Lehr-Lern-Methoden im Unterricht. Chancen und Risiken der Methodenproblematik


Hausarbeit, 2022

12 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe

Gliederung

1. Einleitung

2. Systematische Dimensionen
2.1. Begriffsklärung
2.1.1. Methode
2.1.2. Dimension Zielerreichung
2.1.3. Dimension Sachbegegnung
2.1.4. Dimension Lernhilfe
2.2. Zielerreichung durch Methode
2.3. Sachbegegnung mit Methode
2.4. Lernhilfe mit Methode

3. Chancen und Risiken der systematischen Dimensionen

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Im Seminar „Unterrichtsmethoden in der Sekundarstufe I“ haben wir uns intensiv mit verschiedenen Unterrichtsmethoden beschäftigt, um ein breit gefächertes Wissen über verschiedene Lehr- und Lernmethoden zu bekommen und ein gutes Maß an Professionalität im Hinblick auf unsere spätere Tätigkeit als Lehrer*in zu erlangen. Die Aneignung erfolgte über verschiedene Referate, die die Studierenden in Absprache mit der Dozentin vorbereiteten. Das Referatsthema eines Kommilitonen und mir war die Systematisierung von Lehr- und Lernmethoden. Hierzu nutzte ich primär die Literatur von Ewald Terhart, da er einen guten Einblick in die generelle Systematik sowie in die Probleme der methodischen Organisation von Lehren und Lernen bietet.

Die Ausarbeitung meines Themas und die Abhaltung des Referates hat mich nachhaltig beschäftigt und schließlich dazu angeregt, in dieser Hausarbeit weiter in die systematische Dimension der Methodenproblematik einzutauchen. Da wir als Lehrkräfte den Bildungsweg der Kinder und Jugendlichen nachhaltig beeinflussen, bin ich davon überzeugt, dass diese Thematik höchst bedeutsam für den weiteren Werdegang einer Lehrerin oder eines Lehrers ist und ich durch die intensive Auseinandersetzung in meinem Professionalisierungsprozess als angehende Lehrkraft fortschreite. Meine konkrete Fragestellung zur Thematik lautet:

Welche systematischen Dimensionen ergeben sich aus der Methodenproblematik und welche Chancen und Risiken bergen diese?

Die Beantwortung dieser Frage wird anhand folgender Vorgehensweise erläutert:

Es wird zunächst eine kurze Begriffsklärung der verschiedenen systematischen Dimensionen vorgenommen, bei der sowohl der Begriff Methode als auch die der Zielerreichung, der Sachbegegnung und der Lernhilfe definiert werden. Mit diesen Definitionen wird eine gute Basis geschaffen, um näher in die Thematik eintauchen zu können.

Anschließend wird es um die konkrete Umsetzung der verschiedenen Dimensionen gehen. Es wird mit der Zielerreichung durch Methode begonnen, wobei gezielt die Voraussetzungen und Folgen des Ziel-/Mittel-Denkens in der Didaktik sowie der Beitrag von Methoden zur Erreichung von Lernzielen thematisiert wird. Es folgt die Sachbegegnung mit Methode, bei der die thematische Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Inhalt und Methode sowie den Lernmethoden als Lernhilfen im Vordergrund stehen. Der thematische Hauptteil endet mit der Lernhilfe als Methode, bei der es darum geht, wie Lehren sich am Lernen orientieren kann und welche Folgen dies hat. Dazu werden die Begriffe Lehren und Lernen näher erläutert und sowohl der Erfolgsbegriff als auch der Absichtsbegriff zur Erklärung hinzugezogen.

Im nächsten Abschnitt wird es um eine kritische Auseinandersetzung mit den verschiedenen systematischen Dimensionen gehen. Hier werden neben den positiven Chancen und Möglichkeiten dieser Methoden, auch die Risiken und Problematiken der Lehr- und Lernmethoden dargestellt.

Den Schluss der Arbeit bildet ein Fazit, in dem ein Bezug zur Ausgangsfrage hergestellt wird und die prägnantesten Erkenntnisse aus der Arbeit noch einmal kurz zusammengetragen werden.

2. Systematische Dimensionen

In den folgenden Abschnitten wird es zunächst um Definitionen der verschiedenen Dimensionen gehen und anschließend um eine Erläuterung dieser Dimensionen anhand ihrer konkreten praktischen Umsetzung.

2.1. Begriffsklärung

Bei der Begriffsklärung muss vorab betont werden, dass es nicht die eine „richtige“ Definition, sondern eine Vielzahl verschiedener Definitionen gibt. Bei meiner Recherche der Methodenbegriffe ist mir allerdings aufgefallen, dass die Definitionen meist sehr verwandt sind. Einfachheitshalber werde ich mich in dieser Arbeit auf die Definitionen von Ewald Terhart beziehen, da diese mit denen zahlreicher anderer Autoren einhergehen und ein einheitliches Verständnis für die spätere Auseinandersetzung unabdingbar ist.

