Hoffnung und Gesundheit. Der Einfluss von Hoffnung auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Studierenden


Bachelorarbeit, 2022

81 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


I Inhaltsverzeichnis

II Tabellenverzeichnis

III Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Theoretischer Hintergrund
2.1 Gesundheit
2.1.1 Entwicklung des Gesundheitsbegriffs
2.1.2 Modelle der Gesundheit
2.1.2.1 Biomedizinisches Modell
2.1.2.2 Biopsychosoziales Modell
2.1.2.3 Salutogenetisches Modell
2.1.3 Ressourcenorientierte Ansätze
2.1.3.1 Resilienz
2.1.3.2 Weitere gesundheitsförderliche Ressourcen
2.2 Gesundheitsbezogene Lebensqualität
2.2.1 Entwicklung des Konzepts Lebensqualität
2.2.2 Lebensqualität und gesundheitsbezogene Lebensqualität
2.2.3 Messung von gesundheitsbezogener Lebensqualität
2.3 Hoffnung
2.3.1 Alltägliches Verständnis von Hoffnung
2.3.2 Hoffnung in der Philosophie und Religion
2.3.3 Hoffnung in der Psychologie
2.3.3.1 Abgrenzung von Hoffnung zu ähnlichen Konzepten
2.3.3.2 Entwicklung des Hoffnungskonzepts in der Psychologie
2.3.4 Messung von Hoffnung
2.3.4.1 Skalen zur Messung kognitiver Hoffnung
2.3.4.2 Skalen auf Basis multidimensionaler Hoffnungskonzepte
2.4 Zusammenfassung des theoretischen Teils
2.5 Herleitung der Forschungsfrage und Hypothesen
2.5.1 Herleitung der Forschungsfrage und der ersten Hypothese
2.5.2 Herleitung der zweiten Hypothese

3 Methodik
3.1 Forschungsdesign
3.2 Fragebogen und Erhebungsinstrumente
3.2.1 Instruktion
3.2.2 Demografische Daten
3.2.3 Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität
3.2.4 Erfassung von Hoffnung
3.2.5 Gütekriterien des Fragebogens
3.3 Stichprobenbeschreibung und Durchführung
3.4 Auswertungsstrategien

4 Ergebnisse
4.1 Deskriptive Statistiken und Reliabilitätsanalyse
4.1.1 WHOQOL-BREF
4.1.2 Integrative Hope Scale
4.2 Hypothesen und Fragestellung
4.2.1 Ergebnisse der Fragestellung und der ersten Hypothese
4.2.2 Ergebnisse der zweiten Hypothese

5 Diskussion
5.1 Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse
5.1.1 Erste Hypothese
5.1.2 Zweite Hypothese
5.2 Kritische Würdigung
5.2.1 Stichprobenzusammensetzung
5.2.2 Forschungsdesign und Onlinefragebogen
5.3 Implikationen für Forschung und Praxis

6 Fazit

IV Literaturverzeichnis

V Anhang

Zusammenfassung

Gesundheit wurde lange Zeit als rein biologisch verstanden. Der heutigen Schulmedizin liegt in weiten Teilen noch immer die mechanistische Annahme zugrunde, dass Men­schen entweder funktionieren oder Defekte aufweisen, die auf biologischer Ebene beho­ben werden können. Neuere Ansätze betrachten die Gesundheit des Menschen jedoch ganzheitlicher, indem sie auch psychische und soziale Aspekte sowie gesundheitsför­derliche Ressourcen miteinbeziehen. Vor diesem Hintergrund ist das Konzept der ge­sundheitsbezogenen Lebensqualität entstanden, das den Fokus auf die subjektive Be­urteilung der eigenen Gesundheit durch den Menschen legt. Das subjektive Wohlbefin­den kann durch psychische Variablen beeinflusst werden. Hoffnung ist eine solche Va­riable, die in der Psychologie in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Interesse ge­wonnen hat und die besonders das psychologische Wohlbefinden verbessern kann. Eine psychisch stark belastete Zielgruppe stellen Studierende dar. Mit dieser Arbeit wird da­her die Forschungsfrage nach dem Einfluss von Hoffnung auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität Studierender untersucht, um einen möglichen Schutzfaktor zu identifizie­ren. Zur Beantwortung dieser Frage wurde eine umfassende Literatursichtung sowie eine quantitative Datenerhebung durchgeführt, deren Ergebnisse anhand zweier Hypo­thesen zum generellen Zusammenhang und zum moderierenden Effekt des Geschlechts interpretiert werden. Dazu wurden mittels eines Onlinefragebogens N = 68 Studierende befragt. Die Resultate zeigen einen signifikant positiven Einfluss von Hoffnung auf alle Domänen gesundheitsbezogener Lebensqualität bei Studierenden - ein moderierender Effekt des Geschlechts konnte nicht festgestellt werden. Besonders das körperliche und psychische Wohlbefinden Studierender kann durch höhere Ausprägungen von Hoffnung gesteigert werden. Die Studie liefert wichtige Erkenntnisse zum Einfluss von Hoffnung auf die Gesundheit Studierender.

Schlüsselwörter: Gesundheit, gesundheitsbezogene Lebensqualität, Hoffnung, Schutz­faktor, psychische Belastung, Studierende

Abstract

For a long time, health was understood as purely biological. Today's orthodox medicine is still largely based on the mechanistic assumption that people either function or have defects that can be fixed on a biological level. Newer approaches, however, take a more holistic view of human health by also including psychological and social aspects as well as health-promoting resources. Against this background, the concept of health-related quality of life has emerged, which focuses on people's subjective assessment of their own health. Subjective well-being can be influenced by psychological variables. Hope is one such variable that has gained increasing interest in psychology in recent decades and which can particularly improve psychological well-being. Students represent a target group that is under a great deal of psychological strain. This paper therefore examines the research question of the influence of hope on the health-related quality of life of stu­dents in order to identify a possible protective factor. To answer this question, a compre­hensive literature review and a quantitative data collection were carried out, whose re­sults are interpreted on the basis of two hypotheses on the general connection and the moderating effect of gender. For this purpose, N = 68 students were surveyed using an online questionnaire. The results show a significant positive influence of hope on all do­mains of health-related quality of life in students - a moderating effect of gender could not be determined. Especially the physical and psychological well-being of students can be increased by higher levels of hope. The study provides important insights into the influence of hope on the health of students.

Keywords: Health, health-related quality of life, hope, protective factor, psychological stress, students

II Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Itemanalyse der Domäne des physischen Wohlbefindens

Tab. 2: Itemanalyse der Domäne des psychischen Wohlbefindens

Tab. 3: Itemanalyse der Domäne der sozialen Beziehungen

Tab. 4: Itemanalyse der Umweltdomäne

Tab. 5: Itemanalyse der IHS-Dimension Vertrauen und Zuversicht

Tab. 6: Itemanalyse der IHS-Dimension Fehlende Perspektive

Tab. 7: Itemanalyse der IHS-Dimension Positive Zukunftsorientierung

Tab. 8: Itemanalyse der IHS-Dimension Soziale Beziehungen und persönlicher Wert

Tab. 9: Itemanalyse der IHS-Gesamtskala

Tab. 10: Lineare Regressionsanalyse der Domäne physisches Wohlbefinden

Tab. 11: Lineare Regressionsanalyse der Domäne psychisches Wohlbefinden

Tab. 12: Lineare Regressionsanalyse der Domäne soziale Beziehungen

Tab. 13: Lineare Regressionsanalyse der Umweltdomäne

III Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

„Ob es den Schulmedizinern gefällt oder nicht, es scheint, daß [sic] der Mensch die Fä­higkeit hat, allein durch die Macht des Geistes auf die Materie einzuwirken“ (Coleman, 1985, S. 68). Dieses Zitat soll hier keine medizinische Grundsatzdiskussion anstoßen, sondern auf einen Zusammenhang hinweisen, der in den Geisteswissenschaften und besonders in der Psychologie in den letzten Jahrzenten zunehmend an Bedeutung ge­wonnen hat: Die Wirkung psychischer Einflussvariablen auf das Körperliche. Ende des vergangenen Jahrhunderts entstand dazu eine Vielzahl an Studien, die den Zusammen­hang verschiedener Variablen wie Kontrollüberzeugungen, Optimismus oder Hoffnung mit gesundheitlichen Outcomes untersuchten (Snyder, Irving, & Anderson, 1991). In der Gesundheitsforschung resultierte diese gesteigerte Aufmerksamkeit bezüglich psychi­scher Wirkfaktoren aus einem Paradigmenwechsel. Weg von einem mechanistischen Verständnis des menschlichen Körpers, der auf rein biologischer Ebene mit Funktionen und Defekten zu verstehen ist, hin zu einer ganzheitlicheren Perspektive, die auch psy­chische und soziale Dimensionen berücksichtigt (Lippke & Renneberg, 2006). Beson­ders die Behandlung von Patienten mit aussichtlosen Prognosen führte dazu, dass ver­mehrt, neben der Symptombehandlung, auch eine Verbesserung des subjektiven Wohl­befindens der Patienten als Therapieerfolg angestrebt wurde (Renneberg & Lippke, 2006). Vor diesem Hintergrund entstand das Konzept der gesundheitsbezogenen Le­bensqualität (Health-related Quality of Life - HRQOL), die die Gesundheit als subjektive Beurteilung der eigenen Lebensqualität auf verschiedenen Ebenen versteht (Kramer, Füri, & Stute, 2014).

Mit der Auseinandersetzung mit der subjektiven Gesundheit ging auch einher, dass ver­mehrt Konstrukte erforscht wurden, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken kön­nen. Vor allem Phänomene wie Hoffnung, die bis dahin der Philosophie, der Religion und der Alltagspsychologie vorbehalten waren, gewannen in der Forschung an Interesse (Hammelstein & Roth, 2002; Krafft & Walker, 2018). Forscher1 konnten Hoffnung unter anderem mit gesteigerter Lebenszufriedenheit, verringerter Krankheitsschwere und - häufigkeit und verminderter psychischer Belastung in Verbindung bringen (Scioli et al., 1997; Long et al., 2020).

Die psychische Belastung bildet eine ernstzunehmende Krankheitsursache und nimmt an Relevanz weiter zu (BKK, 2019). Dem Gesundheitsreport der BKK (2019) zufolge, sind psychische Erkrankungen die dritthäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit, wobei die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen zwischen 2008 und 2018 um 130% zugenommen haben (BKK, 2019). Eine Zielgruppe, deren psychische Belastung beson­dere Beachtung verdient, stellen Studierende dar. So werden rund 75% aller psychi­schen Erkrankungen unter dem 24. Lebensjahr entwickelt (Kessler, et al., 2005). Außer­dem ist festzustellen, dass Studierende insgesamt im Vergleich stärker psychisch belas­tet sind als die Allgemeinbevölkerung. Rund ein Viertel aller Studierenden geben an, stark belastet zu sein (Heilmann, Brähler, Hinz, Schmutzer & Gumz, 2015). Auf Basis dieser Erkenntnisse sollen Studierende im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen.

Aus den dargestellten Forschungsergebnissen ergibt sich die grundlegende Frage, wie die Gesundheit Studierender verbessert werden kann. Für die Allgemeinbevölkerung konnte ein positiver Einfluss von Hoffnung auf die Gesundheit nachgewiesen werden, wobei Studierende vor allem psychisch stark belastet sind und somit ihre HRQOL als sinnvolles Maß für die Gesundheit herangezogen werden kann. Die Forschungsfrage dieser Arbeit beschäftigt sich also zusammenfassend damit, welchen Einfluss Hoffnung auf die HRQOL Studierender hat. Zur Untersuchung dieses Zusammenhangs wird dazu eine quantitative Studie durchgeführt. Im Idealfall soll Hoffnung als wirksamer psychi­scher Schutzfaktor identifiziert werden, der zur wahrgenommenen Gesundheit Studie­render beitragen und somit der psychischen Belastung entgegenwirken kann. Außerdem soll die vorliegende Arbeit einen Beitrag zum generellen Verständnis des Zusammen­hangs von Hoffnung und Gesundheit leisten, da besonders Hoffnung noch nicht ausrei­chend untersucht wurde (Hammelstein & Roth, 2002)

Um den Zusammenhang von Hoffnung und HRQOL fundiert untersuchen zu können, werden daher zunächst im ersten Teil der Arbeit die Konzepte Gesundheit, HRQOL und Hoffnung umfassend beleuchtet. Besonders Hoffnung wird dabei ausführlich in ihrer Ent­wicklung und den verschiedenen existierenden Modellen dargestellt. Basierend auf die­ser theoretischen Grundlage werden nachfolgend im Kontext aktueller Forschungser­gebnisse die Fragestellung und die Hypothesen dieser Arbeit erarbeitet. Es folgt im wei­teren Verlauf die Beschreibung der Methodik, indem das Forschungsdesign und die Durchführung erörtert werden. Das vierte Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Studie, die im darauffolgenden Abschnitt diskutiert und kritisch gewürdigt werden. Zu guter Letzt werden daraus resultierende Implikationen für Forschung und Praxis vorgestellt und von einem abschließenden Fazit abgerundet.

2 Theoretischer Hintergrund

Im Folgenden soll die theoretische Grundlage für die vorliegende Arbeit geschaffen wer­den. Dabei unterteilt sich der Theorieteil in die drei für diese Arbeit wesentlichen Berei­che Gesundheit, gesundheitsbezogene Lebensqualität und Hoffnung. Die Konzepte sol­len jeweils in ihrer Entwicklung dargestellt, die relevanten Modelle präsentiert und ggf. ähnliche Konzepte von diesen abgegrenzt werden. Für Hoffnung und HRQOL werden darüber hinaus bestehende Messinstrumente zur Operationalisierung diskutiert. Zum Schluss werden die zentralen Erkenntnisse aus der Theorie zusammengefasst und da­rauf aufbauend die Fragestellung und die Hypothesen hergeleitet.

2.1 Gesundheit

„Jeder Mensch weiß, was Gesundheit ist, denn niemand ist wirklich Laie in Bezug auf seine eigene Gesundheit. Gesundheit ist ein natürlicher Zustand, mit dem jeder Mensch seine Erfahrungen gemacht hat“ (Ostermann, 2010, S. 83). Das persönliche Verständnis von Gesundheit kann allerdings, je nach Person und Anwendungsbereich, sehr unter­schiedlich sein, weswegen eine eindeutige Definition zur Auseinandersetzung mit dem Konzept erforderlich ist (Ostermann, 2010).

2.1.1 Entwicklung des Gesundheitsbegriffs

Der Begriff der Gesundheit hat im Verlauf des vergangenen Jahrhunderts einen Para- digmenwechsel durchlaufen. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Gesundheit als Ab­wesenheit von Krankheit verstanden (Lippke & Renneberg, 2006). Dieser Definition liegt eine pathogenetische (Pathos, griech.: Leiden; Genesis, griech.: Entstehung) Perspek­tive zugrunde, die vor allem nach den Ursachen von Krankheiten fragt. Liegt keine Krankheit vor, ist das Individuum gesund - Gesundheit wurde also als Negativdefinition konzeptualisiert (Bleyl, Höpker, Hofmann, & Döhnert, 1976).

Erst in den späten 1940er Jahren entstand, mit der Gründung der WHO, die erste posi­tive Gesundheitsdefinition: „Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur des Freiseins von Krankheit und Gebrechen“ (WHO, 1948). Mit dieser Positivdefinition von Gesundheit entstand auch das salutogenetische (Salus, lat.: Gesundheit; Genesis, griech.: Entstehung) Paradigma, das die Entstehung und Aufrechterhaltung von Gesundheit in den Mittelpunkt stellt (Faltermaier, 2017).

Die WHO legte mit ihrer Definition den Grundstein für neuere Gesundheitsmodelle, die neben biologischen und objektivierbaren Aspekten auch die subjektive Komponente von Gesundheit hervorheben (Lippke & Renneberg, 2006). Trotzdem dominiert noch immer eine rein biologische und dichotome Betrachtung von Gesundheit und Krankheit die Me­dizin und weite Bereiche der Psychologie und benachbarten Disziplinen (Franke, 2012).

2.1.2 Modelle der Gesundheit

Zur Erklärung und Beschreibung von Gesundheit und Krankheit existieren verschiedene Modelle. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Betrachtung von Gesundheit, weswegen reine Krankheitsmodelle nicht weiter berücksichtigt werden. Nachfolgend werden die wichtigsten Gesundheitsmodelle erläutert.

2.1.2.1 Biomedizinisches Modell

Dem biomedizinischen Gesundheitsmodell liegt eine Negativdefinition von Gesundheit zugrunde, die Gesundheit als Abwesenheit von Krankheit versteht. Das Modell lässt sich daher dem pathogenetischen Paradigma zuordnen. Dem Modell zufolge können Ge­sundheit und Krankheit eindeutig festgestellt werden. Es geht von einer Dichotomie aus, das heißt, das Individuum ist entweder krank oder gesund, ähnlich einer Maschine, die entweder einen Defekt hat oder funktioniert (Bengel, Strittmatter, & Willmann, 2001). Basis dafür bilden Klassifikationssysteme wie das ICD, die anhand von Symptomen klare Diagnosen definieren. Trifft eine Diagnose zu, gilt das Individuum als krank. Krankheiten sind „Reaktionen auf eine Schädigung, die mit Funktions- und Strukturveränderungen einhergehen“ (Schwarz, 2009, S. 4). Dem biomedizinischen Gesundheitsmodell liegt die Annahme zugrunde, dass Krankheiten ausschließlich durch biologische Faktoren verur­sacht werden, die im Menschen selbst liegen, wie z.B. Erreger oder bestimmte körperli­che Prozesse (Lippke & Renneberg, 2006).

Das Modell ist weit verbreitet und bestimmt die heutige Schulmedizin und Prävention (Bengel, Strittmatter, & Willmann, 2001; Franke, 2012). Das Modell galt auch bei der Behandlung psychischer Störungen lange Zeit als zentral, weil Hirnerkrankungen, die durch chemisches Ungleichgewicht ausgelöst werden, mit entsprechenden Wirkstoffen therapiert werden konnten. Jedoch können gleichzeitig viele Aspekte psychischer Stö­rungen nicht ausschließlich biologisch erklärt werden (Deacon, 2013). Soziale und ge­sellschaftliche Faktoren werden ebenso vom biomedizinischen Modell nicht berücksich­tigt, obwohl sie Morbidität und Mortalität beeinflussen können (Franke, 2012). So konnte u.a. der Einfluss von Umweltbedingungen und Lebensgewohnheiten wie Risikoverhalten auf die Gesundheit nachgewiesen werden. Zudem kann die Annahme einer Dichotomie zwischen Gesundheit und Krankheit nicht aufrechterhalten werden (Lippke & Renneberg, 2006).

2.1.2.2 Biopsychosoziales Modell

Das biopsychosoziale Modell wird, aufgrund der im vorigen erläuterten Kritikpunkte, als Alternative zum biomedizinischen Modell erachtet (Deacon, 2013). Seit den 1970er Jah­ren findet es zunehmend Beachtung. Das Modell geht auf den Psychiater George Engel (1976) zurück, der in seinen späten Jahren zu dem Schluss kam, dass man gleichzeitig die biologische, psychologische und soziale Dimension von Krankheit berücksichtigen müsse, um die Beschwerden eines Patienten adäquat verstehen und behandeln zu kön­nen (Borrell-Carrio, Suchman & Epstein, 2004).

Gemäß dem Modell ist Gesundheit die „ausreichende Kompetenz des Systems Mensch, beliebige Störungen auf beliebigen Systemebenen autoregulativ zu bewältigen“ (Egger, 2005, S. 5). Gesundheit ist also nicht, wie im biomedizinischen Modell, davon abhängig, ob Störungen oder Auffälligkeiten vorliegen, sondern ob der Organismus die Fähigkeiten hat, darauf angemessen ausgleichend zu reagieren. Hat er die Fähigkeiten nicht, stellt sich ein Ungleichgewicht und somit Krankheit ein. Diese Dynamik kann entsprechend in jeder der drei Dimensionen auftreten (Egger, 2005).

