Obwohl der erstmalig im Jahre 2008 erwähnte Bitcoin als mutmaßlich bekanntester Token gilt, dürfte aktuell der Ether Token die meiste mediale Aufmerksamkeit widerfahren. Bei dem Ethereum Netzwerk erfolgte zum 15. September 2022 ein sogenannter Merge, also eine Hard Fork, bei dem das Netzwerk hinsichtlich der Blockerstellung von dem Proof-of-Work-Verfahren zu dem energiefreundlicheren Proof-of-Stake-Verfahren gewechselt worden ist.
Beginnend mit der Differenzierung von Token und virtuellen Währungen, wird im weiteren Verlauf dieser Arbeit untersucht, welche Auswirkungen diese Differenzierung auf die Besteuerung hat. Im Fokus dieser Arbeit stehen, die innerhalb der privaten Vermögensphäre gehaltenen Token und virtuellen Währungen. Damit eine private Vermögensverwaltung nicht ungewollt zu einer gewerblichen Tätigkeit führt oder umgekehrt, ist es notwendig, die Abgrenzungsmerkmale zu berücksichtigen. Unterliegen Token und virtuelle Währungen innerhalb der privaten Vermögensphäre einer Einkunftsart im Sinne des Einkommensteuergesetzes (EStG) oder sind diese nicht steuerbar beziehungsweise steuerfrei? Erfolgt eine Einordnung unter den Einkünften aus Kapitalvermögen, sodass die Besteuerung mit dem gesonderten Steuertarif nach § 32d Abs. 1 EStG Anwendung findet? Oder handelt es sich um sonstige Einkünfte nach § 22 Nr. 3 EStG oder § 22 Nr. 2 i. V. m. § 23 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 EStG?
Eine Möglichkeit einer Zuordnung findet sich im internationalen Vergleich mit Österreich, welche im Verlauf dieser Arbeit betrachtet wird. Im Weiteren internationalen Vergleich wurde in El Salvador, seit der Einführung des Bitcoins als Währung im September 2021, der Bitcoin mit den gesetzlichen Zahlungsmitteln gleichgestellt. Ob in Deutschland eine Gleichstellung von virtuellen Währungen mit den gesetzlichen Zahlungsmitteln stattfindet, wird in dieser Arbeit untersucht. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird die Standhaftigkeit der Bemängelung eines strukturellen Vollzugsdefizits bei der Besteuerung von Token und virtuellen Währungen analysiert. Dabei wird unter anderem die Frage nach verfahrensrechtlichen Defiziten untersucht. Zu der Frage nach möglichen verfahrensrechtlichen Defiziten wird das aktuell geltende Verfahrensrecht im Allgemeinen und in Bezug auf Token betrachtet. Abschließend folgt ein Schlussteil, der die Erkenntnisse aus dieser Arbeit zusammenfassend bewertet und dabei die Fragestellungen aus dieser Einleitung aufgreift.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlegende Begriffe
- 2.1 Grundlegende technische Begriffe
- 2.2 Weitere technische Begriffe
- 2.3 Begriffe zu dem Erhalt neuer Token und virtuellen Währungen
- 3. Abgrenzung Token – Virtuelle Währungen
- 4. Kryptowerte im Privatvermögen
- 4.1 Zuordnungsentscheidung Privat- oder Betriebsvermögen
- 4.2 Veräußerungserträge aus Kapitalvermögen
- 4.3 Laufende Einkünfte aus Kapitalvermögen
- 4.4 Folgewirkung der Zuordnung
- 4.5 Veräußerungserträge aus privaten Veräußerungsgeschäften
- 4.5.1 Subsumtion der Rechtsnorm
- 4.5.2 Token als Wirtschaftsgut
- 4.5.3 Anschaffungskosten
- 4.5.4 Veräußerungspreis
- 4.5.5 Überschussermittlung
- 4.5.6 Ausdehnung der Haltefrist
- 4.5.7 Verluste
- 4.6 Laufende Einkünfte aus sonstigen Einkünften
- 4.6.1 Tatbestandsermittlung
- 4.6.2 Subsumtion passives Staking
- 4.6.3 Subsumtion Lending
- 4.6.4 Subsumtion Airdrop
- 4.6.5 Subsumtion Hard Fork
- 4.6.6 Subsumtion aktive Blockerstellung
- 4.6.7 Verluste
- 4.7 Strukturelles Vollzugsdefizit
- 5. Ertragsbesteuerung Österreich
- 6. Besteuerungsverfahren
- 6.1 Entwicklung in Bezug auf Token und virtuellen Währungen
- 6.2 Sachverhaltsaufklärung von Amts wegen
- 6.3 Mitwirkungs- und Aufzeichnungspflichten der Steuerpflichtigen
- 6.4 Strafbefreiende Selbstanzeige
- 7. Umsatzsteuerliche Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich kritisch mit der steuerlichen Würdigung von Token und virtuellen Währungen. Ziel ist es, die bestehenden rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen zu analysieren und mögliche Schwierigkeiten und Unklarheiten aufzuzeigen. Die Arbeit untersucht die verschiedenen Aspekte der Besteuerung, von der Abgrenzung zwischen Token und virtuellen Währungen bis hin zu den konkreten Besteuerungsverfahren.
