Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Glossar
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Status Quo
1.2 Kurzbeschreibung Mutter
1.3 Kurzbeschreibung Tochter
1.4 Kurzbeschreibung Großvater
2. Definitionen und Ernährungsanamnese
2.1 Ovo - Lacto -Vegetarische Kost
2.2 Ovo – Vegetarisch
2.3 Veganismus
2.4 Supplements
2.5 Ernährungsplanung
3. Handouts
3.1 Mutter
3.2 Tochter
3.3 Großvater
4. Abschluss der Beratung
5. Zusammenfassung
6. Ausblick und Fazit
7. Literaturverzeichnis
8. Anhang
Glossar
Adipositas zu hohes Körpergewicht, dass durch einen über mäßig hohen Fettanteil verursacht wird
Covid-19-Pandemie weltweiter Ausbruch der Infektionskrankheit in Form einer Lungenentzündung genannt Covid-19
DHA docosahexaenoic acid, mehrfach ungesättigte Fett säure, zählt zu den Omega-3-Fettsäuren
Gastroenterologie Teilgebiet der inneren Medizin mit Spezialisie- rung auf alle Organe des Verdauungstraktes.
Inkludiert einschließen, mit beinhalten
MBO-Ä (Muster-)Berufsordnung für deutsche Ärztinnen und Ärzte
Nikotinabusus Schädlicher Gebrauch durch Tabak
Ovulationshemmer Antibabypille
Präventiv vorbeugend, verhütend
Signifikanz Bedeutsamkeit
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Verlauf des Fleischverzehrs ab 1991
Abbildung 2 Vegetarische Ernährungspyramide nach BZFE
Abbildung 3 Vegane Ernährungspyramide
Abbildung 4 Empfohlene Lebensmittelauswahl in Anlehnung an den DGE-Qualitätsstandard
Abbildung 5 Ernährung der Mutter, eigene Darstellung, mit Canva Pro erstellt
Abbildung 6 Handout Tochter eigene Darstellung | erstellt mit Canva Pro
Abbildung 7 Handout Großvater, eigene Darstellung, erstellt mit Canva Pro
Abbildung 8 Für alle 3 Personen, eigene Darstellung, erstellt mit Canva Pro
1. Einleitung
Albert Einstein (1879-1955): "Rein durch ihre physische Wirkung auf das menschliche Temperament würde die vegetarische Lebensweise das Schicksal der Menschheit äußerst positiv beeinflussen können."
Untersuchungen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft aus dem Jahr 2021 zeigen auf, dass der Rückgang des Verzehrs von Fleisch einem langfristigen Trend folgt. Man muss dabei jedoch berücksichtigen, dass der Ursprung nicht ausschließlich durch ein gestiegenes Gesundheitsbewusstsein erfolgt ist, als weitere Begründungen werden die Einführung des Tierschutz, die vermehrte Nutzung von „social-media“ oder auch die klimatischen Veränderungen beispielsweise angeführt.1
Das Thema der Abschlussarbeit befasst sich mit der Erstellung eines Beratungsschemas für eine Familie, die aus Mutter, Tochter und Großvater besteht. Die Thematik liegt im Bereich vegetarische und vegane Ernährung. Die Arbeit bezieht sich auf den dazugehörigen Beratungsablauf im Bereich von 3 Beratungseinheiten. Inkludiert werden soll eine personenbezogene Anamnese sowie die Erstellung eines Handouts unter anschaulichen, und auf die jeweilige Person bezogene angepassten und verständlichen Informationen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Verlauf des Fleischverzehrs ab 1991[2]
1.1 Status Quo
Menschen beschäftigen sich mit Ernährung. Ob es um gesunde Ernährung, Kochen, Einkauf oder die persönliche Einstellung und das Werteverhalten geht, Ernährung ist das Thema der aktuellen Zeit. Präventive und gesundheitsfördernde Maßnahmen bezugnehmend auf die Zeiten nach der Covid-19 Pandemie scheinen erneut einen höheren Stellenwert bekommen zu haben.
In der vorliegenden Arbeit wird sich im Rahmen der vegetarischen und veganen Kost mit dieser speziellen Ernährungsform für eine Familie auseinandergesetzt.
