In dieser Arbeit soll es um die Rolle der Mütterlichkeit in den Werken von Heinrich von Kleist gehen. Dazu wurden zwei Werke ausgewählt, die sowohl thematisch als auch zeitlich nah beieinander liegen: "Das Erdbeben in Chili" aus dem Jahre 1807 und "Die Marquise von O..." aus dem Jahre 1808. In beiden Werken sind die Hauptfiguren weiblich und sehen sich durch eine uneheliche Empfängnis mit den gesellschaftlichen Konsequenzen konfrontiert. Die Rolle der Mütterlichkeit in beiden Werken soll hier im Verhältnis zur patriarchalen Herrschaft analysiert werden, um am Ende die These erörtern zu können, dass die Mütterlichkeit zur Durchbrechung des Patriarchats dienen kann.
Um diese These beantworten zu können, wird zu Beginn die Mutterrolle in der Gesellschaft um 1800, der gesellschaftliche Umgang mit der unehelichen Empfängnis und Kleists Rolle der Mutter herausgearbeitet, um eine inhaltliche Grundlage zu schaffen. Daraufhin wird anhand dieser Grundlage zuerst das Werk "Das Erdbeben in Chili" behandelt. Hierbei wird die Rolle der Josephe, die sprachlichen Gestaltungen und der Umgang mit der unehelichen Empfängnis analysiert, um die Mütterlichkeit in ein Verhältnis zum Patriarchat setzen zu können. Das Vorgehen bei der "Marquise von O..." ist ähnlich, hier wird die Rolle der Marquise und ihrer Mutter und der Umgang mit der unehelichen Empfängnis erforscht, damit das Verhältnis von Mütterlichkeit und Patriarchat ebenfalls behandelt werden kann. Nachdem ein Vergleich zu anderen Werken zu diesem Thema gezogen wurde, wird anhand der gewonnenen Erkenntnisse die Fragestellung: 'Mütterlichkeit zur Durchbrechung des Patriarchats?' erörtert.
Als Literatur dienen die genannten Werke von Heinrich von Kleist, außerdem werden Überblickswerke zur Mütterlichkeit und zur Gesellschaft von 1800 genutzt, wie beispielsweise von Helene Deutsch oder Andreas Gestrich. Zusätzlich werden Briefe von Heinrich von Kleist analysiert. Um fundierte Meinungen zu den inhaltlichen Aspekten in Kleists Erzählungen diskutieren zu können, werden Monografien beispielsweise von Eva-Maria Anker-Mader oder Sammelbände unter anderem von David E. Wellbery behandelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Mutterrolle in der Gesellschaft um 1800
- uneheliche Schwangerschaften um 1800
- Kleists Rolle der Mutter
- Das Erdbeben in Chili
- Die Rolle der Josephe
- sprachliche Darstellungen von Mütterlichkeit
- Umgang mit der unehelichen Empfängnis
- Verhältnis von Mütterlichkeit und Patriarchat
- Die Marquise von O...
- Die Rolle der Marquise
- Die Rolle der Obristin
- Umgang mit der unehelichen Empfängnis
- Verhältnis Mütterlichkeit und Patriarchat
- Umgang mit unehelichen Schwangerschaften in anderen Werken
- Mütterlichkeit zur Durchbrechung des Patriarchats?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert die Rolle der Mütterlichkeit in zwei Werken von Heinrich von Kleist: "Das Erdbeben in Chili" und "Die Marquise von O...". Der Fokus liegt auf der Untersuchung des Verhältnisses von Mütterlichkeit und patriarchaler Herrschaft, um die These zu erörtern, dass die Mütterlichkeit zur Durchbrechung des Patriarchats dienen kann. Die Arbeit analysiert die gesellschaftliche Rolle der Mutter um 1800, den Umgang mit unehelichen Schwangerschaften und die spezifischen Darstellungen der Mütterlichkeit in den beiden Werken.
- Die Rolle der Mütterlichkeit in Kleists Werken
- Die gesellschaftliche Wahrnehmung von Müttern im 19. Jahrhundert
- Der Umgang mit unehelichen Schwangerschaften in der Gesellschaft und in Kleists Texten
- Das Verhältnis von Mütterlichkeit und patriarchaler Herrschaft
- Die Möglichkeit der Durchbrechung des Patriarchats durch Mütterlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Zielsetzung der Arbeit.
- Kapitel 2 beleuchtet die Rolle der Mutter in der Gesellschaft um 1800, einschließlich der Behandlung unehelicher Schwangerschaften.
- Kapitel 3 analysiert "Das Erdbeben in Chili" im Hinblick auf die Rolle der Josephe, sprachliche Darstellungen von Mütterlichkeit und den Umgang mit der unehelichen Empfängnis im Kontext des Patriarchats.
- Kapitel 4 untersucht "Die Marquise von O..." hinsichtlich der Rolle der Marquise und ihrer Mutter, des Umgangs mit der unehelichen Empfängnis und des Verhältnisses von Mütterlichkeit und Patriarchat.
- Kapitel 5 stellt einen Vergleich mit anderen Werken zum Thema unehelicher Schwangerschaften her.
- Kapitel 6 beleuchtet die Frage, ob Mütterlichkeit zur Durchbrechung des Patriarchats beitragen kann.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Mütterlichkeit, Patriarchat, uneheliche Empfängnis, gesellschaftliche Normen, literarische Darstellung, Heinrich von Kleist, "Das Erdbeben in Chili", "Die Marquise von O...", Familienstrukturen, Geschlechterrollen und soziale Veränderungen im 19. Jahrhundert.
- Arbeit zitieren
- Maurice Hasse (Autor:in), 2021, Die Rolle der Mütterlichkeit in Heinrich von Kleists ″Erdbeben in Chili″ und ″Die Marquise von O...″, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1321653