Politikverdrossenheit ist seit Jahren in aller Munde: Ob politische Skandale und Politikversagen oder sinkende Wahlbeteiligung. Für allerlei Verfehlungen von Politik und Politikern wird der Begriff Politikverdrossenheit herangezogen. Doch obwohl Politikverdrossenheit unter verschiedenen Synonymen seit den 50er Jahren von Politikwissenschaftlern bearbeitet wird, stößt kaum eine Studie zum Kern des Begriffs vor. Um den Begriff Politikverdrossenheit von Grund auf zu erschließen und seine Dimensionen vollumfänglich darstellen zu können, ist es zwingend erforderlich, Gründe und Ursachen von Politikverdrossenheit zu identifizieren. Es geht also darum, den Bezugspunkt von Politikverdrossenheit zu ergründen. Denn erst die Beantwortung der Frage nach dem „Warum“ lässt auf die Phänomene, Objekte und ihre Zusammenhänge blicken, die durch den Begriff Politikverdrossenheit gedeckt werden.
Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung können dazu beitragen, den Begriff Politikverdrossenheit für die Politikwissenschaft weiter zu erschließen. Weiteres Ziel ist es, durch die qualitative Analyse Annahmen für nachfolgende Untersuchungen aufzustellen. Für die politische Praxis ist die Forschungsfrage von besonderem Wert. Denn erst eine umfassende Diagnose gesellschaftlicher Unzufriedenheit und die damit einhergehende Problemdefinition ermöglichen es, ursachenadäquate Maßnahmen einzuleiten, um Politikverdrossenheit zu bekämpfen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Politikfrustration: Begriff, Dimensionen und Gründe
- Politikfrustration statt Politikverdrossenheit: Eine polit-psychologische Begriffs-konzeption
- Klassische Dreiteilung, Policy Cycle und Easton: Dimensionen von Politikfrustration
- Gründe für Politikfrustration
- Forschungsdesign
- Datenerhebung: Leitfadengestützte Interviews
- Datenauswertung: Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring
- Analyse: Welche Gründe nennen BürgerInnen für Politikfrustration?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Forschungsarbeit zielt darauf ab, den Begriff "Politikverdrossenheit" genauer zu untersuchen und seine Dimensionen zu erforschen. Durch die Identifizierung der Gründe für "Politikfrustration" soll eine differenzierte Betrachtung des Themas ermöglicht werden. Dieses Verständnis soll der Politikwissenschaft neue Erkenntnisse liefern und Annahmen für zukünftige Studien liefern. Gleichzeitig soll die Forschungsfrage für die politische Praxis relevant sein, indem sie eine umfassende Diagnose gesellschaftlicher Unzufriedenheit ermöglicht und somit zielgerichtete Maßnahmen zur Bekämpfung von "Politikverdrossenheit" unterstützt.
- Begriffliche Abgrenzung und Neubestimmung von "Politikverdrossenheit" zu "Politikfrustration"
- Analyse der Dimensionen von "Politikfrustration" im Rahmen des Policy-Cycle und der Theorie von Easton
- Identifizierung der Gründe für "Politikfrustration" aus der Perspektive der BürgerInnen
- Entwicklung von Schlussfolgerungen für die Politikwissenschaft und die politische Praxis
- Qualitative Analyse der Ursachen für gesellschaftliche Unzufriedenheit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einführung in das Thema "Politikverdrossenheit" und die Problematik der bisherigen Forschungsansätze. Kapitel 2 fokussiert sich auf die Neubestimmung des Begriffs und die Einführung des Begriffs "Politikfrustration" aus polit-psychologischer Perspektive. Es beleuchtet die Dimensionen des Begriffs im Kontext des Policy-Cycle und der Theorie von Easton, sowie die möglichen Gründe für "Politikfrustration". Kapitel 3 erläutert das Forschungsdesign der Studie, welches auf leitfadengestützten Interviews und der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring basiert. Kapitel 4 präsentiert die Ergebnisse der Analyse und untersucht die Gründe für "Politikfrustration" aus der Perspektive der befragten BürgerInnen. Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Studie zusammen und bietet einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfelder.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen "Politikverdrossenheit", "Politikfrustration", "BürgerInnenbeteiligung", "politische Partizipation", "politische Unzufriedenheit", "qualitative Inhaltsanalyse", "Leitfadengestützte Interviews", "Policy-Cycle", "Easton-Modell", "politische Skandale", "Politikversagen". Die Studie untersucht die Gründe für "Politikfrustration" aus der Perspektive der BürgerInnen, um ein umfassendes Verständnis der Ursachen und Konsequenzen gesellschaftlicher Unzufriedenheit zu erlangen.
- Quote paper
- Tobias Hamm (Author), 2019, Politikfrustration. Erwartungsvolle BürgerInnen, enttäuschende Politik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1315385