Im ersten Teil erfolgt eine Kurzbeschreibung der zu beratenden Personen mit einem ersten Beratungsgespräch und wenn möglich, entsprechender Verhaltensanalyse. Darauffolgend aufbauend werden die Anamneseprotokolle erstellt.
Eine Anamnese ist die Krankengeschichte eines Patienten. Eine Anamnese unterliegt gemäß ärztlicher Berufsordnung §10 MBO-Ä-1997 in der Fassung des Beschlusses des 124. Deutschen Ärztetages vom 05.Mai 2021 in Berlin, einer Aufbewahrungspflicht und muss dokumentiert werden.3
„Weiterhin sind in einer Anamnese 1. die durch Befragung des Patienten ermittelte Vorgeschichte seiner aktuellen Erkrankung sowie 2. Patientenbezogene Aufzeichnungen des behandelnden Arztes in der Krankenakte einschließlich Stammdaten, erhobenen Untersuchungsbefunden und therapeutische Maßnahmen, zu unterscheiden.“4
Im Falle der Familie wird eine Ernährungsanamnese5 erhoben. Diese findet sich, mit den vorhandenen, aber begrenzten Informationsdaten zu den einzelnen Personen, im Anhang dieser Arbeit. Als Beispielvorlage wird hier ausschließlich die Mutter genommen, da keine ausreichenden Daten im Zusammenhang mit der Aufgabe vorliegen.
Die bekannten Daten zur gewünschten Analyse werden für Opa und Tochter aus der „Aufgabenstellung“ entnommen und in der Kurzbeschreibung erläutert.
Darauf aufbauend werden im zweiten Teil die gewünschten Ernährungsformen kurz erläutert sowie im Beratungskontext bezugnehmend zur Ist-Situation eine Zieldefinitionen vorgenommen. Diese wird schriftlich fixiert. Weiterhin soll ein Ablauf mit Maßnahmenplanung innerhalb der Ernährungsberatung dargestellt werden.
Der Fokus des dritten Teil richtet sich auf die einzelnen Handouts und deren Gestaltung im Rahmen der „Formulierung verständlicher und altersangepasster Informationen“. Diese sollen als Grundlage für den eigenen achtsamen Umgang mit der gewünschten Ernährungsform dienen.
Kapitel 4 ist dem letzten Beratungsgespräch gewidmet. Dieses soll aufzeigen, inwieweit die gewünschten Ziele bereits erreicht sind. Außerdem sollen mögliche Schwierigkeiten analysiert und gegebenenfalls Abweichungsmöglichkeiten dargestellt werden.
Eine kurze Zusammenfassung und Ausblick beschließen die Arbeit.
1.2 Kurzbeschreibung Mutter
Aufgabenstellung: „Die 31-jährige Mutter ernährt sich seit zwölf Jahren ovo-vegetarisch (sie ist Laktoseinntolerant) und möchte gerne auf den Veganismus umsteigen. Zur weiteren Information hat sie die Pille abgesetzt und plant bereits ein zweites Kind. Was rätst du der Mutter?“
In einem ersten Beratungsgespräch und nach gewünschter Zusammenarbeit, wird für die Mutter eine vollständige Anamnese erstellt. Diese erfolgt in einer verschriftlichten Version über einen Anamnesebogen. Die Mutter ist zum heutigen Zeitpunkt 31 Jahre alt und erklärt eine vorhandene Laktoseintoleranz. Sie ernährt sich seit 12 Jahren Ovo-Vegetarisch (wird im weiteren Verlauf zur Vereinfachung unter Punkt 2.2 erläutert) und möchte zukünftig auf die vegane Ernährungsform umstellen. Weiterhin wurden Ovulationshemmer abgesetzt mit dem Wunsch nach Erstgeburt ein weiteres Kind zu bekommen.
Laktoseintoleranz wird nach ICD-Code als Krankheit erfasst. ICD bedeutet „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems”. Diese wird vom BfArM, dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, ins Deutsche übertragen. Der ICD-10-GM bezeichnet die 10.Recision der Klassifikation, GM bedeutet „German Modification“.
