Der Klimawandel in den Alpen und dessen Auswirkungen auf den Tourismus


Hausarbeit, 2022

18 Seiten, Note: 1,7

Johannes Tenbrink (Autor:in)


Leseprobe

Inhalt

1. Einleitung

2. Entstehung, Geologie und Naturraum der Alpen

3. Der Klimawandel in den Alpen
3.1 Klimatische Auswirkungen des Klimawandels in den Alpen
3.2 Auswirkungen des Klimawandels auf den Naturraum und anthropogene Systeme in den Alpen

4. Der Tourismus und der Klimawandel in den Alpen
4.1 Entwicklung und Bedeutung des Tourismus in den Alpen
4.2 Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus

5. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Dass der anthropogen verursachte Klimawandel existent ist, sollte heutzutage keiner mehr bezweifeln. Neben den natürlichen Klimawandel, der bewirkt, dass das Klima auf der Erde schon immer schwankt, kommt nun auch der Mensch als zusätzlicher Klimafaktor hinzu. Das Intergovernmental Panel on Climate Change bestätigt dies in dem neuesten Bericht. Vor allem der gewaltige Ausstoß von Treibhausgasen durch die Menschheit verstärkt den Klimawandel. Auch in Deutschland sind immer mehr extreme Wettereignisse vorzufinden. Jeder Mensch ist auf irgendeine Weise vom Klimawandel betroffen und die Menschheit ist generell enorm abhängig von dem Klima auf der Erde. Um die Erderwärmung auf 1, 5 Grad Celsius zu begrenzen müsste es bis zum Jahr 2030 zu einer Verringerung der Treibhausgas-Emission um 45 % in Relation zum Jahr 2019 kommen (vgl. Interngovernmental Panel on Climate Change, 2022). Dieses Ziel ist hauptsächlich durch eine drastische Reduzierung fossiler Energiequellen zu erreichen (vgl. ebd.). Der neueste IPCC-Bericht konnte aber auch eine positive Entwicklung feststellen. Zwischen den Jahren 2010 und 2019 ist der Gehalt an Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre jährlich um 0,3 % gesunken (vgl. ebd.). Dies ist vor allem auf den Kohleausstieg und der vermehrten Förderung von erneuerbaren Energiequellen zurückzuführen (vgl. ebd.). Auch die Alpen bleiben nicht vom Klimawandel verschont, sondern der Klimawandel birgt Risiken, die sich auf das sensible und einzigartige Bergökosystem der Alpen auswirken. Die Alpen sind ein Hochgebirge und ziehen Jahr für Jahr sehr viele Touristen und Touristinnen an. Der Tourismus ist eine sehr wichtige Einnahmequelle und das bedeutendste wirtschaftliche Standbein der Regionen in den Alpen. Vor allem die einzigartige Natur mit vielfältigen Ökosystemen auf einer kleinen Fläche und die atemberaubende Landschaft sind die Hauptattraktion für die Reisenden. Somit sind die Menschen im Alpenraum enorm abhängig von einer intakten Natur, die weiterhin viele Reisende anziehen sollte.

Aus diesen Zuständen ergeben sich die Leitfragen der vorliegenden Arbeit: Wie wirkt sich der Klimawandel auf den Naturraum der Alpen aus? Welche Folgen haben diese Auswirkungen auf den Tourismus in den Alpen? Der Klimawandel und dessen soziale, ökologischen und ökonomischen Auswirkungen hat in der heutigen Zeit bereits eine enorme wissenschaftliche Relevanz im Fachbereich der Geographie. Es ist zwingend notwendig, dass im Bereich des Klimawandels die geographische Forschung weiterhin intensiviert und ausgeweitet wird. In der vorliegenden Arbeit soll nun erläutert werden, welche Folgen der Klimawandel auf den Naturraum und den Tourismus in den Alpen hat und so sollen die oben genannten Leitfragen beantwortet werden.

