In der vorliegenden Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit eine rassismus-unkritische Soziale Arbeit zu einer unreflektierten (Re-)Produktion der bestehenden Macht- und Herrschaftsverhältnisse beiträgt und wie dieser unreflektierten (Re-)Produktion vorgebeugt werden kann.
In den Debatten der Sozialwissenschaft und der Politik war der Begriff Rassismus – besonders durch die Nachwirkungen der Auseinandersetzungen mit dem Nationalsozialismus – noch bis in die 1990er Jahre hinein so gut wie tabuisiert. Rassismus zeigte sich vermeintlich nur in den Nischen der Gesellschaft in Form von bspw. rechtsextremer Gewalt.
Dementsprechend lag der Fokus der Forschung in der Sozialen Arbeit in der Nachkriegszeit zunächst einmal auf der Auseinandersetzung mit den Arbeitsmigrant_innen (mit Fokus auf ihren Defiziten), dann in den 1980ern unter anderem auf den Debatten um den Ansatz der „Interkulturellen Sozialen Arbeit“.
Erst dann (in den 1990ern) verstärkte sich die Perspektive auf Rassismus, Antirassismus bzw. Rassismuskritik.
Für ein tieferes Verständnis der Rassismustheorie bzw. des rassismuskritischen Ansatzes muss man sich mit dem Begriff der Macht bzw. mit Machtverhältnissen beschäftigen. Exemplarisch dafür steht der Kolonialismus, in dem sich die Konzeption des Rassismus zu Nutze gemacht wurde, um ein Herrschaftsverhältnis zu legitimieren.
So beginnt die vorliegende Arbeit – nach einer Skizzierung Stuart Halls Unterscheidung „Der Westen und der Rest“ – mit einem historischen Bezug auf den Kolonialismus, zusammen mit dem Begriff der epistemischen Gewalt.
Danach erfolgt eine Darstellung der Auseinandersetzung mit den von Foucault geprägten Begriffen Macht, Wissen, Diskurs und Wahrheit, die – nach einer kleinen Rückkehr zu Stuart Hall – in die Ausführung zu der Konstruktion des „Anderen“ und die Subjektkonstitution mündet. Es folgt das Kapitel über Rassismus: Nach einer Hinführung über den Begriff der „Rasse“, folgt der Versuch, Rassismus zu definieren. Anschließend wird auf den Alltagsrassismus eingegangen, damit verbunden auf den strukturellen und institutionellen Rassismus. Das Kapitel endet mit einer Darstellung der Zusammenhänge von Sprache, Rassismus und Macht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Bemerkungen
- Eine persönliche Hinführung zum Thema
- „Jeder ist von Rassismus betroffen“
- Ziel und Aufbau der Arbeit
- Historische und philosophische Annäherung
- Stuart Hall: „Der Westen und der Rest“ (Teil 1)
- Macht und Herrschaft in der Zeit des Kolonialismus
- Die Diskurstheorie Michel Foucaults
- Macht und Wissen
- Diskurse und Wahrheiten
- „Der Westen und der Rest“ (Teil 2)
- Von der Konstruktion des „Anderen“ zur Subjektkonstitution
- Rassismus
- Der Begriff der „Rasse“
- Rassismus - eine Definition
- (Alltags-)rassismus / Struktureller Rassismus
- Sprache - Rassismus - Macht
- Rassismuskritische Soziale Arbeit
- Der Weg der Sozialen Arbeit in der Migrationsgesellschaft
- Von der Rassismusforschung in der Sozialen Arbeit
- Professionalität in der Sozialen Arbeit
- Der Begriff der Profession in der Sozialen Arbeit
- Was ist Professionalität in der Sozialen Arbeit?
- Professionelle Handlungskompetenz
- Wie kann eine rassismuskritische Soziale Arbeit aussehen?
- Vom Antirassismus zur Rassismuskritik
- Rassismuskritische Professionalität durch (Selbst-)Reflexion
- Rassismuskritische Haltung in Institutionen schaffen
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit verfolgt das Ziel, eine theoretische Annäherung an rassismuskritische Soziale Arbeit zu leisten. Sie untersucht die historischen und philosophischen Grundlagen von Rassismus und beleuchtet den Beitrag verschiedener Denker wie Stuart Hall und Michel Foucault. Die Arbeit analysiert den Begriff des Rassismus, seine verschiedenen Formen und seine Verknüpfung mit Machtstrukturen. Schließlich werden Konzepte und Handlungsansätze einer rassismuskritischen Sozialen Arbeit erörtert.
- Historische und philosophische Kontextualisierung von Rassismus
- Definition und verschiedene Formen von Rassismus
- Rassismus und Machtstrukturen
- Konzepte einer rassismuskritischen Sozialen Arbeit
- Handlungsansätze für eine rassismuskritische Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitende Bemerkungen: Dieses Kapitel führt in das Thema der rassismuskritischen Sozialen Arbeit ein und erläutert die persönliche Motivation des Autors sowie das Ziel und den Aufbau der Arbeit. Es wird die Relevanz des Themas hervorgehoben und der Forschungsansatz skizziert.
Historische und philosophische Annäherung: Dieses Kapitel beleuchtet die historischen und philosophischen Wurzeln von Rassismus. Es analysiert die Konzepte von Stuart Hall über den "Westen und den Rest" und untersucht die Rolle von Macht und Herrschaft im Kolonialismus. Die Diskurstheorie Michel Foucaults wird herangezogen, um die Konstruktion von Macht und Wissen im Kontext von Rassismus zu verstehen. Die Kapitel analysieren, wie der "Andere" konstruiert wird und wie dies die Subjektkonstitution beeinflusst.