Weil diese Ansicht Gesundheit als Gleichgewicht zwischen Störungen und ausgleichen­den Mechanismen versteht und damit bereits gewissermaßen Schutzfaktoren und Wi­derstandsressourcen berücksichtigt, wird sie auch als salutogenetisch bezeichnet (Lippke & Renneberg, 2006).

2.1.2.3 Salutogenetisches Modell

Das eigentliche Konzept der Salutogenese erweitert aber das biopsychosoziale Modell um einige Aspekte und wurde von Aaron Antonovsky (1979) entworfen. Der Medizinso­ziologie beschäftigte sich mit der Frage, wie ein signifikanter Anteil einer Gruppe ehe­maliger KZ-inhaftierter Frauen, die er im Rahmen einer Untersuchung befragte - trotz der extremen Belastungen, die sie während ihrer Gefangenschaft erlebt hatten - über eine gute psychische Gesundheit berichten konnte (Bengel et al., 2001).

Infolge dieser Erkenntnis setzte sich der Forscher damit auseinander, wie sich Men­schen trotz Erkrankungen wieder erholen und welche Eigenschaften Menschen aufwei­sen, denen das besonders gut gelingt (Antonovsky, 1987).

Gesundheits-Krankheits-Kontinuum

Ausgangslage seiner weiteren Forschung war Antonovskys Kritik am bis dahin beste­henden Gesundheits- und Krankheitsverständnis. Basierend auf der Feststellung, dass Menschen infolge einer Störung ihres Wohlbefindens trotzdem gesund sein können, schlug er statt der Dichotomie von Gesundheit und Krankheit ein Kontinuum vor. Indivi­duen bewegen sich demnach zwischen den beiden Polen völliger Gesundheit und völliger Krankheit, wobei beide Pole nicht vollkommen erreicht werden können (Bengel et al., 2001). „Jeder Mensch, auch wenn er sich überwiegend als gesund erlebt, hat auch kranke Anteile, und solange Menschen am Leben sind, müssen Teile von ihnen auch noch gesund sein“ (Bengel et al., 2001, S. 32). Gesundheit ist also auch unabhängig vom Krankheitsstatus möglich (Blättner, 2007).

Wo sich der einzelne Mensch auf dem Kontinuum befindet, wird durch sein Kohärenz­gefühl, Stressoren und die ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen beeinflusst (Antonovsky, 1979).

Kohärenzgefühl

Besonders die Unterschiede im Wohlbefinden ehemaliger KZ-Inhaftierter, die trotz ver­gleichbarer äußerer Bedingungen deutlich erkennbar waren, veranlassten Antonovsky dazu, eine individuelle psychologische Einflussgröße zu untersuchen. Das Kohärenzge­fühl beschreibt eine Grundhaltung des Menschen in Bezug auf die Welt und das eigene Leben, die bestimmt, wie gut sie in der Lage sind, „vorhandene Ressourcen zum Erhalt ihrer Gesundheit und ihres Wohlbefindens zu nutzen“ (Bengel et al., 2001, S. 28). Je ausgeprägter diese kognitive und affektiv-motivationale Grundhaltung ist, desto ge­sünder sind und bleiben Menschen bzw. desto schneller genesen sie (Bengel et al., 2001). Das Kohärenzgefühl setzt sich aus drei Komponenten zusammen:

1. Verstehbarkeit
2. Handhabbarkeit / Bewältigbarkeit
3. Sinnhaftigkeit / Bedeutsamkeit (Bengel et al., 2001)

Verstehbarkeit kann als kognitives Verarbeitungsmuster verstanden werden und bezieht sich auf die Erwartung bzw. Fähigkeit, Reize einordnen und in eine Struktur einordnen zu können, damit sie nicht als willkürlich, chaotisch und unerklärlich wahrgenommen werden (Bengel et al., 2001).

Handhabbarkeit ist eher ein kognitiv-emotionales Verarbeitungsmuster, das die Über­zeugung eines Menschen meint, Schwierigkeiten als lösbar zu empfinden. Die Verfüg­barkeit von Ressourcen und Wahrnehmung derselben zur Bewältigung von Schwierig­keiten trägt dazu bei, ebenso wie der Glaube an andere Menschen oder eine höhere Macht, die dabei unterstützen (Bengel et al., 2001).

Sinnhaftigkeit ist eine rein motivationale Komponente und beeinflusst das Kohärenzge­fühl am stärksten. Zentral für die Wahrnehmung von Sinnhaftigkeit sind positive Erfah­rungen und Erwartungen an das Leben, die das Lösen sich stellender Aufgaben sinnvoll machen und somit die Aktivierung von Ressourcen in Problemsituationen anregt (Bengel et al., 2001).

Ist das Kohärenzgefühl gering ausgeprägt, hat der Mensch weniger Ressourcen zur Ver­fügung zur Bewältigung einer Herausforderung bzw. nimmt diese nicht wahr. Bei einem stärker ausgeprägten Kohärenzgefühl werden die für die Situation angemessenen Res­sourcen aktiviert und es kann gut auf Anforderungen reagiert werden (Bengel et al., 2001).

Stressoren

Stressoren definiert Antonovsky als „eine von innen oder außen kommende Anforderung an den Organismus, die sein Gleichgewicht stört und die zur Wiederherstellung des Gleichgewichtes eine nicht-automatische und nicht unmittelbar verfügbare, energiever­brauchende Handlung erfordert“ (Antonovsky, 1979, S. 72). Stressoren können auch als Risikofaktoren bezeichnet werden (Renneberg & Lippke, 2006).

Sie können das Gesundheits-Krankheits-Kontinuum beeinflussen, indem sie krank ma­chen, gesundheitsförderlich wirken oder sich neutral auswirken. Welche Wirkung ein Stressor hat, wird maßgeblich durch die Bewältigung der durch den Stressor entstehen­den Spannung bestimmt (Coping). Wie gut diese Bewältigung funktioniert, hängt von den zur Verfügung stehenden Widerstandsressourcen ab. Wie gut diese auch genutzt werden können, bestimmt die Ausprägung des Kohärenzgefühls (Blättner, 2007).

Generalisierte Widerstandsressourcen

Ist das Kohärenzgefühl stark ausgeprägt, werden zur Bewältigung von Schwierigkeiten Ressourcen aktiviert. Kann durch Aktivierung von Ressourcen ein Stressor erfolgreich bewältigt werden, kann er sogar gesundheitsförderlich wirken (Bengel, Strittmatter & Willmann, 1999). Zu diesen Ressourcen zählen etwa, je nach historischem soziokultu­rellem Kontext, materielle Voraussetzungen, soziale Unterstützung oder Persönlichkeits­eigenschaften (Blättner, 2007).

Antonovsky bezeichnete diese als generalisierte Widerstandsressourcen und stellte ihnen Stressoren als Widerstandsdefizite entgegen, womit beide, ähnlich Gesundheit und Krankheit, ein Kontinuum bilden (Antonovsky, 1987). Die generalisierende Kompo­nente bedeutet, dass die Ressourcen in allen möglichen Situationen wirksam werden können. Widerstand bezieht sich auf die Fähigkeit der Ressourcen, die Widerstandsfä­higkeit einer Person gegenüber Stressoren zu erhöhen (Bengel et al., 2001).

2.1.3 Ressourcenorientierte Ansätze

Antonovskys Forschung zur Salutogenese ermöglichte eine Erweiterung der Perspekti­ven in der Gesundheitspsychologie. Neben der Untersuchung von Risikofaktoren, die Krankheiten und Störungen verursachen können, stehen zunehmend auch Ressourcen bzw. Schutzfaktoren im Mittelpunkt, deren Vorhandensein sich positiv auf die körperliche und psychische Gesundheit des Menschen auswirkt (Renneberg & Lippke, 2006).

2.1.3.1 Resilienz

Ein neuerer Ansatz, der auf der Ressourcenorientierung basiert, ist die Resilienzfor- schung. Resilienz bezeichnet die „menschliche Widerstandsfähigkeit gegenüber belas­tenden Lebensumständen“ (Henninger, 2016, S. 158). Der Resilienz steht das Konzept Vulnerabilität gegenüber, das Verwundbarkeit oder Verletzlichkeit impliziert. Prägend für die Entwicklung des Resilienzkonzepts war die Beobachtung von Kindern in den 1970er Jahren, die unterschiedlich auf Risikofaktoren reagierten. Weil einige Kinder sich trotz schwieriger Lebensbedingungen gut entwickelten, vermuteten Forscher eine angebo­rene Charaktereigenschaft bei ihnen, die sie die Herausforderungen besser meistern ließ als andere Kinder (Henninger, 2016).

In der Folge wurde Resilienz zunächst überwiegend als Persönlichkeitsmerkmal unter­sucht (Robins, John, Caspi, Moffitt & Stouthamer-Loeber, 1996). Spätere Ansätze inter­pretieren Resilienz eher als situationsabhängige Variable, die von Risikofaktoren und deren Wahrnehmung abhängig ist (Rutter, 1999). Auch die ursprüngliche Annahme, dass Resilienz eine angeborene Eigenschaft sei, wurde zeitnah überholt, weil man ein hohes individuelles Potential zur Entwicklung und Förderung von Resilienz sowie zur Bekämpfung von Vulnerabilität fand (Gabriel, 2005).

Resilienz wird mit einer gesunden psychischen Entwicklung in Verbindung gebracht und weist konzeptionell viele Übereinstimmungen mit dem Salutogenesekonzept von Anto­novsky auf. In der Literatur wird Resilienz häufig im Zusammenhang mit dem Kohärenz­gefühl (siehe Kapitel 2.1.2.3) untersucht, das zur Wahrung psychischer und körperlicher Gesundheit beiträgt (Henninger, 2016).

2.1.3.2 Weitere gesundheitsförderliche Ressourcen

Neben Resilienz gibt es einige weitere Ressourcen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken können. Besonders positive Einstellungen und Kognitionen konnten mit Ge­sundheit und erfolgreichem Coping in Verbindung gebracht werden. Zwei Variablen, die in diesem Zusammenhang umfassend untersucht und diskutiert wurden, sind Optimis­mus und Hoffnung (Scioli et al., 1997). Der Fokus dieser Arbeit soll auf dem Konstrukt Hoffnung liegen, das in Kapitel 2.3 ausführlich thematisiert wird.

2.2 Gesundheitsbezogene Lebensqualität

Wie in Kapitel 2.1 umfassend beschrieben, sind Gesundheit und Krankheit nicht aus­schließlich objektiver Natur, sondern können maßgeblich von subjektiven Variablen beeinflusst werden. Die Beschäftigung mit dem daraus resultierenden biopsychosozia­len Krankheitsmodell und besonders die Behandlung schwerer körperlicher Erkrankun­gen mit oftmals schlechten Prognosen, wie Krebs oder Aids, haben dazu geführt, dass sich eine Verbesserung des subjektiven Wohlbefindens der Patienten als Behandlungs­ziel zunehmend etablierte (Renneberg & Lippke, 2006). Als Maß dieses subjektiven Wohlbefindens dient nach Renneberg und Lippke (2006) das Konstrukt gesundheitsbe­zogene Lebensqualität (Health-related Quality of Life - HRQOL), dessen Ursprung und Entwicklung im Folgenden erörtert wird.

2.2.1 Entwicklung des Konzepts Lebensqualität

Mitte des 20. Jahrhunderts versuchte die sozialwissenschaftliche Wohlfahrtsforschung, ein allgemeines Maß der objektiven Lebensbedingungen zu entwickeln, anhand dessen man etwa die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung eines Staates messen konnte (Bullinger, Ravens-Sieberer & Siegrist, 2000). Diese ersten Ansätze zur Lebensqualität (Quality of Life - QOL) verfolgten zunächst das Ziel, bei Individuen die Kongruenz zwi­schen objektiven Lebensbedingungen und der subjektiven Bewertung derselben zu er­mitteln (Renneberg & Lippke, 2006).

Diesem Konzept von Lebensqualität lag das Gesundheitsverständnis der Soziologie zu­grunde, die Gesundheit als Voraussetzung für die Fähigkeit verstand, soziale Aufgaben und Rollen adäquat auszuführen (Pearsons, 1951). Die Frage nach der Funktionsfähig­keit im physischen, psychischen und sozialen Bereich diente als Grundlage für die Ent­wicklung vieler nachfolgender Konzepte zur QOL (Radoschewski, 2000).

Neben der Frage der objektiven Handlungs- und Funktionsfähigkeit, bildet die subjektive Zufriedenheit bezüglich der eigenen körperlichen und psychischen Verfassung, Lebens­situation und -führung eine zweite Hauptkomponente von Lebensqualität. Begrifflich wird QOL meist auf diese subjektive Komponente beschränkt (Kramer et al., 2014).

Im Laufe der letzten Jahrzehnte entstand eine Vielzahl an Modellen zur QOL. Die fol­genden Domänen wurden in unterschiedlicher Auswahl und Gewichtung in den verschie­denen Definitionen berücksichtigt:

- allgemeiner Gesundheitszustand
- funktionelle Fähigkeiten
- emotionale Funktion
- Niveau des Wohlbefindens
- Zufriedenheit mit dem Leben
- intellektuelle Ebene
- Schmerzen
- Übelkeit, Erbrechen und andere Symptome
- sexuelle Funktion
- soziale Aktivität
- beruflicher Status (Prutkin & Feinstein, 2002)

Nach Radoschewski (2000) ist das Konstrukt QOL so komplex und multidimensional, dass es nicht empirisch erschöpfend beschrieben und analysiert werden kann. Es kann lediglich, etwa hinsichtlich eines bestimmten Untersuchungsziels, hinreichend operatio­nalisiert werden. Ebenso variabel wie das Verständnis von QOL ist auch die interindivi­duelle Gewichtung der verschiedenen Dimensionen (Kramer et al., 2014). In drei Punk­ten stimmen aber die meisten der Definitionen überein:

1. Lebensqualität ist subjektiv
2. Lebensqualität ist multidimensional, indem sie mindestens physische, psycholo­gische und soziale Aspekte beinhaltet
3. Lebensqualität umfasst sowohl positive als auch negative Dimensionen (Radoschewski, 2000)

Die WHO hat im Jahr 1997 die bislang komplexeste Definition für QOL vorgelegt: „Le­bensqualität ist die subjektive Wahrnehmung einer Person über ihre Stellung im Leben in Relation zur Kultur und den Wertesystemen, in denen sie lebt und in Bezug auf ihre Ziele, Erwartungen, Maßstäbe und Anliegen. Es handelt sich um ein breites Konzept, das in komplexer Weise beeinflusst wird durch die körperliche Gesundheit einer Person, den psychischen Zustand, die sozialen Beziehungen, die persönlichen Überzeugungen und ihre Stellung zu den hervorstechenden Eigenschaften der Umwelt“ (Renneberg & Lippke, 2006, S. 4).

2.2.2 Lebensqualität und gesundheitsbezogene Lebensqualität

In der Medizin und in klinischen Studien wird die QOL in ihrer Gesamtheit auf die ge­sundheitsbezogene Lebensqualität reduziert. Während die allgemeine QOL sich auch mit der Verfügbarkeit etwa von Nahrung, Wohnraum, Verbrauchsgütern beschäftigt, be­schränkt sich die HRQOL auf die gesundheitsbezogenen Aspekte (Kramer et al., 2014). Äquivalent zur QOL, liegt auch für HRQOL keine einheitliche Definition vor, daher orien­tiert sich das Konzept meist an den Dimensionen der WHO-Definition von Krankheit. Folglich ist auch HRQOL mehrdimensional (Kramer, Füri, & Stute, 2014). Nach Schu­macher, Klaiberg und Brähler (2003) beinhaltet HRQOL vier wesentliche Bereiche, die sie aus einer Analyse existierender psychodiagnostischer Verfahren zur Messung des Konstrukts ableiteten:

1. krankheitsbedingte körperliche Beschwerden
2. psychische Verfassung
3. funktionale Einschränkungen in alltäglichen Lebensbereichen
4. Ausgestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen und sozialer Interaktionen

Die WHO beschreibt HRQOL als mehrdimensionales Konzept, das durch körperliche Gesundheit, den psychischen Zustand, den Grad der Unabhängigkeit, soziale Beziehun­gen und Eigenschaften der Umwelt beeinflusst wird und beinhaltet damit die wesentli­chen Bestandteile des Konstrukts (WHOQOL Group, 1998), weswegen diese Definition als Arbeitsdefinition im Rahmen dieser Arbeit verwendet werden soll.

2.2.3 Messung von gesundheitsbezogener Lebensqualität

Ebenso vielschichtig wie die Definitionen der HRQOL sind auch die Messinstrumente. Diese unterscheiden sich teils deutlich hinsichtlich ihrer Differenziertheit, ihres Umfangs und ihrer Gewichtung bezüglich der Dimensionen und zugrundeliegenden Konzepte (Radoschewski, 2000).

Schumacher et al. (2003) identifizierten mehr als 70 Verfahren, deren Reliabilität und Validität allerdings größtenteils nicht ausreichend empirisch belegt sind. Zur Anwendung bei Erwachsenen im deutschsprachigen Raum, wie es in dieser Arbeit vorgesehen ist, sind ebenfalls nicht alle Instrumente geeignet. Unter Berücksichtigung der genannten Kriterien bleiben rund 20 Messinstrumente übrig, die für die Anwendung in diesem Kon­text in Frage kommen (Kramer et al., 2014).

Bis heute dient die Gesundheitsdefinition der WHO (siehe Kapitel 2.1.1) als Grundlage für das Gros der Modelle zur HRQOL und die Institution hat die umfassendste Konzep- tionalisierung zur QOL (siehe Kapitel 2.2.1) entwickelt (Kramer et al., 2014). Die WHO erarbeitete in der Folge in Zusammenarbeit mit 15 internationalen Zentren ein eigenes Messinstrument zur Messung gesundheitsbezogener Lebensqualität. Der World Health Organisation Quality of Life (WHOQOL) umfasst 100 Items, die die Dimensionen Physi­sches Wohlbefinden, Psychisches Wohlbefinden, Unabhängigkeit, Soziale Beziehun­gen, Umwelt und Religion/Spiritualität erfassen. Die Kurzform WHOQOL-BREF umfasst 26 Items und verzichtet auf die Domänen Unabhängigkeit und Religion und Spiritualität. Die Anwendung der Kurzform wird empfohlen, wenn die Erfassung der Lebensqualität nur eine von mehreren Zieldimensionen bildet (WHOQOL Group, 1998; Angermeyer, Kilian & Matschinger, 2000).

Da dies in der vorliegenden Arbeit der Fall ist, sowie aufgrund der zuvor umrissenen umfassenden zugrundeliegenden Definitionen, soll der WHOQOL-BREF hier Anwen­dung finden. Der Fragebogen wurde in zahlreichen Studien zur Beurteilung des Gesund­heitszustandes angewandt und weist gute bis exzellente Gütekriterien auf (Schumacher, Klaiberg & Brähler, 2003).

Das Instrument, seine Entwicklung und seine psychometrischen Eigenschaften werden in Kapitel 3.2.3 umfassend beschrieben.

2.3 Hoffnung

„Es gibt wahrscheinlich wenige Phänomene, die so alltäglich, so vielfältig und gleichzei­tig so schwer zu erfassen sind, wie die Hoffnung“ (Krafft & Walker, 2018, S. 2). Hoffnung hat eine allgemeingültige Bedeutung, findet viele Anstöße in der Religion und Philoso­phie und hat in den letzten Jahrzehnten zunehmend auch in der medizinischen und psy­chologischen Forschung und Praxis Anwendung gefunden (Krafft & Walker, 2018; Schrank, Woppmann, Sibitz & Lauber, 2010).