Um den tatsächlichen Einfluss des Klimawandels auf die Alpen genauer analysieren zu können, wird zuerst die Geologie, die Entstehung und der Naturraum Alpen untersucht und beschrieben. Im Anschluss and die Entstehungsgeschichte der Alpen wird der Alpenraum in Bezug auf seine geologischen, klimatischen und pedologischen Eigenschaften untersucht und eingegrenzt. Auch die Tier- und Pflanzenwelt der Alpenregion wird skizzenhaft beschrieben. Anschließend wird aufgezeigt, wie sich der Klimawandel in den Alpen auf die klimatischen Gegebenheiten dort auswirkt. Danach wird auf physisch-geographischer Ebene untersucht, wie sich die durch den Klimawandel bedingten klimatischen Veränderungen auf die Hydrosphäre, Kryosphäre, Pedosphäre, Tierwelt und Vegetation auswirken. Hier werden auch die Konsequenzen für die anthropogenen Systeme im Alpenraum dargestellt. Die Entwicklung und die Bedeutung des Tourismussektors in den Alpen werden daraufhin dargelegt. Dabei wird sowohl der Sommertourismus, als auch der Wintertourismus charakterisiert. In anthropogeographischer Hinsicht wird dann erläutert, welche Konsequenzen die durch die Erderwärmung bedingten Veränderungen des Naturraums der Alpen auf den Sommer- und Wintertourismus in den Alpenregionen haben. Im Schlussteil werden die zentralen Ergebnisse dieser Arbeit zusammengefasst, ein Ausblick in die Zukunft gegeben und die Leitfragen beantwortet.

2. Entstehung, Geologie und Naturraum der Alpen

Die Alpen sind ein Hochgebirge, welches die Grenze zwischen Mittel- und Südeuropa bildet (vgl. Abb. 1) (vgl. Coenraads, 2007). Die Gebirgsregion der Alpen umfasst eine Fläche von 190.912 Quadratkilometern und erstreckt sich über Deutschland, Schweiz, Österreich, Italien, Frankreich, Liechtenstein, Monaco und Slowenien (vgl. Abb. 1) (vgl. Commission Internationale pour la Protection des Alpes (CIPRA), 2018). Auf dieser Fläche leben zirka 13 Millionen Menschen (vgl. ebd.).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Geographische Einordnung der Alpen (Quelle: Wikimedia, o. J.)

Durch die langsame Stauchung und Schließung des Urmeers Tethys, welche durch die Verschiebung der afrikanischen Kontinentalplatte nach Norden bedingt wurde, sind die Alpen im Miozän und Oligozän entstanden (vgl. Coenraads, 2007). Dabei wurden Schichten von im Tethysmeer abgelagerten Sandstein, Kalkstein, Schieferton und Dolomit angehoben und es entstanden schräge Überschiebungsflächen (vgl. ebd.). Die nachfolgenden Eiszeiten haben das Landschaftsbild der Alpen weiter geprägt (vgl. Pfiffner, 2009). Durch das Abschmelzen der Gletscher wurden die Täler gebildet und Moränenlandschaften und weitere glaziale Sonderformen sind entstanden (vgl. ebd.). Vor allem die Würm-Eiszeit übte großen Einfluss auf die heutige Alpenlandschaft aus (vgl. ebd.).

Die westlichen und östlichen Voralpen bestehen größtenteils aus Sedimentgesteinen, zum Beispiel Kalkgesteine, Schiefer und Flysch (vgl. Bätzing, 2015). Hier sind im Laufe der Pedogenese alkalische Karbonatböden entstanden, die eine tiefe Gründigkeit und gute Nutzungsmöglichkeiten für den Menschen vorweisen (vgl. ebd.). In den durch ihre Höhe schlecht zu besiedelnden Zentralalpen sind vorwiegend morphologisch harte Gesteine vertreten, beispielsweise Gneise und Granite (vgl. ebd.). Diese Gesteine bilden nur sehr langsam Böden mit sauren Humusdecken und sie sind nur sehr eingeschränkt anthropogen nutzbar (vgl. ebd.).

