Mit der zunehmenden Industrialisierung in den deutschen Ländern verstärkte sich auch die soziale Problematik. Viele Millionen Menschen zogen vom Land in die Industriestädte, in der Hoffnung auf Arbeit und Wohlstand. Doch war Arbeit durch die Vielzahl von Arbeitskräften sehr billig, sodass die niederen Arbeiter in extremer Armut leben mussten. Auch den Menschen, die auf dem Land geblieben waren, erging es nicht viel besser. Besonders in den preußischen Ostgebieten war die Armut verbreitet. Eine der größten Berufsgruppen in diesen Gebieten waren die Heimweber. Sie wurden äußerst schlecht bezahlt und konnten sich und ihre Familien kaum ernähren. Hier griff die staatliche Preußische Seehandlung in den 1830er Jahren ein. Christian von Rother versuchte, die Armut zu bekämpfen, indem er die Industrielle Revolution auf das Land trug. Mit diesem Politikwechsel der schon vor längerer Zeit gegründeten Preußischen Seehandlung wurde das Leben zehntausender Arbeiter verbessert und modernste Maschinen zum Einsatz gebracht. Die sozialen Veränderungen sollten für das gesamte 19. Jahrhundert richtungweisend sein.
In dieser Arbeit soll sowohl der wirtschaftliche Erfolg als auch der Erfolg der sozialen Maßnahmen der Preußischen Seehandlung untersucht werden. Bei der Betrachtung des sozialen Erfolgs soll gezeigt werden, inwiefern die hochgesteckten Ziele in Hinsicht auf die Verbesserung der Lebensbedingungen auf dem Land sowie in der Stadt erreicht worden sind. Diese Aspekte der Entwicklung der Preußischen Seehandlung sollen sowohl mit neueren als auch mit älteren wirtschaftswissenschaftlichen Theorien untersucht werden. Hierzu werden zunächst Entstehung und Zielsetzung betrachtet und mit der Zeit auftretende Veränderungen der Zielstellungen gezeigt, um daraus die aus wirtschaftwissenschaftlicher Sicht fehlerhafte Entwicklung abzuleiten. Die positiven Errungenschaften der Preußischen Seehandlung sollen dabei jedoch nicht in den Hintergrund gedrängt werden, wenngleich in ihnen ein Hauptgrund für den Zusammenbruch der Preußischen Seehandlung zu finden ist. Die Untersuchungen sollen zeigen, dass das Unternehmen einerseits durch sein soziales Engagement seiner Zeit um Jahrzehnte voraus war, andererseits aber mit einer wirtschaftspolitischen Auffassung geführt wurde, die ihrer Zeit um Jahrzehnte hinterher hing - das alles in einer Zeit, die noch nicht bereit war für soziale Veränderungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entstehung der Preußischen Seehandlung
- Sozialpolitik
- Verwissenschaftlichung
- Die Wirtschaftspolitik nach Adam Smith
- Beteiligungskapital
- Vorbildfunktion
- Schlussbetrachtungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den wirtschaftlichen und sozialen Erfolg der Preußischen Seehandlung im 19. Jahrhundert. Sie analysiert, inwiefern die Seehandlung die Lebensbedingungen der Bevölkerung auf dem Land und in den Städten verbessern konnte und welche Rolle sie bei der Industrialisierung Preußens spielte. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung der Seehandlung im Kontext der merkantilistischen Wirtschaftstheorie und der Industrialisierung.
- Die Entstehung und Entwicklung der Preußischen Seehandlung
- Die soziale und wirtschaftliche Politik der Seehandlung
- Die Rolle der Seehandlung bei der Industrialisierung Preußens
- Die Bedeutung der Seehandlung für die Entwicklung des preußischen Staates
- Die Herausforderungen und Grenzen der Seehandlung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Preußischen Seehandlung ein und erläutert die Relevanz der Arbeit. Sie stellt die Forschungsfrage und die methodische Vorgehensweise dar.
Das Kapitel "Entstehung der Preußischen Seehandlung" beleuchtet die Gründung der Seehandlung im Jahr 1772 durch Friedrich II. und ihre anfängliche Funktion als Handelsgesellschaft. Es wird die Reorganisation der Seehandlung im Zuge der Stein-Hardenbergschen Reformen und die enge Verbindung zum preußischen Staat dargestellt.
Das Kapitel "Sozialpolitik" analysiert die sozialen Maßnahmen der Seehandlung, insbesondere die Bemühungen um die Verbesserung der Lebensbedingungen der Landbevölkerung. Es werden die Ziele und Erfolge der Seehandlung in Bezug auf die Armutsbekämpfung und die Förderung der Industrialisierung auf dem Land untersucht.
Das Kapitel "Verwissenschaftlichung" befasst sich mit der Rolle der Seehandlung bei der Verwissenschaftlichung der Wirtschaft. Es werden die Bemühungen der Seehandlung um die Einführung neuer Technologien und die Förderung von Innovationen dargestellt.
Das Kapitel "Die Wirtschaftspolitik nach Adam Smith" untersucht die Wirtschaftspolitik der Seehandlung im Kontext der klassischen Wirtschaftstheorie. Es werden die Ideen von Adam Smith und ihre Relevanz für die Seehandlung diskutiert.
Das Kapitel "Beteiligungskapital" analysiert die Finanzierung der Seehandlung und die Rolle des Beteiligungskapitals. Es werden die verschiedenen Formen der Kapitalbeschaffung und die Bedeutung der Seehandlung als Finanzinstitut für den preußischen Staat dargestellt.
Das Kapitel "Vorbildfunktion" untersucht die Vorbildfunktion der Seehandlung für andere Unternehmen und Institutionen. Es werden die Auswirkungen der Seehandlung auf die Entwicklung der deutschen Wirtschaft und die Bedeutung der Seehandlung als Modell für soziale und wirtschaftliche Reformen dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Preußische Seehandlung, die Industrialisierung, die Sozialpolitik, die Wirtschaftstheorie, die merkantilistische Wirtschaftstheorie, die klassische Wirtschaftstheorie, die Finanzpolitik, das Beteiligungskapital, die Vorbildfunktion, die Armutsbekämpfung, die Lebensbedingungen der Bevölkerung, die Entwicklung des preußischen Staates und die Geschichte der deutschen Wirtschaft.
- Arbeit zitieren
- Christian Schultze (Autor:in), 2007, Preußische Seehandlung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132155