Die folgenden Abschnitte beschäftigen sich mit dem Begriff Hoffnung, indem sie seine Bedeutung in der Alltagspsychologie klären, seinen Ursprung beleuchten, ihn von ähnli­chen Phänomenen und Konzepten abgrenzen und seine Entwicklung in der Psychologie erläutern. Dabei orientiert sich das Kapitel an vielen Stellen am Werk „Positive Psycho­logie der Hoffnung“ von Krafft und Walker (2018), die sich sehr umfassend mit dem Kon­zept Hoffnung und seinen Facetten auseinandergesetzt haben.

2.3.1 Alltägliches Verständnis von Hoffnung

Hoffnung wird gemeinhin als Grundvertrauen in die Zukunft, Zuversicht und Optimismus gegenüber dem, was die Zukunft bringt, definiert. Hoffnung kann, in Form positiver Er­wartungen, gegenüber etwas oder jemandem bestehen (Dudenredaktion, o. D.). Dar­über hinaus umfassen alltagspsychologische Definitionen auch den Umstand, dass die positive Erwartungshaltung, dass etwas Wünschenswertes eintritt, auch dann bestehen kann, wenn darüber keine Gewissheit besteht. Die Erwartung kann sich sowohl auf spe­zifische Ereignisse beziehen als auch auf grundlegende Zustände (Wikipedia, o. D.). Hoffnung wird zudem die Fähigkeit zugeschrieben, die Motivation zu fördern, zum Errei­chen von Zielen beizutragen sowie Gesundheit und Genesung zu verbessern (Karrierebibel, o. D.).

Einige Forscher nahmen den Sprachgebrauch von Hoffnung als Basis für ihre Studien und stellten fest, dass im alltäglichen Verständnis verschiedene Aspekte von Hoffnung im Mittelpunkt stehen können. So wird Hoffnung metaphorisch mitunter z.B. konkret als Fähigkeit, als Objekt oder auch abstrakter als Quelle von Licht und Wärme verstanden (Krafft & Walker, 2018).

2.3.2 Hoffnung in der Philosophie und Religion

Ihren Ursprung findet Hoffnung im philosophischen Kontext. Alle moderneren Auffassun­gen von Hoffnung beinhalten explizit oder implizit Gedankengut der Theologie oder Philosophie, die sich beide schon seit Jahrtausenden mit wesentlichen Aspekten des menschlichen Lebens beschäftigen, so auch mit Hoffnung (Krafft & Walker, 2018). Grundlage der modernen Philosophie ist die griechische Antike, die Hoffnung skeptisch gegenüberstand. Hoffnung bezieht sich auf die Zukunft, die für die antiken Griechen eher ungewiss und daher zweifelhaft war, und wurde damit eher als trügerische Erwartung und Täuschung gesehen (Krafft & Walker, 2018) - ähnlich den Perspektiven einzelner modernerer Forscher, die illusionäre Aspekte von Hoffnung hervorheben (Averill, Catlin & Chon, 1990). Nach Aristoteles stand Hoffnung im Widerspruch zur Vernunft, weil sie affektiv geprägt sei, daher müsse sie im Sinne einer positiven Erwartung rational von Wissen über Daten und Fakten abgeleitet werden (Krafft & Walker, 2018).

Eine zentrale Rolle spielt die Hoffnung im christlichen Glauben. Hoffnung wird hier positiv konnotiert und hat eine zukunfts- und eine gegenwartsorientierte Seite. Die Hoffnung auf den Retter und Erlöser in der Not prägt den christlichen Glauben. Hoffnung bildet, neben Glauben und Liebe, eine der drei christlichen Tugenden (Nebe & Goetzmann, 1997).

Mehrere Philosophen, darunter besonders Schopenhauer und Nietzsche, beschäftigten sich im 19. und 20. Jahrhundert mit Fragen zu Hoffnung, Illusion und Hoffnungslosigkeit. Nietzsche zerstörte den traditionellen christlichen Hoffnungsbegriff, indem er auf den Unsinn metaphysischer Vorstellungen und die Irrlehren der Religionen aufmerksam machte, und ersetzte ihn durch eine eher individuumszentrierte Hoffnung, die auf der Liebe zum Leben fundiert - ähnlich moderner Selbstverwirklichungstheorien (Krafft & Walker, 2018).

Während viele philosophische Fragen zu Hoffnung Anfang des 20. Jahrhunderts aus Angst, Sorgen und Pessimismus entstanden, nahm Ernst Bloch im späteren 20. Jahr­hundert eine positivere Perspektive ein, indem er die Hoffnung selbst und ihre utopi­schen Aspekte in den Mittelpunkt stellte (Bloch, 1959). Bloch schreibt Gedanken reali­tätsverändernde Kraft zu: Der Mensch könne sich, trotz widriger Bedingungen, eine an­dere und besser Welt vorstellen und dann auch realisieren - Grundannahme hierfür ist das zentrale Lebensprinzip des Menschen in seinem Weltbild: Der Mensch besitzt den elementaren Grundtrieb, besser leben zu wollen und strebt danach (Krafft & Walker, 2018). Blochs Ausführungen fanden große Anstöße in der modernen Philosophie und Theologie und führten dazu, dass in der Psychoanalyse erstmalig das Konzept Hoffnung Anklang fand, was den Grundstein für die Beschäftigung der Psychologie mit dem Thema legte (Hammelstein & Roth, 2002).

2.3.3 Hoffnung in der Psychologie

In der Psychologie wuchs gegen Ende des 20. Jahrhunderts, im Rahmen der Ressour­cenorientierung und positiven Psychologie, das Interesse an Konzepten wie Optimismus, Selbstwirksamkeit und Hoffnung (Hammelstein & Roth, 2002). Im Folgen­den soll zunächst Hoffnung von ähnlichen Konzepten abgegrenzt sowie darauffolgend die Entwicklung des Hoffnungskonzepts in der Psychologie beleuchtet werden.

2.3.3.1 Abgrenzung von Hoffnung zu ähnlichen Konzepten

Schon frühere wissenschaftliche Abhandlungen zum Hoffnungsbegriff thematisieren die unklare Abgrenzung des Konzepts zu ähnlichen Konstrukten wie Optimismus oder Selbstwirksamkeitserwartung (Snyder, 1995). Autoren, die das Thema in der Folge auf­gegriffen haben, versuchten, die im allgemeinen Verständnis teils deckungsgleichen Be­griffe konzeptionell voneinander zu trennen, um die psychologischen Phänomene sepa­rat zu untersuchen (Krafft & Walker, 2018).

Hoffnung und Optimismus

Hoffnung und Optimismus werden gemeinhin synonym verwendet und wurden auch in der Wissenschaft teils gleichgesetzt (Gottschalk, 1974; Hammelstein & Roth, 2002). Op­timismus wird als genereller Glaube an gute Ergebnisse verstanden (Scheier & Carver, 1987). Beide Konzepte wurden aber in der Vergangenheit dahingehend unterschieden, dass Optimismus eher eine kognitive Variable ist, während Hoffnung vor allem emotional geprägt ist (Scioli, et al., 1997). Hoffnung beeinflusst demnach Gedanken und Verhalten, ist schwer kontrollierbar, universell und fußt auf frühen Vertrauenserfahrungen sowie Kontrollüberzeugungen (Averill et al., 1990; Scioli et al., 1997). Optimismus basiert eher auf Beweisen und Gründen und dem Glauben an die eigene Leistungsfähigkeit (Scheier & Carver, 1987). Diese Unterscheidung ist aus heutiger Sicht nicht zweckmäßig, weil Hoffnung ebenso kognitive Aspekte umfasst (Hammelstein & Roth, 2002).

Darüber hinaus können die beiden Konzepte dahingehend unterschieden werden, dass Hoffnung, in Verbindung mit großer persönlicher Relevanz, auch die Willenskraft, Ent­schlossenheit und Motivation stärkt - zwischen Subjekt und Objekt der Hoffnung entsteht eine persönliche Identifikation, die dem Optimismus nicht zwingend zugrunde liegt (Leung, Silvius, Pimlott, Dalziel & Drummond, 2009). Optimisten blicken „zuversichtlich in die Zukunft, wobei offengelassen wird, ob sich die Dinge von allein positiv entwickeln oder ob man selbst dazu etwas beiträgt“ (Schwarzer, 1994, S. 108). Hoffnung stärkt auch die Motivation, sodass durch sie Handlungen zur Zielerreichung wahrscheinlicher wer­den (Snyder, 1994).

Bruininks und Malle (2005) haben die alltägliche Bedeutung von Hoffnung und verwand­ten Konzepten, darunter auch Optimismus, empirisch untersucht und kamen zu dem Er­gebnis, dass sich Hoffnung und Optimismus dahingehend unterscheiden, dass die Ein­trittswahrscheinlichkeit der Sachen und Ziele, die im Mittelpunkt der Hoffnung stehen, geringer eingeschätzt wird als beim Optimismus. Entsprechend wird Hoffnung eher mit schwierigeren und unkontrollierbaren Situationen in Verbindungen gebracht, wohinge­gen Optimismus mehr ausübbare Kontrolle impliziert (Bruininks & Malle, 2005).

Hoffnung und Selbstwirksamkeit

Selbstwirksamkeit ist ebenfalls mit Hoffnung verwandt, aber bezieht sich vor allem auf die positive Einschätzung persönlicher Fähigkeiten und Kontrolle, vergleichbar mit den kognitiven Hoffnungskonzepten (siehe Kapitel 2.2.3.2). Autoren, die Erwartungen zu konzeptualisieren versuchten, definierten Selbstwirksamkeit als eine Art von Erwartun­gen (Leung, Silvius, Pimlott, Dalziel & Drummond, 2009). Modernere Auseinanderset­zungen schlagen Hoffnung als Erwartungsemotion vor (Hammelstein & Roth, 2002).

Hoffnung und Wünsche

Wird die Erreichung eines Sachverhalts wahrscheinlicher, entwickelt sich Hoffnung zu Optimismus. Wünsche stehen, in Bezug auf die persönliche Kontrolle und Eintrittswahr­scheinlichkeit, auf der anderen Seite von Hoffnung. Ist die Erreichung desselben Sach­verhalts eher noch unwahrscheinlicher, bleibt sie ein Wunsch. Objekte der Hoffnung wer­den mit stärkerer persönlicher Bedeutung assoziiert, weswegen mehr dafür getan wird, sie zu erreichen. Die Erfüllung eines Wunsches hängt eher von anderen Personen ab und wird weniger aktiv verfolgt (Roseman, Spindel & Jose, 1990).

Hoffnung und religiöser Glaube

Religiöser Glaube bildet in einigen multidimensionalen Hoffnungstheorien eine Kompo­nente von Hoffnung (Nowotny, 1988) bzw. wird an anderer Stelle sogar als untrennbar mit Hoffnung verknüpft interpretiert (Farran, Herth & Popovich, 1999). Im allgemeinen Verständnis ist Glaube eng mit Hoffnung verknüpft bzw. dient als Quelle für diese, be­sonders in „Zeiten, in denen das normale Leben infrage gestellt wird“ (Krafft & Walker, 2018, S. 131). Hoffnung ist dann besonders mit Glauben assoziiert, wenn die Möglichkeit einer Zielerreichung gering oder unmöglich erscheint (Hendricks-Ferguson, 2008).

Hoffnung und Erwartungen

Positive Erwartungen bezüglich zukünftiger Ereignisse bilden oft den Kern der Definition von Hoffnung (Krafft & Walker, 2018). Neuere Forschungen fanden aber, dass sich in der Praxis Hoffnungen und Erwartungen voneinander unterscheiden können. Erwartun­gen basieren eher auf Fakten und Hoffnungen eher auf Wertvorstellungen. So werden Erwartungen eher durch vergangene Erfahrungen und Erlebnisse beeinflusst als Hoff­nung. Zudem fallen erhoffte Ergebnisse positiver aus als erwartete. Im Falle einer Prü­fung würde ein besseres Ergebnis erhofft als erwartet, im Falle einer Verletzung be­stünde die Hoffnung auf eine bessere Diagnose als sie aus der Erfahrung mit ähnlichen Verletzungen zu erwarten wäre (David, Montgomery, Stan, DiLorenzo & Erblich, 2004).

2.3.3.2 Entwicklung des Hoffnungskonzepts in der Psychologie

In der Psychologie wurde das Konzept Hoffnung erstmalig Ende der 1960er Jahre von Menninger (1959) aufgegriffen, der darauf aufmerksam machte, dass man Hoffnung bis­her nur in der Religion und Philosophie thematisiert hatte, weswegen sie als unkonkret und unwissenschaftlich betrachtet wurde. Trotzdem entdeckte die Psychologie das Phä­nomen erst richtig in den 1970er Jahren (Hammelstein & Roth, 2002).

In der Folge wurden die ersten systematischen psychologischen Hoffnungstheorien ent­wickelt, die sich anfangs in ihren Grundannahmen unterschieden: Hoffnung wurde ent­weder als Kognition oder als Emotion konzeptualisiert. Spätere Theorien verfolgten das Ziel, beide Aspekte miteinander zu vereinen, indem sie versuchten, Hoffnung multidi­mensional zu operationalisieren (Krafft & Walker, 2018).

Eine aktuelle Überprüfung der verfügbaren Literatur fand insgesamt fast 50 unterschied­liche Definitionen von Hoffnung (Schrank, Stanghellini & Slade, 2008). Die zentralen Theorien des kognitiven, emotionalen und multidimensionalen Paradigmas sollen im Fol­genden in ihrer Entwicklung beleuchtet und anhand ihrer jeweils wichtigsten Vertreter erläutert werden.

Kognitive Hoffnungstheorien

Die kognitiven Hoffnungstheorien sind lange Zeit die am weitesten verbreiteten Theorien zu Hoffnung in der Psychologie gewesen (Krafft & Walker, 2018). Ein erster Versuch einer systematischen psychologischen Hoffnungstheorie stammt von Stotland (1969), die Hoffnung als eine „Erwartung größer als Null im Zusammenhang mit der Erreichung persönlich relevanter Ziele“ definiert (Krafft & Walker, 2018, S. 119). Das Ausmaß an Hoffnung definiere sich demnach über die subjektive Wahrscheinlichkeit der Zielerrei­chung und lässt sich entsprechend in einen motivationstheoretischen Rahmen einbetten. Stotlands Konzept bezieht sich ausschließlich auf Ziele, die das Individuum durch seine eigenen Fähigkeiten erreichen zu vermag und kann somit als wahrgenommene Selbst­wirksamkeit verstanden werden (Krafft & Walker, 2018; Stotland, 1969). In der Folge kam die Forscherin zunächst zu dem Schluss, dass Hoffnung zu persönlich und diffus sei und daher nicht gemessen werden könne (Hammelstein & Roth, 2002).

Ein weiterer Vertreter kognitiver Hoffnungstheorien und einer der prominentesten Hoff­nungsforscher in der Psychologie ist Rick Synder (Snyder, 1994). Der Forscher griff in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Stotlands Modell auf und entwickelte darauf basierend ein Hoffnungskonzept, das Hoffnung als Prozess einer Person ver­steht, sich bestimmte Ziele vorzunehmen, das Erreichen dieser Ziele zu verfolgen und dazu die eigenen Fähigkeiten einzusetzen, um Möglichkeiten zur Umsetzung zu entwi­ckeln (Krafft & Walker, 2018). Die drei Komponenten von Hoffnung bilden dabei persönliche Ziele, Wegstärke („pathways“) und Willenskraft („agency“). Wegstärke meint die wahrgenommene Fähigkeit, erfolgreiche Wege zu den Zielen zu finden, und Willens­kraft meint die Motivation, diese Wege zu nutzen, um Bewegung zu diesen zu initiieren und aufrechtzuerhalten (Bailey, Eng, Frisch & Snyder, 2007). Snyder zufolge ist Hoff­nung primär kognitiv und als „trait“ zu verstehen, als zeitlich stabile Eigenschaft (Krafft & Walker, 2018).

Affektive Hoffnungstheorien

Dem kognitiven Ansatz der Hoffnungsforschung stehen Vertreter emotionaler Hoff­nungstheorien entgegen. Anfang der 1990er versuchten einige Forscher, Hoffnung von verwandten Konzepten wie Wünschen oder Willen abzugrenzen und spezifizierten Hoff­nung letztlich als emotionalen Zustand („state“). Basis der Studie war unter anderem die Analyse verschiedener Hoffnungsmetaphern im Sprachgebrauch, die ein primär emoti­onales Hoffnungsverständnis nahelegte (Averill et al., 1990). Andere Autoren klassifizie­ren Hoffnung als eine antizipierende Emotion. Demnach ist Hoffnung, ähnlich der Emo­tion Angst, eine Repräsentation zukünftiger Ereignisse, die emotionale Reaktionen her­vorruft (Miceli & Castelfranchi, 2014).

Fredrickson (2013) untersuchte Hoffnung im Rahmen positiver Emotionen und definierte sie als einzige Emotion, die besonders in schwierigen Situationen auftritt, indem Indivi­duen, trotz der Angst vor schlimmen Ausgängen, auf Besseres hoffen. Aus Hoffnung resultieren ihr zufolge Optimismus und Resilienz, um die Situation zu verbessern (Fredrickson, 2013).

Multidimensionale Hoffnungstheorien

Anlässlich der Komplexität des Phänomens und aufgrund der Tatsache, dass die meis­ten Forscher nur einzelne Aspekte von Hoffnung für ihre theoretischen Konzepte nutz­ten, entstanden im späten 20. Jahrhundert mehrere Hoffnungstheorien, die das Kon­strukt multidimensional zu erfassen versuchten (Krafft & Walker, 2018). Im Folgenden sollen die relevanten Theorien kurz umrissen werden.

Einer der ersten multidimensionalen Ansätze verfolgte das Ziel, eine allgemein akzep­tierte Definition von Hoffnung durch eine quantitative Befragung der Bevölkerung zu er­mitteln. Obayuwana und Carter (1982) befragten dazu 500 Personen, was Hoffnung für sie in einem Wort bedeute und konnten aus den Ergebnissen fünf Dimensionen von Hoffnung ableiten, die sie als Hoffnungspentagramm bezeichneten:

1. Ich-Stärke
2. Familiäre menschliche Unterstützung
3. Erziehung und Ausbildung
4. Ökonomische Ressourcen
5. Religiöses und spirituelles Bewusstsein (Obayuwana & Carter, 1982)

Dufault & Martocchio (1985) untersuchten Hoffnung im Pflegekontext und führten eine umfassende Literatursichtung der bis dahin existierenden Forschungsergebnisse zu dem Phänomen durch, aus der sechs Dimensionen resultierten:

1. affektive / emotionale Dimension
2. kognitive Dimension
3. Verhaltensdimension
4. relationale Dimension
5. Zeitdimension
6. Kontextdimension (Dufault & Martocchio, 1985)

Diese Dimensionen dienten als Basis für erste valide multidimensionale Messinstru­mente wie die Miller Hope Scale (Miller & Powers, 1988), die Nowotny Hope Scale (Nowotny, 1988) und den Herth Hope Index (Herth, 1992), die in Kapitel 2.3.4.2 näher betrachtet werden.

