Seit Platon interessieren sich Philosophen für die Anthropologie und stellen dabei Fragen wie z.B.: Was ist der Mensch?, Woher kommt er?, Was vermag er?, Wohin geht er?.
In der Antike wurde der Bezug des Menschen zum Kosmos und der Natur akzentuiert, während das Mittelalter den Einzelnen über die Natur erhebt und parallel zur Gottheit darstellt. Beiden gleich ist allerdings das "Hineingestelltsein" in eine göttliche Ordnung. Eine individuelle Einzigartigkeit ist abgegrenzt von einer für alle gültigen Weltordnung.
Erst mit der Neuzeit begreift sich das Subjekt als autonom, als jemand, welcher die Welt kreativ, selbsttätig gestaltet und auf diese einwirkt. Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert entsteht die Anthropologie als eigentliche philosophische Disziplin. Der Mensch wird nun in seiner Individualität und seiner Selbständigkeit erfasst.
Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts greift Scheler diesen Gedanken auf; fortgesetzt wird er dann u.a. von Plessner und Gehlen.
Arnold Gehlen postuliert eine Doppelwertigkeit des Menschen. Dieser ist einmal mit allem anderen Lebendigen auf einer Ebene, aber nimmt auch wiederum durch den Geist eine Sonderstellung ein. Der Mensch ist instinktarm, weltoffen und demnach frei, im Gegensatz zum Tier. Der Mensch unterscheidet sich durch Sprache, Selbstbewusstsein und Handlung vom Tier. Er kann sich an verschiedenste Umweltbedingungen anpassen, ist also nicht an ein bestimmtes Milieu gebunden. Der Mensch ist nicht determiniert und kann sich eine zweite Umwelt kreieren, die ihn von seiner Instinktarmut und Organunspezialisiertheit befreit. Der Mensch ist also aktiver Produzent in der Weltgestaltung und nicht bloßer Konsument, wie das Tier.
Hierzu gehört es, dass er sich Institutionen schafft, um überlebensfähig zu bleiben. Dem Begriff der Institution bei Arnold Gehlen werde ich mich in der folgenden Seminararbeit widmen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gehlens Leben im Zeitraffer
- Erster Begriff vom Menschen
- Die Funktion der Institutionen
- Die Entlastungsfunktion der Institutionen
- Die Entstehung der Institutionen
- Institutionen als Bedingung für Kultur
- Kritische Reflexion/Schlussbetrachtung/Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit Arnold Gehlens Begriff der Institution. Sie analysiert, wie Gehlen den Menschen im Verhältnis zu seinen Umweltbedingungen und insbesondere im Kontext der Institutionen begreift. Dabei werden die zentralen Aspekte von Gehlens Anthropologie und seine Sicht auf die Rolle der Institutionen in der menschlichen Gesellschaft beleuchtet.
- Der Mensch als instinktarm und weltoffen
- Die Bedeutung der Institutionen für das menschliche Überleben
- Die Entlastungsfunktion der Institutionen
- Die Entstehung und Entwicklung von Institutionen
- Institutionen als Voraussetzung für Kultur und Zivilisation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext und die Relevanz von Gehlens anthropologischen Überlegungen vor. Sie skizziert die historische Entwicklung der Anthropologie und die Besonderheiten von Gehlens Ansatz.
Kapitel 2 gibt einen Überblick über Gehlens Leben und Werk. Es beleuchtet wichtige Stationen seiner akademischen Laufbahn und seine frühen Werke, die den Grundstein für seine spätere Institutionentheorie legten.
Kapitel 3 analysiert Gehlens ersten Begriff vom Menschen. Es zeigt, wie er den Menschen als instinktarm und weltoffen charakterisiert und diese Eigenschaften als Ausgangspunkt für seine Analyse der Institutionen verwendet.
Kapitel 4 widmet sich der Funktion der Institutionen im Sinne von Arnold Gehlen. Es untersucht die Entlastungsfunktion der Institutionen für den Menschen, ihre Entstehung und Entwicklung sowie ihre Bedeutung für die Kultur und Zivilisation.
Das letzte Kapitel bietet eine kritische Reflexion und einen Ausblick auf die Relevanz von Gehlens Institutionentheorie für die heutige Zeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen der Anthropologie, wie z.B. Instinktarmut, Weltoffenheit, Kultur, Zivilisation und Institution. Sie untersucht die Rolle der Institutionen im menschlichen Leben und ihre Bedeutung für die Gestaltung der Gesellschaft. Insbesondere werden die Überlegungen von Arnold Gehlen zu diesem Thema behandelt.
- Arbeit zitieren
- Martin Nahlik (Autor:in), 2003, Arnold Gehlens Begriff der Institution, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13152