Diese Arbeit soll einen Überblick der gegenwärtigen Diskussion zur Erlebnispädagogik geben, und verweist dabei auf die Entstehung dieses noch heute in der Entwicklung befindlichen Arbeitsansatzes diverser Institutionen des Erziehungs- und Bildungsbereichs. Dabei wird im weiteren Verlauf auf den Gründer der Erlebnispädagogik Kurt Hahn eingegangen und die heute existierenden Arbeitsansätze unter der Fragestellung ihrer Einsetzbarkeit aufgezeigt. In diesem Zuge ist es mir wichtig auf den gesellschaftlichen Kontext zu verweisen, den auch die Erlebnispädagogik nicht außer Betracht lassen darf. Erlebnispädagogik soll nicht als exotische „Randmethode“ mit Seltenheitswert begriffen werden, sondern sich als integrativ einzusetzende Methode der Erziehungs- und Bildungsarbeit präsentieren. Des weiteren stelle ich die Frage, ob sich die Erlebnispädagogik als letzter ‚Rettungsanker’ in einer wenig sinnlichen Zeit der Konsumorientierung versteht, oder ob erlebnispädagogische Ansätze wirklich mit Lebensweltorientiertheit sinnvoll zu vereinbaren ist.
Als Beispiel dieser sozialpädagogischen Methode dient der Hochseilgarten Hannover. Diese Art der Erlebnisräume, welche in der Regel von (sport- und sozial-)pädagogischen Fachkräften mit entsprechend notwendigen Fortbildungen betrieben und geleitet werden, spiegeln einen aktuellen Trend der Sozialarbeit mit Jugendlichen als Klienten wider, und dürfen daher bei einer Auseinandersetzung mit der Erlebnispädagogik nicht unerwähnt bleiben. Der Erfahrungsraum Hochseilgarten mit seinen Möglichkeiten des nicht alltäglichen Bewegens und Erfahrens, bietet sich als hervorragende Methode der modernen Erlebnispädagogik in der Stadt. Anhand dieses Beispiels wie auch in der Schlussbetrachtung verdeutliche ich meine eigene Fürsprache zum erlebnis- und handlundsorientierten Arbeitsansatz in der Jugendsozialarbeit.
Ein beinahe undurchdringbarer Dschungel aus Literatur zum Themengebiet, und die in der Literatur nur begrenzt nachvollziehbare Abgrenzung des Begriffs Erlebnispädagogik von anderen Arbeitsansätzen, wie z. B. der Betriebspädagogik mit Schwerpunkt „Outdoor-Training“, erschwerte es mir, eine klare Linie der heutigen Anschauungsweise von Erlebnispädagogik zu finden, und hier wieder zu geben. Meine Absicht liegt daher vielmehr darin, eine Einsicht in die Bedeutung dieser methodischen Disziplin zu geben, verschiedene Betrachtungsweisen aufzuzeigen, und eine eigene Meinung zu formulieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erlebnispädagogik - begriffliche und inhaltliche Annäherung
- Definition: Erlebnispädagogik
- Zielsetzung der Erlebnispädagogik
- Möglichkeiten von Erlebnispädagogik
- Das Prinzip von Denken und Machen in der Jugendhilfe
- Geschichte und Entwicklung der Erlebnispädagogik
- Die Reformpädagogik
- Erlebnistherapie nach Kurt Hahn - eine aktuell gewordene Methode der Jugendsozialarbeit?
- Lernmodelle in der Erlebnispädagogik - vom „Outward Bound“ zum ,,City Bound" und der Transfer zum Alltag
- Die Risikogesellschaft - der Trend zum Erlebnis mit Risikocharakter
- Erlebnispädagogik als Modetrend?
- Erlebnispädagogik als wissenschaftliche Teildisziplin im Kontext der Sozialarbeit
- Erlebnispädagogik am Beispiel des mobilen Hochseilgarten – Hannover
- Ziele und Zielgruppen der Arbeit im Hochseilgarten
- Der Hochseilgarten als Schule der Bewegung und Selbsterfahrung?