Die aktuelle Version ist die ICD-10-GM Version 2023.6 Wenngleich seit 1.Januar die Version 2022 anzuwenden ist, wird in dieser Arbeit die neueste Version des ICD-Codes für Laktoseintoleranz verwendet, da dieser am 01.01.2023 gültig wird. Die Laktoseintoleranz wird nach ICD im Kapitel IV mit den Gruppen E00-E90 geschlüsselt. Dies gehört zu den Endokrine, Ernährungs-und Stoffwechselkrankheiten. ICD-10-GM-2023: E73.- und in 4 Felder unterteilt. E73.0 Angeborener Laktasemangel, E73.1 Sekundärer Laktasemangel, E73.8 Sonstige Laktoseintoleranz, E73.9 Laktoseintoleranz, nicht näher bezeichnet. Die Gruppe E70-E90 wird für Stoffwechselstörungen geführt.7
1.3 Kurzbeschreibung Tochter
Aufgabenstellung: „Die Ernährung der 7-jährigen Tochter gestaltet sich von Geburt an ovo-lakto-vegetarisch. Die Tochter äußert dabei keinerlei Wünsche, Fleisch oder Fisch essen zu wollen. Auf was musst du bei der Tochter achten?
Wie für die Mutter wird für die 7-jährige Tochter ebenfalls eine vollständige Ernährungsanamnese nach bekannter Vorlage vorgenommen.
Das Mädchen zählt mit ihren 7 Jahren nach dem Gesetz als Schulpflichtig. Es gilt §35(1) Schulgesetz (hier vom Land NRW) vom 15.02.2005. Demzufolge beginnt für Kinder, die bis zum Beginn des 30. September das sechste Lebensjahr vollendet haben die Schulpflicht am 1.August desselben Kalenderjahres.8 Laut Angaben des Lehrskripts der Academy of Sports zum Thema Vegetarier Beratung „zeigen Kinder im Alter der Tochter bei einer gut zusammen gestellten Kost eine optimale Energie- und Nährstoffversorgung. Wachstum könnte gegebenenfalls zu Engpässen bei Zink und Eisen führen.“9
Bei Studien zum Thema „Vegetarische Ernährung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, die VeChi-Youth-Studie, im Auftrag der deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V., konnte gezeigt werden, dass grundsätzlich eine ausreichende Versorgung mit Makronährstoffen sowie den meisten Mikronährstoffen sichergestellt ist, wenn diese mit vegetarischer oder veganen Kostformen ernährt werden. Es findet in dieser Studie dennoch Erwähnung, dass die Proteinzufuhr durch die niedrige Qualität von pflanzlichem Protein einer zusätzlichen Beachtung bedarf und diese gegebenenfalls gesteigert werden sollte.10 Das Ziel ist der weitere Erhalt der ovo-lakto-vegetarischen Ernährung und gegebenenfalls einer Anpassung an Rahmenbedingungen unter Beachtung der notwendigen Zufuhr aller Mineralstoffe und Vitamine in der Wachstumsphase.
1.4 Kurzbeschreibung Großvater
Aufgabenstellung: „Der 56-jährige Großvater war 30 Jahre lang Starkraucher, leidet jetzt allerdings an einer chronischen Bronchitis und hat das Rauchen aufgegeben. Zusätzlich leidet er seit drei Jahren an einer chronischen Gastritis (Typ B Gastritis, ausgelöst durch Bakterium Helicobacter pylori). Er möchte seiner Gesundheit zuliebe die Ernährung auf den Ovo-Lakto-Vegetarismus umstellen. Seine Blutwerte weisen keine Auffälligkeiten bei den Blutfetten, dem Blutzucker sowie den Purinen auf. Und wie führst du den Großvater in das Thema ein?“
Der Großvater wird, wie Tochter und die Enkelin, einer vollständigen Ernährungsanamnese unterzogen. Hier liegt die Signifikanz in der Darstellung der gesundheitlichen Einschränkungen unter Beachtung der chronischen Typ B Gastritis. Betrachtet man die Altersklassifizierung der WHO, beginnt der Übergang ins Alter bei 60–65-jährigen Menschen11, demzufolge steht die Bezeichnung Großvater sinnbildlich mehr als „Vater der Mutter“, weniger als Person gehobenen Alters. Der Großvater leidet mit 56 Jahren an einer chronischer Bronchitis, Zustand nach Nikotinabusus. Medizinischer Befund liegt nicht vor. Als chronische Bronchitis wird eine dauerhafte Erkrankung der Atemwege mit Husten und Auswurf benannt. Benannt wird die chronische Bronchitis in der Entstehung durch Rauchen und andere eingeatmete Schadstoffe ( Gase, Dämpfe, Stäube)12 um nur einige Ursachen zu benennen.
