Dieser Essay beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit internationale Organisationen (IOs) als "Korrektor" oder aber als "Subunternehmer" staatlicher Interessen im Politikfeld der Migrationspolitik – besonders hinsichtlich der Instrumente kontrollierter Migration – angesehen werden dürfen beziehungsweise müssen. Anders ausgedrückt: Agieren IOs im Feld der Migrationspolitik weitestgehend unabhängig und verfolgen eine eigene Agenda, oder stehen sie unter dem Einfluss (national)staatlicher Interessen und wenn ja, in welchem Ausmaß?
Anhand der internationalen Organisation für Migration (IOM), einem Organ der Vereinten Nationen (VN) soll im Hauptteil nachgezeichnet werden, welche Funktion die Organisation hat, welches Selbstverständnis sie kommuniziert und inwieweit sie diesem Selbstverständnis und den damit einhergehenden Aufgaben nachkommt. Dabei wird besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, wer die IOM ins Leben gerufen hat, wie sich die Organisation finanziert und wer für die Organisation arbeitet. Außerdem wird untersucht, woher die Informationen und das Wissen stammen, auf Basis derer/dessen Entscheidungen getroffen werden und ob es vielleicht noch weitere Faktoren gibt, die Einfluss auf die Arbeit der Organisation haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Funktion & Selbstverständnis der IOM
- Gegengewicht oder Zwischenhändler nationalstaatlicher Interessen?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert den Einfluss von staatlichen Interessen auf die Agenda der Internationalen Organisation für Migration (IOM). Er untersucht, ob die IOM als unabhängige Organisation mit einer eigenen Agenda agiert oder als „Subunternehmer“ staatlicher Interessen fungiert. Besonderer Fokus liegt auf der Funktionsweise, dem Selbstverständnis und der Finanzierung der IOM sowie dem Einfluss von Expert:innen und Entscheidungsträgern auf die Arbeit der Organisation.
- Der Einfluss von staatlichen Interessen auf die Agenda der IOM
- Die Funktionsweise und das Selbstverständnis der IOM
- Die Rolle von Expert:innen und Entscheidungsträgern in der IOM
- Die Bedeutung des institutionellen Designs der IOM
- Die Auswirkungen der IOM-Arbeit auf Migrant:innen
Zusammenfassung der Kapitel
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Einleitung
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage, ob die IOM als unabhängige Organisation agiert oder unter dem Einfluss staatlicher Interessen steht. Sie erklärt die Relevanz der Analyse des institutionellen Designs der IOM und betont die Auswirkungen der IOM-Arbeit auf das Schicksal von Migrant:innen. -
Funktion & Selbstverständnis der IOM
Dieser Abschnitt beschreibt das vielseitige Portfolio der IOM und ihre selbstauferlegten Aufgaben. Er analysiert die Strategien und Prinzipien der IOM und hinterfragt deren praktische Umsetzung. Dabei werden kritische Fragen zur Einhaltung der Prinzipien der IOM, insbesondere im Hinblick auf den Schutz von Migrant:innen, gestellt. -
Gegengewicht oder Zwischenhändler nationalstaatlicher Interessen?
Dieser Abschnitt beleuchtet die Zusammenarbeit der IOM mit Expert:innen und die Rolle von Wissen in der Legitimierung des politischen Handelns. Er analysiert die Herkunft und die Sozialisation von Expert:innen und die Dominanz von Expertise aus dem Globalen Norden. Der Abschnitt untersucht auch die Hintergründe der Gründung der IOM und die Bedeutung der USA und der Europäischen Union als Hauptgeldgeber.
Schlüsselwörter
Internationale Organisation für Migration (IOM), Migrationspolitik, staatliche Interessen, institutionelles Design, Expert:innen, Globaler Norden, Globaler Süden, Wissensnetzwerke, „migration governance“, Menschenrechte, Schutz von Migrant:innen.
- Arbeit zitieren
- Tim Bärsch (Autor:in), 2022, Inwieweit wird die Agenda der Internationalen Organisation für Migration durch staatliche Interessen beeinflusst?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1313330