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Erlebnispädagogik und bietet einen Überblick über die gegenwärtige Diskussion zu diesem Thema. Sie beleuchtet die Entstehung und Entwicklung dieses Arbeitsansatzes, der in verschiedenen Institutionen des Erziehungs- und Bildungsbereichs Anwendung findet. Ein Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der Zielsetzung und Möglichkeiten der Erlebnispädagogik sowie auf der Frage, ob sie als "Rettungsanker" in einer konsumorientierten Zeit verstanden werden kann. Die Arbeit untersucht auch den gesellschaftlichen Kontext, in dem die Erlebnispädagogik angesiedelt ist, und stellt die Frage nach der Vereinbarkeit von erlebnispädagogischen Ansätzen mit Lebensweltorientierung. Der Hochseilgarten Hannover dient als Beispiel für die Anwendung der Erlebnispädagogik in der Sozialarbeit.
- Begriffliche und inhaltliche Annäherung an die Erlebnispädagogik
- Geschichte und Entwicklung der Erlebnispädagogik
- Erlebnispädagogik im Kontext der Sozialarbeit
- Einsatzmöglichkeiten der Erlebnispädagogik in der Jugendhilfe
- Der Hochseilgarten Hannover als Beispiel für erlebnispädagogische Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Erlebnispädagogik ein und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Sie stellt die Frage nach der Bedeutung und Einsetzbarkeit der Erlebnispädagogik in der heutigen Zeit und verweist auf die Schwierigkeit, den Begriff von anderen Arbeitsansätzen abzugrenzen.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der begrifflichen und inhaltlichen Annäherung an die Erlebnispädagogik. Es werden verschiedene Definitionen vorgestellt und die Schwierigkeiten bei der Abgrenzung des Begriffs von anderen pädagogischen Ansätzen aufgezeigt. Die Zielsetzung der Erlebnispädagogik wird als die Erzeugung von Emotionen beschrieben, die eine wichtige Rolle beim Lernen spielen. Die Möglichkeiten der Erlebnispädagogik werden anhand verschiedener Beispiele aus der Praxis erläutert.
Das dritte Kapitel beleuchtet die Geschichte und Entwicklung der Erlebnispädagogik. Es werden die Reformpädagogik, die Erlebnistherapie nach Kurt Hahn und die Entwicklung von Lernmodellen in der Erlebnispädagogik, vom „Outward Bound“ zum ,,City Bound", dargestellt. Der Einfluss der Risikogesellschaft auf die Erlebnispädagogik wird ebenfalls thematisiert.
Das vierte Kapitel betrachtet die Erlebnispädagogik als wissenschaftliche Teildisziplin im Kontext der Sozialarbeit. Es werden die verschiedenen Anwendungsfelder der Erlebnispädagogik in der Sozialarbeit aufgezeigt und die Bedeutung der Methode für die Arbeit mit Jugendlichen hervorgehoben.
Das fünfte Kapitel stellt den mobilen Hochseilgarten Hannover als Beispiel für die Anwendung der Erlebnispädagogik in der Praxis vor. Es werden die Ziele und Zielgruppen der Arbeit im Hochseilgarten erläutert und die Möglichkeiten des Hochseilgartens als Schule der Bewegung und Selbsterfahrung dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Erlebnispädagogik, die Jugendhilfe, die Sozialarbeit, die Geschichte und Entwicklung der Erlebnispädagogik, die Zielsetzung und Möglichkeiten der Erlebnispädagogik, die Risikogesellschaft, den Hochseilgarten Hannover und die Bedeutung der Erlebnispädagogik in der heutigen Zeit.
- Quote paper
- Carsten Gösch (Author), 2006, Möglichkeiten der Erlebnispädagogik – Entwicklung und heutiges Erscheinungsbild, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131535