Das Klima der Alpen ist aufgrund des heterogenen Reliefs und der enormen räumlichen Ausdehnung schwierig zu erfassen. Dennoch lässt es sich durch verschiedene Formenwandel beschreiben. Der hypsometrische Formenwandel kennzeichnet sich dadurch, dass mit steigender Höhe die Durchschnittstemperatur sinkt, der Niederschlag steigt und die Intensität der Solarstrahlung zunimmt (vgl. ebd.). Dadurch wird mit zunehmender Höhe auch der Temperaturunterscheid zwischen Schatten und Licht immer größer (vgl. ebd.). Der peripher-zentrale Formenwandel beschreibt, dass das Klima am Rand der Alpen maritim und in den Zentralalpen kontinental geprägt ist (vgl. ebd.). Die Niederschlagsmenge in den Alpen ist enorm hoch, da die Wolken durch die Höhe der Alpen aufsteigen müssen und dementsprechend abregnen (vgl. ebd.). Da sich die Wolken bis zu den Zentralalpen schon größtenteils abgeregnet haben, ist dieses Gebiet mit 600 mm bis 1000 mm Jahresniederschlag relativ trocken (vgl. ebd.). Zudem weisen die inneralpinen Täler eine bis zu 1 Grad Celsius höhere Durchschnittstemperatur auf, was mit der höheren Anzahl an Sonnenstunden zusammenhängt (vgl. ebd.). Der planetarische Formenwandel stellt den klimatischen Unterschied zwischen den durch ein mediterranes Klima gekennzeichneten Süden der Alpen und den durch ein kühlgemäßigtes Klima charakterisierten Norden der Alpen dar (vgl. ebd.) In den südlichen Alpen herrscht ein Niederschlagsmaximum im Winter vor und die nördlichen Alpen haben einen ganzjährigen Niederschlag mit einem Niederschlagsmaximum im Sommer (vgl. ebd.). Der westöstliche Formenwandel beschreibt die Beeinflussung des Westens vom ozeanischen Klima und des Ostens vom kontinentalen Klima (vgl. ebd.). So ist es im Westen der Alpen feuchter als im Osten der Alpen (vgl. ebd.)

Das Hochgebirge ist durch eine sehr große biologische Vielfalt charakterisiert. Zahlreiche Arten, die in den Alpen vorkommen, sind im Flachland nicht mehr vorzufinden (vgl. ebd.). In den Alpen lassen sich insgesamt zirka 5000 Pilzarten, 2500 Flechtenarten, 4500 Gefäßpflanzen und 800 Arten von Laubmoosen finden (vgl. ebd.). Des Weiteren sind viele verschiedene Tierarten in den Alpen beheimatet, nämlich 20000 Arten von Wirbellosen, 200 Brutvögelarten, 80 Fischarten, 80 Arten von Säugetieren, 21 Amphibienarten und 15 Reptilienarten (vgl. Deutscher Alpenverein e.V. (a), o. J.).

Durch den hypsometrischen Formenwandel in den Alpen bilden sich dort verschiedene kleinräumliche Vegetationszonen. Je nach Höhenstufe ergeben sich also Veränderungen in der Pflanzenwelt (vgl. Abb. 2) (vgl. Deutscher Alpenverein e.V. (b), o. J.). Die submontane Stufe reicht bis zu einer Höhe von 800 Metern und die Vegetation besteht aus natürlichen Laubwäldern (v.a. Buchen, Eichen) (vgl. Abb. 2) (vgl. ebd.). Laub-, Misch- und Nadelwald ist die Vegetation in der montanen Stufe, die in den Zentralalpen bis zu 2000 Metern reicht und in den Randalpen eine maximale Höhe von 1500 Metern erreicht (vgl. Abb. 2) (vgl. ebd.). Den Übergangsbereich von den Nadelwäldern zum Krummholz bildet die subalpine Stufe. Sie erreicht eine maximale Höhe von 2400 Metern (vgl. Abb. 2) (vgl. ebd.). Die vorletzte Höhenstufe, die alpine Stufe, ist vor allem durch Zwergstrauchheiden und Grasheiden gekennzeichnet und reicht bis maximal 3000 Meter Höhe (vgl. Abb. 2) (vgl. ebd.). Schließlich ist in der nivalen Stufe ganzjährig Schnee vorzufinden und hier können nur besonders angepasste Pflanzenarten, Moose und Flechten gedeihen (vgl. Abb. 2) (vgl. ebd.).

Der Wasserabfluss der Alpen ist stark von der Jahreszeit abhängig (vgl. ebd.). Das Wasser wird im Winter als Schnee gebunden und fließt dann mit der Schneeschmelze im Frühjahr in enormen Mengen ab. Starke Niederschlagsereignisse können diese großen Wassermengen weiter vergrößern und es kann beispielsweise zu Hochwassern kommen (vgl. ebd.). Zudem können die Böden in den Alpen nur sehr wenig Wasser speichern (vgl. ebd.). Das führt dazu, dass das Wasser fast ungehindert abfließen kann (vgl. ebd.).

Im gesamten Alpengebiet sind heute zirka 5000 Gletscher vorzufinden (vgl. Bayerischer Rundfunk, 2019). Davon sind fünf in Deutschland angesiedelt, nämlich der Nördliche und Südliche Schneeferner auf der Zugspitze, den Höllentalferner im Wettersteingebirge und der Watzmanngletscher und der Blaueisgletscher in den Berchtesgardener Alpen (vgl. ebd.).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Vegetation der Höhenstufen (Quelle: Deutscher Alpenverein e. V., o. J.)

3. Der Klimawandel in den Alpen

3.1 Klimatische Auswirkungen des Klimawandels in den Alpen

Seit 1900 ist in Deutschland ein Anstieg der jährlichen Mitteltemperatur um 1 Grad Celsius zu verzeichnen (vgl. Gebhardt et al., 2019). Im Winter ist die Niederschlagsmenge heutzutage in Relation zum Jahr 1900 um 19 % angestiegen und im Sommer ist die Niederschlagsmenge zurückgegangen (vgl. ebd.). Die Ursachen für die Temperaturerhöhung in dem letzten Jahrhundert sind sowohl auf interne Wechselwirkungen, als auch auf externe Faktoren zurückzuführen (vgl. ebd.). Die globale atmosphärische Zirkulation und die Wechselwirkungen mit den Ozeanen, dem Eis und der Vegetation verursachten einerseits diese Temperaturerhöhung (vgl. ebd.). Zu den externen Faktoren zählen andererseits vor allem die Sonneneinstrahlung und der Mensch, der vor allem durch den enormen Ausstoß von Treibhausgasen, dem Roden von Wäldern und der Versiegelung von Flächen zur Erderwärmung beiträgt (vgl. ebd.).

In den Alpen ist es im Vergleich zum Jahr 1900 sogar zu einem Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius gekommen (vgl. ebd.). Verschiedene Rückkopplungseffekte sind die Ursachen dafür, dass die Alpen deutlich empfindlicher auf den Klimawandel reagieren als andere Regionen der Welt (vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), 2007). Erstens reagieren Landflächen generell sensibler auf Temperaturveränderungen als Regionen, in denen das Klima vom Meer beeinflusst wird (vgl. ebd.). Ein weiterer Mechanismus ist die Eis-Albedo-Rückkopplung. Die Schnee- und Eisbedeckung der Alpen geht verloren. So wird eine dunklere Bodenoberfläche frei, die mehr Solarstrahlung absorbiert und weniger reflektiert. Das heißt, dass diese dunkle Oberfläche über eine kleinere Albedo verfügt als die helle Oberfläche des Schnees. Die Albedo von Neuschnee liegt bei 75 % bis 95 % (vgl. Schönwiese, 2008). Neuschnee kann also 75 % bis 95 % der eintreffenden Sonnenstrahlung wieder reflektieren. Altschnee kann eine Albedo von 40 % bis 70 % und Gletscher eine Albedo von 20 % bis 45 % vorweisen (vgl. ebd.). Jegliche Formen von Schnee oder Eis haben also wegen ihrer hellen Oberfläche hohe Albedo-Werte. Dunkle Oberflächen wie Gesteine (10 % bis 40 %), Gräser (15 % bis 35 %), Mischwälder (10 % bis 20 %) und Nadelwälder (5 % bis 12 %) haben hingegen einen relativ geringen Albedo-Wert (vgl. ebd.). Wenn diese Oberflächen also durch den Rückgang der Schnee- und Eisbedeckung offengelegt werden, wird mehr Solarstrahlung absorbiert und als Wärmestrahlung abgegeben. Dadurch wird die ursprüngliche Erwärmung zusätzlich verstärkt. Zusätzlich zu der Eis-Albedo-Rückkopplung spielt auch die Topographie der Alpenregion eine bedeutende Rolle in der Erwärmung, denn die steilen Hänge bieten der Solarstrahlung eine größere Fläche, die aufgeheizt werden kann (vgl. ebd.). Zudem geht die Verringerung der Schneebedeckung mit einer Erhöhung der Bodenfeuchte einher. So wird die Solarenergie länger im Boden gespeichert und nachts als Wärmestrahlung abgegeben (vgl. ebd.).

