Im Neuen Testament läßt sich außer den Evangelien, der Apostelgeschichte und der Offenbarung des Johannes eine Vielzahl an Schriften in Briefform ausmachen. Fast drei Fünftel dieses nicht erzählenden Teils im Neuen Testament sind Briefe und stammen aus der Feder des Paulus. Beim Leser der neutestamentlichen Schriften entsteht somit der Eindruck, dass es sich bei Paulus wohl um den größten und einflussreichsten Denkvater des Urchristentums handeln muss. Dieser Eindruck wird beim Leser verstärkt durch die Tatsache, dass der Verfasser der Briefliteratur, Paulus, die einzige Person ist, von dessen Leben und Historizität auch außerhalb des Neuen Testaments etwas bekannt ist. Die große Sammlung des paulinischen Briefkorpus und das Wissen um die Person des Paulus heben seine Briefe aus dem Neuen Testament derart hervor, so dass sein theologisches Gedankengut die Entwicklung eines urchristlichen Denkens entscheidend geprägt hat und ihn damit in die zeitliche Mitte des Neuen Testaments stellt. Die neutestamentliche Forschung hat inzwischen erkannt, dass die wesentlichen Voraussetzungen des paulinischen Gedankenguts bereits in der palästinischen und im folgenden in der hellenistischen Urgemeinde gelegt worden sind. Des Weiteren ist die Forschung auch zu der Erkenntnis gelangt, dass Paulus in seinem Briefwerk Formulierungen gebraucht, die den Ausgangspunkt seiner theologischen Argumentation untermauern. Daher kann auch kein Zweifel bestehen, dass Paulus bei der Entwicklung des Urchristentums eine wesentliche Rolle gespielt hat; vor allem was sein missionarisches Wirken angeht, denn er war es, der das Evangelium zu den Nicht-Juden gebracht hat. Mit dieser Leistung wurde er zugleich zum ersten theologischen Denker des Christentums.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Der Begriff „Christus“ in der paulinischen Theologie
- Die Messiaserwartung bei Paulus
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay analysiert die theologischen Gedanken des Paulus anhand des Begriffs „Messias als Christos“. Dabei werden die Bedeutung der Begriffe „Christus“, „Jesus Christus“ und „Christus Jesus“ im Kontext der paulinischen Theologie beleuchtet und die Messiaserwartung des Paulus im Vergleich zum alttestamentlichen Verständnis des Messias untersucht.
- Die unterschiedliche Verwendung des Begriffs „Christus“ in den paulinischen Schriften
- Das Verhältnis von „Christus“ und „Jesus“ in der paulinischen Theologie
- Die Verbindung von Messiaserwartung und christlicher Theologie bei Paulus
- Die Rolle der Damaskusvision in der paulinischen Christologie
- Der Einfluss des alttestamentlichen Messiasbildes auf Paulus' Verständnis von Christus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Bedeutung der paulinischen Schriften im Neuen Testament und in die Rolle des Paulus als einer der wichtigsten Denker des Urchristentums ein. Der Hauptteil des Essays untersucht die Verwendung des Begriffs „Christus“ in der paulinischen Theologie, wobei die verschiedenen Titulaturen „Christus“, „Jesus Christus“ und „Christus Jesus“ analysiert werden. Des Weiteren wird die Messiaserwartung des Paulus im Kontext der alttestamentlichen Prophezeiungen und der historischen Situation beleuchtet. Der Schluss zieht ein kurzes Fazit und unterstreicht die Bedeutung des paulinischen Denkens für das frühe Christentum.
Schlüsselwörter
Paulinische Theologie, Christologie, Messias, Christus, Jesus Christus, Christus Jesus, Damaskusvision, Messiaserwartung, Urchristentum.
- Arbeit zitieren
- Kjell Ostenrath (Autor:in), 2013, Der Messias als Christos bei Paulus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1312228