2.1.1. Methode

Der Begriff Methode geht nach Terhart auf das griechische Wort „methodos“ zurück und ist definiert als Weg zur Erreichung eines Zieles. Erst durch eine Methode wird ein gesetztes Ziel erreichbar. Die Auswahl und Bestimmung des Ziels werden dabei zu den ersten wichtigen Schritten. Danach geht es um die Frage, wie man den Weg dorthin absteckt, welche Mittel man einsetzt und welche Methode man schließlich wählt, um zum gewünschten Ziel zu kommen (vgl. Geißler, 1966). Die Methode ist also durch aus bedeutsam, da nur durch die Bestreitung des richtigen Weges ein angestrebtes Ziel überhaupt erreichbar gemacht werden kann (vgl. Terhart, 1989). Sie verspricht aber nicht allein, das Ziel erreichbar zu machen, sondern versucht gleichzeitig sicherzustellen, dass die Zielerreichung nicht völlig zufällig gelingt, sondern ein „erwartbare(s) Resultat der investierten Anstrengungen“ wird und damit „auch für Unsichere und Unerfahrene leicht bestreitbar“ ist (ebd., S. 33).

Das methodische Vorgehen ist eng gekoppelt mit der Methodenproblematik, denn Ziele, zu denen keine Wege führen sind genauso hinfällig wie der Gebrauch einer Methode, bei dem nicht klar ist, was und wohin er will. Um in diese Problematik des Zielbezugs einer Methode näher einzutauchen, wird im Anschluss das Konzept der lernzielorientieren Unterrichtsgestaltung nun zunächst vorgestellt und in einem weiteren Abschnitt dann näher definiert.

2.1.2. Dimension Zielerreichung

Die Dimension Zielerreichung meint einen Methodengebrauch, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Dieses Ziel kann ein Unterrichts- oder auch ein Lernziel sein. Wichtig ist, dass die Methode nur mit ausgewählten Zielen harmoniert, also auch die Methode und das Ziel untereinander harmonieren müssen, damit die Dimension der Zielerreichung gelingen kann. Das Herleiten und Begründen der Unterrichts- und Lernziele sind dabei wichtige Aspekte dieser Dimension (vgl. Terhart, 1989).

2.1.3. Dimension Sachbegegnung

Bei der Dimension Sachbegegnung ist die Methode als „vermittelnde Instanz“ (Terhart, 1989, S. 26f.) zwischen Subjekt, dem/der Schüler*in und Objekt, dem Gegenstand des Lernens, zu verstehen. Die Verbindung zwischen Subjekt und Objekt wird dabei als wechselseitige Bereicherung und Erschließung gedacht, bei der die Lehrer*innen die Aufgabe haben, Sachbegegnungen methodisch zu arrangieren (vgl. Klafki, 1976).

2.1.4. Dimension Lernhilfe

Die Dimension Lernhilfe thematisiert die Methode als Herstellung günstiger Voraussetzungen für das Lernen der Schüler*innen. Dabei ist es bedeutsam, dass der/die Lehrer*in eine methodisch fördernde und fordernde Lernumwelt schafft. Das Lehren an sich ist hier als Bedingung zu verstehen und steht in Abhängigkeit vom Lernen der Schüler*innen (vgl. Terhart, 1989).

Nachdem nun deutlich wurde, wie die Dimensionen konkret definiert werden, wird die Methode im Anschluss anhand ihrer praktischen Umsetzung erläutert.

2.2. Zielerreichung durch Methode

Das lernzielorientierte Unterrichtskonzept ist ein stark „Zweck-Mittel-orientiertes Konzept“ (Terhart, 1989, S. 33) für die Organisation von Lehr- und Lernprozessen. Besonders deutlich wird diese Orientierung bei den folgenden Schritten, die das Konzept im Hinblick auf das Unterrichtsgeschehen empfiehlt (vgl. Terhart, 1989):

In einem ersten Schritt soll es zunächst um die „Fixierung und Präzisierung des gewünschten Endverhaltens“ (Terhart, 1989, S. 34) gehen, also um die konkrete Erhebung des Soll-Zustands. Der nächste Schritt soll dann die Feststellung des aktuellen Ist-Zustands sein, indem die Ausgangsbedingungen der Lernenden festgehalten werden. Daraufhin werden Lernschritte geplant. Hier ist darauf zu achten, dass man möglichst schnell und mit möglichst wenig Aufwand vom Ist- zum besagten Soll-Zustand gelangt. Der vierte Schritt beinhaltet die Bereitstellung von Lernmöglichkeiten, also das konkrete Unterrichten mit dem Einsatz von geeigneten Materialien, Medien und Methoden. In einem fünften und letzten Schritt wird schließlich eine Lernkontrolle durchgeführt. Konkret heißt dies, dass ein Soll-Ist-Vergleich erhoben wird, um Informationen darüber zu erhalten, inwiefern das Ziel erreicht wurde. Darüber hinaus soll dieser letzte Schritt dazu dienen, Handlungsempfehlungen für den weiteren Lehr-Lern-Prozess abzuleiten (vgl. ebd.).