In Zukunft wird es zu einer weiteren Verlagerung der Niederschläge vom Sommer in den Herbst und Winter und zu Veränderungen in der Niederschlagsintensität kommen, da der Temperaturanstieg einen höheren Gehalt an Wasserdampf in der Atmosphäre bedingt und so eben diese Veränderungen bewirkt (vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), 2007). Das heißt, dass im Sommer immer weniger und im Winter immer mehr Niederschlag fallen wird. Die veränderte Niederschlagsverteilung und der Temperaturanstieg führen zu einer früheren Schneeschmelze (vgl. ebd.). Außerdem werden in der Alpenregion zukünftig mehr extreme Wettereignisse auftreten. Durch die weitere Erwärmung der Atmosphäre wird es zu extremen Niederschlägen mit einer Menge von über 30 Millimetern pro Tag kommen und die saisonale Niederschlagsmenge wird sich auch deutlich vergrößern (vgl. ebd.). Dadurch wird es zusätzlich zu einem Anstieg von Hochwasserereignissen kommen (vgl. ebd.).

3.2 Auswirkungen des Klimawandels auf den Naturraum und anthropogene Systeme in den Alpen

Im Hinblick auf die Hydro- und Kryosphäre wird es zu einer veränderten saisonalen Abflussverteilung kommen (vgl. ebd.). Die frühere Schneeschmelze verschiebt den maximalen Wasserabfluss vom Frühling in den Winter (vgl. ebd.). Die Eismassen der Alpen werden irgendwann vollständig aufgebraucht sein, sodass in den Sommermonaten die Wasserführung der Flüsse nur noch vom Niederschlag abhängig wäre (vgl. ebd.). Dieser Aspekt könnte in Verbindung mit der zu erwartenden Verschiebung der Niederschläge vom Sommer in den Winter zu Flüssen mit sehr geringer Wasserführung beziehungsweise ganz ausgetrockneten Flüssen führen (vgl. ebd.). Dementsprechend kann es durch den größeren Wasserabfluss und den erhöhten Niederschlägen im Winter zu Überschwemmungen kommen (vgl. ebd.). Zudem wird die durchschnittliche Wassertemperatur der Alpengewässer ansteigen (vgl. ebd.). Dies kann sich negativ auf die Wasserqualität und die thermale Strukturierung der Gewässer auswirken (vgl. ebd.). Der Permafrostboden wird durch den Klimawandel negativ beeinflusst werden. Der Permafrostboden wird in den Gebirgen, bedingt durch die erhöhte Erwärmung, weiter auftauen (vgl. ebd.). So wird es vermehrt zu Hanginstabilitäten und Murabgängen kommen, denn der Boden und die Gesteine verlieren dadurch an Stabilität und werden lockerer (vgl. ebd.). Des Weiteren wird die untere Permafrostgrenze um mehrere hundert Meter nach oben versetzt (vgl. ebd.). Diese Destabilisierung des Bodens in den Alpen hat noch weitere potenzielle Gefahren zur Folge: eine Steigerung der Häufigkeit von Eislawinen und Eisstürzen, die Destabilisierung von Felshängen und instabile Gletscher (vgl. ebd.). Diese Ereignisse können auch in Kombinationen auftreten und Kettenereignisse auslösen (vgl. Kääb, 2005). Außerdem werden die Gletscher in den Alpen im Laufe der Zeit an Masse verlieren (vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), 2007). Es wird prognostiziert, dass sich das Volumen der Gletscher in den Alpen bis 2050 um 30 % bis 70 % verringern könnte (vgl. ebd.) Kleinere Gletscher werden komplett verschwinden (vgl. ebd.). Es ist sogar möglich, dass die Gletscher in den Alpen bis zum Jahr 2100 einen Massenrückgang von bis zu 95 % verzeichnen werden (vgl. ebd.). Pro Grad Erwärmung wird die Schneedecke um mehrere Wochen zurückgehen und die Schneefallgrenze um 150 Meter nach oben verschoben (vgl. Intergovernmental Panel on Climate Change, 2022). Dazu wird es zu einer Verringerung von Frost- und Eistagen und weniger Niederschlag in Form von Schnee kommen (vgl. ebd.).

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Der Klimawandel in den Alpen und dessen Auswirkungen auf den Tourismus
Hochschule
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Note
1,7
Autor
Jahr
2022
Seiten
18
Katalognummer
V1312728
ISBN (Buch)
9783346790514
Sprache
Deutsch
Schlagworte
klimawandel, alpen, auswirkungen, tourismus
Arbeit zitieren
Johannes Tenbrink (Autor:in), 2022, Der Klimawandel in den Alpen und dessen Auswirkungen auf den Tourismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1312728

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