Diese Arbeit befasst sich am Beispiel der Subkultur Ultras und deren Gruppendynamiken zentral mit der Subkulturtheorie nach Cohen. Um exemplarische Charakteristika und weitere Dimensionen greifbarer werden zu lassen, ist zu Beginn der Arbeit zu klären, inwieweit mehrheitsgesellschaftliche Strukturen und Macht das Bilden von Subkulturen forcieren. Denn nach Cohen und Short beinhaltet eine Subkultur unter anderem "ein System von Überzeugungen und Werten […] für [das] die bestehende Kultur keine befriedigenden Lösungen bereitstellt."
Weiter ist das Definieren des Begriffes Ultra maßgeblich, da möglicherweise unterschiedliche – sowohl explizite als auch implizite Meinungen existieren. Im gesellschaftlichen Kontext werden jene teils als fanatische Fans des Fußballsports betrachtet. Andere begreifen Ultragruppierungen als ein letztes Stück Fußballromantik in einem stets fortlaufenden kommerzialisierten Fußballgeschäft. Wiederum andere betrachten die Subkultur als eher negativ oder gar gewaltbereit. Im Rahmen dieser Arbeit wird sich diesem Begriff hinsichtlich wissenschaftlicher Erkenntnisse genähert, um eine ganzheitliche Anschauung zu skizzieren. Auch werden kontextuelle Begriffe wie Fanprojekt, Fanidentität und Hooliganismus erläutert, um diese vom Begriff Ultras abzugrenzen. Insbesondere der Fanforscher und Sportsoziologe Gunther A. Pilz gilt mit seinen Arbeiten zu diesem spezifischen Thema als renommiert.
Im dritten Teil dieser Arbeit wird der Versuch unternommen, die Gruppendynamiken von Ultras mit Erkenntnissen des Konzeptes der Lebensbewältigung nach Böhnisch zu verknüpfen. Weiter werden die daraus resultierenden Abspaltungsphänomene erläutert, um abweichendes Verhalten in Gruppen mit ambivalent sozialer Integration zu erklären. Sozialarbeitende dieses Handlungsfeldes erleben innerhalb ihres beruflichen Handelns Interessenskonflikte und unterschiedliche Perspektiven auf die eigene Funktion. So kann möglicherweise in Frage gestellt werden, inwieweit eine funktionierende Beratung inklusive gelingender Beziehungsarbeit zu der Klientel möglich ist, wenn Sozialarbeitende teils auch zur gleichen Zeit am gleichen Ort wie die Polizei arbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einstieg ins Thema und Begriffserklärungen
- Subkultur und Subkulturtheorie
- Differenzierung zwischen Fanprojekten, Fanidentitäten, Ultras und Hooliganismus
- Entstehung der Subkultur Ultras
- Merkmale der Subkultur Ultras
- Identifikation und Wunsch nach Mitgestaltung
- Abspaltungsphänomene in Gruppen
- Äußere und innere Abspaltung
- Abspaltung per Delegation in Gruppen
- Fazit mit Bezug auf die Soziale Arbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Subkultur der Ultras im Kontext der Subkulturtheorie nach Cohen und untersucht die Gruppendynamiken, die zur Entstehung dieser Subkultur führen. Dabei werden die spezifischen Charakteristika der Ultras beleuchtet und die Bedeutung der Abspaltungsphänomene im Hinblick auf die Lebensbewältigung nach Böhnisch erörtert. Die Arbeit untersucht, wie sich die Subkultur der Ultras im Kontext der Mehrheitsgesellschaft bildet und welche Auswirkungen sie auf die soziale Arbeit hat.
- Die Entstehung und Merkmale der Subkultur Ultras im Kontext der Subkulturtheorie nach Cohen
- Die Abgrenzung der Ultras von Fanprojekten, Fanidentitäten und Hooliganismus
- Die Analyse von Abspaltungsphänomenen in Gruppen und deren Bedeutung für die Lebensbewältigung
- Die Auswirkungen der Subkultur Ultras auf die Praxis der Sozialen Arbeit
- Die Herausforderungen und Chancen der Sozialen Arbeit im Umgang mit Ultras
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale Thematik der Arbeit, die Subkultur der Ultras und deren Gruppendynamiken, im Kontext der Subkulturtheorie nach Cohen vor. Sie erläutert die Notwendigkeit, die Entstehung von Subkulturen im Spannungsfeld zwischen Mehrheitsgesellschaft und abweichenden Lebenskonzepten zu verstehen.
Kapitel 2 führt in die Subkulturtheorie ein und definiert den Begriff der Subkultur. Dabei werden verschiedene Konzepte und Theorien zur Entstehung von Subkulturen vorgestellt. Anschließend werden die Ultras als spezifische Subkultur im Kontext des Fußballs näher beleuchtet und von Fanprojekten, Fanidentitäten und Hooliganismus abgegrenzt.
Kapitel 3 untersucht die Abspaltungsphänomene, die in Gruppen auftreten können. Es werden die unterschiedlichen Formen der Abspaltung, sowohl äußere als auch innere Abspaltung, sowie die Abspaltung per Delegation analysiert. Der Fokus liegt dabei auf der Bedeutung dieser Phänomene für die Lebensbewältigung von Gruppenmitgliedern und die Herausforderungen, die diese für die soziale Integration darstellen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Subkulturtheorie, Ultras, Fanprojekte, Fanidentitäten, Hooliganismus, Abspaltungsphänomene, Gruppendynamiken, Lebensbewältigung, soziale Arbeit und Integration.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2022, Abspaltungsphänomene und Gruppendynamiken am Beispiel der Subkultur Ultras, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1319548