Wenngleich sich Machiavelli im zweiten Buch der Discorsi in weiten Teilen mit Fragen der
Kriegsführung beschäftigt, lohnt es sich doch, auch diesen Teil der Discorsi zu lesen, obwohl
Machiavellis militärische Erläuterungen heute anachronistisch wirken und das Militärwesen in
unserer Gesellschaft nicht die Bedeutung hat wie zu Machiavellis Zeiten oder zu Zeiten des
Römischen Reiches. Das zweite Buch vermittelt über seine Darlegungen zum Militärwesen hinaus
weite Einblicke in Machiavellis Sicht der Dinge, etwa sein Menschenbild oder seine Einstellung zur
Außenpolitik, die man heute wohl in die Nähe der realistischen Schule verordnen würde.
Im zweiten Buch der Discorsi finden sich vielfältige Anknüpfungspunkte zu anderen Teilen von
Machiavellis Werk. So ergänzen sich etwa das 24. Kapitel und das 20. Kapitel des Principe, welche
beide das Festungswesen behandeln. Dieses Phänomen tritt in vielen Aspekten von Machiavellis
Werk auf und zeigt, dass es aus einem Guss ist, und sich nicht – wie frühe Forschungen an nahmen
– einen „republikanischen” Machiavelli, der sich in den Discorsi zeige, und einen Fürsprecher der
Tyrannis, welcher sich im Principe ausdrücke, gibt, sondern nur einen einzigen Machiavelli, der
ungemein vielschichtig ist und letztlich dem Herzen nach Republikaner ist, wenn er auch in der
Realität seiner Gegenwart vor allem auf den geordneten Staat setzt, der, wenn kein republikanisches
Ethos im Volk vorhanden ist, auch monokratisch regiert werden kann. Dementsprechend stellt sich
sein Gesamtwerk – vor allem der Principe und die Discorsi, aber auch die Geschichte von Florenz
und die Arte della Guerra – als einheitliches Werk dar, in dem Machiavelli seine Grundannahmen
und Thesen an diversen Stellen wieder aufgreift und bearbeitet.
Inhaltsverzeichnis
- Machiavelli pur. Die Discorsi II.
- Einleitung
- Vorwort
- Kapitel 1 Was mehr zur Größe des römischen Reiches beitrug, Tapferkeit oder Glück
- Kapitel 2 Mit was für Völkern die Römer zu kämpfen hatten, und wie hartnäckig diese ihre Freiheit verteidigten.
- Kapitel 3 Rom wurde dadurch mächtig, dass es die Nachbarstädte zerstörte und die Fremden leicht mit gleichen Rechten aufnahm
- Kapitel 4 Die Republiken vergrößern sich auf dreifache Weise
- Kapitel 5 Der Wechsel der Religionen und Sprachen, im Verein mit Überschwemmungen und Pest, löscht das Andenken der Vorzeit aus
- Kapitel 6 Wie die Römer Krieg führten
- Kapitel 7 Wie viel Land die Römer jedem Kolonisten gaben
- Kapitel 8 Warum die Völker ihre Sitze verlassen und fremde Länder überschwemmen
- Kapitel 9 Aus welchen Ursachen gewöhnlich Krieg zwischen zwei Mächten zu entstehen pflegt
- Kapitel 10 Geld ist nicht der Nerv des Krieges, wie man gewöhnlich annimmt
- Kapitel 11 Es ist nicht klug, ein Bündnis mit einem Fürsten zu schließen, der mehr Ruf als Macht besitzt
- Kapitel 12 Was besser ist, wenn man einen Angriff befürchtet, los zu schlagen oder den Krieg abzuwarten
- Kapitel 13 Aus niederem Stande gelangt man zur Größe eher durch Betrug als durch Gewalt
- Kapitel 14 Oft täuscht man sich, wenn man durch Bescheidenheit den Hochmut zu besiegen glaubt
- Kapitel 15 Schwache Staaten sind in ihren Entscheidungen stets schwankend und langsame Entschließungen stets schädlich
- Kapitel 16 Wie sehr die heutigen Heere von der Fechtart der Alten abweichen
- Kapitel 17 Wie viel Wert man bei den heutigen Heeren auf das Geschütz legen soll, und ob die hohe Meinung, die man allgemein davon hat, begründet ist
- Kapitel 18 Nach dem Vorgang der Römer und dem Beispiel der alten Kriegskunst ist das Fußvolk höher zu bewerten als die Reiterei
- Kapitel 19 Eroberungen führen in schlecht eingerichteten Republiken, die nicht nach dem Muster der Römer verfahren, zum Untergang, nicht zur Größe
- Kapitel 20 Welcher Gefahr sich ein Fürst oder eine Republik aussetzt, die Hilfstruppen oder Söldner verwenden
- Kapitel 21 Die Römer schickten ihren ersten Prätor nach Capua, als sie schon vierhundert Jahre Krieg geführt hatten
- Kapitel 22 Wie falsch die Menschen oft wichtige Dinge beurteilen
- Kapitel 23 Wie sehr die Römer den Mittelweg mieden, wenn ein Vorfall sie nötigte, ein Urteil über ihre Untertanen zu sprechen
- Kapitel 24 Festungen schaden im allgemeinen mehr als sie nützen
- Kapitel 25 Eine uneinige Stadt anzugreifen, um sie durch ihre Uneinigkeit zu erobern, ist ein verkehrtes Unternehmen
- Kapitel 26 Schmähung und Beschimpfung erzeugen Hass gegen ihren Urheber und nützen ihm gar nichts
- Kapitel 27 Kluge Fürsten und Republiken müssen sich mit dem Siege begnügen; denn man, verliert meistens, wenn man sich nicht begnügt.