Weiterhin besteht eine diagnostizierte Gastritis Typ B, die durch Helicobacter pylori ausgelöst ist.
2. Definitionen und Ernährungsanamnese
Vegetarismus: „Ernährung ausschließlich oder überwiegend durch pflanzliche Nahrung. Dadurch entsteht unter Umständen ein Vitaminmangel.“13 In Betrachtung dieser Aussage kann man unterstellen, dass es notwendig erscheint sich ausführlich mit der Thematik Vegetarismus auseinander zusetzen bevor man die Ernährung umstellt.
In Bezug auf die vorliegende Arbeit ist zu berücksichtigen, dass die Mutter und ihre Tochter sich bereits viele Jahre Vegetarisch ernähren. Im Vorfeld sollte demzufolge abgeklärt sein, inwieweit bereits eine Beratung stattgefunden hat. Weiterhin darf nicht außer Acht gelassen werden, die Biometrischen Daten und Blutwerte, gegebenenfalls Stuhl- und Urinkultur zu betrachten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 Vegetarische Ernährungspyramide nach BZFE[14]
Das Bundeszentrum für Ernährung hat auf seiner Internetseite die vegetarische Ernährungspyramide publiziert. Diese soll aufzeigen, welche Bausteine in einem gut durchdachten Ernährungsplan beinhaltet sein können, damit der Körper mit allen ausreichenden Nährstoffen versorgt wird.15
2.1 Ovo - Lacto -Vegetarische Kost
Das Deutsche Ernährungsberatungs- und Informationsnetz beschreibt in Ihrer Einteilung 3 Gruppen von Vegetarismus. Die Ovo – Lacto – Vegetarische Kost gehört der Gruppe 1 mit der Kennzeichnung „Empfehlenswert“ an. Die Seite definiert, dass neben pflanzlicher Kost, auch Milch und Milchprodukte sowie Eier verzehrt werden. Fleisch, Geflügel, Fisch und Meerestiere hingegen werden nicht verzehrt.16 Das Lehrskript Vegetarismus führt eine ähnliche empfehlenswerte Betrachtung an. Es wird hier als weiteres Nahrungsmittel Hönig aufgezählt. Laut Angaben im Lehrskript findet sich innerhalb dieser Kostform, mit 53% Anteil, die größte Gruppe unter den Vegetariern in Deutschland.17
In einer Kernaussage der „Aktuellen Ernährungsmedizin Ausgabe 2018;42(02):75-85“, wird beschrieben, dass „bereits bei lacto-ovo-vegetarischer Kost die sichere Versorgung mit kritischen Nährstoffen in Risikophasen wie Schwangerschaft und Säuglings- und Kleinkindalter, aber auch der Pubertät geklärt werden sollte. Eine individuelle Ernährungsanamnese soll dazu die Grundlage sein, ggf. mit Unterstützung von Labordiagnostik. Im Einzelfall sind Ernährungsberatungen und spezielle Supplementation von Nährstoffen indiziert.“18
2.2 Ovo – Vegetarisch
Ovo -Vegetarische Ernährung steht für eine Kostform mit dem Verzicht auf Fleisch, Fisch und Milch, jedoch werden Eier verzehrt.19 Diese Erläuterung bestätigt die deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. der DGE. Diese führt die Beschreibung detailliert mit „alle Lebensmittel, die von toten Tieren stammen, wie Fleisch, Fisch ( einschließlich anderer aquatischer Tiere) sowie alle daraus gewonnenen Produkte“ an.20
Betrachtet man das Lehrskript zum Thema Vegetarismus finden sich weitere Informationen bezüglich der Zufuhr von Ei. Eier werden in Bio-Qualität verzehrt, dies bedeutet frei lebende Hühner aus artgerechter Haltung sind hier ein genannter Ansatz für den Einkauf. Weiterhin führt das Lehrskript mögliche gesundheitliche Nachteile an, die in Form einer geringen Calciumzufuhr entstehen können.
