Obwohl mittlerweile zahlreiche Veröffentlichungen und Aufsätze zum aktuellen Thema Wirtschaftsethik sowie zu der Problematik homo oeconomicus existieren, gibt es in diesem Zusammenhang auch heute noch eine Menge kontroverser Diskussionen. Besonders durch den rasanten technologischen Fortschritt der letzten Jahrzehnte kam und kommt es zu einem atemberaubenden Wandel in der Weltwirtschaft. Gerade auf dem Gebiet der Moral tauchen immer mehr drängende Fragen auf, die sich nicht so ohne Weiteres beantworten lassen. Vielmehr ist zu beobachten, dass die Verbindlichkeiten von ethischen Werten und Normen verstärkt abnehmen und es dadurch zu einem Ungleichgewicht zwischen den gesellschaftlichen Steuerungsressourcen (Recht, Politik, Religion, Kultur, Markt und Ethik) gekommen ist. In diesem Zusammenhang wird mehr und mehr der Ruf nach einer neuen Wirtschaftsethik laut, die diesen Ungleichgewicht ausgleichen soll. Doch das (überkommene) Modell des homo oeconomicus ist nur ein ethisches Konzept, welches sich mit der Rolle des Menschen in Bezug auf die Ökonomie befasst und mittlerweile ein komplexes und schwieriges Teilgebiet der Ethik geworden ist.
Allein der Begriff Wirtschaftsethik wird in der Literatur aus zwei Perspektiven betrachtet: Erstens als genitivus objektus – als Ethik für die Wirtschaft, in der es um die Anwendung ethischer Grundsätze im Wirtschaftssystem geht und zweitens als genitivus subjektus – die als ethische Reflexion des Wirtschaftssystems verstanden werden kann. Zudem lassen sich die bisherigen Wirtschaftsethikkonzepte in drei Kategorien einteilen: In der ersten Kategorie ist das Primat auf die Ethik vor der Ökonomie gelegt. Diese Konzepte wie zum Beispiel die Christliche Sozialethik oder der Kategorische Imperativ von Immanuel KANT beziehen sich auf einen naturalrechtlichen Legitimationsgrund, während die zweite Kategorie wie etwa das Konzept des homo oeconomicus von Adam SMITH (Wohlstand der Nationen 1776) das Primat auf die ökonomische Rationalität legt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Modell des homo oeconomicus
- Die christliche Sozialethik
- Der ökonomische Liberalismus
- Die Neoklassische Wirtschaftsethik
- Die Grenzen des homo oeconomicus
- Der Kommunitarismus
- Eine neue Wirtschaftsethik
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay befasst sich mit der Problematik des homo oeconomicus und der Notwendigkeit einer modernen Wirtschaftsethik. Er analysiert die Grenzen des traditionellen Modells und zeigt auf, warum es einer Aktualisierung bedarf.
- Die Entwicklung des homo oeconomicus-Modells
- Die Kritik an der Neoklassischen Wirtschaftsethik
- Die Bedeutung von Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit
- Die Rolle des Staates und der Gesellschaft
- Die Notwendigkeit einer neuen Wirtschaftsethik
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Essay stellt die Problematik des homo oeconomicus und die Notwendigkeit einer modernen Wirtschaftsethik dar. Er beleuchtet die kontroversen Diskussionen und die Herausforderungen, die sich aus dem rasanten technologischen Fortschritt ergeben.
- Das Modell des homo oeconomicus: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung des homo oeconomicus-Modells, das auf Adam SMITH zurückgeht. Es beschreibt die Grundprinzipien des ökonomischen Liberalismus und die Rolle der „unsichtbaren Hand" in der Selbstregulierung des Marktes.
- Die christliche Sozialethik: Dieses Kapitel stellt die christliche Sozialethik als ein frühes ethisches Konzept im Spannungsfeld von Wirtschaft und Gesellschaft vor. Es beschreibt die Werte und Normen der christlichen Sozialethik, die auf Bedürfnisbefriedigung, Gemeinwohlorientierung und Solidarität fokussieren.
- Der ökonomische Liberalismus: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung des ökonomischen Liberalismus im Kontext der Aufklärung und des aufkommenden Individualismus. Es beschreibt die Bedeutung der Vernunft, der Autonomie des Individuums und der universellen Sittlichkeit für die Gesellschaft.
- Die Neoklassische Wirtschaftsethik: Dieses Kapitel analysiert die Neoklassische Wirtschaftsethik, die auf Effizienz und Gewinnmaximierung fokussiert. Es beschreibt die Verbreitung dieses Konzepts in der modernen Welt und die Kritik an seinen Folgen für die soziale Gerechtigkeit.
- Die Grenzen des homo oeconomicus: Dieses Kapitel beleuchtet die Grenzen des homo oeconomicus-Modells und zeigt auf, warum es einer Aktualisierung bedarf. Es kritisiert das Minimalstaatsprinzip und die fehlende Berücksichtigung von Nachhaltigkeit und Umweltaspekten.
- Der Kommunitarismus: Dieses Kapitel stellt den Kommunitarismus als ein alternatives Konzept zur Überwindung der Grenzen des homo oeconomicus-Modells vor. Es beschreibt die Bedeutung der Gesellschaft und die Wechselwirkungen zwischen Individuum und Gesellschaft.
- Eine neue Wirtschaftsethik: Dieses Kapitel skizziert die Notwendigkeit einer neuen Wirtschaftsethik, die die Ansätze des homo oeconomicus-Modells integriert und weiterentwickelt. Es beschreibt die Anforderungen an eine zukunftsfähige Wirtschaftsethik und die Bedeutung von Individual- und Gesellschaftsethik.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den homo oeconomicus, die Wirtschaftsethik, den ökonomischen Liberalismus, die Neoklassische Wirtschaftsethik, die Nachhaltigkeit, die soziale Gerechtigkeit, den Kommunitarismus und die Notwendigkeit einer neuen Wirtschaftsethik. Der Essay beleuchtet die Grenzen des traditionellen Modells des homo oeconomicus und zeigt auf, warum es einer Aktualisierung bedarf, um den Herausforderungen der modernen Welt gerecht zu werden.
- Arbeit zitieren
- André Schmidt (Autor:in), 2007, Homo oeconomicus - Grundlinien einer modernen praktischen Wirtschaftsethik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131429