Miller & Powers (1988) definierten Hoffnung als „die Vorwegnahme eines kontinuierli­chen guten oder sogar besseren Zustands oder die Befreiung von einer wahrgenomme­nen Beklemmung“ (Krafft & Walker, 2018, S. 136). Das Konzept hatte ebenfalls seinen Ursprung in der Pflegeforschung. Sie entwickelten zehn zentrale Elemente von Hoff­nung, auf deren Basis sie die Miller Hope Scale erarbeiteten:

1. Gemeinsamkeit / Zugehörigkeit
2. Sinn für das Mögliche
3. Vermeidung von Absolutierungen
4. Vorwegnahme von etwas Gutem
5. Zielorientierung und Zielerreichung
6. psychologisches Wohlbefinden und Coping
7. Sinn und Zweck im Leben
8. Freiheit
9. optimistische Beobachtung der Realität
10. mentale und physische Aktivierung (Miller & Powers, 1988)

Einen breiter aufgestellten Versuch einer multidimensionalen Operationalisierung nahm Nowotny (1988) vor, der auf Basis von Literatur der Psychologie, Psychiatrie, Theologie und Pflegeforschung sechs Dimensionen definierte:

1. Vertrauen in das Ergebnis
2. Verbindung zu anderen
3. Die Zukunft ist möglich
4. spiritueller Glaube
5. aktives Engagement
6. innere Bereitschaft (Nowotny, 1988)

Herth (1991) unterschied Hoffnung in zwei Komponenten, einen inneren Hoffnungskern und einen externen flexiblen Ring von zielgerichteten Hoffnungen. Sie ging davon aus, dass Hoffnung in einem sich verändernden Leben ständig neu geschaffen und wieder­hergestellt werden muss, und definierte folgende drei Dimensionen:

1. kognitiv-temporale Dimension
2. affektive Verhaltensdimension
3. affiliativ-kontextuelle Dimension (Herth, 1991)

Schrank et al. (2008) haben eine umfassende Literaturreview durchgeführt, mit dem Ziel, eine konsolidierte Definition von Hoffnung für die Forschung zur psychischen Gesund­heit und die klinische Praxis zu erarbeiten. Die Forscher fanden sieben Dimensionen, die über die vielen Definitionen hinweg zentrale Aspekte von Hoffnung bilden:

1. Zeit
2. Unerwünschte Ausgangslage
3. Ziele
4. Erfolgswahrscheinlichkeit
5. Kontrollüberzeugung
6. Beziehungen
7. Persönliche Eigenschaften

Aus den Dimensionen leiten Schrank et al. (2008) vier Komponenten von Hoffnung ab:

1. Affektive Komponente
2. Kognitive Komponente
3. Behaviorale Komponente
4. Umweltkomponente

Die affektive Komponente beinhaltet Vertrauen, Zuversicht und andere positive Emotio­nen. Die kognitive Komponente bezieht sich u.a. auf die Reflexion vergangener Erfah­rungen sowie auf Zielsetzungen und die Auseinandersetzung mit der entsprechenden Erfolgswahrscheinlichkeit. Behaviorale Aspekte umfassen z.B. Motivation und persönli­che Aktivität. Zur Umweltkomponente zählt etwa die Verfügbarkeit von Ressourcen, ge­sundheitlicher Versorgung und Beziehungen (Schrank et al., 2008).

2.3.4 Messung von Hoffnung

Viele Forscher versuchten in den letzten Jahrzehnten, eindeutige Definitionen und Mo­delle für Hoffnung zu entwickeln und beinahe ebenso viele entwickelten, basierend auf ihren Erkenntnissen, Messinstrumente für die Anwendung in der Forschung und Praxis. Bereits 2008 gab es insgesamt über 30 Messinstrumente, die das Ziel verfolgten, das komplexe Konstrukt zu erfassen, die allerdings unterschiedlich oft angewandt wurden und nicht gleichwertig valide sind (Schrank et al., 2008). Die entwicklungsperspektivisch und aus heutiger Sicht relevantesten Skalen werden nachfolgend dargestellt sowie mit Blick auf ihre wissenschaftlichen Gütekriterien und bisherige Anwendung erörtert.

Einen der ersten Versuche einer Operationalisierung von Hoffnung unternahm Gott­schalk (1974), indem er ein Kategoriensystem zur inhaltsanalytischen Untersuchung von Narrationen entwickelte. Basis der Gottschalk Hope Scale (GHS) war Stotlands Hoff­nungstheorie (siehe Kapitel 2.3.3.2). Aus der Kodierung und Analyse bestimmter Aus­sagen kann damit ein allgemeiner Hoffnungswert ermittelt werden, der sich bereits in diesem frühen Modell aus mehreren Dimensionen zusammensetzte. Die Skala wurde vor allem in der Psychiatrie angewandt und ihre Reliabilität konnte als akzeptabel einge­stuft werden (Gottschalk, 1974; Gottschalk, Lolas & Viney, 1986; Krafft, 2018).

Ebenfalls auf Basis von Stotlands Hoffnungstheorie entwickelten Erickson, Post und Paige (1975) die Hope Scale, die Hoffnung erstmalig quantitativ zu erfassen versuchte. Die Autoren legten mit ihren 20 Items den Fokus auf die Erfassung der Wichtigkeit bzw. Erreichungswahrscheinlichkeit bezüglich bestimmter Ziele oder Wünsche der Befragten. Die Skala wurde in der Forschung allerdings nachfolgend nicht weiter eingesetzt (Erickson et al., 1975; Hammelstein & Roth, 2002).

2.3.4.1 Skalen zur Messung kognitiver Hoffnung

Neuere quantitative Messinstrumente, die auch vielfach in der Forschung und Praxis Anwendung fanden, beschäftigten sich vor allem mit den kognitiven Aspekten von Hoff­nung. Basis für die prominentesten Skalen dieser Art bildete Snyders (1991) Theorie der „pathways“ und „agency“ (siehe Kapitel 2.3.3.2).

Die Adult Dispositional Hope Scale (AHS) von Snyder, die auch sein bekanntestes Mess­instrument darstellt, geht von einer „Ich-zentrierten wahrgenommenen Selbstkompetenz aus, die als Persönlichkeitseigenschaft verstanden wird, bestimmte Ziele zu erreichen sowie Ausdauer und Kreativität in der Lösungsfindung aufbringen zu können“ (Krafft & Walker, 2018, S. 139). Das Messinstrument erfasst in zwölf Items Werte für „pathways“ und „agency“ bei Erwachsenen, die zu einem allgemeinen Hoffnungsniveau zusammen­gefasst werden können (Krafft, 2018; Snyder et al., 1991).

Ein weiteres Instrument zur quantitativen Erfassung von kognitiver Hoffnung - ebenfalls von Snyder entwickelt, aber eher mit Fokus auf dem situativen Charakter von Hoffnung - bildet die State Hope Scale (SHS). Die SHS wurde nicht ganz so oft angewandt wie die AHS, ist aber mit sechs Items etwas kürzer und daher leichter anwendbar (Snyder, Sympson, Ybasco, Babyak & Higgins, 1996).

Beide Skalen weisen sehr gute psychometrische Eigenschaften auf und wurden vielfach verwendet (Schrank et al., 2008), aktuellere Studien stellten aber fest, dass die beiden von Snyder als zentral definierten Komponenten von Hoffnung („pathways“ und „agency“) das Konstrukt nicht ausreichend erfassen (Tong, Fredrickson, Chang & Lim, 2010).

2.3.4.2 Skalen auf Basis multidimensionaler Hoffnungskonzepte

Die Arbeit von Dufault und Martocchio (1985), die die Multidimensionalität von Hoffnung herausstellte (siehe Kapitel 2.3.3.2), inspirierte die Entwicklung vieler Messinstrumente, deren Items auf die Erhebung mehrerer Dimensionen von Hoffnung ausgelegt sind.

Die früheste multidimensionale Skala hat ihren Ursprung in der qualitativen Forschung von Obayuwana et al. (1982). Die Forscher entwickelten auf Basis ihres Hoffnungspen­tagramms (siehe Kapitel 2.3.3.2) die Hope Index Scale (HIS), die die fünf Dimensionen des Modells durch 50 dichotome Fragen zu Zukunftserwartungen der Befragten misst (Obayuwana et al., 1982).

Miller und Powers (1988) orientierten sich an Dufault und Martocchio (1985) und erar­beiteten die Miller Hope Scale (MHS), die drei Dimensionen von Hoffnung abbildet:

1. Zufriedenheit mit sich selbst, mit anderen und mit dem Leben
2. Vermeidung von Hoffnungsbedrohungen
3. Antizipation der Zukunft

Die Ergebnisse der 40 Items enthalten Aussagen zu den zehn von Miller und Powers abgeleiteten Themen von Hoffnung (siehe 2.3.3.2), können zu einem Gesamtscore für addiert werden und ergeben ein differenziertes Bild der vielfältigen Aspekte des Kon­strukts. Die Definition von Hoffnung, die der MHS zugrunde liegt, zeigt die größte Über­einstimmung mit dem konsolidierten Hoffnungskonzept von Schrank et al. (2008), somit deckt die Skala große Teile der relevanten Aspekte von Hoffnung ab. Außerdem weist die MHS gute psychometrische Eigenschaften auf und wurde bereits vielfach angewandt (Schrank et al., 2008). Mit 40 Items ist sie allerdings sehr umfangreich, was ein Hindernis für die Anwendung in Kombination mit anderen Messinstrumenten darstellt (Krafft & Walker, 2018).

Die Nowotny Hope Scale (NHS), die Nowotny 1988 auf Basis seiner Literaturrecherche entwickelte, beschäftigt sich ebenfalls mit mehreren Dimensionen von Hoffnung. Die Di­mensionen konnten faktorenanalytisch bestätigt werden, die Skala fand mehrfach An­wendung in der Forschung und wurde mittlerweile auch in andere Sprachen adaptiert (Hammelstein & Roth, 2002; Nowotny, 1988).

Ein weiteres relevantes Messinstrument bildet der Herth Hope Index (HHI), der, ebenso wie die MHS und die NHS, auf dem Hoffnungskonzept von Dufault und Martocchio (1985) fußt. Die Forscherin entwickelte zunächst eine Version mit 30, später eine Kurz­version mit zwölf Items, die vor allem im medinischen und Pflegekontext zur Messung von Hoffnung eingesetzt werden (Farran, Herth & Popovich, 1995). Beide Versionen der Skala von Herth finden selten bis gar nicht Anwendung bei gesunden Individuen (Herth, 1991; Herth, 1992; Krafft & Walker, 2018).

Schrank et al. (2010) haben, aufbauend auf den Ergebnissen ihrer Literaturreview, ein eigenes Messinstrument entwickelt, das Items mehrerer prominenter Skalen vereint. Die Forscher haben aus der Analyse der Hoffnungsdefinitionen anderer Autoren ein konso­lidiertes Hoffnungskonzept abgeleitet, das die zentralen Dimensionen von Hoffnung be­inhaltet (siehe Kapitel 2.3.3.2). Wie bereits weiter oben erläutert, decken die Items der Miller Hope Scale (MHS) große Teile dieses Konstrukts ab - die Skala weist aber einzeln eine unzureichende Faktorenstruktur und empirische Grundlage auf (Schrank, Woppmann, Sibitz & Lauber, 2010). Schrank et al. (2008) schlugen für die praktische Verwendung eine Kombination der MHS mit dem Herth Hope Index (HHI) und der State Hope Scale (SHS) vor. Die MHS enthält etwa keine Fragen zu Spiritualität, die aber vom HHI erfasst wird. Die SHS ergänzt die Dimension der Zielsetzung und -verfolgung, die von der MHS ebenfalls nicht ausreichend berücksichtigt wird (Schrank et al., 2010).

Die Autoren konnten die Summe der 60 Items aus den drei Skalen faktorenanalytisch sowie auf Basis statistischer und theoretischer Überlegungen auf 23 Items reduzieren, die die Integrative Hope Scale (IHS) bilden. Die Skala umfasst vier Dimensionen:

1. Vertrauen und Zuversicht
2. Fehlende Perspektive
3. Positive Zukunftsorientierung
4. Soziale Beziehungen und persönlicher Wert (Schrank et al., 2010).

Die Skala, ihre Entwicklung und ihre psychometrischen Eigenschaften werden in Kapitel

3.2.4 umfassend beschrieben.

2.4 Zusammenfassung des theoretischen Teils

Der Gesundheitsbegriff hat im Laufe des 20. Jahrhunderts eine Paradigmenwechsel durchlaufen. Ursprünglich wurde Gesundheit als Abwesenheit von Krankheit und ver­standen (Lippke & Renneberg, 2006). Diese biomedizinische Perspektive gilt weitestge­hend als überholt, dient aber in der Theorie und vor allem in der medizinischen Praxis nach wie vor als Grundlage des Gesundheitsverständnisses (Franke, 2012). Das Kon­zept wurde um eine psychische und soziale Komponente erweitert und bezieht zuneh­mend auch die subjektive Wahrnehmung des Patienten als Perspektive mit ein. Salutogenetische Ansätze beschäftigen sich, neben den Ursachen von Krankheit, vor allem auch mit Wirkfaktoren, die zur Wiederherstellung und Aufrechterhaltung von Ge­sundheit beitragen, sogenannten Ressourcen (Renneberg & Lippke, 2006).

Im Zuge des wachsenden Interesses an subjektiven Aspekten von Gesundheit und der Ressourcenorientierung entstand das Konzept der Lebensqualität, das sich mit der Zu­friedenheit bezüglich der eigenen Gesundheit und Lebenssituation befasst (Radoschewski, 2000). Lebensqualität, die im medizinischen Kontext als gesundheits­bezogene Lebensqualität betrachtet wird, dient als Maß für das subjektive Wohlbefinden und etabliert sich zunehmend als Indikator für Gesundheit (Radoschewski, 2000; Renneberg & Lippke, 2006). Das Konzept ist komplex und multidimensional, weswegen nach wie vor kein Konsens bezüglich einer einheitlichen Definition besteht, aber die meisten Theorien basieren auf der Forschung der WHO (Kramer et al., 2014).

Die WHO hat mit dem WHOQOL-BREF ein generisches und interkulturell gültiges Mess­instrument entwickelt, das die zentralen Komponenten gesundheitsbezogener Lebens­qualität erfasst (WHOQOL Group, 1998). Folglich wird das Instrument in dieser Arbeit zur Erhebung des Konstrukts angewandt.

Hoffnung ist ein alltägliches Phänomen, das vielfältig und schwer zu erfassen ist (Krafft & Walker, 2018). In der Alltagspsychologie wird der Begriff oft synonym mit ähnlichen Konzepten wie Optimismus verwendet, ist aber davon konzeptionell zu unterscheiden (Hammelstein & Roth, 2002). Hoffnung ist schon lange ein zentraler Bestandteil des menschlichen Lebens in der Philosophie und Religion (Krafft & Walker, 2018). Seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts haben sich vermehrt auch Forscher in der Psychologie mit dem Phänomen auseinandergesetzt und verschiedene Modelle und Messinstru­mente entwickelt, die einzelne oder mehrere Dimensionen von Hoffnung umfassen (Hammelstein & Roth, 2002).

Die meisten Messinstrumente für Hoffnung erfassen nur spezifische bzw. nicht alle As­pekte von Hoffnung (Schrank et al., 2008). Die Integrative Hope Scale wurde auf Basis einer umfassenden Literaturreview entwickelt und beinhaltet Items zu den relevanten Dimensionen des Konstrukts (Schrank et al., 2010), daher wird sie im Rahmen dieser Arbeit zur Datenerhebung verwendet.

2.5 Herleitung der Forschungsfrage und Hypothesen

In den vorangegangenen Kapiteln wurde ausführlich dargelegt, welche Entwicklungen das Verständnis von Gesundheit in der Medizin und Psychologie vollzogen hat und in­wiefern neuere Forschung auch Ressourcen wie positive Kognitionen berücksichtigt, die das gesundheitliche Wohlbefinden verbessern können. Im Folgenden sollen nun bishe­rige Forschungsergebnisse zu existierenden Zusammenhängen dargestellt werden, um abschließend die dieser Arbeit zugrundeliegende Forschungsfrage und die Hypothesen herzuleiten.

Zum Einfluss von Kognitionen auf die allgemeine Gesundheit existiert eine große Anzahl an Untersuchungen, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte setzen (Snyder et al., 1991). Frühe Studiendesigns fanden etwa, dass sich grundlegende Zusammenhänge zwischen positiven Kognitionen und Stresserleben sowie Symptomschwere erkennen lassen (Scheier & Carver, 1985). Einige Untersuchungen verglichen den Einfluss meh­rerer Faktoren wie Optimismus, Kontrollüberzeugungen und Hoffnung und stellten fest, dass Hoffnung seelische Gesundheitssymptome am besten voraussagen konnte (Anderson, 1988). In der Folge wurde Hoffnung zunehmend auch gesondert untersucht. Scioli et al. (1997) brachten das Konstrukt etwa mit einer verringerten Krankheitsschwere und -häufigkeit in Verbindung. Andere Studien konnten ermitteln, dass höhere Ausprä­gungen von Hoffnung zu besserer physischer Gesundheit und besserem Gesundheits­verhalten in Bezug auf chronische Erkrankungen oder Schlafprobleme führen und das psychologische Wohlbefinden, z.B. im Sinne positiver Affekte oder Lebenszufriedenheit, steigern können (Long et al., 2020). Long et al. (2020) fanden auch, dass Hoffnung zu einem erhöhten sozialen Wohlbefinden und zu geringerer psychischer Belastung führen kann. Pleeging, Burger und van Exel (2021) stellten fest, dass höhere Werte für Hoffnung mit höherem subjektiven Wohlbefinden einhergehen.

2.5.1 Herleitung der Forschungsfrage und der ersten Hypothese

Im Rahmen dieser Arbeit wird spezifisch der Zusammenhang zwischen Hoffnung und gesundheitsbezogener Lebensqualität untersucht. Grund dafür ist vor allem, dass sich Lebensqualität zunehmend als Maß für Gesundheit etabliert und mehr Aspekte der Ge­sundheit erfasst als das klassische Gesundheitsverständnis im Sinne des biomedizini­schen Modells (Renneberg & Lippke, 2006). Einen direkten Zusammenhang zwischen Hoffnung und gesundheitsbezogener Lebensqualität stellten Schrank et al. (2010) her. Die Forscher fanden im Rahmen ihrer Untersuchung einerseits einen negativen Zusam­menhang zwischen Hoffnung und Depression, andererseits aber auch einen positiven Zusammenhang zwischen Hoffnung und Lebensqualität (Schrank et al., 2010). Grund­lage der Studie war eine für die österreichische Gesamtbevölkerung repräsentative Stichprobe. Der Zusammenhang wurde aber bisher nicht für deutsche Studierende ex­plizit untersucht. Auf dieser Grundlage und vor dem theoretischen Hintergrund lässt sich folgende Forschungsfrage aufstellen:

Wirkt sich Hoffnung positiv auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Studieren­den aus?

Aus dieser Fragestellung leitet sich die nachfolgend dargestellte Hypothese ab, die als Haupthypothese der Arbeit zu betrachten ist:

H 1: Hoffnung wirkt sich positiv auf die Domänen der gesundheitsbezogenen Lebensqua­lität bei Studierenden aus.

Da für die gesundheitsbezogene Lebensqualität in der Operationalisierung durch die WHO kein Gesamtwert ermittelt werden kann, sondern die Dimensionen des Konstrukts lediglich getrennt voneinander zu bewerten sind (WHOQOL Group, 1998) und somit die H 1 alleinstehend nicht überprüft werden kann, wurde für jede Domäne zusätzlich eine Subhypothese aufgestellt:

H 1a: Hoffnung wirkt sich positiv auf die Domäne der physischen Wohlbefindens bei Stu­dierenden aus.

H 1b: Hoffnung wirkt sich positiv auf die Domäne der psychischen Wohlbefindens bei Stu­dierenden aus.

H 1c: Hoffnung wirkt sich positiv auf die Umweltdomäne bei Studierenden aus.

H 1d: Hoffnung wirkt sich positiv auf die Domäne der sozialen Beziehungen bei Studie­renden aus.

2.5.2 Herleitung der zweiten Hypothese

Im Vergleich verschiedener Gruppen bezüglich der persönlichen Relevanz von Hoffnung zeigte sich, dass Frauen Hoffnung generell mehr Bedeutung zuschreiben als Männer und ihre Bedeutung mit dem Alter tendenziell zunimmt (Krafft & Walker, 2018). In Kapitel

2.3.2 wurde umfassend erläutert, dass Hoffnung besonders eng mit Religion und Glau­ben verknüpft sein kann. Unter diesem Gesichtspunkt konnte festgestellt werden, dass Frauen häufiger beten und meditieren und auf Gott vertrauen als Männer, unabhängig von der Altersklasse (Krafft & Walker, 2018).

Folglich kann die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass das Geschlecht einen moderierenden Effekt auf den Zusammenhang von Hoffnung und gesundheitsbezoge­ner Lebensqualität hat:

H 2: Das Geschlecht beeinflusst die Stärke des Zusammenhangs zwischen Hoffnung und den Domänen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität.

Äquivalent zur H1 kann auch diese Hypothese nur unter Berücksichtigung von Subhypo­thesen zu den einzelnen Domänen gesundheitsbezogener Lebensqualität untersucht werden:

H 2a: Das Geschlecht beeinflusst die Stärke des Zusammenhangs zwischen Hoffnung und der Domäne des physischen Wohlbefindens.

H 2a: Das Geschlecht beeinflusst die Stärke des Zusammenhangs zwischen Hoffnung und der Domäne des psychischen Wohlbefindens.

H 2c: Das Geschlecht beeinflusst die Stärke des Zusammenhangs zwischen Hoffnung und der Domäne der sozialen Beziehungen.

H 2d: Das Geschlecht beeinflusst die Stärke des Zusammenhangs zwischen Hoffnung und der Umweltdomäne.

3 Methodik

Die folgenden Kapitel befassen sich mit den Methoden, die zur Überprüfung der im the­oretischen Teil erarbeiteten Fragestellung und Hypothesen genutzt wurden. Um den Ein­fluss von Hoffnung auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Studierenden zu untersuchen, wurde im Rahmen dieser Arbeit eine empirische Studie durchgeführt. Das Forschungsdesign soll einleitend genauer beschrieben werden. Es folgt eine detaillier­tere Beschreibung des verwendeten Fragebogens und seiner Gütekriterien. Abschlie­ßend wird die Stichprobenakquise und -zusammensetzung thematisiert, gefolgt von den verwendeten Methoden zur Auswertung.

3.1 Forschungsdesign

Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit den methodischen Vorgehensweisen des verwen­deten Forschungsdesigns. Döring und Bortz (2016) haben neun Klassifikationskriterien für Untersuchungsdesigns definiert, hinsichtlich derer Forschende Entscheidungen tref­fen müssen und die im Folgenden diskutiert werden.

Grundlegender wissenschaftstheoretischer Ansatz der vorliegenden Arbeit ist eine quan­titative Studie. Diese verfolgt einen anwendungswissenschaftlichen Ansatz. Fernen han­delt es sich beim vorliegenden Studiendesign um eine Empirische Originalstudie, deren Datengrundlage eine Primäranalyse ist, also eine erstmalige Erhebung der verwendeten Daten (Döring & Bortz, 2016). Zudem wird ein hypothesenüberprüfender Ansatz verfolgt, es liegt also eine explanative Studie vor. Die Untersuchungsgruppe wurde im Rahmen der Datenerhebung nicht manipuliert oder randomisiert, folglich handelt es sich um eine nicht-experimentelle Studie. Diese wurde außerdem auch nicht unter manipulierten Be­dingungen, also im Labor, durchgeführt, sondern als Feldstudie (Döring & Bortz, 2016). Dass die Daten nur zu einem Messzeitpunkt erhoben wurden, kennzeichnet die Unter­suchung als nicht-experimentelle Querschnittstudie ohne Messwiederholungen. Bei em­pirischen Studien ist noch die Anzahl der Untersuchungsobjekte zu berücksichtigen. In diesem Fall handelt es sich um eine Stichprobenstudie, in deren Rahmen eine Gelegen­heitsstichprobe erhoben wurde (Döring & Bortz, 2016).

Zum Fragebogen ist darüber hinaus zu erwähnen, dass es sich um einen standardisier­ten Fragebogen handelt, dessen Antwortmöglichkeiten und Reihenfolge fest vorgegeben sind. Für die Erhebung großer Stichproben bietet sich diese Vorgehensweise an, weil gerade durch die Verbreitung des Fragebogens als Onlinefragebogen effektiv viele Teil­nehmer generiert werden können und so die Testökonomie verbessert wird (Raab- Steiner & Benesch, 2015).

3.2 Fragebogen und Erhebungsinstrumente

In den weiteren Abschnitten wird die Konzeption des Fragebogens näher betrachtet. Der Fragebogen bestand aus einer Seite zur Instruktion, einer Seite zu den demografischen Daten, jeweils zwei Seiten zu den zu untersuchenden Konstrukten sowie einer Seite zur Verabschiedung. Zur besseren Übersicht werden die Bestandteile nachfolgend einzeln behandelt, abgesehen von der Verabschiedungsseite. Zu den Konstrukten werden die verwendeten Instrumente zur Messung sowie deren Gütekriterien thematisiert. Der voll­ständige Fragebogen kann im Anhang eingesehen werden (siehe Anhang 3).

3.2.1 Instruktion

Erster Bestandteil eines standardisierten Fragebogens ist nach Döring und Bortz (2016) die Instruktion. Diese sollte Versuchspersonen die Zielsetzung und den Ablauf der Fra­gebogenerhebung erklären und eine Kontaktmöglichkeit zur verantwortlichen Person ge­ben. Zudem sind Verweise auf die Forschungsethik erforderlich. Optional kann auf die Incentivierung verwiesen oder anderweitig zur Teilnahme motiviert werden (Döring & Bortz, 2016).

Einleitend wurden entsprechend kurz der Forschende und der Untersuchungsgegen­stand sowie der Kontext der Forschung vorgestellt. Ferner wurde die Bedingung ge­nannt, dass ausschließlich Studierende an der Umfrage teilnehmen können. Es folgte eine kurze Instruktion zur Beantwortung der Fragen mit der Bitte, möglichst alle Fragen zu beantworten. Abschließend wurde die ungefähre Bearbeitungsdauer von zehn Minu­ten genannt, auf die Freiwilligkeit und Anonymisierung verwiesen und eine E-Mail-Ad­resse zum Kontakt angegeben, gefolgt von einer kurzen Danksagung.

3.2.2 Demografische Daten

Ein weiterer Bestandteil von Fragebögen sind statistische Angaben zur Beschreibung der befragten Stichprobe. Döring und Bortz (2016) empfehlen, diese sparsam und mit etablierten Items zu erfassen.

Da eines der Items zu den demografischen Daten die Frage nach dem Studentenstatus war und diese als Filterfrage diente, die eine entscheidende Teilnahmebedingung der Umfrage bildete, wurde die Seite mit den demografischen Daten an den Anfang des Fragebogens gestellt. Darüber hinaus wurden lediglich Geschlecht und Alter der Ver­suchspersonen erhoben.

3.2.3 Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität

Zur Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität wurde der WHOQOL-BREF verwendet, die Kurzform des von der World Health Organisation entwickelten WHOQOL (WHOQOL Group, 1998).

In Kapitel 2.2.1 und 2.2.2 werden umfassend die definitorischen Schwierigkeiten von QOL und HRQOL beschrieben. Besonders die Mehrdimensionalität und Subjektivität des Konstrukts HRQOL erschweren eine einheitliche Operationalisierung (Schumacher et al., 2003). Die WHO, die mit der Konzeptualisierung ihres Fragebogens das Ziel ver­folgte, ein Messinstrument zu entwickeln, das kulturübergreifend und international an­wendbar ist, musste das Konstrukt entsprechend zunächst definieren (WHOQOL Group, 1998). Die zugrundeliegende Definition findet sich in Kapitel 2.2.2.

Der WHOQOL bildet die theoretische Grundlage der späteren Kurzform, weswegen im Folgenden zunächst insbesondere dessen Entwicklung umrissen wird. Das Team der WHO arbeitete bei der Entwicklung international mit mehreren kulturell diversen Feld­zentren zusammen, die in Bezug auf Industrialisierungsfortschritt, verfügbare Gesund­heitsleistungen etc. aus unterschiedlichen Kontexten stammten. Insgesamt waren ca. 15 Länder an der Erarbeitung beteiligt (WHOQOL Group, 1998). Neben dem Anspruch, in­terkulturelle Gültigkeit zu gewährleisten, wurden auch inhaltlich Maßnahmen ergriffen, um das Konstrukt mit dem Instrument möglichst vollumfänglich zu erfassen. So wurden bei jedem Entwicklungsschritt Researcher und praktizierende Gesundheitsexperten so­wie Patienten in die Überlegungen der Konstruktion miteinbezogen (WHOQOL Group, 1998).

Ergebnis der Arbeit der WHOQOL-Group war ein umfangreiches generisches Messin­strument, der mittlerweile in über 30 Sprachen existiert und dessen Evidenz für Reliabi­lität und Validität empirisch belegt werden konnte (Kramer, Füri, & Stute, 2014). Der WHOQOL besteht aus 100 Items, die sich sechs Dimensionen zuordnen lassen: Physi­sches Wohlbefinden, psychisches Wohlbefinden, Grad der Unabhängigkeit, soziale Be­ziehungen, Umwelt und Spiritualität/Religion (WHOQOL Group, 1998).

Der WHOQOL-BREF stellt eine verkürzte Version des WHOQOL dar. Das Arbeitsteam der WHO (1998) stellte fest, dass die Anwendung eines Fragebogens mit 100 Items für manchen Anwendungsfällen zu umfangreich ist, besonders, wenn HRQOL nur eine von mehreren interessierenden Variablen darstellt. Entsprechend wurden die 100 Items fak­torenanalytisch auf 26 verkürzt, die die Hauptdimensionen des Konstrukts in ihrer Funk­tionalität trotzdem erfassen, aber auf die Domänen der Unabhängigkeit und Spirituali- tät/Religion verzichten. Zwei der Items zahlen nicht auf die Domänen ein, sondern erfas­sen die globale Lebensqualität (WHOQOL Group, 1998).

Alle Items des WHOQOL-BREF lassen sich auf einer 5-stufigen Likert-Skala beantwor­ten. Die Antwortmöglichkeiten unterscheiden sich allerdings. So kann etwa ein Item auf einer Skala 1 = „sehr unzufrieden“ bis 5 = „sehr zufrieden“ beantwortet werden, während ein anderes Item die Optionen 1 = „überhaupt nicht“ bis 5 = völlig“ umfasst. Die vier verbliebenen Domänen gesundheitsbezogener Lebensqualität werden vom Instrument durch unterschiedlich viele Items erfasst. Abhängig davon, wie viel Einfluss eine Domäne auf das Gesamtkonstrukt hat, sind etwa sieben Items zur Dimension des physischen Wohlbefindens enthalten, wohingegen nur drei Items die Dimension soziale Beziehun­gen erfassen (WHOQOL Group, 1998).

3.2.4 Erfassung von Hoffnung

Hoffnung wurde im Rahmen dieser Arbeit durch die Integrative Hope Scale (Schrank et al., 2010) erhoben. Die Wahl des Instruments wurde ausführlich in Kapitel 2.3.4.2 disku­tiert.

Hoffnung ist ein komplexes und multidimensionales Konstrukt, zu dem sich in der wis­senschaftlichen Literatur über 50 verschiedene Definitionen und über 30 unterschiedli­che Messinstrumente finden (Schrank et al., 2008). Eine Übersicht der wichtigsten defi- nitorischen Aspekte und Messinstrumente ist in Kapitel 2.3 gegeben. Schank et al. (2010) haben sich auf Basis ihrer Literatursichtung das Ziel gesetzt, eine konsolidierte Definition von Hoffnung und darauf aufbauend ein Messinstrument zu entwickeln, das die wesentlichen Bestandteile der in der Literatur verfügbaren Hoffnungskonzepte um­fasst. Zudem sollte das Instrument bündig und einfach anzuwenden sein und gute psychometrische Eigenschaften aufzeigen - Eigenschaften, die bis dahin existierende Alternativen nur teilweise aufwiesen (Schrank et al., 2010).

Um alle relevanten Bestandteile von Hoffnung in ein Instrument integrieren zu können, wurden zunächst drei bestehende Skalen identifiziert, die sich in ihren Komponenten entsprechend ergänzen und gesondert gute psychometrische Eigenschaften aufweisen. Die Miller Hope Scale (Miller & Powers, 1988), der Herth Hope Index (Herth, 1992) und die Snyder Hope Scale (Snyder, Sympson, Ybasco, Babyak & Higgins, 1996) erfüllten diese Bedingung und umfassten in Summe 60 Items (Schrank et al., 2010). Die drei Skalen wurden zunächst fachgerecht ins Deutsche übersetzt und dann in Österreich an eine rund 500 Personen umfassende Quotenstichprobe in Bezug auf die Allgemeinbe­völkerung verteilt. Anhand der Ergebnisse konnten die 60 Items faktorenanalytisch auf 23 reduziert werden, die die folgenden Dimensionen erfassen: Vertrauen und Zuversicht, fehlende Perspektive, positive Zukunftsorientierung sowie soziale Beziehungen und per­sönlicher Wert (Schrank et al., 2010).

Ergebnis war die Integrative Hope Scale (IHS), die ein Selbsteinschätzungsinstrument darstellt, dessen Items auf einer sechsstufigen Likert-Skala mit den Antwortoptionen 1 = „stimme überhaupt nicht zu“ bis 6 = „stimme voll und ganz zu“ beantwortet werden kön­nen. Die Ergebnisse der Dimensionen sind sowohl einzeln als auch als Gesamtscore interpretierbar, wobei Hoffnungswerte je nach Anzahl der Items variieren bzw. insgesamt von 23 bis 138 reichen können. Höhere Werte implizieren dabei mehr Hoffnung (Schrank et al., 2010).

Zur Verwendung in dieser Arbeit wurde das Instrument durch den Autor vom Englischen ins Deutsche und von einer englischen Muttersprachlerin zurückübersetzt. Das Ergebnis wurde mehreren weiteren Muttersprachlern zur Überprüfung zur Verfügung gestellt und daraufhin nochmals angepasst. Die Übersetzung wird im Diskussionsteil aufgegriffen und kann im Anhang 2 eingesehen werden.

3.2.5 Gütekriterien des Fragebogens

Quantitative Gütekriterien bilden die Grundlage für die Wissenschaftlichkeit von For­schungsergebnissen sowie für die Beurteilung der Qualität von Messinstrumenten wie psychologischen Fragebögen (Himme, 2009). In diesem Abschnitt werden daher die Gü­tekriterien der verwendeten Fragebögen diskutiert, um die Wissenschaftlichkeit der Stu­die zu bewerten. Dabei können die Gütekriterien in eine Rangfolge gebracht werden, weil Objektivität als Voraussetzung für Reliabilität und diese wiederum erforderlich für die Validität zu sehen ist (Amelang & Schmidt-Atzert, 2006).

Objektivität ist dann erfüllt, wenn verschiedene Personen unabhängig voneinander mes­sen und die gleichen Messergebnisse erhalten. Drei verschiedene Aspekte differenzie­ren Objektivität noch weiter: Durchführungsobjektivität, Auswertungsobjektivität und In­terpretationsobjektivität (Himme, 2009). Die Durchführungsobjektivität ist gegeben, wenn Probanden nicht durch Vorstellungen und Untersuchungsziel des Versuchsleiters beeinflusst werden (Himme, 2009). Beide standardisierten Fragebögen wurden genauso verwendet, wie es die Autoren vorgesehen haben - unter anderem auch durch den Ein­satz der standardisierten Instruktionen der Originalfragebögen in der Instruktion und zu Beginn jeder Seite. Die Durchführungsobjektivität ist somit gegeben. Auswertungsobjek­tivität zeichnet sich dadurch aus, dass es bei der Auswertung der Ergebnisse keinen Spielraum, keine Freiheitsgrade gibt (Himme, 2009). Alle Teilnehmer nutzten die glei­chen Antwortskalen und die Daten wurden durch SPSS, also mittels eines standardisier­ten Statistikprogramms, ausgewertet. Somit ist auch das Kriterium der Auswertungsob­jektivität erfüllt. Interpretationsobjektivität betrifft den Spielraum bei der Interpretation von Messergebnissen und ist dann erfüllt, wenn aus gleichen Ergebnissen entsprechend gleiche Schlussfolgerungen resultieren (Himme, 2009). Die Interpretationsobjektivität ist ebenfalls gewährleistet, weil die Interpretation der Ergebnisse einheitlich nach standar­disierten Regeln erfolgte.

Reliabilität befasst sich mit der Zuverlässigkeit und Stabilität eines Messinstruments in Bezug auf die Weise, wie gemessen wird und ist dann erfüllt, wenn Messergebnisse bei wiederholter Messung reproduziert werden können (Himme, 2009). Die Reliabilität von Tests kann durch die Retest-Reliabilität, die Paralleltest-Reliabilität, die Testhalbierungs­reliabilität oder durch die interne Konsistenz bestimmt werden (Hussy, Schreier & Echterhoff, 2010). Am häufigsten kommt die Bestimmung mittels interner Konsistenz zum Einsatz (Döring & Bortz, 2016). Die interne Konsistenz wird durch den Reliabilitäts­koeffizienten Cronbachs Alpha quantifiziert. Der Wertebereich von Cronbachs Alpha be­wegt sich zwischen 0 und 1, wobei je nach Autor Werte über .70 als hoch (Hussy et al., 2010) bzw. als akzeptabel und Werte über .80 als hoch definiert werden (Blanz, 2021).

Die Werte des Cronbachs Alpha für die Domänen des WHOQOL-BREF reichten von .66 (Domäne der sozialen Beziehungen) bis .84 (Domäne des physischen Wohlbefindens) und können damit als gut bis hoch bezeichnet werden. Für die soziale Domäne sei an­gemerkt, dass die Skala nur aus drei Items besteht statt der generell für die Bewertung der internen Konsistenz empfohlenen mindestens vier Items (WHOQOL Group, 1998). Die guten bis exzellenten Reliabilitätswerte des Instruments konnten nachfolgend bestä­tigt werden (Skevington, Lotfy & O'Connell, 2004).

Für die IHS wurden Werte für Cronbachs Alpha für die Gesamtskala und die Subdimen­sionen ermittelt. Insgesamt erreichten die Werte der IHS insgesamt .92, die Werte der Subskalen .85 (Vertrauen und Zuversicht), .85 (Fehlende Perspektive), .80 (positive Zu­kunftsorientierung) und .85 (soziale Beziehungen und persönlicher Wert). Die interne Konsistenz des Instruments kann demnach als sehr hoch bis exzellent bewertet werden (Schrank et al., 2010).

Das letzte und wichtigste Gütekriterium bildet die Validität, die sich mit der Gültigkeit und materiellen Genauigkeit eines Messinstruments befasst. Die Validität eines Messinstru­ments gibt an, ob das gemessen wird, was gemessen werden soll und kann in Inhalts-, Konstrukts- und Kriteriumsvalidität unterteilt werden (Hussy et al., 2010).

Im Rahmen der Entwicklung des WHOQOL wurden umfängliche Untersuchungen durch­geführt und diverse kulturelle sowie Aspekte gesundheitsbezogener Lebensqualität be­rücksichtigt. Faktorenanalytisch wurden die aussagekräftigsten Items der Langversion in den WHOQOL-BREF integriert (WHOQOL Group, 1998). Somit werden alle aus der Theorie abgeleiteten relevanten Bestandteile des Konstrukts behandelt, die Inhaltsvali­dität ist folglich gegeben. Die Konstruktvalidität wurde von der WHOQOL Group (1998) durch die Diskriminanzvalidität überprüft und bestätigt, indem sich die Werte zwischen kranken und gesunden Individuen in allen Domänen ähnelten bzw. signifikant unter­schieden. Mittels multipler Regression wurde auch die Kriteriumsvalidität überprüft. Die einzelnen Domänen des Konstrukts hängen deutlich mit allgemeiner Lebensqualität und Gesundheit zusammen, somit liegt Kriteriumsvalidität ebenfalls vor (WHOQOL Group, 1998).