Bezugnehmend hierauf könne diese durch eine ausgewogenen Kost mit grünem Gemüse, Nüssen und Sojaprodukten ausgehebelt werden.21
2.3 Veganismus
„Veganismus ist eine Lebensweise, die versucht – soweit praktisch durchführbar – alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeiten an leidensfähigen Tieren für Essen, Kleidung und andere Zwecke zu vermeiden; und in weiterer Folge die Entwicklung und Verwendung von tierfreien Alternativen zu Gunsten von Mensch. Tier und Umwelt fördert. In Bezug auf die Ernährung bedeutet dies Verzichtet auf alle Produkte, die zur Gänze oder teilweise von Tieren gewonnen werden.“22 Der Veganismus wird hier erläutert zum Thema Tierrechte, Umwelt und Gesundheit.
Eine weitere Definition findet sich im Pschyrembel, dem klinischen Wörterbuch als Standardnachschlagewerk in der Medizin. „ Vegane Form: Verzicht auf alle Produkte tierischen Ursprungs (Fleisch, Fisch, Ei, Milch, Honig). Weiterhin führt der Pschyrembel aus, dass aus ernährungsphysiologischer Sicht heraus, die vegane Form 1. Vorteilhaft, da sich eine hohe Nährstoff und geringe Energiedichte, 2. Bedarfsdeckung bei umfangreichen Ernährungswissen und geschickter Kostzusammenstellung möglich, evtl. Supplementierung erforderlich. Nachteilig zeigt sich die Vitaminversorgung innerhalb bestimmter Vitamine wie z.B. Eisen oder Vitamin D und B12. Der Pschyrembel schreibt weiter, dass eine vegane Ernährung für Schwangere. Stillende, Säuglinge und Kleinkinder nicht empfohlen ist.23 Das Lehrskript Vegetarismus von Sabine Haun deckt sich mit dieser Auffassung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3 Vegane Ernährungspyramide[24]
2.4 Supplements
Die Ernährungsbranche unterliegt einem immensen Druck. Im Rahmen der Vielfalt an Ernährungsformen fällt in regelmäßigen wiederkehrenden Abständen die Thematik Supplementierung auf. Weitläufig betrachtet sind Supplements Themen innerhalb der Ernährungswissenschaft sowie Medizin, als zusätzlich zugeführtem Stoff und ebenso kommen Supplements im Sportlichen Bereich zum Tragen.
Supplements sind im deutschen Wortlaut als Nahrungsergänzungsmittel zu verstehen. Die EFSA, die European Food Safety Authority, beschreibt Nahrungsergänzungsmittel als konzentrierte Quellen von Nährstoffen (Mineralien und Vitamine) oder anderen Stoffen mit ernährungspezifischer oder physiologischer Wirkung, die in „dosierter“ Form in den Verkehr gebracht werden. ( Pillen, Tabletten, Kapseln, dosierte Flüssigkeiten). Die EFSA beschreibt weiterhin, dass durch Nahrungsergänzungmittel ernährungsbedingte Mängel ausgeglichen werden sollen. Weiterhin wird erklärt, dass diese Mittel keine Arzneimittel sind, und als solche keine pharmakologische, immunologische oder metabolische Wirkung erzielen können.25 Die EFSA ist eine Behörde der europäischen Union. Demzufolge wird beschrieben, dass Nahrungsergänzungsmittel als Lebensmittel anzusehen sind und die Verantwortung für die Sicherheit dieser Produkte beim Lebensmittelunternehmer liegt, der das Produkt in den Verkehr bringt. Gleichfalls wird dargestellt, dass es keine verbindlichen Höchst- und Mindestmengen gibt. Es gibt aufgrund unterschiedlicher Ansichten von beteiligten Parteien noch keinen abgeschlossenen Prozess.26 Daraus ergibt sich ein Widerspruch im angestrebten Erhalt von Gesundheit, der von der Bundesregierung unterstützt wird und von Krankenkassen gefordert, gefördert ist. Es wird auf der Seite der Europäischen Kommission definiert, dass zum Thema Nahrungsergänzungsmittel ausführlich konsultiert wurde, und man „alle Anstrengungen unternimmt, um sicherzustellen, dass die festgesetzten Höchstmengen den von allen interessierten Parteien geäußerten Bedenken Rechnung tragen.“27 Hier bleibt offen, woraus sich diese benannten Menge und unterschiedlichen Ansichten ergeben. Im Rahmen dieser Arbeit kann dieser Punkt nicht vollständig bearbeitet werden.