- Abgrenzung von Token und virtuellen Währungen
- Steuerliche Behandlung von Kryptowerten im Privatvermögen
- Besteuerungsverfahren im Kontext von Token und virtuellen Währungen
- Umsatzsteuerliche Aspekte
- Vergleichende Betrachtung der Besteuerung in Österreich
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der steuerlichen Behandlung von Token und virtuellen Währungen ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Sie beschreibt die steigende Relevanz des Themas und die Notwendigkeit einer klaren rechtlichen Einordnung. Es werden die Forschungsfragen und die Methodik der Arbeit vorgestellt. Die Einleitung legt den Fokus auf die Herausforderungen, die sich aus der technologischen Komplexität und der rasanten Entwicklung des Kryptomarktes ergeben.
2. Grundlegende Begriffe: Dieses Kapitel klärt grundlegende technische Begriffe im Zusammenhang mit Token und virtuellen Währungen. Es werden die technischen Hintergründe erläutert, um ein gemeinsames Verständnis für die folgenden Kapitel zu schaffen. Die verschiedenen Arten von Token werden definiert und voneinander abgegrenzt. Dieses Kapitel legt die Basis für das Verständnis der komplexen steuerlichen Fragestellungen.
3. Abgrenzung Token – Virtuelle Währungen: Das Kapitel befasst sich mit der zentralen Frage der Abgrenzung zwischen Token und virtuellen Währungen aus steuerlicher Sicht. Es analysiert die jeweiligen Eigenschaften und untersucht, welche Kriterien für die qualifizierende Einordnung relevant sind. Die Bedeutung dieser Abgrenzung für die spätere Besteuerung wird herausgestellt. Das Kapitel vergleicht verschiedene Ansätze und bewertet deren Vor- und Nachteile.
4. Kryptowerte im Privatvermögen: Der Schwerpunkt dieses umfangreichen Kapitels liegt auf der steuerlichen Behandlung von Kryptowerten, die im Privatvermögen gehalten werden. Es werden die verschiedenen Einkunftsarten behandelt, die im Zusammenhang mit Kryptowerten relevant sein können, wie z.B. Veräußerungserträge und laufende Einkünfte. Es werden detailliert die verschiedenen Sachverhalte und ihre steuerliche Relevanz erläutert, u.a. Staking, Lending, Airdrops und Hard Forks. Der rechtliche Rahmen wird unter Bezugnahme auf einschlägige Rechtsnormen und Rechtsprechung analysiert.
5. Ertragsbesteuerung Österreich: Dieses Kapitel bietet einen Vergleich der Ertragsbesteuerung von Token und virtuellen Währungen in Österreich. Es werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum deutschen Steuersystem herausgearbeitet und kritisch bewertet. Die Kapitel beleuchtet die Besonderheiten des österreichischen Rechtsrahmens und deren Auswirkungen auf die Praxis.
6. Besteuerungsverfahren: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die praktischen Aspekte der Besteuerung von Token und virtuellen Währungen. Es analysiert die Entwicklung der Besteuerungsverfahren im Laufe der Zeit und die damit verbundenen Herausforderungen für die Steuerbehörden und die Steuerpflichtigen. Die Bedeutung der Sachverhaltsaufklärung, der Mitwirkungspflichten und der Selbstanzeige wird erörtert.
7. Umsatzsteuerliche Würdigung: Dieses Kapitel befasst sich mit der umsatzsteuerlichen Behandlung von Token und virtuellen Währungen. Es untersucht, ob und unter welchen Voraussetzungen Umsatzsteuer anfällt und analysiert die geltenden Rechtsvorschriften und deren Anwendung in der Praxis. Die Kapitel beleuchtet die verschiedenen Umsatzsteuermodelle, welche im Kontext der digitalen Wirtschaft relevant sein können.