Da durch das organisierte Lehren und Lernen immer bestimmte Intentionen verfolgt werden, ist die Dimension der Zielerreichung für die Methodenproblematik von zentraler Bedeutung. Die verfolgten Intentionen im Lehren können auf verschiedene Aspekte des Entwicklungspotenzials eines Menschen gelenkt sein, beispielsweise auf sein Wissen und seine Fähigkeiten, auf die Entwicklung seiner kognitiven Verarbeitung, auf die Entfaltung seiner moralischen Entscheidungen, auf die Ausdehnung seiner moralischen Kompetenzen, etc. In allen Fällen werden die verfolgten Bestrebungen jedoch nicht direkt, sondern erst durch die Auseinandersetzung der Lernenden mit einer Sache versucht (vgl. Terhart, 1989). Im nächsten Abschnitt wird sich daher mit genau diesem Aspekt beschäftigt.

2.3. Sachbegegnung mit Methode

Die Auseinandersetzung mit Sachen selbst ist schon als ein Mittel oder eine Methode zu verstehen, um Bestrebungen zu erreichen (vgl. Terhart, 1989). Die Sachen werden in der Schule aber nie unvermittelt präsentiert, sondern stehts in „aufbereiteter, didaktisierter und methodisierter Form“ (ebd., S. 41). Damit einher geht die Frage nach dem Stellenwert der Sachen im Lehr- und Lernprozess und ebenso nach den Folgen und Voraussetzungen ihrer methodischen Darstellung. Diese Frage definiert die zweite grundlegende Dimension der Methodenproblematik und setzt zunächst eine weitere Frage voraus, und zwar die nach dem „Was?“ und „Wie?“ im Unterricht. Hier ist es von zentraler Bedeutung, dass erst entschieden werden muss, welche Absichten die Inhalte des Lehrens und Lernens anstreben, um schließlich die Methoden zu definieren, mit derer diese Inhalte weitergegeben werden sollen (vgl. Schulze, 1978).

Grundsätzlich ist es so, dass sich, je nachdem welcher Stellenwert der Sache, hier dem Lernobjekt, und damit dem Gegenstand des Lehrens und Lernens, zugesprochen wird, verschiedene Positionen bei der Bestimmung der Aufgaben, Chancen und Herausforderungen ergeben (vgl. Martin, 1964). Kurz gesagt ist „ein bestimmtes Verständnis vom Objekt des Lernens immer mit einem bestimmten Verständnis vom Subjekt des Lernens verknüpft und beides wiederum mit dem Lehrer und seinen methodischen Aufgaben“ (Terhart, 1989, S. 41). Wenn man sich nun den Zusammenhang von Inhalt und Methode, also dem „Was?“ und „Wie?“ anschaut, kann man erkennen, dass es eine festgelegte Inhaltsstruktur gibt, die anhand eines abzuleitenden methodischen Vorgehens an die Schüler*innen weitergegeben wird. Die Inhalte sind dabei stabil und die Methoden geben diese an die Schüler*innen weiter, damit diese sie verinnerlichen können (vgl. Terhart, 1989). Auch diese Annahme wird unter dem Abschnitt 3 Chancen und Risiken noch einmal kritisch beleuchtet.

2.4. Lernhilfe mit Methode

In methodisch organisierten Lehr- und Lernprozessen werden bestimmte Inhalte thematisiert, um das Lernen zu organisieren und gleichzeitig zu vereinfachen. Damit ist das Lernen der Schüler*innen neben der Ziel- sowie der Inhaltsdimension nun die dritte systematische Dimension der Methodenproblematik. Im nächsten Abschnitt wird daher die Lernmethode als Hilfe zum Lernen erläutert und dazu gezielt die Begrifflichkeiten „Lehren“ und „Lernen“ untersucht.

Passend zur Untersuchung der Begrifflichkeiten hat Willmann die folgende Definition angeführt: „Lehren ist Lernenmachen“ (Willmann, 1889, S.188). Diese Aussage klingt nach einer sehr zuversichtlichen Beurteilung des Beitrags von Lehren für das Lernen. Weiter noch würde das Zitat ja aussagen, dass Lehren immer zu Lernen führt, also nie erfolglos sein könnte und allein das Lehren zu Lernen führt. Auch klingt es so, als ob Lehren das Lernen machen würde, also in einem mechanischen Sinn das Lernen produziere. Im folgenden Abschnitt wird sich kritisch mit dieser und den noch offenen kritisch zu betrachtenden Aussagen aus den zwei zuvor thematisierten Dimensionen auseinandergesetzt.

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Lehr-Lern-Methoden im Unterricht. Chancen und Risiken der Methodenproblematik
Hochschule
Universität zu Köln
Veranstaltung
Bildungswissenschaften
Note
1,0
Jahr
2022
Seiten
12
Katalognummer
V1312602
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unterricht, Methoden, Lehr-Lern-Methode, Methodenproblematik, systematische Dimensionen, unterrichten
Arbeit zitieren
Anonym, 2022, Lehr-Lern-Methoden im Unterricht. Chancen und Risiken der Methodenproblematik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1312602

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Im eBook lesen
Titel: Lehr-Lern-Methoden im Unterricht. Chancen und Risiken der Methodenproblematik



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden