Diese Arbeit untersucht die Verteilungskriterien im Hinblick auf das Tragic-Choice-Szenario der Coronapandemie, welche der hypothetische Kontraktualismus für erforderlich hält. Dabei kommt die Gerechtigkeitstheorie von John Rawls zur Anwendung, die die Verhaltensoptionen in Situationen der Güterknappheit beurteilt. Im Mittelpunkt steht dabei der Vergleich des zwischen dem von Rawls postulierten Maximin-Prinzip und dem eher utilitaristisch orientierten Shylock-Kontraktualismus. Welche Lösungen bieten diese beiden Denkweisen an und welche Probleme folgen daraus? Die Gestaltung des Urzustandes, besonders die Blickdichte des Schleiers des Nichtwissens und die Risikoaversion der Akteure, sind dabei von besonderem Interesse, da sich je nach Zustand die endgültigen Handlungsnormen ändern.
Zu Beginn muss zunächst die Coronatriage vom historisch gewachsenen Triagebegriff getrennt definiert werden, um den unterschiedlichen Situationen gerecht zu werden. Am Ende findet ein kurzer Abgleich mit der Ad-Hoc-Empfehlung des Ethikrates und den beiden ausgearbeiteten Kontraktualismusmodellen statt. Geht diese Empfehlung in eine eindeutige Richtung oder übernimmt sie Elemente beider Modelle? Als Literatur wird neben John Rawls Hauptwerk "Eine Theorie der Gerechtigkeit" auch ein Aufsatz des Strafrechtlers und Rechtsphilosophen Till Zimmermann verwendet, der sich mit der Frage der Zuteilungskriterien unter dem Schleier des Nichtwissens auseinandersetzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist die Triage?
- Anfänge der Triage
- Die Coronatriage
- Die Ausgestaltung des Urzustand
- Schleier des Nichtwissens
- Die Präferenzen der Akteure
- Die Verteilungskriterien
- Erfolgsaussichten
- Lebenserwartung und Lebensalter
- Soziale Nützlichkeit
- Zufallsprinzip
- Die Ad-hoc Empfehlung des Ethikrates
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage nach der Verteilungskriterien im Kontext der Coronatriage. Dabei wird die Gerechtigkeitstheorie von John Rawls herangezogen, um zu beurteilen, welche Entscheidungen in Situationen der Güterknappheit gerechtfertigt sind. Im Mittelpunkt steht der Vergleich zwischen dem Maximin-Prinzip von Rawls und dem Shylock-Kontraktualismus. Ziel ist es, die jeweiligen Lösungen und Probleme dieser Denkweisen zu analysieren und zu bewerten.
- Analyse der Coronatriage im Kontext von Ressourcenknappheit
- Bewertung der Verteilungskriterien nach Rawls' Gerechtigkeitstheorie
- Vergleich des Maximin-Prinzips mit dem Shylock-Kontraktualismus
- Untersuchung der Auswirkungen des Schleiers des Nichtwissens auf die Entscheidungsfindung
- Beurteilung der Ad-hoc-Empfehlung des Deutschen Ethikrats
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Herausforderungen dar, die durch die Coronapandemie für das Gesundheitswesen entstanden sind, insbesondere die Notwendigkeit der Triage aufgrund von Ressourcenknappheit.
- Was ist die Triage?: Dieses Kapitel erläutert die historischen Anfänge der Triage im militärischen Kontext und ihren Einsatz im Kontext der Coronapandemie. Es stellt das Dilemma der Triage bei knappen Ressourcen und gleicher Dringlichkeit dar.
- Die Ausgestaltung des Urzustand: Das Kapitel fokussiert auf das zentrale Element der Rawlschen Theorie, den Schleier des Nichtwissens. Dabei werden die Auswirkungen eines dicken und dünnen Schleiers auf die Festlegung von Verteilungskriterien diskutiert.
- Die Verteilungskriterien: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Kriterien, die im Kontext der Coronatriage zur Anwendung kommen können. Dabei werden Erfolgsaussichten, Lebenserwartung, soziale Nützlichkeit und das Zufallsprinzip näher betrachtet.
Schlüsselwörter
Coronatriage, John Rawls, Gerechtigkeitstheorie, Maximin-Prinzip, Shylock-Kontraktualismus, Schleier des Nichtwissens, Güterknappheit, Verteilungskriterien, Ethikrat, Ressourcenallokation.
- Arbeit zitieren
- Henry Krajczy (Autor:in), 2022, Coronatriage. Allokationskriterien durch Rawls Normbegründungsmodell, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1318067