Schlüsselwörter
Token, virtuelle Währungen, Kryptowerte, Steuerrecht, Einkommensteuer, Umsatzsteuer, Besteuerung, Privatvermögen, Betriebsvermögen, Veräußerungserträge, laufende Einkünfte, Staking, Lending, Airdrop, Hard Fork, Besteuerungsverfahren, Sachverhaltsaufklärung, Selbstanzeige, Österreich, Deutschland, Rechtsvergleich.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Bachelorarbeit: Steuerliche Würdigung von Token und Virtuellen Währungen
Was ist der Gegenstand der Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit analysiert kritisch die steuerliche Würdigung von Token und virtuellen Währungen. Ziel ist die Untersuchung der rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen, die Aufdeckung möglicher Schwierigkeiten und Unklarheiten sowie die Betrachtung verschiedener Aspekte der Besteuerung – von der Abgrenzung zwischen Token und virtuellen Währungen bis hin zu den konkreten Besteuerungsverfahren.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Abgrenzung von Token und virtuellen Währungen, die steuerliche Behandlung von Kryptowerten im Privatvermögen, Besteuerungsverfahren im Kontext von Token und virtuellen Währungen, umsatzsteuerliche Aspekte und einen Vergleich der Besteuerung in Österreich.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Grundlegende Begriffe, Abgrenzung Token – Virtuelle Währungen, Kryptowerte im Privatvermögen, Ertragsbesteuerung Österreich, Besteuerungsverfahren und Umsatzsteuerliche Würdigung. Kapitel 4 (Kryptowerte im Privatvermögen) ist besonders umfangreich und behandelt detailliert verschiedene Sachverhalte wie Staking, Lending, Airdrops und Hard Forks.
Was wird im Kapitel "Grundlegende Begriffe" erklärt?
Dieses Kapitel klärt grundlegende technische Begriffe zu Token und virtuellen Währungen, erläutert die technischen Hintergründe und definiert verschiedene Tokenarten, um ein Verständnis der folgenden Kapitel zu schaffen.
Wie werden Token und virtuelle Währungen abgegrenzt?
Kapitel 3 befasst sich mit der Abgrenzung von Token und virtuellen Währungen aus steuerlicher Sicht. Es analysiert die Eigenschaften beider und untersucht die Kriterien für eine qualifizierende Einordnung, vergleicht verschiedene Ansätze und bewertet deren Vor- und Nachteile.
Wie werden Kryptowerte im Privatvermögen steuerlich behandelt?
Kapitel 4 behandelt die steuerliche Behandlung von Kryptowerten im Privatvermögen. Es umfasst verschiedene Einkunftsarten (Veräußerungserträge, laufende Einkünfte) im Zusammenhang mit Kryptowerten und erläutert detailliert Sachverhalte wie Staking, Lending, Airdrops und Hard Forks mit ihrer steuerlichen Relevanz.
Wie unterscheidet sich die Ertragsbesteuerung in Österreich?
Kapitel 5 vergleicht die Ertragsbesteuerung von Token und virtuellen Währungen in Österreich und hebt Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum deutschen Steuersystem hervor. Es beleuchtet die Besonderheiten des österreichischen Rechtsrahmens.
Welche Aspekte der Besteuerungsverfahren werden behandelt?
Kapitel 6 konzentriert sich auf praktische Aspekte der Besteuerung, analysiert die Entwicklung der Besteuerungsverfahren, die Herausforderungen für Steuerbehörden und Steuerpflichtige, die Bedeutung der Sachverhaltsaufklärung, der Mitwirkungspflichten und der Selbstanzeige.
Wie werden Token und virtuelle Währungen umsatzsteuerlich gewürdigt?
Kapitel 7 untersucht die umsatzsteuerliche Behandlung, ob und unter welchen Voraussetzungen Umsatzsteuer anfällt und analysiert geltende Rechtsvorschriften und deren praktische Anwendung. Verschiedene Umsatzsteuermodelle im Kontext der digitalen Wirtschaft werden beleuchtet.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Schlüsselwörter umfassen Token, virtuelle Währungen, Kryptowerte, Steuerrecht, Einkommensteuer, Umsatzsteuer, Besteuerung, Privatvermögen, Betriebsvermögen, Veräußerungserträge, laufende Einkünfte, Staking, Lending, Airdrop, Hard Fork, Besteuerungsverfahren, Sachverhaltsaufklärung, Selbstanzeige, Österreich, Deutschland, Rechtsvergleich.
- Quote paper
- Sebastian Tank (Author), 2022, Kritische Auseinandersetzung der steuerlichen Würdigung von Token und virtuellen Währungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1318046