Die Rolle von Dionys und Tiro im Leben Ciceros


Hausarbeit, 2009

13 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Tiro
2.1 Tiro als Person und Handelnder mit Atticusbriefen als Belegstellen
2.2 Die tironischen Noten
2.3 Ein Beispiel für tironische Noten

3. Dionysius
3.1 Dionysius als Person und Handelnder mit Atticusbriefen als Belegstellen
3.2 Der Fall Dionysius
3.2.1 Exkurs: Sonstige Briefe als Belegstellen

4. Schluss

5. Literatur

Quelle

Quellen aus dem Internet

1. Einleitung

Historische Zeugnisse sind für die Nachwelt von dringender Notwendigkeit, um Geschichte nachvollziehen und verstehen zu können. Handelt es sich bei diesen Zeugnissen um Briefe, so sind das Dokumente von unschätzbarem Wert, denn sie ermöglichen eine präzise Nachvollziehbarkeit der Geschehnisse. Gerade das ist in der Geschichte ein Glücksfall, dem man nicht genug Achtung und Aufmerksamkeit entgegen bringen kann, wobei diese Arbeit ihren Beitrag leisten soll.

Anhand dieser Briefe werden in der vorliegenden Arbeit die Rollen und Charaktere zweier Personen untersucht, die im Leben Ciceros keine unwesentliche Rolle gespielt haben; die des Tiro und die des Dionysius. Mit Hilfe von Briefausschnitten Ciceros an seinen Freund Atticus werden Stationen ihres Handelns und Wirkens nachvollzogen und Aussagen fundiert getroffen und untermauert. Dabei wird Cicero sowohl als Privatperson beleuchtet, als auch als Person des öffentlichen Lebens, denn sowohl Tiro als auch Dionysius waren als enge Vertraute in beide Bereiche mit eingebunden.

Ein weiterer Anlass, Briefe als Untersuchungsgegenstand zu verwenden besteht darin, dass diese Dokumente mit den Angaben Ort und Zeit versehen sind. Somit können zielgerichtete Aussagen über wo und wann getroffen werden, die eine historische Arbeit sofort unter anderen Gesichtspunkten erscheinen lassen und einen gewissen Reiz ausmachen.

Chancen für die Geschichte, die genutzt werden wollen und sollten.

2. Tiro

2.1 Tiro als Person und Handelnder mit Atticusbriefen als Belegstellen

Tiro war in seiner Jugendzeit Haussklave im Hause des römischen Dichters, Redners und Staatsmanns Marcus Tullius Cicero, mit dessen Familie er nach Rom gekommen war. Sein Geburtsdatum wird auf 106 v. Chr. datiert, sein Sterbedatum auf 43 v. Chr. Dank seiner Intelligenz und Gelehrigkeit stieg er bald zum Privatsekretär auf, bis er schließlich aus der Sklaverei 53 v. Chr. entlassen wurde[1] und damit den Vor- und Stammnamen seines Herrn Marcus Tullius Cicero übernahm, womit aus Tiro → Marcus Tullius Tiro wurde.[2] Es ist wohl nicht übertrieben, wenn man Tiro als Familienmitglied der Familie Ciceros betrachtet, denn als solches wurde er stets behandelt und geachtet.[3]

Tiro war aber nicht nur ein enger Vertrauter und Freund Ciceros, ihm wurden auch verschiedenste Aufgaben auferlegt. Neben der Beaufsichtigung, der Verwaltung und der Instandhaltung der Privatbibliothek Ciceros, wurde er auch mit Botengängen und mit der Abwicklung von Geschäften beauftragt. Als Beispiele seien hier zwei Briefe an Atticus aufgeführt:

Cicero Attico salutem XV. 18

..., so habe ich dennoch beschlossen, als ich aufbrach und auf dem See segelte, Tiro zu Dir zu schicken, damit er sich an den Geschäften, die gerade abgewickelt werden, beteilige, …

Auf dem Weg nach Tusculum, den 15. Juni 44 v. Chr.

Cicero Attico salutem XV. 15 (12)

(…) Ich habe Tiro auf Deinen Wunsch mit einem Brief zu Dolabella geschickt; schaden kann es ja nicht.

Astura, den 10. Juni 44

Dass Tiro sich bestens mit dem Bibliotheksbestand und der Sammlung der vorhandenen Schriften und Briefe auskannte, beweist folgende Textstelle:

Cicero Attico Sal. 21 (XIII 6, 1-3)

(…) Du willst meinen Brief an Brutus haben. Ich habe keine Kopie, aber es existiert doch eine, und Tiro behauptet, Du müsstest sie haben.

