Es führt eher zu einem „Unterliegen des Aussichtslosen“.[4] Der Kern des Tragischen liegt in der unausweichlichen Situation der handelnden Personen, die über das ihnen zugeteilte Schicksal hinaus wollen. Daher wird die Tragödie fortwährend als Trauerspiel aufgefasst.

Die Tragödie als solche behandelt auch dauerhaft die folgenden Fragestellungen wie die Seinsfrage, der Mensch und die Götter, Schuld und Unschuld und Schicksal.

Das Grundschema des aufzuführenden Stücks war unveränderlich. „Aristoteles betont die Einheit der Handlung; sie besteht darin, dass kein Teil ohne Schaden für einen anderen Teil verändert oder entfernt werden kann; dazu kommt die ebenso formale Bestimmung der Ganzheit als eines Geschehens, das Anfang, Mitte und Ende aufweist.“[5]

Zu Beginn gab es einen Prolog. Danach folgte ein Eingangslied, das von dem Chor gesungen wurde. Als Zwischenspiele folgten immer wieder Lieder, die die Handlung kurz unterbrachen. Zum Schluss wurde noch ein Schlusslied vom Chor gesungen. Bei der Vorführung der Theaterstücke musste strengstens darauf geachtet werden, dass die Schauspieler Masken trugen, um die Individualität des Schauspielers zu wahren. Jeder Schauspieler war deshalb austauschbar. Ein weiteres Merkmal der griechischen Tragödie war der Ort der Aufführung, da diese immer unter freiem Himmel stattfand.

2.2 Tragödie und Theater bei Lorca

Die lyrische Tragödie Bodas de sangre besteht aus drei Akten; die ersten zwei beziehen sich auf die Realität, der dritte Akt stellt eine übernatürliche, mystische Welt dar.

Der erste Akt besteht aus drei Bildern, die anderen beiden Akte jeweils aus zwei Bildern.

Seine Tragödie stellt eine Symbiose aus Altertümlichkeit und Modernität dar, die zur besseren Verständlichkeit ein daran gewöhntes Publikum voraussetzt.

Im Gegensatz zu den griechischen Tragödien, die sich auf Mythen beziehen, bezieht sich Lorca hierbei auf eine wahre Begebenheit, die sich in 1928, bevor Lorca sein Werk geschrieben hat, in Níjar, Almería ereignete. Die Fakten, dass eine Braut am Vortag ihrer Hochzeit mit ihrem ehemaligen Geliebten flüchtet und der Bruder des Bräutigams die beiden aufsucht und den Geliebten ermordet, erfüllt Lorca mit vielseitiger Symbolik.

„ Almería 27, 1 tarde.- Se ha aclarado el misterio que rodeaba el crimen cometido en las inmediaciones de la cortijada de Níjar. (...) ( El hermano del novio burlado) acabó por confesar su delito. Declaró que bebió con exceso en el cortijo y que se encontró en el camino a los fugados. Entonces, sintió tal ofuscación y vergüenza por la ofensa que se le infería a su hermano, que se abalanzó sobre ( el fugado), al que arrebató un revólver del que se había hecho uso, disparándole tres tiros que le produjeron la muerte.”[6]

Lorca richtete seine Bemühungen darauf, den Text und die Ausdrucksweise dramatisch zu erneuern. Dies setzte er mit Gesang, Musik und Tanz in die Tat um. Somit gelang es ihm Kritik am rückständigen und veralterten Ehrenkodex Andalusiens auszuüben. Auch der ‚geschlossene Raum’ in seinen Theaterstücken sollte das Gefangensein und die Unterdrückung zum Ausdruck bringen.[7]

Die tragische Figur des Stücks stellt die Mutter des Bräutigams dar. Sie ist der so genannte „„mittlere Mann“ von überdurchschnittlichem sozialen Stand und besitzt andere Glücksgüter, während er in sittlicher Hinsicht, zwischen den Extremen von gut und böse, sich nicht besonders durch sittliche Größe oder Gerechtigkeitsstreben auszeichnet; und sein Scheitern ereignet sich nicht durch moralische Mängel, sondern durch eine Irrung, ein Fehlgriff ( Hamartia), der unverdientes Leid verursacht, aber nicht immer zum Untergang führen muss.“[8] Diese Irrung geschieht als die Braut ihre Gefühle und Leidenschaft durch die bevorstehende Hochzeit unterdrückt. Die Leidtragende ist demnach die Mutter des Bräutigams, da sich „ der tragische Konflikt aus einer Konstellation von zwingenden Ereignissen“ ergibt „ denen der Held mit anderen Personen ausgesetzt ist und die sie nicht zu überwältigen vermögen. Das ist besonders dann der Fall, wenn es sich um Personen handelt, die dem Held nahe stehen.“[9]

[...]


[1] Bauer- Funke, Cerstin: Spanische Literatur des 20. Jahrunderts ( 2006: 49)

[2] von Wilpert, Gero ( 1989: 956 und 960)

[3] Hess, Rainer ( 2003: 338)

[4] von Wilpert, Gero ( 1989: 960)

[5] ebd. ( 2003: 338)

[6] ABC, 28 de julio de 1928. in Bodas de Sangre (2005:31)

[7] Bauer- Funke, Cerstin (2006:47)

[8] Hess ( 2003: 339)

[9] ebd. ( 2003: 339)

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Liebe und Leidenschaft in F.G.Lorcas 'Bodas de sangre'
Hochschule
Universität Duisburg-Essen  (Fachbereich Geisteswissenschaften Romanistik- Spanisch)
Veranstaltung
Federico García Lorca
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
17
Katalognummer
V130993
ISBN (eBook)
9783640370184
ISBN (Buch)
9783640369829
Dateigröße
516 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Liebe, Leidenschaft, Lorcas, Bodas
Arbeit zitieren
Janine Correia (Autor:in), 2007, Liebe und Leidenschaft in F.G.Lorcas 'Bodas de sangre', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130993

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