- Kapitel 28 Wie gefährlich es für eine Republik oder für einen Fürsten ist, eine dem Staat oder einem einzelnen zugefügte Beleidigung nicht zu strafen
- Kapitel 29 Das Schicksal verblendet die Menschen, damit sie sich seinen Absichten nicht widersetzen
- Kapitel 30 Wahrhaft mächtige Republiken und Fürsten erkaufen Bündnisse nicht mit Geld, sondern mit Tapferkeit und Waffenruhm
- Kapitel 31 Wie gefährlich es ist, den Verbannten zu trauen
- Kapitel 32 Auf wie viele Arten die Römer Städte eroberten
- Kapitel 33 Die Römer ließen ihren Heerführern freie Hand
- Titus Livius
- Tabellenverzeichnis
- Tabelle 1: Warum die Vergangenheit immer mehr als die Gegenwart geschätzt wird
- Tabelle 2: Unterschiede der alten und neuen Religionen nach Machiavelli
- Tabelle 3: Drei Arten, auf die sich Republiken vergrößern
- Tabelle 4: Zwei Arten von Kriegen
- Tabelle 5: Zwei Arten von Kriegsgründen
- Tabelle 6: Parameter der Nützlichkeit von Bündnissen
- Tabelle 7: Hintergründe möglicher Kriegsstrategien
- Tabelle 8: Mögliche Wege des Aufstiegs zur Macht
- Tabelle 9: Vorgehen gegen Provokationen anderer Staaten
- Tabelle 10: Wie die Römer aus Machiavellis Sicht ihre Heere aufstellten
- Tabelle 11: Vergleich von Fußvolk und Reiterei
- Tabelle 12: Der ideale Weg, eine Republik zu vergrößern
- Tabelle 13: Grundlegende Fehler bei der Expansion eines Staates bei Machiavelli
- Tabelle 14: Grundregeln für das Regieren bei Machiavelli
- Tabelle 15: Das Tributwesen bei Machiavelli
- Tabelle 16: Warum Verbannten nach Machiavelli nicht zu trauen ist, bei der Eroberung ihrer Heimat mit zu wirken
- Tabelle 17: Verschiedene Arten, Städte zu erobern
- Tabelle 18: Rechte von Befehlshabern
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das zweite Buch der Discorsi von Niccolò Machiavelli befasst sich mit der Außenpolitik und Kriegsführung des Römischen Reiches. Machiavelli analysiert die Faktoren, die zum Aufstieg und zur Größe Roms beigetragen haben, und untersucht die Strategien und Taktiken, die die Römer in ihren Kriegen anwendeten. Das Buch bietet Einblicke in Machiavellis realistische Sicht auf Politik und Macht, seine Überzeugungen über die Natur des Krieges und seine Kritik an den politischen und militärischen Praktiken seiner Zeit.
- Die Bedeutung von Tapferkeit und Glück für den Erfolg eines Staates
- Die Rolle der Kriegsführung in der römischen Expansion und Macht
- Die Bedeutung von militärischer Organisation und Disziplin
- Die Gefahren von Söldnern und Hilfstruppen
- Die Bedeutung von Bündnissen und Diplomatie in der Außenpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Buch der Discorsi beginnt mit einer Analyse der Faktoren, die zum Aufstieg und zur Größe des Römischen Reiches beigetragen haben. Machiavelli argumentiert, dass sowohl Tapferkeit als auch Glück eine Rolle spielten, aber dass Tapferkeit letztendlich wichtiger war. Er untersucht die Art und Weise, wie die Römer Krieg führten, ihre militärische Organisation und ihre Strategien. Machiavelli analysiert auch die Rolle von Bündnissen und Diplomatie in der römischen Außenpolitik. Er kritisiert die Verwendung von Söldnern und Hilfstruppen und argumentiert, dass sie eine Gefahr für die Sicherheit eines Staates darstellen. Machiavelli untersucht auch die Bedeutung von Festungen und die Gefahren von Uneinigkeit innerhalb eines Staates. Er betont die Notwendigkeit von Disziplin und Einheit, um den Erfolg eines Staates zu gewährleisten.
In den folgenden Kapiteln untersucht Machiavelli die verschiedenen Aspekte der römischen Kriegsführung, einschließlich der Bedeutung von Fußvolk und Reiterei, der Rolle von Geld im Krieg und der Gefahren von Provokationen. Er analysiert auch die verschiedenen Arten, wie die Römer Städte eroberten, und die Bedeutung von militärischer Führung. Machiavelli betont die Notwendigkeit, dass ein Staat seine eigenen Bürger und Soldaten schützt und dass er nicht auf die Hilfe von Söldnern oder Hilfstruppen angewiesen sein sollte. Er argumentiert, dass ein Staat, der seine eigene Sicherheit gewährleisten will, seine eigene Armee aufbauen und ausbilden muss.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die römische Geschichte, Kriegsführung, Außenpolitik, Tapferkeit, Glück, militärische Organisation, Disziplin, Söldner, Bündnisse, Diplomatie, Festungen, Uneinigkeit, Fußvolk, Reiterei, Geld, Provokationen, Stadtstaaten, Eroberung, militärische Führung und Sicherheit.
- Arbeit zitieren
- M.A. Andre Budke (Autor:in), 2009, Machiavelli pur - Die Discorsi II., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131428
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