Astura, Mitte März 45

Ebenfalls bekannt ist, dass er Ciceros Begleiter auf dessen Reisen und Feldzügen war[4], jedoch mit Unterbrechungen auf Grund schwerer und ernstzunehmender gesundheitlicher Probleme[5], wie die folgenden Textstellen, in denen sich Cicero äußerst besorgt zeigt, verdeutlichen:

Cicero Attico salutem VI. 6 (7) (..) Tiro hätte Dir geschrieben, wenn ich ihn nicht schwerkrank in Issus gelassen hätte. Die Nachrichten lautet allerdings schon besser. Trotzdem bin ich in Sorge; ist er doch ein so lauterer, zuverlässiger junger Mensch.

Tarsus, im Juli 50

Cicero Attico Sal. IX. 20 (17) (…) Gerne wüsste ich, ob Curius Dir etwas von Tiro geschrieben hat. Tiros eigener Brief lässt mich nämlich besorgen, dass es ihm nicht gut geht.

Formiae, den 27. März 49

Diese Briefe zeugen von dem innigen Verhältnis, welches Tiro und Cicero miteinander verband[6]. Unzweifelhaft hätte Cicero sich sonst solche Sorgen gemacht. Aber auch auf den Rang, den Tiro innehatte, kann man Rückschlüsse ziehen; ein einfacher Sklave wäre wahrscheinlich kaum so bedacht worden. Seinen hohen sozialen Rang hatte Tiro seiner Tätigkeit als Schreiber zu verdanken. Nach Ciceros Tod veröffentlichte er dessen Reden, Bücher mit Witzen seines ehemaligen Herrn[7] und gab vermutlich gemeinsam mit Atticus Mitschriften und Briefe heraus, die er eigens gesammelt hatte.[8]

Cicero Attico Sal. XVI. 2 (5)

(…) Eine Sammlung meiner Briefe existiert nicht, aber Tiro hat etwa 70 beieinander. Auch Du könntest welche beisteuern. Ich muß sie aber erst durchsehen und korrigieren, ehe sie herausgegeben werden.

Puteoli, den 9. Juli 44

Außerdem fertigte er eine Biographie über seinen ehemaligen Patron an.

Für die Nachwelt von großer Bedeutung war die Erfindung der römischen Kurzschrift, die auf Tiro zurückzuführen ist. Mehr dazu im folgenden Kapitel.

[...]


[1] www.wapedia.mobi/de/Marcus_Tullius_Tiro, eingesehen am 27.12.2008.

[2] Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Geschichte, hrsg. v. Hubert Cancik und Helmuth Schneider, Bd. Tam-Vel 12/1, Stuttgart-Weimar 2002, S.412.

[3] Plasberg Otto, Cicero in seinen Werken und Briefen, Heft XI, in: Das Erbe der Alten. Schriften über Wesen und Wirkung der Antike, 2. Reihe, hrsg. v. Otto Immisch, Leipzig 1926, S.21.

[4] Fuhrmann Manfred, Cicero und die römische Republik. Eine Biographie, München u. Zürich 1991, S.174.

[5] Ebd., S.185.

[6] Plasberg, S.23.

[7] Fuhrmann, S. 212.

[8] Blänsdorf Jürgen, Zum Thema der Sklaverei in Ciceros Briefen, in: Heinz Bellen (Hrsg.), Fünfzig Jahre Forschungen zur antiken Sklaverei an der Mainzer Akademie 1950-2000, Stuttgart 2001, S.450.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Die Rolle von Dionys und Tiro im Leben Ciceros
Hochschule
Universität des Saarlandes  (Historisches Institut für Alte Geschichte)
Veranstaltung
Proseminar Alte Geschichte
Note
1,7
Autor
Jahr
2009
Seiten
13
Katalognummer
V131199
ISBN (eBook)
9783640367122
ISBN (Buch)
9783640367436
Dateigröße
584 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Stellenwert und Rolle der Sklaven Dionys und Tiro im Leben des Cicero mit Belegstellen aus den Atticusbriefen
Schlagworte
Rolle, Dionys, Tiro, Leben, Ciceros
Arbeit zitieren
Marion Schmelzer-Darani (Autor:in), 2009, Die Rolle von Dionys und Tiro im Leben Ciceros, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131199

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