Für die Konzeption der IHS wurden alle existierenden relevanten Hoffnungstheorien be­rücksichtigt und in die Skala integriert (Schrank et al., 2010). Die Inhaltsvalidität kann also als gegeben betrachtet werden. Zur Untersuchung der Diskriminanzvalidität wurden die Items der IHS mit Items konkurrierender Skalen korreliert. Alle Items korrelierten stärker mit der IHS selbst. Zudem konnte gezeigt werden, dass alle Items der Subskalen hoch untereinander und mit den zugrundeliegenden Konstrukten korrelieren, somit liegt Konstruktvalidität vor. Ferner ist auch die Kriteriumsvalidität erfüllt, indem die IHS negativ mit Depression und positiv mit Lebensqualität sowie anderen Hoffnungsskalen korreliert (Schrank et al., 2010).

3.3 Stichprobenbeschreibung und Durchführung

Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde eine Stichprobenerhebung durchgeführt. Dö­ring und Bortz (2016) empfehlen die Erhebung einer möglichst großen Stichprobe, um die Grundgesamtheit der zu untersuchenden Gruppe repräsentativ darstellen zu können. Da in dieser Erhebung ausschließlich Studierende befragt werden sollten und erwar­tungsgemäß keine weiteren Filterbedingungen vorgesehen waren, wurde eine Strichpro­bengröße von mindestens N = 60 Personen angestrebt. Die Auswahl der Stichprobe erfolgte zufällig, somit handelt es sich um eine probabilistische Auswahlmethode, die besonders dann zum Einsatz kommt, wenn die Verteilung der Variablen und die Zusam­mensetzung der Grundgesamtheit vorab nicht bekannt ist (Döring & Bortz, 2016).

Vor dem Onlinestellen des Fragebogens und der Stichprobenakquise wurde ein Pretest durchgeführt, um die ungefähre Bearbeitungszeit zu ermitteln und die Anwendbarkeit auf mobilen Endgeräten zu gewährleisten. Anschließend wurden kleine Anpassungen vor­genommen und eine Bearbeitungszeit von ca. 5-10 Minuten festgestellt. Daraufhin wurde der Fragebogen am 02.06.2022 online geschaltet. Im Bearbeitungszeitraum, der insgesamt 25 Tage betrug, wurde der Fragebogen zunächst im persönlichen und in so­zialen Netzwerken verbreitet. Die Ansprache erfolgte primär per Schneeballsystem via WhatsApp, mit der Bitte um Weiterverbreitung in den eigenen Gruppen und Netzwerken. Nach zwölf Tagen hatten von insgesamt 51 Teilnehmern nur 25 die Umfrage vollständig abgeschlossen. In einem weiteren Schritt wurden daher in den nächsten zwei Wochen gezielt Studierende angeschrieben, die die Umfrage wiederum in Studierendengruppen weiterleiteten und das Gesamtsample erreichte 94 Personen.

Es folgte einige Tage später eine Erinnerung über die Statusfunktion von WhatsApp, woraufhin am 27.06.2022 ein Stichprobenumfang von insgesamt 147 Personen erzielt werden konnte, von denen N = 68 den Fragebogen vollständig beantwortet hatten. Das entspricht einer Beendigungsquote von 46,26%, die daraus resultiert, dass mehr als die Hälfte der Teilnehmer die Umfrage auf der Startseite beendeten. Die Vermutung liegt nahe, dass der Link von Teilnehmern entweder mehrmals, lediglich aus Interesse oder von Teilnehmern ohne Studierendenstatus geöffnet wurde. Von den 68 Personen been­deten zwei den Fragebogen, obwohl sie die Filterfrage nach dem Studierendenstatus mit „nein“ beantwortet hatten und wurden daher ausgeschlossen. Insgesamt ergab sich damit ein Stichprobensample von N = 66 Teilnehmern.

Das Alter der 66 gültigen Umfrageteilnehmer lag zwischen 19 und 51 Jahren, im Mittel­wert bei M = 23,55 Jahren (SD = 5). 21 gaben ihr Geschlecht als männlich an, 44 als weiblich und einer als divers. Damit ergeben sich prozentuale männliche Anteile von 31,8%, weibliche Anteile von 66,7% und diverse Anteile 1,5%. Die männlichen Teilneh­mer waren im Mittel M = 25,24 Jahre (SD = 7,65), die weiblichen M = 22,77 (SD = 2,91) und die diverse Person 22 Jahre alt2. Neben Geschlecht und Alter wurden, im Rahmen des WHOQOL-BREF, auch zwei Items zur Beurteilung der Lebensqualität und Zufrie­denheit mit der Gesundheit erhoben, die unabhängig von den Domänen zu bewerten sind. 69,7% der Studierenden beurteilten ihre Lebensqualität als sehr gut oder gut. 28,8% bewerteten ihre Lebensqualität als mittelmäßig und 1,5% als schlecht. Niemand wählte die Antwortoption „sehr schlecht“. Damit ergab sich eine mittlere Lebensqualität von M = 3,86 (SD = .72). Männer gaben im Mittel ihre Lebensqualität mit M = 3,95 (SD = .74) und Frauen mit M = 3,82 (SD = .72). Die diverse Person bewertete ihre Lebens­qualität mit „gut“. Zur Zufriedenheit bezüglich der Gesundheit ist festzustellen, dass 68,2% der Teilnehmer sehr zufrieden oder zufrieden waren. 15,2% waren weder zufrie­den noch unzufrieden und 16,7% waren unzufrieden. Keiner gab an, sehr unzufrieden mit der eigenen Gesundheit zu sein. Im Mittel betrug die gesundheitliche Zufriedenheit damit M = 3,7 (SD = .96), wobei die männlichen Befragten einen Mittelwert von M = 3,86 (SD = .91) und die weiblichen Befragten einen Mittelwert von M = 3,61 (SD = .99) auf­wiesen. Die diverse Person äußerte sich bezüglich ihrer Gesundheit als „zufrieden“.

3.4 Auswertungsstrategien

Nach Ablauf des Befragungszeitraums wurden die Daten via Unipark heruntergeladen und mit der 26. Version der Statistiksoftware SPSS gesichtet und ausgewertet. Zunächst wurden dazu die Daten bereinigt und deskriptive Statistiken der Skalen betrachtet. In einem weiteren Schritt wurden mittels Reliabilitätsanalyse die Konstrukte itemanalytisch untersucht, um darauffolgend anhand von Konstruktmittelwerten die Hypothesen über­prüfen zu können.

Zur Prüfung der H 1 wurde für jede ihrer Subhypothesen eine lineare Regressionsanalyse durchgeführt. Das Manual zum WHOQOL-BREF sieht vor, die Domänen nicht in einen Gesamtscore für das Konstrukt gesundheitsbezogene Lebensqualität zusammenzufas­sen, sondern ausschließlich einzeln zu betrachten (WHOQOL Group, 1998). Demnach wird von den Ergebnissen der Überprüfung der Regressionsanalysen zu den Subhypo­thesen der H 1 auf die Haupthypothese geschlossen. Die Prüfung der H 2 verfolgt aus ge­nanntem Grund den gleichen Ansatz. Um den moderierenden Effekt den Geschlechts auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität zu überprüfen, wurde hier für jede der Sub­hypothesen ein Multigruppenvergleich durchgeführt.

4 Ergebnisse

Im nachfolgenden Kapitel werden die Ergebnisse der empirischen Arbeit dargestellt. Für die Skalen des WHOQOL-BREF und der Integrative Hope Scale wurde eine Itemanalyse in Form einer Reliabilitätsanalyse durchgeführt, deren Resultate zunächst berichtet wer­den. Im weiteren Verlauf werden die Ergebnisse der zur Überprüfung Hypothesen durch­geführten Analysen dargelegt. Die Dokumentationen der durchgeführten Analysen kön­nen dem Anhang 1 entnommen werden.

4.1 Deskriptive Statistiken und Reliabilitätsanalyse

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse der Itemanalyse für die beiden verwendeten Messinstrumente dargestellt. Den ersten Schritt der deskriptivstatistischen Itemanalyse bildet die systematische Aufbereitung der Daten. Dazu wird zunächst eine Schwierig­keitsanalyse der Items durchgeführt. Die Itemschwierigkeit bzw. Popularität sollte hier in einem Bereich zwischen .20 und .80 liegen, wobei p = .50 am besten zwischen Teilneh­mern differenziert (Moosbrugger & Kelava, 2012). Den zweiten Schritt der Itemanalyse bildet die Überprüfung der Trennschärfe, die den Grad der inhaltlichen Übereinstimmung der Items bezüglich des zu messenden Konstrukts darstellt. Der Richtwert von rit >.30 gilt hier als zufriedenstellend (Moosbrugger & Kelava, 2012). Abschließend wird die in­terne Konsistenz zur Überprüfung der Reliabilität der betreffenden Skala ermittelt. Weist Cronbachs Alpha Werte von a > 0.7 auf, kann die interne Konsistenz als akzeptabel und aussagekräftig bewertet werden (Döring & Bortz, 2016).

4.1.1 WHOQOL-BREF

Der WHOQOL-BREF erfasst gesundheitsbezogene Lebensqualität mit 26 Items. Zwei davon erfassen die Bewertung der eigenen Lebensqualität und die Zufriedenheit mit der Gesundheit der Befragten und werden unabhängig von den vier Domänen des Frage­bogens betrachtet, weswegen diese hier nicht weiter berücksichtigt werden. Die übrigen 24 Items lassen sich den vier Domänen zuordnen. Das Manual zum WHOQOL-BREF sieht vor, die Domänen ausschließlich gesondert zu betrachten (WHOQOL Group, 1998), weswegen für jede der vier Dimensionen eine Itemanalyse durchgeführt wurde. Die Items wurden entsprechend der zugehörigen Skala kodiert, wobei K = körperlich, P = psychisch, S = sozial und U = Umwelt bedeutet. Die Items who_K1, who_K2 und who_P6 sind negativ gepolt und wurden entsprechend vorab umkodiert.

Die erste Itemanalyse wurde für die Domäne des körperlichen Wohlbefindens durchge­führt. Die Items who_K2_recode und who_K4 wiesen eine zu hohe Schwierigkeit auf. Da das Manual zum Instrument vorsieht, die physische Domäne mit mindestens sechs Items zu erfassen (WHOQOL Group, 1998), wurde das Item mit der höchsten Schwierigkeit

(who_K4 mit p =.89) von der weiteren Analyse ausgeschlossen. Die übrigen Items wer­den in Tabelle 1 abgebildet. Alle sechs Items wiesen mit rit =.30 bis rit =.60 eine akzep­table Trennschärfe auf. Das Item who_K2_recode hatte mit p = .87 die einzige zu hohe Itemschwierigkeit, wurde aber aus oben genanntem Grund trotzdem beibehalten. Die sechs Items ergaben für die Domäne insgesamt einen Mittelwert von M = 3.65 und wie­sen mit einem Cronbachs Alpha von a = .73 eine gute interne Konsistenz auf.

Tab. 1: Itemanalyse der Domäne des physischen Wohlbefindens

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anmerkungen: N - 66, recode = umgepolte Items, fünfstufige Likert-Skala, A4= 3.65, Cronbachs Alpha a = .73

Bei der Analyse der Items zur Domäne des psychischen Wohlbefindens unterschritt who_P4 mit rit =.28 den Richtwert für die Trennschärfe und wurde daher entfernt. Die Ergebnisse der verbliebenen Items erfüllten mit Werten zwischen p =.50 und p =.76 sowie rit =.49 und rit =.67 die Anforderungen für Trennschärfe und Itemschwierigkeit und können in Tabelle 2 eingesehen werden. Für die Skala ergab sich insgesamt ein Mittelwert von M = 3.43 und ein Cronbachs Alpha von a = .79, das als hoch bewertet werden kann.

Tab. 2: Itemanalyse der Domäne des psychischen Wohlbefindens

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anmerkungen: N = 66, recode = umgepolte Items, fünfstufige Likert-Skala, M = 3.43, Cronbachs Alpha a = .79

Die Itemanalyse der Domäne der sozialen Beziehungen, deren Resultate in Tabelle 3 dargestellt sind, ergab, dass sich alle drei Items innerhalb der vorgegebenen Richtwerte bewegten und somit kein Item ausgeschlossen werden musste. Die Itempopularität lag zwischen p = .61 und p =.70, die Trennschärfe zwischen rit = .35 und rit =.50. Für die Gesamtskala ergab sich ein Mittelwert von M = 3.64 und ein Cronbachs Alpha von a = .59. Damit liegt die interne Konsistenz noch in einem akzeptablen Bereich, aber unter dem Richtwert für eine zufriedenstellende Reliabilität. Die geringe interne Konsistenz der Domäne wird in der Diskussion aufgegriffen.

Tab. 3: Itemanalyse der Domäne der sozialen Beziehungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anmerkungen: N = 66, fünfstufige Likert-Skala, M = 3.64, Cronbachs Alpha a = .59

Tabelle 4 zeigt die Ergebnisse der Itemanalyse zur Umweltdomäne. Das Item who_U3 wies eine deutlich zu geringe Trennschärfe von rit=.16 auf und wurde daher nicht weiter berücksichtigt. Mit who_U4 lag ein weiteres Item knapp unter dem Richtwert (rit = .29) und zeigte gleichzeitig mit p = .83 eine zu hohe Popularität. Der Ausschluss des Items hätte allerdings zu einer deutlichen Verringerung der Trennschärfe von who_U5 sowie zu einer Abnahme der internen Konsistenz geführt, weswegen es trotzdem beibehalten wurde. Ferner wies auch who_U5 eine geringe Trennschärfe von rit = .27 auf. Die Ent­fernung des Items verringerte zwar seinerseits leicht die Trennschärfe von who_U4, führte aber zu einer Erhöhung des Cronbachs Alphas, weswegen dieser Schritt gemacht wurde. Die übrigen sechs Items lagen mit der Trennschärfe in einem Bereich von rit =.26 bis rit =.56 sowie bezüglich ihrer Schwierigkeit zwischen p =.70 und p =.83. Von einem weiteren Ausschluss eines Items wurde abgesehen, weil das Handbuch zum WHOQOL-BREF mindestens sechs Items zur Erhebung der sozialen Beziehungen emp­fiehlt (WHOQOL Group, 1998). Insgesamt ergab sich damit ein Mittelwert von M = 3.99 sowie ein Cronbachs Alpha von a = .67, das leicht unter dem Richtwert für eine hohe interne Konsistenz liegt.

Tab. 4: Itemanalyse der Umweltdomäne

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anmerkungen: N = 66, fünfstufige Likert-Skala, M = 3.99, Cronbachs Alpha a = .67

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die befragten Studierenden im Mittel mit M = 3.99 die höchsten Werte für die Umweltdomäne und mit M = 3.43 die niedrigsten Werte für die Domäne des psychischen Wohlbefindens angaben.

4.1.2 Integrative Hope Scale

Die integrative Hope Scale (IHS) erfasst Hoffnung mit 23 Items, die sich vier Dimensio­nen zuordnen lassen. Aus den Items kann sowohl ein Gesamtwert als auch ein Wert für die jeweiligen Subdimensionen von Hoffnung ermittelt werden. Die Dimensionen bestehen aus unterschiedlich vielen Items, wobei sich zwei von ihnen nur aus jeweils vier Items ergeben (Schrank et al., 2010). Aus diesem Grund werden vor der Itemana­lyse für die gesamte Skala zunächst jeweils die Items der einzelnen Dimensionen be­trachtet. Ist anhand der Reliabilitätsanalyse einer Subdimension die Entfernung eines Items inhaltlich nicht sinnvoll, wird dieses ggf. ebenso in der Gesamtskala beibehalten, auch wenn es hier keine idealen Werte für Trennschärfe und Popularität aufweist. Die Items der Skalen wurden entsprechend der zugehörigen Dimensionen kodiert, wobei T = Trust and confidence, L = Lack of perspective, P = Positive future orientation und S = Social relations and personal value bedeutet. Die Items der Skala Lack of perspective sind negativ gepolt und wurden vorab umkodiert.

Tabelle 5 zeigt die Ergebnisse der Itemanalyse der ersten IHS-Dimension. Das Item ihs_T9 unterschritt den Richtwert für die Trennschärfe mit rit = .27 minimal. Bei der ur­sprünglichen faktorenanalytischen Betrachtung des Items stellten die Autoren des In­struments bereits fest, dass es vergleichsweise wenig in den Gesamtfaktor Hoffnung lädt. Da das Item aber die einzige Frage darstellt, die sich auf Glauben und Spiritualität bezieht, wurde es dort nicht ausgeschlossen und soll es auch hier nicht werden (Schrank et al., 2010). lhs_T5 überschritt den Richtwert für die Itemschwierigkeit zwar leicht, eine Entfernung desselben hätte aber eine deutliche Verringerung der internen Konsistenz zur Folge gehabt, weswegen es ebenfalls beibehalten wurde. Die Items bewegten sich insgesamt zwischen Trennschärfen von rit =.27 bis rit =.74 und Schwierigkeiten zwi­schen p = .50 und p = .81. Insgesamt ergab sich damit ein Mittelwert von M = 4.40 und ein gute interne Konsistenz von a = .79.

Tab. 5: Itemanalyse der IHS-Dimension Vertrauen und Zuversicht

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anmerkungen: N - 66, sechsstufige Likert-Skala, M = 4.40, Cronbachs Alpha a = .79

Die Itemanalyse der Dimension Fehlende Perspektive ergab, dass alle Items die Richt­werte erfüllten, wobei Trennschärfen von rit =.42 und rit =.72 sowie Popularitäten von p =.56 und p = 75 ermittelt wurden. Folglich musste kein Item von der weiteren Auswer­tung ausgeschlossen werden. Die Items sind in Tabelle 6 dargestellt und ergaben insgesamt einen Mittelwert von M = 4.20 sowie ein sehr gutes Cronbachs Alpha von a =

.84.

Tab. 6: Itemanalyse der IHS-Dimension Fehlende Perspektive

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bei der Reliabilitätsanalyse der Dimension Positive Zukunftsorientierung, deren Ergeb­nisse in Tabelle 7 dargestellt sind, erreichten drei von vier Items eine zu hohe Popularität. Da sich aber eine Entfernung jedes dieser Items negativ auf die interne Konsistenz aus­gewirkt hätte und die Skala ohnehin nur von insgesamt vier Items erhoben wurde, ent­schied sich der Autor gegen einen Ausschluss der Items. Die Trennschärfen reichten somit von rit = .48 bis rit = .59 und die Itemschwierigkeiten von p = .78 bis p = .88. Insgesamt resultierte aus den Items ein Mittelwert von M = 5.22 sowie ein gutes Cron­bachs Alpha von a = .75. Die hohen Itemschwierigkeiten und der hohe Mittelwert werden in der Diskussion aufgegriffen.

Tab, 7: Itemanalyse der IHS-Dimension Positive Zukunftsorientierung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anmerkungen: N - 66, sechsstufige Likert-Skala, M = 5.22, Cronbachs Alpha a = .75

Bei der Betrachtung der Items zur Dimension Soziale Beziehungen und persönlicher Wert unter- bzw. überschritt ebenfalls kein Items die Richtwerte für Trennschärfe und Itemschwierigkeit, entsprechend wurden alle Items beibehalten. Die in Tabelle 8 abge­bildeten Items reichten von rit =.56 bis rit = .71 sowie von p = .68 bis p =.78. Im Mittel ergab sich ein Wert von M = 4.68, die Reliabilität betrug a = .81.