Rassismus: Dieses Kapitel beschäftigt sich eingehend mit dem Begriff "Rasse" und bietet eine umfassende Definition von Rassismus. Es differenziert zwischen Alltagsrassismus und strukturellem Rassismus und untersucht die Rolle von Sprache in der Produktion und Reproduktion von Rassismus. Die Kapitel erläutern die Mechanismen der Macht und der Diskriminierung in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen.
Rassismuskritische Soziale Arbeit: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Weg der Sozialen Arbeit in einer Migrationsgesellschaft und der Entwicklung der Rassismusforschung im Feld der Sozialen Arbeit. Es analysiert den Begriff der Profession und Professionalität in der Sozialen Arbeit und entwickelt Kriterien für eine rassismuskritische Professionalität. Abschließend werden konkrete Handlungsansätze und Strategien für eine rassismuskritische Soziale Arbeit in Institutionen und in der Praxis vorgestellt, unter anderem durch Selbstreflexion.
Schlüsselwörter
Rassismuskritische Soziale Arbeit, Rassismus, Kolonialismus, Diskurstheorie, Michel Foucault, Stuart Hall, Macht, Wissen, (Alltags-)Rassismus, Struktureller Rassismus, Antirassismus, Professionalität, Selbstreflexion, Migrationsgesellschaft.
Häufig gestellte Fragen zur Bachelorarbeit: Rassismuskritische Soziale Arbeit
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit befasst sich mit dem Thema „Rassismuskritische Soziale Arbeit“. Sie bietet eine theoretische Annäherung an dieses Thema, untersucht die historischen und philosophischen Grundlagen von Rassismus und beleuchtet den Beitrag verschiedener Denker wie Stuart Hall und Michel Foucault. Die Arbeit analysiert den Begriff des Rassismus, seine verschiedenen Formen und seine Verknüpfung mit Machtstrukturen. Schließlich werden Konzepte und Handlungsansätze einer rassismuskritischen Sozialen Arbeit erörtert.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: die historische und philosophische Kontextualisierung von Rassismus, Definition und verschiedene Formen von Rassismus (einschließlich Alltags- und strukturellen Rassismus), Rassismus und Machtstrukturen, Konzepte einer rassismuskritischen Sozialen Arbeit sowie Handlungsansätze für eine rassismuskritische Praxis. Es werden die Theorien von Stuart Hall ("Der Westen und der Rest") und Michel Foucault (Diskurstheorie) herangezogen.
Welche Autoren werden in der Arbeit zitiert?
Die Arbeit bezieht sich insbesondere auf die Theorien von Stuart Hall und Michel Foucault. Halls Konzept des „Westens und des Rests“ und Foucaults Diskurstheorie bilden wichtige theoretische Grundlagen für die Analyse von Rassismus und Macht.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Einleitung, historische und philosophische Annäherung an Rassismus, eine eingehende Auseinandersetzung mit dem Begriff Rassismus selbst, einen Abschnitt zur rassismuskritischen Sozialen Arbeit und abschließende Bemerkungen. Jedes Kapitel wird im Inhaltsverzeichnis detailliert aufgelistet.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, eine theoretische Annäherung an rassismuskritische Soziale Arbeit zu leisten und Handlungsansätze für eine solche Praxis zu entwickeln. Es soll ein Verständnis für die historischen und philosophischen Wurzeln von Rassismus geschaffen und die Verknüpfung von Rassismus mit Machtstrukturen aufgezeigt werden.
Welche Schlüsselbegriffe werden in der Arbeit verwendet?
Schlüsselbegriffe sind: Rassismuskritische Soziale Arbeit, Rassismus, Kolonialismus, Diskurstheorie, Michel Foucault, Stuart Hall, Macht, Wissen, (Alltags-)Rassismus, Struktureller Rassismus, Antirassismus, Professionalität, Selbstreflexion, Migrationsgesellschaft.
Wie wird der Begriff „Rassismus“ in der Arbeit definiert?
Die Arbeit bietet eine umfassende Definition von Rassismus, die Alltagsrassismus und strukturellen Rassismus unterscheidet und die Rolle von Sprache in der Produktion und Reproduktion von Rassismus beleuchtet. Die genaue Definition wird im entsprechenden Kapitel detailliert erläutert.
Wie wird der Beitrag der Sozialen Arbeit zur Rassismuskritik dargestellt?
Die Arbeit analysiert den Weg der Sozialen Arbeit in einer Migrationsgesellschaft und die Entwicklung der Rassismusforschung im Feld der Sozialen Arbeit. Sie entwickelt Kriterien für eine rassismuskritische Professionalität und stellt konkrete Handlungsansätze und Strategien für eine rassismuskritische Soziale Arbeit in Institutionen und in der Praxis vor.
Welche Handlungsansätze für eine rassismuskritische Soziale Arbeit werden vorgeschlagen?
Die Arbeit schlägt Handlungsansätze vor, die unter anderem Selbstreflexion, die Schaffung einer rassismuskritischen Haltung in Institutionen und den Übergang vom Antirassismus zur Rassismuskritik umfassen. Konkrete Strategien werden im Kapitel zur rassismuskritischen Sozialen Arbeit detailliert dargestellt.
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- Pascal Rude (Author), 2022, Rassismuskritische Soziale Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1313520