2.5 Ernährungsplanung
1. Die Mutter
Die Mutter ernährt sich seit 12 Jahren ovo-vegetarisch aufgrund ihrer festgestellten Laktoseintoleranz. In der Annahme, einer vorherrschenden Kenntnis dieser Thematik wird vorausgesetzt, dass die Mutter sich in einer regelmäßigen Wiederkehr den regulären Vorsorgeuntersuchungen mit Blutbild unterzieht. Davonausgehend, dass die Mutter einen Kinderwunsch hat und bereits die Ovulationshemmer abgesetzt hat, kann die Vermutung einer zukünftigen Gynäkologischen beziehungsweise ärztlichen Betreuung angenommen werden.
Im Rahmen einer Ernährungsberatung sollte die Mutter umfassend beraten werden. Hier ist anzumerken, dass die Umstellung außerhalb der Schwangerschaft passiert. Dies vorausgesetzt kann eine Ernährungsberatung im Rahmen der geplanten Ernährungsumstellung geführt werden. Zu bedenken ist jedoch, dass bei Eintritt einer Schwangerschaft die Ernährung zwingend angepasst werden muss. Als Ernährungsberater würde die Autorin dieser Arbeit der Mutter abraten, vor der Schwangerschaft die Ernährung umzustellen. Hier kann eine Ernährungsberatung für nach der Schwangerschaft stattfinden. Bei Wunsch der Mutter dennoch auf vegane Ernährung umzustellen und diese beizubehalten, müssten notwendige Vitamine und Mineralstoffe in Form von Supplements zugeführt werden bei gleichzeitiger engmaschiger ärztlicher Kontrolle und der Werte ( Blutwerte) der Mutter.
Die Supplementation sollte sehr genau ausgerichtet sein zum einen auf die vegane Ernährung für eine erwachsene Person, im Hinblick auf eine gewünschte Schwangerschaft schon vorbereitend, wenn möglich. Grundsätzlich liegt die Notwendigkeit in der Regel bei Vitamin D3, Omega3, Folsäure, Jod, Eisen und Vitamin B12.
Wird davon ausgegangen, dass die Umstellung vor beziehungsweise nach der Schwangerschaft erfolgt, zeigt die vegane Lebensmittelpyramide nach dem Gießener Model einige Eckdaten für eine geeignete Planung auf. Das Lehrskript Ernährungsberatung zeigt bei Vegetarismus folgende Mangelerscheinungen auf: Eiweiß, Calcium, Eisen, Zink, Jod, Kupfer, Selen, Vitamin D, B2, B12, Niacin. Besonders Kinder, Schwangere und Stillende sowie Veganer laufen Gefahr, ihren Bedarf nicht ausreichend zu decken.28
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. DHA-Gehalt 1.000 mg/100 ml, EPA-Gehalt 500 mg/100 ml, 2. möglichst mit Kalzium angereichert 3. für die Berechnungen wurden Nori-Algen mit einem Jodgehalt von 5 bzw. 15 mg/100g (Noriblätter bzw. Noriflocken) zugrunde gelegt.
[...]
1 (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 2022)
2 (BMEL-Statistik.de, 2022)
3 (Ärtzeblatt, 2021)
4 (Psychrempel, Klinisches Wörterbuch, 2017)
5 (Rehaplusfit.de, 2017)
6 (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, 2022)
7 (Dimdi - Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, 2022)
8 (Recht NRW Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen, 2022)
9 (Haun, Lehrskript Vegetarierberatung)
10 (Vechie-Youth-Studie, 2021)
11 (WHO Aktiv Altern, 2002)
12 (Nagel, 2021)
13 (Psychrembel, Klinisches Wörterbuch, 2017)
14 (Bundeszentrum für Ernährung, 2021)
15 (Bundeszentrum für Ernährung, 2021)
16 (Ernährung.de, 2019)
17 (Haun, Vegetarismus, Lehrskript)
18 (Thieme-Connect.de, 2018)
19 (PSychembel, Klinisches Wörterbuch, 2017)
20 (Deutsche GEsellschaft für Ernährung e.V., 2022)
21 (Haun, Vegetarismus, Lehrskript)
22 (Watson, 2021)
23 (Psychrembel, Klinisches Wörterbuch, 2017)
24 (S.Weder, 2018)
25 (European Food Safety Autorithy, 2021)
26 (EFSA Europe, 2022)
27 (Europäische Kommission)
28 (Dana Lang)