Tab. 8: Itemanalyse der IHS-Dimension Soziale Beziehungen und persönlicher Wert

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anmerkungen: N - 66, sechsstufige Likert-Skala, M = 4.68, Cronbachs Alpha a = .81

Abschließend wird in Tabelle 9 die Itemanalyse der Gesamtskala der IHS dargestellt. In der Gesamtbetrachtung bewegt sich die Trennschärfe von ihs_T9 im Vergleich zur ein­zelnen Skala mit rit = .12 noch deutlicher unter dem Trennschärfe-Richtwert. Aus oben genanntem Grund wurde es trotzdem nicht ausgeschlossen. Insgesamt vier Items über­schritten die maximal erwünschte Itemschwierigkeit. Unter der Analyse der einzelnen Skalen wurde jedoch auch deren Beibehaltung jeweils begründet.

Tab. 9: Itemanalyse der IHS-Gesamtskala

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anmerkungen: N = 66, recode = umgepolte Items, sechsstufige Likert Skala, M = 4.54, Cronbachs Alpha a = .90

Für alle Items ergibt sich eine Trennschärfe zwischen rit = .12 und rit = .74 sowie eine Itempopularität von p = .50 bis p = .88. Im Mittelwert betrugen die Angaben M = 4.54 und die gesamte Skala konnte eine exzellente Reliabilität von a = .90 erreichen. Der höchste Mittelwert ergab sich mit M = 5.22 für die Dimension Positive Zukunftsorientierung, der niedrigste betrug M = 4.20 für die Dimension Fehlende Perspektive.

4.2 Hypothesen und Fragestellung

Nach der Reliabilitätsanalyse folgt in diesem Abschnitt nun die Überprüfung der Hypo­thesen. Voraussetzung für die Überprüfung ist, dass die zugrundeliegenden Variablen normalverteilt sind. Um die Normalverteilung der Variablen zu überprüfen, wurde der Shapiro-Wilk-Test für die vier Domänen des WHOQOL-BREF durchgeführt. Das Signifi­kanzniveau aller vier Variablen betrug p > 0.05, folglich kann von einer Normalverteilung ausgegangen werden. Die Ergebnisse des Tests können dem Anhang 1 entnommen werden.

And dieser Stelle sei nochmal darauf hingewiesen, dass gesundheitsbezogene Lebens­qualität nicht als Gesamtkonstrukt, sondern nur durch seine Subdomänen bewertet wer­den kann (WHOQOL Group, 1998). Die Haupthypothesen dieser Arbeit beinhalten den­noch HRQOL als abhängige Variable, überprüfen diese aber anhand ihrer Subhypothe­sen. Von den Ergebnissen der Subhypothesen kann dann auf die Haupthypothese ge­schlossen werden.

4.2.1 Ergebnisse der Fragestellung und der ersten Hypothese

Zur Überprüfung der grundlegenden Fragestellung dieser Arbeit und der H 1 wurde mittels linearer Regression der Zusammenhang zwischen Hoffnung und den vier Domänen der HRQOL analysiert. Die Durchführung und Interpretation einer linearen Regression setzt die Prüfung einiger statistischer Bedingungen voraus, die nachfolgend dargestellt wer­den. Hierzu zählen das Vorliegen von Linearität, Homoskedastizität sowie Normalität und es darf keine Multikollinearität bestehen. Da die Verfahren zur Überprüfung der Vo­raussetzungen für jede der gerechneten Regressionen identisch sind, werden hier deren Ergebnisse nur für die erste Durchführung ausführlich beschrieben - für die weiteren Regressionsanalysen werden die Ergebnisse lediglich kurz erwähnt. Alle Analysen kön­nen dem Anhang 1.1 entnommen werden.

Die erste Subhypothese H 1a beschäftigt sich mit der Wirkung von Hoffnung auf die phy­sische Domäne der HRQOL. Hier wurde zunächst die Linearität des Zusammenhangs mittels eines Streudiagramms grafisch überprüft und bestätigt. Die Homoskedastizität wird anhand der Varianz der Residuen überprüft und liegt dann vor, wenn diese kon­stante Varianzen aufweisen. Dazu wurde der Residualplot betrachtet, dessen gleichmä­ßige Streuung über und unter dem Nullwert keine Anzeichen einer Heteroskedastizität aufwies. Zur Überprüfung der Normalität wurde ein P-P-Diagramm erstellt. Lassen sich die Werte der AV (hier physische Domäne) in einer Geraden abbilden, liegt Normalver­teilung vor. Diese Voraussetzung konnte ebenfalls bestätigt werden. Darüber hinaus wurde die Multikollinearität der Residuen durch Berechnung des Variationsinflantions- faktors (VIF) und die Toleranz überprüft, wobei VIF < 10 und die Toleranz > 0.2 sein

sollte. Die Werte für VIF und Toleranz lagen bei 1.0, somit lag keine Multikollinearität vor.

Da alle Voraussetzungen als erfüllt angesehen werden konnten, wurde nachfolgend die Regressionsanalyse durchgeführt. Dazu wurde im ersten Schritt die Signifikanz des Ge­samtmodells überprüft. Nach Döring und Bortz (2016) lässt ein Modell mit einer Signifi­kanz p <.01 signifikante Aussagen zum Einfluss einer Variable auf eine andere zu. Die Regressionsanalyse, deren Ergebnisse in Tabelle 10 dargestellt sind, zeigte, dass Hoff­nung einen signifikanten Anteil der Varianz der Domäne physisches Wohlbefinden er­klärt (F(1, 64) = 31.83, p <.001). Aus Rkon[2] = .32 ergibt sich, dass insgesamt 32% der Varianz des physischen Wohlbefindens mit Hoffnung erklärt werden können. Folglich weist das Modell eine hohe Anpassungsgüte auf (Cohen, 1992). Zudem lässt sich am Regressionskoeffizienten von Hoffnung (ß = 0.52) erkennen, dass eine Zunahme des Hoffnungswerts um eine Einheit zu einer Zunahme von 0.52 Einheiten des körperlichen Wohlbefindens führt, also um circa eine halbe Stufe auf der Skala. Um die Bedeutung der Ergebnisse zu bewerten, wurde darüber hinaus die Effektstärke ermittelt. Diese be­trug f = 0.69 und ist damit nach Cohen (1992) als starker Effekt einzuordnen. Die Sub­hypothese Hiakann somit bestätigt werden.

Tab. 10: Lineare Regressionsanalyse der Domäne physisches Wohlbefinden

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die zweite Subhypothese Hu, prüft den Zusammenhang zwischen Hoffnung und dem psychischen Wohlbefinden. Die oben genannten Voraussetzungen einer linearen Re­gression konnten auch hier erfüllt werden. Zudem ließ sich die Signifikanz des Modells ebenfalls bestätigen (F(1, 64) = 86.31, p <.001). Aus den in Tabelle 11 dargestellten Ergebnissen resultiert, dass eine Zunahme von Hoffnung um eine Einheit eine Zunahme von 0.70 Einheiten auf der Skala des psychischen Wohlbefindens zur Folge hätte. Mit Rkorr[2] = .57 hat das Modell eine starke Varianzaufkärung (Cohen, 1992), es können 57% der Varianz des psychischen Wohlbefindens durch Hoffnung erklärt werden. Nach Co­hen (1992) handelt es sich bei der daraus resultierenden Effektstärke von f= 1.15 um einen starken Effekt. Die zweite Unterhypothese /7fükann demnach angenommen wer­den.

Tab. 11: Lineare Regressionsanalyse der Domäne psychisches Wohlbefinden

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Hie untersucht die Wirkung von Hoffnung auf die Domäne der sozialen Beziehungen. Die statistischen Voraussetzungen wurden geprüft und konnten bestätigt werden, ledig­lich der grafische Zusammenhang der beiden Variablen fiel weniger deutlich aus als für die physische und psychische Domäne. Ein Signifikanzniveau von p <.01 konnte auch hier festgestellt werden (F(1,64) = 11.40, p = .001). Die Regressionsanalyse ergab einen Determinationskoeffizienten von RkOr[2] = .14. Das Modell weist also eine mittlere Vari­anzaufklärung auf (Cohen, 1992), es können 14% der Streuung auf der Domäne der sozialen Beziehungen durch Hoffnung erklärt werden. Bei der Betrachtung der Effekt­stärke ist festzustellen, dass es sich mit f= 0.40 um einen starken Effekt handelt (Cohen, 1992). Die Koeffizienten zeigen, dass eine Steigerung von Hoffnung um eine Einheit die Domäne der sozialen Beziehungen um 0.43 Einheiten erhöhen würde. Die /-/leist dem­nach ebenfalls zu bestätigen. Die Ergebnisse der Analyse sind in Tabelle 12 abgebildet. Tab. 12: Lineare Regressionsanalyse der Domäne soziale Beziehungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abschließend wird die letzte Unterhypothese der Hi betrachtet. Ähnlich der H1c konnten auch für die /-/«die Voraussetzungen mit Ausnahme eines weniger eindeutigen linearen Zusammenhangs bestätigt werden. Das Modell erwies sich als signifikant (F(1, 64) = 11.40, p = .001) und konnte mit RkOrr[2] = .16 einen mittleren Beitrag zur Varianzaufkärung leisten (Cohen, 1992). Aus dem korrigierten Korrelationskoeffizienten ist zu schließen, dass Hoffnung 16% der Varianz der Umweltdomäne erklären kann. Daraus resultiert eine Effektstärke von f= 0.43, die nach Cohen (1992) als hoch zu bewerten ist. In Tabelle 13 ist neben den bisher berichteten Ergebnissen auch zu erkennen, dass die Umweltdo­mäne mit jeder Zunahme einer Einheit der Hoffnung um 0.43 steigt. Auch die /-/«kann damit angenommen werden.

Tab. 13: Lineare Regressionsanalyse der Umweltdomäne

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Zusammenfassend ließen sich damit alle Unterhypothesen der Hi bestätigen. Da sich Hoffnung positiv auf alle Domänen gesundheitsbezogener Lebensqualität auswirkt, kann auch die Haupthypothese Hr. Hoffnung wirkt sich positiv auf die Domänen der gesund­heitsbezogenen Lebensqualität bei Studierenden aus sowie die zugrundeliegende Fra­gestellung bestätigt werden, dass sich Hoffnung positiv auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität Studierender auswirkt.

4.2.2 Ergebnisse der zweiten Hypothese

Für die Überprüfung der zweiten Hypothese, die sich auf den Einfluss des Geschlechts auf den Zusammenhang zwischen Hoffnung und gesundheitsbezogener Lebensqualität bezieht, wurden ebenfalls die einzelnen Domänen der HRQOL untersucht. Für die Sub­hypothesen der H 1 wurden bereits die Anforderungen einer Regression und die Signifi­kanz geprüft und bestätigt, sodass direkt der Interaktionsterm von Geschlecht (Modera­tor) und Hoffnung (UV) gebildet werden konnte. Der Interaktionsterm wies allerdings für die erste der Subhypothesen der H 2 keine Signifikanz auf, B = .02, ß = .07, t (66) = 0.09, p > .05, weswegen die Regressionskoeffizienten nicht weiter interpretiert wurden und die H 2a abzulehnen ist.

Für die H 2b wurde ebenfalls ein Interaktionsterm gebildet. Mit B = .07, ß = .25, t (66) = 0.42, p > .05 konnte aber auch hier kein signifikanter Einfluss ermittelt werden, weswegen von einer weiteren Interpretation abgesehen und die Hypothese nicht angenommen wurde.

Die H 2c, die den moderierenden Effekt des Geschlechts auf den Zusammenhang von Hoffnung und der Domäne der sozialen Beziehungen untersucht, wies ebenso keinen signifikanten Interaktionsterm auf, B = .28, ß = .84, t (66) = 1.01, p > .05. Folglich wurde die Hypothese abgelehnt.

Zu guter Letzt wurde auch der Interaktionstermin der H 2d auf Signifikanz überprüft. Diese konnte auch hier nicht als ausreichend festgestellt werden, B = .01, ß = .03, f ^) = 0.04, p > .05. Auch die letzte der Subhypothesen zur Moderatorhypothese H 2 wurde entspre­chend abgelehnt, sodass zusammenfassend keiner der Bestandteile der H2 angenom­men werden konnte. Die H 2 muss folglich auch abgelehnt werden. In Anhang 1.2 können die Ergebnisse des Multigruppenvergleichs eingesehen werden.

5 Diskussion

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss von Hoffnung auf Gesundheit, spezifischer auf gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Studierenden. In diesem Ab­schnitt sollen zunächst die Ergebnisse aus den hypothesenprüfenden Verfahren kurz zusammengefasst und daraufhin interpretiert werden. Es soll zudem eine Einordnung in den bisherigen Forschungsstand erfolgen. Im weiteren Verlauf werden zu berücksichti­gende Einschränkungen in Bezug auf die Stichprobenzusammensetzung, das For­schungsdesign, den Fragebogen und die zugrundeliegenden Modelle diskutiert. Ab­schließend sollen, aufbauend auf den Ergebnissen und identifizierten Kritikpunkten, Handlungsempfehlungen für die Forschung und Praxis abgeleitet werden.

5.1 Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse

Nachfolgend werden die Ergebnisse der Prüfung der ersten und zweiten Hypothese bün­dig zusammengefasst, um sie darauf aufbauend interpretieren zu können. Für alle Aus­sagen zu möglichen Beziehungen der beiden untersuchten Konstrukte ist vorwegzuneh­men, dass aufgrund des nicht-experimentellen Studiendesigns nur eingeschränkt Rück­schlüsse auf Kausalzusammenhänge gezogen werden können. Für beide Hypothesen gilt zudem, dass sie, mit Blick auf die Limitationen des WHO-QOL-BREF, das Konstrukt HRQOL nicht als Ganzes erfassen, sondern lediglich von den einzelnen Domänen auf das Ganze schließen können (WHOQOL Group, 1998).

5.1.1 Erste Hypothese

H 1: Die wahrgenommene soziale Unterstützung wirkt sich positiv auf die Domänen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität der Studierenden aus.

Alle vier Subhypothesen, die jeweils den Zusammenhang zwischen Hoffnung und einer der vier Domänen der HRQOL prüften, fielen signifikant aus und konnten angenommen werden. Insgesamt resultiert daraus, dass Hoffnung einen signifikant positiven Einfluss auf die HRQOL bei Studierenden hat, womit auch die dieser Arbeit zugrundeliegende Forschungsfrage bejaht werden kann. Aufgrund der Linearität des Zusammenhangs kann geschlussfolgert werden, dass eine höhere Ausprägung von Hoffnung auch mit einer höheren HRQOL einhergeht. Ebenso liegt weniger HRQOL vor, wenn Studierende weniger hoffnungsvoll sind. Diese Ergebnisse decken sich mit denen der ursprünglichen Untersuchung im Rahmen der Entwicklung der IHS in Österreich, die auch einen signifi­kanten Zusammenhang zwischen Hoffnung und HRQOL feststellen konnte (Schrank et al., 2010). Im Vergleich der Ergebnisse der einzelnen Domänen von HRQOL und Hoff­nung wird deutlich, dass nicht alle Domänen gleich stark von Hoffnung beeinflusst wer­den. Für die Domänen des physischen und psychischen Wohlbefindens ergab sich eine starke Varianzaufklärung durch Hoffnung (Rkorr[2] = .32 bzw. Rkorr[2] = .57), für die Domäne der sozialen Beziehungen und die Umweltdomäne war die Modellgüte moderat (Rkorr[2] = .14 bzw. Rkorr[2] = .17). Vergleichend konnte Hoffnung also mit 57% den größten Anteil der Streuung der Werte für die psychische Domäne erklären und hatte mit 14% die geringste Aussagekraft bezüglich der Domäne der sozialen Beziehungen. Für alle vier linearen Regressionen konnte allerdings eine hohe Effektstärke ermittelt werden (f > 0.40), wobei auch hier die Domäne des psychischen Wohlbefindens den größten Effekt aufwies (f = 1.15). Diese Unterschiede spiegeln sich auch in der Differenz zwischen den Regressi­onskoeffizienten wider. So würde etwa für die Umweltdomäne eine Zunahme um eine Einheit auf der Hoffnungsskala nur eine Zunahme von B = 0.32 Einheiten auf der Skala der entsprechenden Domäne bedeuten. Für die Domäne des psychischen Wohlbefin­dens ergab sich ein Koeffizient von B = 0.70. Dieser ließe sich vorsichtig so interpretie­ren, dass Befragte, würden sie einen um eins höheren Wert auf der Hoffnungsskala an­geben, auch um 0.70 erhöhte Werte auf der Skala zum psychischen Wohlbefinden ver­zeichnen. Sie würden beispielsweise einer Aussage eher voll und ganz zustimmen, statt ihr nur zuzustimmen. Zusammenfassend bildet die psychische Domäne die am stärksten durch Hoffnung beeinflusste Komponente von gesundheitsbezogener Lebensqualität. Vor dem theoretischen Hintergrund ist dieses Ergebnis naheliegend, da Hoffnung eine primär kognitiv-emotionale Variable darstellt (Hammelstein & Roth, 2002). Auch der ge­nerelle Zusammenhang von Hoffnung mit gesundheitlichen Outcomes, der im Rahmen der Herleitung der Hypothesen (siehe Kapitel 2.5) ausführlich behandelt wurde, spiegelt sich hier wider.

5.1.2 Zweite Hypothese

H 2: Das Geschlecht beeinflusst die Stärke des Zusammenhangs zwischen Hoffnung und den Domänen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität.

Die zweite Hypothese bezog sich auf den moderierenden Effekt des Geschlechts auf den Zusammenhang zwischen den beiden Konstrukten. Für keine der Domänen von HRQOL konnte ein signifikanter Interaktionseffekt zwischen Hoffnung und dem Ge­schlecht in Bezug auf HRQOL ermittelt werden, weswegen die Subhypothesen und folg­lich auch die dazugehörige Haupthypothese abgelehnt wurden. Keiner der Zusammen­hänge wurde also durch Hinzunahme des Geschlechts als Moderator besser erklärt. Ba­sierend auf der Erkenntnis, dass Frauen Hoffnung generell mehr Bedeutung zuschreiben als Männer (Krafft & Walker, 2018), hätte man einen moderierenden Effekt erwarten können. Krafft und Walker (2018) arbeiteten auch heraus, dass die Bedeutung von Hoff­nung mit dem Alter zunimmt. Denkbar wären also abweichende Ergebnisse bei der Un­tersuchung einer im Schnitt älteren Stichprobe, gegeben, dass der Altersdurchschnitt dieser Erhebung nur M = 23.55 Jahre (SD = 5) betrug. Darüber hinaus lag für die Stichprobe auch eine ungleiche Geschlechterverteilung vor, indem 21 männliche und mit 44 mehr als doppelt so viele weibliche Befragte an der Umfrage teilnahmen. Eine gleich­mäßigere Verteilung, womöglich auch eine insgesamt umfangreichere Stichprobe, könnte hier andere Ergebnisse liefern.

5.2 Kritische Würdigung

Im Rahmen der kritischen Würdigung werden die Stichprobe, die zur Untersuchung ge­wählten Methoden sowie der Onlinefragebogen und die diesem zugrundeliegenden Kon­strukte reflektiert und diskutiert. Die daraus resultierenden möglichen Verzerrungen der Ergebnisse sowie deren Bedeutung für die Interpretation derselben sollen behandelt werden.

5.2.1 Stichprobenzusammensetzung

Zur Gewinnung von Teilnehmern für die Umfrage wurde der Fragebogen ausschließlich online in sozialen Medien bzw. im Netzwerk des Autoren verbreitet. Das und die Tatsa­che, dass es sich um einen Onlinefragebogen handelt, haben zur Folge, dass nur Stu­dierende an der Umfrage teilnehmen konnten, die einen Zugang zum Internet haben. Wenngleich die meisten Studierenden einen Internetzugang haben sollten, kann nicht ausgeschlossen werden, dass aufgrund von Internetproblemen Umfragen abgebrochen wurden oder gar nicht erst teilgenommen werden konnte. Ausschließlich online gene­rierte Stichproben können zu mangelnder Repräsentativität führen (Wagner & Hering). Darüber hinaus sind einige weitere Aspekte kritisch zu bewerten, die die Repräsentati­vität der Stichprobe für die Grundgesamtheit der Studierenden negativ beeinflussen kön­nen. Die Umfrage wurde nur an Personen verteilt, die durch persönliche Kontakten Netz­werk oder soziale Medien mit dem Autor verbunden sind. Die Vermutung liegt nahe, dass demnach ein Großteil der Befragten ebenfalls aus dem Umfeld der Hochschule Fresenius kommt, besonders aus dem Großraum Hamburg und Umgebung. Ferner könnten Studierende der Wirtschaftspsychologie und Psychologie überrepräsentiert sein, da aus diesen Fachbereichen die meisten hochschulinternen Kontakte des Autoren stammen. Darüber hinaus ergab sich eine Geschlechterzusammensetzung der Stich­probe von rund 32% männlichen, ca. 67% weiblichen und unter zwei Prozent diversen Teilnehmern. Nur eine Person gab ihr Geschlecht als „divers“ an, daher konnte diese Gruppe im Ergebnisteil, besonders im Kontext der Moderatorhypothesen, nicht weiter berücksichtigt werden. Die ungleiche Verteilung der Geschlechter könnte zu Verzerrun­gen geführt haben. Vor dem Hintergrund der genannten Faktoren ist die Repräsentativi­tät der Stichprobe für die Grundgesamtheit der Studierenden kritisch zu betrachten. Zu­dem ist zu berücksichtigen, dass insgesamt nur N = 68 Studierende den Fragebogen vollständig beantworteten. Döring und Bortz (2016) weisen darauf hin, dass ein zu geringer Stichprobenumfang zu einer mangelnden statistischen Teststärke und somit zu uneindeutigen Ergebnissen führen kann.

5.2.2 Forschungsdesign und Onlinefragebogen

Die vorliegende Arbeit verfolgte das Ziel, den Einfluss von Hoffnung auf die Gesundheit bzw. gesundheitsbezogene Lebensqualität Studierender zu untersuchen. Das quantita­tive Untersuchungsdesign konnte hier sinnvoll eingesetzt werden. Zu kritisieren ist aber, dass die Untersuchung als Feldstudie durchgeführt wurde, wodurch zum einen der Ein­fluss von Störvariablen nicht ausgeschlossen werden kann und zum anderen auch kei­nerlei Aussagen zu Manipulationseffekten getroffen werden können. Als Querschnittstu­die lässt die Erhebung auch keine eindeutigen Aussagen bezüglich möglicher Kausal­zusammenhänge zu.

Zur Datenerhebung wurde ein Onlinefragebogen verwendet, der sich als gute Methode erwies, um die Zielgruppe Studierende zu erreichen. Der Fragebogen setzte sich zu­sammen aus selbst konstruierten Items zu demografischen Daten sowie zwei standardi­sierten Messinstrumenten für Hoffnung und gesundheitsbezogene Lebensqualität. Dazu ist zu erwähnen, dass die Umfrage eine Abbruchquote von über 50% aufwies. Als Grund hierfür wäre denkbar, dass die Instruktion auf der ersten Seite deutlich genug darauf hinwies, dass nur Studierende an der Umfrage teilnehmen sollten und demnach viele Nicht-Studierende den Fragebogen nach der Introseite nicht weiterbearbeiteten. Diese Annahme ließe sich auch dadurch stützen, dass nur zwei Personen ohne Studentensta­tus die Umfrage vollständig ausfüllten. Die Gütekriterien des Fragebogens konnten auf­grund der Standardisierung und dem Befolgen entsprechender Richtlinien der Autoren zur Anwendung erfüllt werden. Die Reliabilität der Skalen des WHOQOL-BREF konnte durch das Entfernen einzelner Items vor dem Hintergrund einer Itemanalyse noch weiter verbessert werden. Lediglich für die Domäne der sozialen Beziehungen ergab sich mit a = .59 eine vergleichsweise geringe Reliabilität. Diese ist möglicherweise auf die ge­ringe Itemanzahl der Skala zurückzuführen, soll hier aber genügen. Außerdem wurden bei der IHS einige Items beibehalten, die aus itemanalytischer Sicht hätten entfernt wer­den müssen. So überschritten z.B. drei von vier Items zur IHS-Dimension Positive Zu­kunftsorientierung deutlich das empfohlene Höchstmaß für die Itemschwierigkeit. Denk­bar wäre, dass die übermäßig hohen Ausprägungen (M = 5.22) und somit die zu hohe Popularität der Items auf die Zusammensetzung der Stichprobe zurückgehen, etwa weil Studierende sich im Allgemeinen in ihrer Zukunftsorientierung von anderen Bevölke­rungsgruppen unterscheiden. Ein ähnlicher Effekt wäre auch für die anderen Dimensio­nen der IHS denkbar, indem Studierende insgesamt hoffnungsvoller sind als andere Be­völkerungsgruppen. Dies wäre in einer Replikationsstudie oder einer Untersuchung mit Einbeziehen weiterer Gruppen zu überprüfen. In Kapitel 4.1.2 wurde bereits diskutiert, dass das Item ihs_T9, das sich auf einen trostspendenden Glauben bezieht, aufgrund seiner geringen Trennschärfe entfernt werden müsste. Möglicherweise kann auch des­sen geringer Beitrag zum Gesamtkonstrukt Hoffnung im Rahmen dieser Untersuchung mit der Zusammensetzung der Stichprobe zusammenhängen. Denkbar wäre, dass Glaube für andere Zielgruppen enger mit Hoffnung verknüpft ist, als es bei Studierenden der Fall ist.

In Bezug auf den Fragebogen ist darüber hinaus noch kritisch zu betrachten, dass die IHS vom Autoren ins Deutsche übersetzt wurde. Gemäß den Empfehlungen der WHO zur Übersetzung und Anpassung von Messinstrumenten (WHO, o. D.), wurde zwar nach­folgend eine Rückübersetzung durch eine englische Muttersprachlerin durchgeführt so­wie diese von weiteren Muttersprachlern überprüft, es zeigten sich aber für einzelne Items in der überarbeiteten Rückübersetzung leichte Abweichungen im Wortlaut. Die Übersetzung, die Rückübersetzung sowie eine Bewertung der Abweichungen sind im Anhang 2 beigefügt. Zusammenfassend fallen aber die Unterschiede zwischen den Übersetzungen so gering aus, dass hier keine inhaltlichen Abweichungen oder ander­weitige Spracheffekte impliziert werden.

Zuletzt soll an dieser Stelle die Problematik der uneinheitlichen Definition der dieser Ar­beit zugrundeliegenden Konstrukte thematisiert werden. Auf Basis einer umfassenden Literaturreview wurden zwar sowohl für gesundheitsbezogene Lebensqualität als auch für Hoffnung theoretisch fundierte und validierte Messinstrumente zur Anwendung aus­gewählt. Beide Konstrukte, Hoffnung und HRQOL, werden aber in der Wissenschaft kontrovers diskutiert und ihnen liegt nach wie vor keine einheitliche Definition zugrunde (Hammelstein & Roth, 2002; Kramer et al., 2014). Vor diesem Hintergrund und beson­ders in Bezug auf die Subjektivität beider Konzepte, ist infrage zu stellen, ob zwischen Probanden Unterschiede im Verständnis der Fragen bestand und dadurch Ergebnisse beeinflusst wurden.

5.3 Implikationen für Forschung und Praxis

Anhand der vorliegenden Forschungsergebnissen und der Diskussion sollen im Folgen­den Implikationen für Forschung und Praxis abgeleitet werden. Die hier aufgeführten Informationen zum Forschungsstand wurden in anderen Teilen der Arbeit bereits aus­führlich behandelt und belegt, weswegen sie hier nur zusammenfassend dargestellt wer­den. Zunächst ist festzustellen, dass diese Arbeit als eine von wenigen den Einfluss von Hoffnung auf gesundheitsbezogene Lebensqualität untersucht. Hoffnung konnte als aus­sagekräftiger Prädiktor für verschiedene gesundheitliche Outcomes identifiziert werden und HRQOL gewinnt zunehmend Bedeutung als relevante Kenngröße für Gesundheit. Trotzdem konnten für den deutschsprachigen Raum, mit Ausnahme von Österreich, keine Studien gefunden werden, die den Zusammenhang dieser beiden Konstrukte un­tersuchen. Diese Studie liefert damit eine Grundlage, auf Basis derer weitere Forschung in diesem Feld durchgeführt werden sollte. Neben einem vertiefenden Verständnis des grundlegenden Zusammenhangs von Hoffnung und HRQOL, wäre es auch von Inte­resse, diesen für weitere Bevölkerungsgruppen zu untersuchen. Einerseits wurden im Rahmen dieser Arbeit lediglich Geschlechterunterschiede überprüft. Andere Einflussva­riablen wie das Alter oder das Bildungsniveau könnten wichtige Informationen zum bes­seren Verständnis von Hoffnung liefern. Auch die Zielgruppe der Studenten wurde im Rahmen dieser Studie nicht erschöpfend untersucht. So wäre es zum Beispiel denkbar, verschiedene Hochschulformen oder Hochschulen verschiedener Bundesländer zu ver­gleichen. Auch die Fachrichtung, das Semester oder die Art des angestrebten Abschlus­ses könnten von Interesse sein, wenn es um die Identifikation relevanter Moderatoren geht. Aus der umfassenden Sichtung der Literatur geht hervor, dass sowohl Hoffnung als auch HRQOL weiterer Forschung bedürfen, um eine klare theoretische Grundlage für weitere Untersuchungen und für die Praxis zu schaffen. Beide Konzepte sind komplex und werden intersubjektiv unterschiedlich verstanden, weswegen eine Auseinanderset­zung mit ihnen, etwa im Rahmen von Studien wie dieser, erschwert wird. In dieser Arbeit konnte Hoffnung als signifikanter Prädiktor für alle Aspekte gesundheitsbezogener Le­bensqualität bestimmt werden, weswegen Aufwand zum besseren Verständnis von bei­den Konstrukten gerechtfertigt wäre. Der Umfang dieser Arbeit erlaubte keine weitere Differenzierung der Dimensionen von Hoffnung für die Auswertung, weswegen auch de­ren Wirkung auf die HRQOL als Ganzes oder auch auf ihre einzelnen Domänen noch zu untersuchen ist. Aus den Erkenntnissen dieser Studie kann geschlussfolgert werden, dass spezifische Interventionen zur Steigerung des Hoffnungsniveaus als sinnvoll zu er­achten sind. Besonders das psychische Wohlbefinden könnte durch gezielte Maßnah­men verbessert werden. So könnte etwa das Thema Hoffnung mehr in Bildungsinhalte einfließen und auch in Institutionen mehr gefördert werden, etwa an Hochschulen im Rahmen studentischer Gesundheitsmanagementprogramme. Hoffnung stellt nicht die einzige Möglichkeit dar, durch Kognitionen das Wohlbefinden zu beeinflussen. Basie­rend auf den vorliegenden Ergebnissen, sollten auch weitere Variablen wie Optimismus oder Selbstwirksamkeitserwartung stärker mit Gesundheit in Zusammenhang gebracht und untersucht werden.

6 Fazit

Die vorliegende Arbeit trägt zum Verständnis der Auswirkungen von Hoffnung auf die Gesundheit Studierender bei. Der spezifische Schwerpunkt der gesundheitsbezogenen Lebensqualität ermöglicht dabei, die subjektive Wahrnehmung der Befragten bezüglich des physischen und psychischen Wohlbefindens sowie bezüglich ihrer sozialen Bezie­hungen und ihrer Umwelt zu erfassen. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass Hoffnung einen wesentlichen Einfluss auf gesundheitsbezogene Lebensqualität hat. Be­sonders das körperliche und das psychische Wohlbefinden werden stark durch die Aus­prägung von Hoffnung beeinflusst. Für die Bewertung der sozialen Beziehungen und der Umwelt ist Hoffnung nur von moderater Relevanz. Das Geschlecht hat dabei keinen sig­nifikanten Einfluss auf die Stärke der Zusammenhänge.

Das dieser Arbeit zugrundeliegende nicht-experimentelle Forschungsdesign ermöglicht nur begrenzt Schlüsse auf Kausalzusammenhänge. Die geringe Anzahl an Studienteil­nehmern und die nur bedingt repräsentative Zusammensetzung der Stichprobe lassen zwar keine vollumfänglich allgemeingültigen Schlussfolgerungen zu. Dennoch liefert die Studie wertvolle Erkenntnisse über einen noch nicht gut untersuchten Zusammenhang. Die Verwendung standardisierter Befragungsinstrumente gewährleistet dabei die Wis­senschaftlichkeit der Ergebnisse. Durch umfassende Literaturrecherche konnten die Konstrukte Hoffnung und gesundheitsbezogene Lebensqualität hinreichend operationa­lisiert werden. Weitere Forschung ist allerdings notwendig, um die beiden Konstrukte und ihren Zusammenhang besser zu verstehen. Da der Fokus dieser Arbeit auf der Ziel­gruppe der Studierenden lag, wurde nicht weiter auf andere Gruppen eingegangen. Auch Studierende konnten im Rahmen dieser Studie nicht vollkommen repräsentativ befragt werden. Ebenso wenig konnten moderierende Effekte umfassend genug untersucht wer­den. Replikationsstudien mit größeren und repräsentativeren Stichproben könnten hier weitere Informationen beitragen. Diese Forschungslücken stellen bedeutende Ansätze für zukünftige Forschung dar, für die diese Bachelorarbeit eine Grundlage bilden kann. Auf Basis der Erkenntnisse dieser Arbeit ist zu empfehlen, Hoffnung mehr zu fördern, um zu einer Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität beizutragen.

Die Forschungsfrage der Arbeit, ob Hoffnung einen Einfluss auf die gesundheitsbezo­gene Lebensqualität Studierender hat, kann abschließend positiv beantwortet werden.

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V Anhang

Anhang 1: SPSS-Auswertungen der Hypothesen

Anhang 1.1: Erste Hypothese

Anhang 1.2: Zweite Hypothese

Anhang 2: Übersetzung der IHS

Anhang 3: Fragebogen

Anhang 4: Kodierung der Fragebogenitems

Anhang 1: SPSS-Auswertungen der Hypothesen

Anhang 1.1: Erste Hypothese

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

a. Signifikanzkorrektur nach Lilliefors

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anhang 1.2: Zweite Hypothese

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anhang 3: Fragebogen

Liebe Teilnehmerinnen.

Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Teilnahme an dieser umfrage

Ich bin Jona PQtz. Student an dor Hochschule Fresenius in Hamburg im 6. Semester Wirtschattspsychologio. Die Umfrage ist Teil einer Studio im Rahmen meiner Bachelorarbeit. die den Zusammenhang zwischen Hoffnung und Gesundheit bei Studierenden untersucht.

Einzige Voraussetzung for die Teilnahme ist. dass Sie aktuell studieren.

Bitte beantworten Sie alle Fragen. Wenn Sie sich bei der Beantwortung einer rrage nicht sicher sind, wählen Sie bitte die Antwortkategone, die Ihrer Meinung nach am ehesten zutrifft. Oft ist dies die Kategorie, die Ihnen als erstes in den Sinn kommt

Dio Beantwortung der Fragen dauert ca IO Minuten

Dio Umfrage erfolgt freiwillig und alle erhobenen Daten werden anonymisiert.

Bei I ragen oder Anmerkungen können Sie sich gerne direkt an mich wenden puetz.|ona<g>stud.hs tresemus.de.

Vielen Dank und freundliche Gruße.

Jona lÄJtz

WEITER

Bitte geben Sie Ihr Geschlecht an.

weiblich

O

Bitte geben Sie Ihr Alter in Jahren an.

Studieren Sie aktuell?

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In den folgenden Fragen geht es darum, wie zufrieden, glücklich oder gut Sie sich während der vergangenen zwei Wochen hinsichtlich verschiedener Aspekte Ihres Lebens gefühlt haben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In der folgenden Frage geht es darum, wie oft sich während der vergangenen zwei Wochen bei Ihnen negative Gefühle eingestellt haben, wie zum Beispiel Angst oder Traurigkeit.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Herzlichen Dank für ihre zeit und Unterstützung.

Boi Anregungen odor Fragen können Sie sich gerne direkt an mich wenden. puetz.jona(äJsLud.hs-rresonius.do.

Sie können das Browserfonster jet2t schließen.

Anhang 4: Kodierung der Fragebogenitems

Items: Demografische Daten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anmerkungen: T = trust and confidence, L = lack of perspective, P = positive future orientation, S = social relations and personal value, recode = umgepolte Items

Wie würden Sie Ihre Lebensqualität beurteilen?

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Gesundheit?

Wie stark werden Sie durch Schmerzen daran gehindert, notwendige Dinge zu tun?

Wie sehr sind Sie auf medizinische Behandlung angewiesen, um das tägliche Leben zu meistern?

Haben Sie genug Energie für das tägliche Leben?

Wie gut können Sie sich fortbewegen?

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Schlaf?

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Fähigkeit, alltägliche Dinge erledigen zu können?

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Arbeitsfähigkeit?

Wie gut können Sie Ihr Leben genießen?

Betrachten Sie hr Leben als sinnvoll?

Wie gut können Sie sich konzentrieren?

Können Sie Ihr Aussehen akzeptieren?

Wie zufrieden sind Sie mit sich selbst?

Wie häufig haben Sie negative Gefühle wie Traurigkeit, Verzweiflung, Angst oder Depression?

Wie zufrieden sind Sie mit Ihren persönlichen Beziehungen?

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Sexualleben?

Wie zufrieden sind Sie mit der Unterstützung durch Ihre Freunde?

Wie sicher fühlen Sie sich in Ihrem täglichen Leben?

Wie gesund sind die Umweltbedingungen in Ihrem Wohngebiet?

Haben Sie genug Geld, um Ihre Bedürfnisse erfüllen zu können?

Haben Sie Zugang zu den Informationen, die Sie für das tägliche Leben brauchen?

Haben Sie ausreichend Möglichkeiten zu Freizeitaktivitäten?

Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Wohnbedingungen?

Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Möglichkeiten, Gesundheitsdienste in Anspruch nehmen zu können?

Wie zufrieden sind Sie mit den Beförderungsmitteln, die Ihnen zur Verfügung stehen?

= körperlich, P = psychisch, S = sozial, U = Umwelt, recode = umgepolte Items

[...]


1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dieser Bachelorarbeit auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Formulierungen gelten gleicher­maßen für alle Geschlechter.

2 Da nur eine Person ihr Geschlecht als „divers“ angab, können statistisch für diese Gruppe keine Mittel­werte, Standardabweichungen und weiteren Berechnungen vorgenommen werden. Dieser Sachverhalt wird in der Diskussion nochmals aufgegriffen.

Ende der Leseprobe aus 81 Seiten

Details

Titel
Hoffnung und Gesundheit. Der Einfluss von Hoffnung auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Studierenden
Hochschule
Hochschule Fresenius; Hamburg
Note
1,0
Autor
Jahr
2022
Seiten
81
Katalognummer
V1313336
ISBN (eBook)
9783346789662
ISBN (Buch)
9783346789679
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gesundheit, gesundheitsbezogene Lebensqualität, Hoffnung, Schutzfaktor, psychische Belastung, Studierende
Arbeit zitieren
Jona Pütz (Autor:in), 2022, Hoffnung und Gesundheit. Der Einfluss von Hoffnung auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Studierenden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1313336

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